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6.
Szene: Chor, Agamemnon, Kassandra |
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Nachdem der Chor seinen Platz eingenommen hat, erscheint Agamemnon auf dem Siegeswagen. Hinter ihm sitzt Kassandra mit Binde und Lorbeerzweig, den Attributen der Priesterin. Der Chorführer brgrüßt ihn. | ||||||
Chf. | Heil, König und Herr, der Troia
bezwang, O des Atreus Sohn, |
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785 | Wie begrüß ich dich heut? Wie
verehr ich dich recht, Nicht über das Maß, noch neben das Ziel Dich erhebend im Preis? Manch Sterblicher schätzt, voll frevelnden Sinns, |
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Weit höher den Schein als die Wahrheit. |
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790 | Mit dem Armen zu klagen das
Jammergeschick Zeigt jeglicher Lust; kein Stachel indes |
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Schlägt wirkliche Wunden dem Herzen; |
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Und dem Fröhlichen tritt ein
erfreutes Gesicht Mit erzwungenem Lächeln entgegen im Blick. |
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795 | Wer aber die Herde zu scheiden
versteht, Den täuscht und betrügt kein Auge so leicht, Das liebend erglänzt in erheuchelter Glut, |
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Doch scheinbar treuen Gemütes. |
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Wohl hab ich dich einst, als du zogst in das Feld | ||||||
800 | Ob der Helene Raub, frei sprech
ich es aus, Laut scheltend verklagt und beschuldiget, dass Du das Steuer des Geists nicht lenktest geschickt, Und dem Tod preisgabst |
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Mutwillig die Scharen der Tapfern! |
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805 | Nun aber begrüßt laut jauchzend
und froh Des gelungenen Werks Urheber das Herz! Im Verlaufe der Zeit siehst forschend du leicht, |
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Wer redlich gesinnt von den Bürgern und wer |
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Missgünstig verweilt in den Mauern. | ||||||
Agamemnon spricht vom Wagen herab. | ||||||
810 | Ag. | Vor allem grüß ich Argos und
die heimischen Gottheiten pflichttreu, welche mich zurückgeführt, Und jene Rache, die ich Troia büßen ließ, Vollendet. Denn die Götter hörten mündliche Rechtsgründe nicht, und legten, ungeteilten Sinns, |
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815 | In blutigen Stimmkrug Ilions
männerschlachtende Verderbenslose; während Sieg und Heil verhieß Des zweiten Wahlgefäßes Schoß, von Steinen leer. Die Stadt erlag, von ihren Dächern steigt der Rauch. Des Todes Stürme sausen; und die Asche sprüht, |
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820 | Zugleich erlöschend, fetten
Reichtumsdampf empor. Deshalb gebührt den Göttern lauten Dankes Preis: Weil unsre Hand der frechgeschürzten Schlinge List Mutvoll gerächt und Priamos' Stadt zertreten hat - Um eines Weibes willen - Argos' Ungetüm, |
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825 | Das schwarze Ross, mit schildgewandtem
Volk gefüllt, Das um der Pleiaden Untergang zum Sprung sich hob: Die Mauern überflog es keck, ein wilder Leu, Und leckte seine Zunge satt am Königsblut! Den Göttern weih ich dieses erste fromme Wort; |
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830 | Was aber deine LIppe sprach
(ich fasst' es wohl), Hat meinen Beifall, meine ganze Billigung! Nur wenig Menschenherzen ist es eingepflanzt, Den Freund, umlacht von Segen, ohne Neid zu schaun. Sobald der Missgunst feindlich Gift am Herzen nagt, |
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835 | So schafft es herbe Doppelqual
dem Krankenden: An eignen Wunden blutend, stöhnt er seufzend auf, Und fremdes Glück gewahrend fühlt er neue Pein. Ich sprech Erfahrung, denn ich sah im Spiegel oft Das Bild der Freundschaft glänzen: bloß ein Schattenriss |
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840 | War alle Liebe, welche mir
die höchste schien. Laertes Sohn nur, zwar dem Heer mit Zwang gefolgt, Ein treues Handross zog er mit an meinem Joch: Ich rühm es, sei er lebend, sei er tot bereits! Das Weitere, was die Götter und die Stadt betrifft, |
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845 | Das werd' am allgemeinen Fest
im Bürgerrat Getreu beratschlagt. Was sich segensreich bewährt, Für dessen künftige Dauer sorge treuer Rat; Doch wo ein Ding heilsamer Arznei'n bedarf, Lasst uns mit Feuer oder Messer wohlgesinnt |
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850 | Versuchen, wie des Übels Pest
zu tilgen sei. Nun will ins Haus ich treten und am Väterherd Zuerst die Götter grüßen mit der Rechten, sie, Die fern hinaus mich sandten, heim mich leiteten. Wie jetzt der Sieg mir folgte, bleib er wandellos! |
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7.
