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Griechische Plastik
Ihre kunstgeschichtliche Entwicklung
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Referat:
Bettina Reitz, 10b - 1999/2000

Die kunstgeschichtliche Entwicklung der griechischen Plastik

  1. Gliederung
    1. Teil: Allgemeiner Überblick über die Entwicklung (Ludwigshafen)
      1. Das geometrische Zeitalter
      2. Das archaische Zeitalter
      3. Die Klassik
        1. Strenger Stil
        2. Hohe Klassik
        3. Späte Klassik
      4. Der Hellenismus
    2. Teil: Die wichtigsten Statuen in den von uns besuchten Museen (die Reihenfolge bezieht sich auf das vorläufige Programm)
  2. Quellenmaterial. Zur Bearbeitung des Themas benutzte ich folgende Quellen:
    • Richard Speich, Südgriechenland 1+2, 1980
    • John Boardman, José Döring, Werner Fuchs, Max Hirmer, Die griechische Kunst, 1966
    • Führer über die Akropolis, Spyros Meletzis und Helen Papadakis, 1967
    • Führer durch das Nationalmuseum, Spyros Meletzis, Helen Papadakis, 1963
    • Führer zu Delphi, Basilos Chr. Petrakos, 1971
    • Werner Fuchs, Die Skulptur der Griechen, 1969
    • Heinrich Krefeld, Hellenika, erschienen 1968
    • Eckart Peterich, Griechenland, erschienen 1956

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I. Teil

Dieser Teil des Referates ist als Vortrag gedacht.

Der Vortrag wird eingeleitet mit der zentralen Frage: Was fällt uns zu griechischen Statuen ein? Dazu werden in schneller Folge auf Dias der Apoll von Tenea, der Diadumenos und die Laokoon-Gruppe gezeigt. Danach beginnt der eigentliche Vortrag mit der Zielsetzung, diese bekannten Repräsentanten in eine chronologische Entwicklung einzugliedern und die Unterschiede zu erklären.

Nach dem Zerfall der minoischen Kultur folgten in der griechischen Kultur die sogenannten „dunklen Jahrhunderte". In dieser Zeit vergaßen die Griechen das Wissen, dass sie schon über Malerei und Plastik gehabt hatten. Erst mit dem Beginn des geometrischen Zeitalters um 1000 v.Chr. begann sich wieder eine eigenständige griechische Kunstrichtung abzuzeichnen. Aber die ersten Skulpturen begegnen uns erst im 9. Jh. Und natürlich fing man klein an. Die geometrischen Skulpturen sind durchweg kleine Statuetten, die auf uns unproportioniert und unscheinbar wirken.

Bild: Bronzestatuette eines Lanzenschwingers

Der nur 12 Zentimeter große Lanzenschwinger ist ein typisches Beispiel für die Menschendarstellung in geometrischer Zeit. Die Taille ist viel zu dünn, die Nase ist spitz, die Augen treten kugelig hervor. Die Lippen sind aufgeworfen und die Haare nur angedeutet.

Um 700 v.Chr. zeichnet sich erneut eine Wende in der griechischen Kunstgeschichte ab. Die Archaik beginnt, allerdings nicht so langsam und ruhig wie die Geometrik. Eine Zeit lang überbieten sich die Künstler in wilden Formen und Proportionen. Die Ablösung von den strengen und überkommenen Formen der Geometrik ist schwerer als gedacht. Aber schon um 600 v. Chr. finden wir die ersten Kolossalplastiken, die Jünglinge zeigen und als Grabstatuen dienten. Sie zeigen die Verstorbenen in idealisierter Form. Nach früharchaischen Jünglingen wie dem Kouros von Sunion, der ganze drei Meter hoch ist, nähern wir uns um 560 v.Chr. schon dem vorhin gezeigten Apoll von Tenea.

