3. Der Antrag des Dareios für die Monarchie (III 82)
(1) Haec est sententia
a Megabyzo in medium proposita. Tertio loco Darius dixit sententiam
his usus verbis: "Mihi vero, quae Megabyzus dixit ad multitudinem
spectantia , ea recte dixisse videtur; quae vero ad oligarchiam spectant,
non recte. |
(3,82,1)
Μεγάβυζος μὲν δὴ ταύτην γνώμην ἐσέφερε. Τρίτος δὲ Δαρεῖος ἀπεδείκνυτο
γνώμην, λέγων· "Ἐμοὶ δέ, τὰ μὲν εἶπε Μεγάβυζος ἐς τὸ πλῆθος ἔχοντα,
δοκέει ὀρθῶς λέξαι, τὰ δὲ ἐς ὀλιγαρχίην οὐκ ὀρθῶς. |
(1) Das also war der
Antrag des Megabyzos. Zum dritten legte Dareios seinen Antrag mit folgenden Worten vor: Mir scheint es, Megabyzos
hat vollkommen Recht in dem, was er über die Masse des Volkes
gesagt hat, aber Unrecht mit dem über die Herrschaft der Wenigen. |
(2) Nam si tria proposita
sint et quodque eorum, quae dico, in suo genere optimum, optimus status
popularis, optima oligarchia et monarcha optimus, horum trium hoc
postremum reliquis longe praeferendum esse autumo. Etenim unius viri
imperio, qui sit optimus, nihil profecto melius queat reperiri. Optimo
quippe consilio utens inculpatus administrabit res multitudinis et
ea ratione consilia adversus male animatos capta tavita maxime tenebuntur. |
(2)
Τριῶν γὰρ προκειμένων καὶ πάντων τῷ λόγῳ ἀρίστων ἐόντων, δήμου τε
ἀρίστου καὶ ὀλιγαρχίης καὶ μουνάρχου, πολλῷ τοῦτο προέχειν λέγω. Ἀνδρὸς
γὰρ ἑνὸς τοῦ ἀρίστου οὐδὲν ἄμεινον ἂν φανείη· γνώμῃ γὰρ τοιαύτῃ χρεώμενος
ἐπιτροπεύοι ἂν ἀμωμήτως τοῦ πλήθεος, σιγῷτό τε ἂν βουλεύματα ἐπὶ δυσμενέας
ἄνδρας οὕτω μάλιστα. |
(2) Denn unter den drei
vorliegenden Formen der Regierung, auch unter der Annahme ihrer jeweiligen
Bestform: eine vorzügliche Volksregierung oder eine Herrschaft
der Wenigen oder eine Alleinherrschaft, glaube ich immerhin, das die
letzte bei weitem den Vorzug verdient. Denn offenbar kann doch nichts
besser sein, als wenn einer, der der beste ist, herrscht; denn mit
einer solchen Gesinnung begabt wird er über die Massen des Volkes
tadellos walten, während sein Ratschläge wider feindselig
gesinnte Männer so am besten verschwiegen bleiben. |
(3) In oligarchia vero,
quum plures sint virtutem in commune exercentes, validae privatim
inimicitiae existere amant. Etenim dum quisque cupit esse princeps vultque, ut sua sententia vincat, in magnas incidunt
inimicitias. Tum ex inimicitiis existunt seditiones, ex seditionibus
caedes et ex caedibus ad unius imperium res redit. Atque ita adparet
quanto sit hic status melior. |
(3)
Ἐν δὲ ὀλιγαρχίῃ πολλοῖσι ἀρετὴν ἐπασκέουσι ἐς τὸ κοινὸν ἔχθεα ἴδια
ἰσχυρὰ φιλέει ἐγγίνεσθαι· αὐτὸς γὰρ ἕκαστος βουλόμενος κορυφαῖος εἶναι
γνώμῃσί τε νικᾶν ἐς ἔχθεα μεγάλα ἀλλήλοισι ἀπικνέονται, ἐξ ὧν στάσιες
ἐγγίνονται, ἐκ δὲ τῶν στασίων φόνος, ἐκ δὲ τοῦ φόνου ἀπέβη ἐς μουναρχίην·
καὶ ἐν τούτῳ διέδεξε ὅσῳ ἐστὶ τοῦτο ἄριστον. |
(3) Bei einer Herrschaft
der Wenigen pflegt aber, weil mehrere für das allgemeine Wohl