Szene: Klytaimnestra, Chor, Agamemnon, Kassandra |
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Klytaimnestra ist inzwischen aus dem Haus getreten und kommt auf der Bühne nach vorn. | ||||||
855 | Kl. | Ihr Bürger Argos' dieses Volkes
Älteste, Zu euern Ohren sprech ich frei, wie treu dem Mann Mein Herz gesinnt ist; denn der Lauf der Zeit vertilgt Die blöde Scham im Menschen. Nicht ein fremdes Weh, Mein eigen Elend künd ich, das ich seufzend trug |
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860 | So lang, so lang mein Gatte
stand vor Ilion. Zuvörderst, dass von ihrem Mann getrennt ein Weib Einsam daheimsitzt, ist unsäglich bittres Weh: Viel böse Sagen treffen dann der Armen Ohr, Da Boten über Boten kommen und das Haus |
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865 | Erschrecken, Schlimmes über
Schlimmes kündigend. Ja, wenn so viele Wunden, als der Sage Born nach Hause rinnend brachte, mein Gemahl empfing, Dann wär er mehr durchspaltet, wahrlich, als ein Netz! Und wär er umgekommen, jener Kunde nach, |
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870 | Ein dreigeleibter zweiter Geryon
durft er dann, Unsterblich wandeln, fern von Tod und Schattenreich, Dreifacher Hülle rühmen sich, die oft erwuchs, Einmal in jeder Körperform hinweggerafft. Dergleichen Schreckgerüchte trugen oft die Schuld, |
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875 | Dass fremde Hände meinen Hals
vom Zimmerdach Ablösen mussten, festgeschnürt am Todesseil. Aus gleichem Grund auch fehlt der Sohn zur Seite mir, Orestes, unsers Bundes teures Unterpfand, Den hier du schauen solltest; wundere des dich nicht! |
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880 | Ein treuer Gastfreund nährt
ihn auf im Phokerland, Der edle Stropios, welcher mir unheimliche Gefahren zeigte, deine dort vor Ilion, Und fals ein zügelloser Volksaufruhr daheim Den Rat von Argos stürze; denn es sei ja Brauchl |
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885 | Des Menschen, dass er Gefallene
gern noch tiefer stößt. In dieser Vorsicht suche nicht Betrug, Gemahl! Mir selber ist der Tränen ewig rauschender Sprinquell vertrocknet, und der letzte Tropfen schwand. Der spätgeschlossnen Augen Strah ist halb verlöscht, |
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890 | Da stets die Zären rannen um
das Fackellicht, Das du verabsäumt ewig! Wann ich träumend lag, Erwacht ich oftmals aufgeschreckt vom summenden Und leisen Tand der Mücke, da ich mehr des Leids Auf dich gehäuft sah, als des Achlafes Zeit umfasst. |
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895 | Mit froher Seele kann ich nun,
aus aller Not Siegreich gehoben, grüßen dich: Der Herde Hort, Des Schiffes rettend Ankertau, des hochen Dachs Grundfester Pfeiler, greisen Vaters einzger Sohn, Ein Land dem Schiffer unverhofft emporgetaucht, |
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900 | Ein blauer Frühlingsmorgen
nach Gewitternacht, |
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905 | Ein Heer von Drangsal. Steige
nun, o teures Haupt, Herab vom Wagen, aber setze deinen Fuß, Der Ilion zerstörte, nicht zur Erde, Herr! |
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Sie ruft die Sklavinnen, die hinter ihr stehen und Purpurdecken tragen, herbei. | ||||||
Was säumt ihr, Mägde, denen
auferlegt das Amt, Der Rasen auszuschmücken rings mit Teppichen? |
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910 | Es glänze purpurstrahlend flugs
der Pfad, worauf Ins Haus den unverhofften führen mag das Recht! Das Weitere füge Sorge, die kein Schlaf besiegt, Gerecht mit Götterhilfe, wie Geschick verhängt! |
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Die Sklavinnen bedecken die Bühne bis zum Palast hin mit purpurnen Decken. | ||||||
Ag. | O Tochter Ledas, meines Hauses Wächterin, | |||||
915 | Du sprachest meiner späten
Wiederkunft gemäß; Denn lange Rede spannst du; doch das rechte Lob, Von fremder Zunge kommt es nur, ein süß Geschenk! Auch schmeichle sonst nicht, nach der Art der Weiber, mir Zu zärtlich, achte nimmer mich Barbaren gleich, |