Bild: Apoll von Tenea

Der Apoll von Tenea führt uns mit seinem Namen in die Irre. Dargestellt ist keineswegs Apollon, sondern ein Verstorbener, denn das Standbild war eine eine Grabstatue. Allerdings liegt der Verdacht wirklich nahe, das es sich um einen Gott handeln könnte. Der dargestellte Jüngling wirkt völlig idealisiert und unnatürlich. An dieser Statue können wir hervorragend die strenge Symmetrie untersuchen, die allen archaischen Statuen zu eigen ist. Linien, die wir durch seine beiden Schultern, Knie, Augen, etc. ziehen würden, ergäben immer Parallelen zum Boden. Der Jüngling steht exakt frontal ausgerichtet da. Diese Symmetrie wird nur durch die in kleiner Schrittstellung voreinander gesetzten Füße ein wenig durchbrochen. Diese sind ein Merkmal, das wir ebenfalls bei allen archaischen Statuen erkennen können. Keines der beiden Beine ist mehr belastet als das andere, die Schrittstellung hat also mit dem klassischen Kontrapost wenig zu tun. Durch die Schrittstellung soll auch nicht Bewegung ausgedrückt werden. Aber am Apoll von Tenea können wir noch mehr Merkmale der archaischen Plastik entdecken. Der Gesichtsausdruck ist auffällig. Man nennt ihn das „archaische Lächeln". Die Haare sind sehr stilisiert und perückenartig. Die Arme werden gerade gestreckt am Körper nach unten geführt, die Hände sind zur Faust geballt.

Mit dem Beginn des 5. Jh. beginnt nun die meiner Meinung nach erstaunlichste Entwicklung der griechischen Kunst. In Athen sind die Peisistratiden gestürzt worden, die Demokratie verleiht den Bürgern Selbstbewusstsein. Die Perser sind geschlagen (490 bei Marathon und 480 bei Salamis) und die Griechen wollen nicht mehr die orientalische Kunst nachahmen. Sie entwickeln einen eigenen Stil - die Klassik beginnt.

Bild: Der Kritios-Knabe

Der Kritios-Knabe ist wohl um 485 entstanden, also zwischen den beiden Perserkriegen. Der Unterschied zwischen dieser Statue und dem Apoll von Tenea ist offensichtlich. Diese Statue ist die erste uns bekannte Skulptur mit kontrapostischem Stand. Das bedeutet, dass die Beine nicht mehr beide gleichmäßig belastet werden, sondern dass eines das meiste Körpergewicht trägt, während das andere nur locker daneben-, davor- oder dahinter steht. Der Knabe kann mit diesem Bein also gewissermaßen „spielen", weshalb die beiden Beine in der Klassik jetzt Standbein und Spielbein genannt werden. Das ist aber weniger interessant als die Auswirkungen, die dieser Stand auf die ganze Körperhaltung der Figur hat. Die rechte Hüfte ist ein wenig höher als die linke. Daraus folgt, dass der Knabe, um das Gleichgewicht zu halten, die rechte Schulter ein wenig absenken muss. Dieser kontrapostische Stand ist die entscheidende Weiterentwicklung gegenüber der Archaik. Er lässt die dargestellte Figur lockerer, natürlicher und freier wirken.

Wir machen jetzt einen großen Sprung in der Entwicklung. Sicher werdet ihr bemerken, dass die nächste Statue in ihren Proportionen, der Behandlung des Materials und der Darstellung der Bewegung der eben gezeigten meilenweit überlegen ist. Sie ist 60 Jahre später entstanden.

Bild: Diadumenos von Polyklet

Diese Statue zeigt Apollon oder einen jungen Mann, der sich gerade eine Stirnbinde umlegt. Hier könnt ihr wirklich sehr deutlich den kontrapostischen Stand erkennen. Die Achsen, die durch Schultern und Hüften laufen, sind völlig gegeneinander verschoben. Obwohl ich Polyklet wegen seiner großflächigen Behandlung der Muskulatur nicht besonders leiden kann, muss ich doch zugeben, dass diese Statue sein bestes Werk ist. Das Gesicht ist ausdrucksvoll und die Haltung ist anmutig und natürlich. Wenn ihr bedenkt, dass vom ersten archaischen Kouros bis zum letzten gute hundertzwanzig Jahre vergangen sind und die geometrischen Statuetten sich ganze zweihundert Jahre gehalten haben, erscheint diese rasche Entwicklung vom noch reichlich steifen Kritios-Knaben zum fast vollendeten Diadumenos geradezu unglaublich.