ihre Tüchtigkeit üben, unter diesen eine starke Privatfeindschaft
zu entstehen. Denn da jeder einzelne der erste sein und mit seiner
Ansicht Ansicht durchdringen will, so geraten sie leicht in große
Feindschaft miteinander. Daraus entstehen Parteiungen und aus den
Parteiungen kommt Mord aus dem Mord aber kommt es zur Alleinherrschaft
und dann eben zeigt es sich, um wie viel besser dieselbe ist. |
(4) Rursus imperante
plebe fieri non potest, quin pravitas se insinuet. Pravitate vero
in re publica gliscente inimicitiae quidem intr pravos non existunt,
sed validae amicitiae. Nam qui rei publicae male faciunt, conspirantes
agunt, quae agunt. |
(4)
Δήμου τε αὖ ἄρχοντος ἀδύνατα μὴ οὐ κακότητα ἐγγίνεσθαι· κακότητος
τοίνυν ἐγγινομένης ἐς τὰ κοινὰ ἔχθεα μὲν οὐκ ἐγγίνεται τοῖσι κακοῖσι,
φιλίαι δὲ ἰσχυραί· οἱ γὰρ κακοῦντες τὰ κοινὰ συγκύψαντες ποιεῦσι. |
(4) Wenn hinwieder das
Volk herrscht, so ist es gar nicht anders möglich, als dass Schlechtigkeit
aufkommt. Ist nun Schlechtigkeit in die öffentlichen Angelegenheiten
gedrungen, so entsteht allerdings keine Feindschaft zwischen den Schlechten,
wohl aber feste Freundschaften. Denn die, welche es auf das Verderben
des Ganzen absehen, stecken sich zusammen und handeln gemeinsam. |
(5) Atque hoc ita succedit,
usque dum existat aliquis populi patronus, qui hisce finem imponat.
Eo fit igitur, ut hunc talem miretur populus. Et mox eidem, quem populus
miratur, summa imperii defertur. Atque ita rursus hic idem ostendit,
unius imperium esse optimum . |
(5)
Τοῦτο δὲ τοιοῦτο γίνεται ἐς ὃ ἂν προστάς τις τοῦ δήμου τοὺς τοιούτους
παύσῃ· ἐκ δὲ αὐτῶν θωμάζεται οὗτος δὴ ὑπὸ τοῦ δήμου, θωμαζόμενος δὲ
ἀν' ὦν ἐφάνη μούναρχος [ἐών]· καὶ ἐν τούτῳ δηλοῖ καὶ οὗτος ὡς ἡ μουναρχίη
κράτιστον. |
(5) Dies geht dann in
der Weise fort, bis einer an die Spitze des Volkes sich gestellt hat
und dem Treiben solcher Menschen ein Ende macht. Darum wird nun eben
dieser vom Volke bewundert, und in Folge dieser Bewunderung erscheint
er bald als Alleinherrscher. Und so zeigt sich auch darin, dass die
Alleinherrschaft am besten ist. |
(6) Ut autem uno verbo
omnia complectar, unde nobis libertas exstitit? Quis nobis eam dedit?
Populusne an oligarchia an unus imperans? Es igitur mea haec sententia,
quum per unum virum in libertatem simus vindicati, ut hanc imperii
formam tueamur, adhaec patria ne aboleamus instituta bene habita;
nec enim hoc utile nobis fuerit." |
(6) Ἑνὶ
δὲ ἔπει πάντα συλλαβόντα εἰπεῖν, κόθεν ἡμῖν ἡ ἐλευθερίη ἐγένετο καὶ
τέο δόντος; Κότερα παρὰ [τοῦ] δήμου ἢ ὀλιγαρχίης ἢ μουνάρχου; Ἔχω
τοίνυν γνώμην ἡμέας ἐλευθερωθέντας διὰ ἕνα ἄνδρα τὸ τοιοῦτο περιστέλλειν,
χωρίς τε τούτου πατρίους νόμους μὴ λύειν ἔχοντας εὖ· οὐ γὰρ ἄμεινον." |
(6) Soll ich aber alles
in einem Wort zusammenfassen, so frage ich: "Woher ist uns denn
die Freiheit gekommen und wer hat sie uns gegeben? Ist sie vom Volke
oder von einer Herrschaft Weniger oder von einem Alleinherrscher gekommen?