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920 | Indem du staubestiefen Gruß
ins Ohr mir gellst, Noch wecke, Purpur breitend, meinem Weg den Neid der Götter; denn nur diesen ziemt so hoher Preis; Ich wahrlich setze nimmer, als ein Sterblicher, Auf bunte Prachtgewebe ohne Scheu den Fuß! |
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925 | Kurz, ehre mich als Menschen,
nicht als einen Gott! Auch ohne Purpurhüllen und Fußteppiche Schallt laut der Nachruhm; und ein weisheitsvolles Herz Ist höchste Göttergabe. Selig preise nur Den, der das Leben wonnereich geschlossen hat! |
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930 | Kl. Ag. Kl. Ag. |
Frohlocken würd ich, blieb
ich stets so hochbeglückt. Sprich nimmer also gegen meines Sinnes Wunsch. Ich wandle nimmer meinen Sinn mit Unbedacht. Versprachst du solches furchterfüllt den Himmlichen? Wie keiner überdacht ich und beschloss ich es. |
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935 | Kl. Ag. Kl. Ag. Kl. |
Was, glaubst du, täte Priamos
wohl nach solchem Sieg? Auf stolzen Purpur, glaub ich, trät er sicherlich. Drum scheue Menschentadel nicht mit banger Furcht! Die volkerhobne Stimme, traun, hat viel Gewalt! Wer frei von Neid ist, diesem ward kein Glück zu Teil! |
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940 | Ag. |
Voll Kampfbegier zu streiten,
schickt sich nicht dem Weib. Sich auch besiegen lassen ziemt dem Glücklichen. Ist solch ein Sieg des Haders wohl auch dir genehm? Gehorche; lass freiwillig mir des Kampfes Preis! |
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Agamemnon winkt einen Sklaven herbei und steigt vom Wagen herab |
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Ag. | Wohlan, du willst es! Löse
denn ein Sklave flugs |
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945 | Das Sohlenpaar, das meine Füße
dienend trägt! Denn trät ich auf die Decken it dem Schuh, so kann Der Götter Neidblick treffen mich aus ferner Höh. Angstvoll erbeb ich, dass das Haus verarmt, wofern Die golderkaufte reiche Pracht mein Fuß verdirbt. |
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950 | Genug davon - | |||||
Auf Kassandra deutend | ||||||
Die Fremde magst du hier mit Huld |
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Ins Haus geleiten: auf den
milden Herrscher schaut Ein Gott mit gnadenreichem Blick aus ferner Höh! Denn nur gezwungen trägt der Mensch das Sklavenjoch. Sie bring ich, reicher Beute mir erlesenes |
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955 | Kleinod, des Heeres Gabe mit
nach Argos heim. - Doch weil ich deiner Willensmacht mich beugen muss, So schreit ich auf dem stolzen Purpurpfad ins Haus. |
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Während er langsam in den Palast vorangeht,spricht Klytaimnestra | ||||||
Kl. | Der Schoß der Meerflut, - wer
verlöscht den ewgen Strom? - Nährt reicher Purpurader goldaufwägenden, |
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960 | Urneusten Farbenschimmer, prächtiger
Zeuche Schmuck. Und des die Fülle, Dank den Göttern, hat das Haus, O Herr; der Armut Sorge kennt es nimmermehr. Zahllose Purpurdecken hätt ich angelobt, Zum Preis der Rettung deines Lebens dargebracht, |
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965 | Wenn Seherausspruch solches
mir daheim gebot. Denn lebt die Wurzel, dann umrankt Gebüsch das Haus, Ein Schattendach ausbreitend vor des Sirius Glut. Wenn du zurückkehrst nach des Hauses Herd, so scheint Der Sommertag zurückgekehrt im Winterfrost. |
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970 | Und wenn im Sommer Zeus die
junge Traube reift, Dann kühlt ein frischer Morgenhauch den Sonnenbrand, Sobald des Eherrn Stimme durch das Haus erschallt. Zeus, Zeus, Vollender, auf, vollende mein Gebet! Ich stell anheim dir, was du, Herr, vollenden willst. |
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Klytaimnestra geht ebenfalls in den Palast ab | ||||||