Mit der Klassik könnten wir uns zweifellos noch weitaus intensiver befassen. Die bedeutendsten Bildhauer der Klassik wie Praxiteles oder Pheidias würden sich im Grabe herumdrehen, wenn sie wüssten, dass ich sie einfach übergehe. Aber in Griechenland werden uns sowieso noch Statuen von ihnen begegnen, so dass ihr sie noch kennenlernen werdet. Meinen Lieblingsbildhauer allerdings möchte ich euch doch nicht vorenthalten. Es ist Myron aus Eleutherai.

Bild: Athena und Marsyas

Athena hatte die Flöte erfunden. Als sie sich aber spielend in einem Teich spiegelte, stellte sie fest, wie ihr Gesicht dadurch entstellt wurde. Sie warf die Flöte sofort zu Boden. Hier beginnt die Darstellung. Marsyas kommt gerade hinzu. Er schreckt zwar vor der abwehrenden Geste der Göttin etwas zurück, umtänzelt aber doch mit begehrlichem Blick die am Boden liegende Flöte. Ich mag diese Skulpturengruppe deshalb so gern, weil sie Athena trotz des Helmes als ein ganz junges Mädchen zeigt. Sie hat einen dorischen Peplos an, ein sehr schweres Gewand, aber es fließt weich an ihr herab. Sie soll auf den Betrachter nicht aufreizend wirken wie etwa die Venus von Milo. Sie sieht jugendlich, aber freundlich und vernünftig aus. Myron dagegen ist die personifizierte Hässlichkeit. Ihn ereilt später ein schreckliches Schicksal, denn er glaubt, in einem Wettkampf im Flötenspiel gegen Apollon bestehen zu können. Zur Strafe wird ihm die Haut abgezogen. Diese Skulptur entstand nur 35 Jahre nach dem Kritios-Knaben. [noch einmal Bild: Kritios-Knabe]. In nur so kurzer Zeit hat sich die Kunst so schnell entwickelt.

Von Myron stammt auch der berühmte Diskobol. Ein junger Athlet holt gerade aus, um den Diskus zu werfen. Leider sind von der Athene und Masyas-Gruppe und vom Diskobol nur Kopien erhalten.

Zunächst bleibt die Kunst des 5. Jh. noch beherrschendes Vorbild, aber Künstler wie Praxiteles konzentrieren sich jetzt vor allem auf eine schöne äußere Form und harmonische Linienführung. Das athletische Körperideal der Klassik tritt in den Hintergrund.

Gegen Ende des 3. Jh. wird eine Stilrichtung deutlich, die sich zwar noch an den Regeln der klassischen Skulptur hinsichtlich der Proportionen orientiert, aber deren Geschlossenheit aufgibt. Mit dem Tod Alexanders des Großen im Jahr 323 v. Chr. beginnt der Hellenismus. Jetzt beginnen die Künstler, immer kühner Bewegung und Unruhe darzustellen. Von der maßvollen, sparsamen Bewegung und der Klarheit der klassischen Form ist nichts mehr zu spüren.

Bild: Laokoon-Gruppe

Die Laokoon-Gruppe wurde in der Mitte des 1. Jh. v.Chr. geschaffen. Der trojanische Priester Laokoon hat die Trojaner davor gewarnt, das hölzerne Pferd in die Stadt zu ziehen. Damit hat er gegen den göttlichen Willen gehandelt. Er wird zur Strafe beim Darbringen eines Opfers am Altar von zwei von Poseidon geschickten Seeschlangen getötet. Auch seine Söhne müssen ihr Leben lassen. Die Skulptur zeigt den Vater mit seinen beiden Söhnen im aussichtslosen Kampf gegen die Schlangen. Der Vater und der jüngere Sohn werden gerade von den Schlangen gebissen, während der ältere Sohn noch eine gewisse Chance zu haben scheint, sich aus den Umstrickungen zu befreien. Er hofft vergebens, wie wir wissen. Hilfesuchend schaut er zum Vater auf, aber der kann ihm nicht helfen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht bäumt er sich im Todeskampf auf. Der jüngere Sohn ist von der Schlange auf den Altar gedrückt worden. Ihn hat es schon am schlimmsten erwischt: Er hängt kraftlos in den Umklammerungen der Schlangen. Die bildhauerische Darstellung ist perfekt. Dieser Künstler musste nicht mehr um Proportion oder Bewegung ringen. Diese Mittel kann er einsetzen, um mit seiner Plastik starke Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Das verzweifelte Gesicht des Vaters, das hilfesuchende des Sohnes - diese Statue weckt beim Betrachter Emotionen und lässt ihn mitleiden mit dem unschuldigen Laokoon und seinen noch viel unschuldigeren Söhnen.