Demnach bin ich der Meinung, wir, die wir durch einen Mann frei geworden
sind, halten uns auch daran, und außerdem schaffen wir nicht
ab die Bräuche unserer Väter, die gut sind; denn das wäre
nicht gut. |
Aufgaben:
- Welche Argumente führt Dareios für die Monarchie ins Feld?
- Staatliche Lenkung aufgrund bester Einsicht:
γνώμῃ γὰρ τοιαύτῃ χρεώμενος ἐπιτροπεύοι ἂν ἀμωμήτως
τοῦ πλήθεος
- Gewährleistung der Geheimhaltung von gegen Feinde gerichteten Maßnahmen: σιγῷτό
τε ἂν βουλεύματα ἐπὶ δυσμενέας ἄνδρας οὕτω μάλιστα.
- Innerer Friede: Vermeidung innerstaatlicher
Rivalitäten und Aufstände (Oligarchie):
ἔχθεα ἴδια ἰσχυρὰ..., ἐξ ὧν στάσιες... φόνος...
μουναρχίη
- Monarchie als natürliches Ziel eines
Umschwungs: Oligarchien und Demokratien entwickeln
sich auf eine Monarchie hin:
- Oligarchien aufgrund von Rivalitäten: ἐν
τούτῳ διέδεξε ὅσῳ ἐστὶ τοῦτο (μουναρχίη) ἄριστον
(82,3);
- Demokratien aufgrund von Parteienbildungen:
καὶ ἐν τούτῳ δηλοῖ καὶ οὗτος ὡς ἡ μουναρχίη κράτιστον
(82,5).
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- Was ist von dem Argument des Dareios zu halten, das er für die Summe von allem hält, dass
am ehesten ein Monarch (wie Kyros)
die Freiheit gewähren kann (82,6 κόθεν ἡμῖν ἡ ἐλευθερίη ἐγένετο
καὶ τέο δόντος;)?
- Diskutieren Sie den Vorbehalt, den Dareios gegen Demokratien vorträgt, dass die Tendenz der Cliquen-,
Lobby- und Parteienwirtschaft die innere Stabilität einer
Demokratie gefährde.
- Dieses Risiko kann nur da bestehen, wo die Interessensgruppen
einer Demokratie partikuläre Interessen über
das Gesamtwohl stellen.
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- Warum steht der Beitrag des späteren Königs Dareios am Schluss der Debatte?
- sie hat sich historisch durchgesetzt;
- der spätere König wird als Machtmensch
charakterisiert, der seine trotz schlechterer Argumente
durchsetzt;
- Herausarbeitung des Gegensatzes Ost-West: der westlichen
Freiheitsidee korrespondiert so am besten der persische Despotismus.
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Sententiae excerptae: Griech. zu "Herod"38
Οὐδεὶς οὕτω ἀνόητός ἐστι, ὅστις πόλεμον πρὸ εἰρήνης αἱρέεται· ἐν μὲν γὰρ τῇ οἱ παῖδες τοὺς πατέρας θάπτουσι, ἐν δὲ τῷ οἱ πατέρες τοὺς παῖδας.
niemand ist so töricht, den Krieg dem Frieden vorzuziehen; denn in dem einen begraben die Söhne die Väter, in dem andern aber die Väter ihre Söhne.
Herod.1,87
57
ἐπὶ ξυροῦ ἀκμή
auf des Messers Schneide
Hom. Il 10, 173; Herod. 6, 11
Literatur: zu "Herod" und "Verfassung"115
Bringmann, K.
Verfassungsdebatte bei Herodot 3,80-82 und Dareios' Aufstieg..
in: Herm.104/1976,266
30
Huber, A.
Verfassungsdebatte bei Herodot (III 80-82) als ein Beitrag zur politischen Bildung
in: Anreg.3/1977 S.163ff.
69
Lasserre, F.
Herodote et Protagoras: Le debat sur les constitutions (Hdt.3,80-82)
in: Mus.Helv.33/1976,65-84
- /Grie/herod/hdt03082.php - Letzte Aktualisierung: 29.12.2020 - 11:21 |