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Athen - Hephaisteion (Theseion)
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Referat: Tempelbau
Andreas Fritsch - MSS 11 - 1999/2000
  1. Athen: Erechtheion
  2. Athen: Hephaisteion
  3. Athen: Olympieion
  4. Brauron: Artemis-Heiligtum

 hephaisteion

 

II.) Hephaisteion

Einleitung:

Der Hephaistos–Tempel ist ein hervorragend erhaltenes, dorisches Gebäude, das sich auf dem Agora-Hügel (Kolonos agoraios) erhebt. Es wurde etwas früher als die großen Bauten auf der Akropolis, nämlich 479 - 444 v. Chr. errichtet. Der Baumeister ist nicht bekannt. Der Tempel wird vielfach auch als "Theseion", d. h. Theseus-Tempel bezeichnet. Das ist durch die Taten des Theseus, die auf dem Fries des Tempels abgebildet sind, begründet. Vielleicht steht der Bau des Tempels auch im Zusammenhang mit den 475 aus Skyros zurückgeführten Gebeinen des Theseus.

Hephaistos, der Schmied der Götter war neben Athene einer der ältesten griechischen Götter, die in Athen verehrt wurden. Zwischen ihm und Athene besteht auch eine gewisse kultische Verbindung, da beide der Sage nach Besitzrecht an Attika haben. So stand auch in diesem Tempel die Statue der Athene neben der des Hephaistos.

Der Tempelbau:
Quelle: Internet: http://www.culture.gr/2/21/211/21101a/00/sk01a032.jpg

hephaisteionDas Hephaisteion ist der besterhaltene Tempel der griechischen Welt und stellt mit seiner sechssäuligen Front und dem gestreckten Grundriss (14 x 32 m) den „Normaltempel" attischen Stils dar. Wie oben erwähnt, handelt es sich um einen dorischen Bau. Jedoch auch ionische Einflüsse sind festzustellen.

Das Äußere des Tempels ist fast völlig erhalten, währen die Cella durch den Umbau in eine byzantinische St.-Georgs-Kirche um 450 n. Chr. zum Teil stark gelitten hat. Über der Türe der Westwand sind noch christliche Kreuze. Die ursprüngliche Cella hatte je eine eine Vor- und Hinterhalle mit zwei Säulen zwischen Anten. Der Pronaos ist tiefer als das Opisthodom. Ebenso ist der Säulenumgang im Osten tiefer als im Westen. Beim Bau der Kirchenapsis wurde die Eingangswand zwischen Pronaos und Cella zerstört. Die Cella wurde eingewölbt und ihre Süd- und Westwand von Türen durchbrochen.

Im späten Mittelalter diente der Bau als Friedhofskapelle und Anfang des 19. Jh. wurden im Inneren des Tempels einige Protestanten bestattet. Jetzt noch ist der Grabstein des Engländers Watson mit einem Epitaph von Byron in die Tempelwand eingelassen. Die Decke der Cella war (wie beim Parthenon) parallel zu den Seitenwänden und der Hinterwand mit einer doppelten dorischen Säulenordnung gestützt. An den Seiten standen sieben, an der Hinterwand vier Säulen, wovon allerdings bis auf Fundamentmauern nichts mehr erhalten ist. Im Hintergrund der Cella standen die schon erwähnten Bronzestatuen von Hephaistos und Athene, die zwischen 421 und 415 v. Chr. von Alkamenes geschaffen wurden. Die Standpunkte der Statuen sind heute durch Steinlagen andeutungsweise zu erkennen. Das Opisthodom war von der Cella aus nicht zugänglich. Es diente wahrscheinlich zur Aufstellung kostbarer Weihegeschenke. Über Vor- wie über Hinterhalle sind Friese im Hochrelief angebracht. Auf dem Fries der Westseite ist das beliebte Motiv des Kampfes der Lapithen und Athener gegen die Kentauren zu sehen. Im Osten eine stark verstümmelte Darstellung eines Kampfes in Gegenwart von Göttern. Bei der zweiten Gruppe von links handelt es sich wahrscheinlich um Zeus, Hera und Athene, bei der zweiten Gruppe von rechts um Demeter, Poseidon und einen weiteren Gott. Die Skulpturen beider Friese zeigen noch Reste von Bemalung. Zum Teil gut erhalten sind auch noch die Kassettendecken im Umgang, die mit gemalten Sternen verziert waren.

hephaisteionAuch eine architektonische Besonderheit ist beim Hephaisteion festzustellen:

Im Gegensatz zur Westhalle ist bei der Osthalle der Architrav über dem Pronaos über den südlichen und nördlichen Umgang bis zum Architrav über den Peripteralsäulen fortgeführt worden. Auf diese Weise verläuft auch der Fries über die ganze Breite des Tempels und hebt die Vorhalle aus dem Umgang heraus.

Von den 64 Metopen trugen von Anfang an nur 18 Skulpturen. Die zehn Skulpturen der Eingangsseite, die stark verstümmelt sind, stellen die Taten des Herakles dar. Von links beginnend: Löwe von Nemea, Hydra von Lerna, Hirschkuh, Fang des Erymanthos-Ebers, Einführung der Pferde des Diomedes, Kampf mit Kerberos, Herakles mit der Königin der Amazonen, Herakles mit Eurythion, Herakles und Geryon und Herakles mit den Äpfeln der Hesperiden. Die je vier Nord- und Südmetopen zeigen Taten des Theseus. Die beiden bekanntesten sind auf den ersten beiden Südmetopen dargestellt: Theseus im Kampf mit dem Minotauros und im Kampf mit dem Stier von Marathon. Die Figuren des Ostgiebels stellten wahrscheinlich die Einführung des Herakles durch Athene in den Olymp dar. Fragmente der Figuren befinden sich in der gegenüberliegenden Attalos-Stoa.

Anfang des 19. Jh. wurde der Tempel durch Erdbeben und Blitzschlag zweimal beschädigt.

1834 wurde er nach der Erlangung der Selbstständigkeit Griechenlands zum Nationaldenkmal erklärt und in ein Museum umgewandelt. Der Tempel nahm die erste Antikensammlung auf und wurde so Vorgänger des Nationalmuseums.

Besonders interessant sind Grabungsergebnisse, wonach der Tempel vom 3. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. n. Chr. von einer regelmäßigen Gartenanlage umgeben war. Man fand quadratische Löcher im Felsen mit Tontöpfen für Pflanzen und kleine Bäume, was das erste bekannte derartige Beispiel aus der Antike ist.

Quellen:

  1. Internet: http://www.culture.gr/
  2. Richard Speich: Kunst- und Reiseführer Südgriechenland I, Stuttgart ( Kohlhammer) 1978

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