Typisch für die hellenistische Plastik ist auch die realistische Darstellung der Haare und des Bartes, außerdem die souveräne Behandlung der Gewandfalten. Die Achsen, mit denen wir die Körperhaltung des Apoll von Tenea und des Diadumnos untersucht haben, kann man hier kaum noch ziehen.

In München haben wir den barberinischen Faun gesehen. Er ist auch ein schönes Beispiel für die hellenistische Plastik.

Ich glaube, dass die griechische Plastik eine der bedeutendsten Errungenschaften ist, die die Griechen an uns weitergegeben haben. Mit ihrer Plastik haben sie etwas geschaffen, was heute noch Gültigkeit hat. Natürlich lächeln wir milde beim Anblick des Apoll von Tenea. Aber die Schöpfer der Laokoon-Gruppe bewundern wir noch heute für ihre realistische und technisch perfekte Darstellung einer menschlichen Katastrophe. Die griechische Kunst wurde in der römischen Zeit (besonders in der Zeit des Augustus) und im 16. und 17. Jh. in der Renaissance noch einmal aufgegriffen und nachgeahmt und hat so auch die kunstgeschichtliche Entwicklung Europas beeinflusst.

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II.Teil

 

 Olympia

Das Standbild zeigt Hermes, der den kleinen Dionysos auf dem Arm hat. In der rechten Hand hielt Hermes wohl eine Weintraube, nach der der kleine Weingott mit patschigen Kinderhändchen greift. Er soll ihn zu den Nymphen von Nysa bringen, die ihn aufziehen werden. Diese Statue ist ein Werk des wohl berühmtesten spätklassischen Bildhauers: Praxiteles. Es ist das einzige Werk, das uns von Praxiteles original überliefert ist. Die für ihn typische S-Form in der Körperhaltung ist deutlich zu erkennen. Der Körper des Hermes wirkt zwar kräftig, aber nicht athletisch und bildet einen reizvollen Kontrast zu dem des rundlichen Knaben. Es gibt jedoch einige Kritiker, die den Hermes für weibisch oder seinen Kopf für zu klein halten. An den Sandalenriemen und an den Haaren sind noch Farbspuren erhalten. Man glaubt, dass der athenische Maler Nikias den Hermes bemalt hat.

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Die Statue zeigt die geflügelte Siegesgöttin Nike; der Bildhauer Paionios von Mende stellt sie im Fluge dar. Leider sind die ausladenden Schwingen verloren und das Gesicht stark beschädigt. Das Gewand flattert um sie herum und der Wind presst es an ihren Körper, so dass man unter dem Gewand die anmutige Figur der Nike erkennen kann. In der linken Hand hielt die Göttin wohl einen Zipfel ihres Mantels, so dass er wie eine Schleppe hinter ihr herflattert. Unter ihren Füßen fliegt ein Adler des Zeus. Die Statue war auf einer neun Meter hohen Säule aufgestellt. Die starke Bewegung der Skulptur, die sich uns vor allem durch die Falten des Gewandes mitteilt, schildert eindrücklich die Wirkung des Fluges. Die Messenier und Naupaktier weihten sie der Nike im Jahr 420 v.Chr.

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Das Pferd war das linke Vorderpferd eines Viergespannes. Es war wohl die Weihegabe eines Siegers im Wagenrennen, genau wie der Wagenlenker von Delphi. Höchstwahrscheinlich wurde es in Argos gefertigt. Die Beinstellung soll das Pferd nicht hoheitsvoll schreitend abbilden, sondern zeigt höchste Bewegungsbereitschaft vor dem Start.

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Sparta

Die Statue zeigt einen spartanischen Kämpfer. Sie steht an der Grenze von der Archaik zur Klassik. Der Stand ist schon frei, aber der behelmte Krieger zeigt noch das archaische Lächeln. Die Stilisierung der Barthaare deutet ebenfalls noch auf die Archaik hin. Er hat mächtige Muskeln und trägt einen Schild und ein Speer. Da er kurz nach der Schlacht bei den Thermopylen entstanden ist, meinen manche, dass es sich um Leonidas handeln könnte.

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Eleusis

Die Demeter-Statue stammt von Agorakritos, dem Lieblingsschüler des Phidias. Sie ist ein Original. Der Kopf ist verloren. Der ebenfalls verlorene, hoch aufragende Arm hielt ein Zepter. Das Gewand scheint dem Betrachter durch die geschickte Behandlung der Falten dünn und fast durchscheinend.

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Athen, Nationalmuseum

Die spätarchaische Grabstatue wurde 1944 beim Pflügen von Bauern auf einem Feld gefunden. Im Gesicht sind noch Pflugspuren zu erkennen. Der Name Aristodikos war auf dem Sockel der Statue eingeritzt. An dieser Statue lässt sich deutlich der kurz bevorstehende Beginn der Klassik ablesen. Die Haare sind nicht mehr stilisiert, wie etwa beim Apoll von Tenea, die Schamhaare sind zu erkennen. Ebenso sind die Knie leicht gebeugt. Die Arme waren wohl frei und lagen nicht eng am Körper an. Sie sind aber verloren.

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Die Bronzestatue wurde 1920 im Meer beim Kap Artemision zusammen mit dem „Jockey" gefunden. Sie stellt wohl Poseidon dar, der einen (nicht erhaltenen) Dreizack schleudert. Manche Archäologen hielten den Gott eher für Zeus mit dem Donnerkeil, diese Theorie ist jedoch inzwischen aufgrund der geöffneten Finger widerlegt. Poseidon ist sehr muskulös, besonders die starken Arme fallen auf. Die Haare des bärtigen Gottes sind zu fein modellierten Zöpfen geflochten.

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Eine Bronzestatue, die vielleicht Hermes zeigt. Die Statue wurde in der Bucht von Marathon im Meer gefunden. Auffällig ist der linke Arm. Er wurde von dem römischen Käufer des Kunstwerkes durch einen anderen ersetzt, um die Statue als Lampenträger nutzbar zu machen. Der Arm passt nicht zu dem Rest der Skulptur. Die schlechte Ausführung kann man besonders gut an den Fingern erkennen. Ansonsten ist die Statue ein hervorragendes spätklassisches Kunstwerk, das entweder ein reifes Werk des Praxiteles oder das Werk einer seiner Schüler ist. Darauf deuten vor allem die harmonischen Linien und die Praxiteles-typische S-Form hin. Ungeklärt ist, was die auffällig abstehende Haarlocke zu bedeuten hat. Bei diesem Werk haben sich die originalen Augen erhalten, die vielen antiken Bronzen fehlen und ihnen so viel von ihrem Ausdruck nehmen.

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Diese Bronzestatue wurde im Meer bei Antikytera gefunden. Sie war in sehr kleine Stücke zerfallen und musste mühselig wieder zusammengesetzt werden. Sie zeigt möglicherweise Paris mit dem Apfel in der Hand. Andere Archäologen meinen, dass ein Wettkämpfer mit einem Ball in der Hand dargestellt ist. Die muskulöse Brust der Statue lässt sie ein wenig den Werken des Polyklet ähneln, aber sie steht anmutig und graziös da und erinnert so den Betrachter auch an den Stil des berühmten Lysippos. Hier sind ebenfalls die Augen erhalten.

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Der Kopf dieses alten Mannes wurde im Meer bei Antikytera gefunden. Er ist kein typisch-hellenistisches Werk, da die Charakteristika der hellenistischen Skulptur hinter einer fast porträthaften individuellen Gestaltung zurücktreten. Der „porträtierte", aber unbekannte Philosoph ist sehr naturgetreu dargestellt. Die Haare wirken ungekämmt, die Nase ist fleischig und gebogen, was auf eine Herkunft aus dem Norden hindeutet. Auffällig sind auch die ungeschönten Falten, die das intelligente Gesicht des alten Mannes überziehen. Hier sind ebenfalls die Augen erhalten.

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Ein kleiner Junge reitet auf einem Pferd. Diese Skulpturen wurden getrennt im Meer bei Artemision entdeckt. Es ist umstritten, ob das Pferd und der Reiter zusammengehörten oder ob der Reiter in hellenistischer Zeit dem älteren Pferd hinzugefügt wurde. Manche Archäologen glauben sogar, dass das Pferd schon aus dem fünften Jahrhundert vor Christus stammt. Der Junge ist eine ganz besonders gute Arbeit. Sein Gesicht ist sehr fein modelliert und man kann ihm die Anspannung deutlich ansehen. Die Bewegung wirkt sehr dynamisch.
Der Junge ist nur mit einem Tierfell bekleidet, dass über einer Schulter zusammengeheftet ist.

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Der hässliche, bocksfüßige Pan versucht, sich der hübschen Aphrodite zu nähern. Diese droht ihm im Scherz mit einer Sandale. Der kleine Eros packt Pan an einem seiner Hörner. Auffällig ist vor allem der Gegensatz zwischen dem hässlichen Pan und der anmutigen Aphrodite. Obwohl das Motiv sehr reizvoll ist, wirkt die Darstellung eher kalt und unpersönlich. Besonders unbewegt ist das Gesicht der jungen Göttin.

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Diese römische Kopie wurde nach einem nicht erhaltenen Bronzeoriginal von Polyklet im 1. Jh. v.Chr. geschaffen. Sie zeigt einen jungen Mann, der sich gerade eine Stirnbinde umlegt. Möglicherweise ist auch Apollon in seiner Eigenschaft als Beschützer der Jugend dargestellt, da die Größe der Statue eher ungewöhnlich ist. Die Statue ähnelt sehr stark dem zweiten berühmten Werk des Polyklet, dem Doryphoros (Neapel). Zeitgenossen warfen ihm deswegen Eintönigkeit vor. Der Unterschied der Gesichter der beiden Statuen ist allerdings erstaunlich. Während der Doryphoros ein strenges eher dorisches Gesicht hat, sind die Züge des Diadumenos weich und ausdrucksvoll. Die Statuen des Polyklet waren insgesamt recht muskulös. Vergleicht man sie etwa mit dem Hermes des Praxiteles, ist ein deutlicher Unterschied in der Behandlung der Körperformen zu sehen.

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Die Athena Parthenos war eine riesige Kultstatue der Athena, die Pheidias 438 v.Chr. beendete. Sie bestand aus Gold und Elfenbein und muss einen äußerst imponierenden Anblick geboten haben. Sie ist nicht erhalten, aber es wurden schon kurz nach der Entstehung Nachbildungen in kleinerem Format wie die Athena Varvakion geschaffen. Sie vermittelt uns trotz ihrer geringen Größe einen recht guten Eindruck vom Aussehen der Athena Parthenos. Auffällig sind die vielen Attribute, die die Göttin bei sich hat und die sie unter anderem als die Jungfräuliche, die Kriegerische, die Siegverleihende und die Burggöttin ausweisen.

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Athen, Akropolismuseum

Werk des „Meisters Rampin", eines sehr berühmten archaischen Bildhauers. Ihr Unterkörper ähnelt noch ein wenig einer Säule, da das dorische Gewand, der Peplos, dem sie ihren Namen verdankt, sehr schwer ist und gerade nach unten fällt. Ihr Gesicht und ihre Haare sind sehr fein geformt und wirken anmutig und natürlich. Sie blickt selbstsicher, gelassen und fröhlich. Der linke Arm war vorgestreckt und hielt ein Attribut.

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Diese unscheinbare kleine Statue ist in Wirklichkeit ein äußerst bedeutendes Werk. Sie ist die erste bekannte Skulptur im kontrapostischen Stand. Da der Kopf des Knaben (nach der Meinung der Archäologen) dem des jüngeren Tyrannenmörders aus einer Skulpturengruppe des Kritios ähnelt, heißt dieser Knabe der Kritios-Knabe. Das Haar ist noch leicht stilisiert, also archaisch. Es ist wie ein Kranz um den Kopf gewunden.

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Die Skulptur stellt einen Jüngling dar, der gerade ein Kalb zum Altar trägt, um es den Göttern zu opfern. Er fasst je zwei Beine des Kälbchens mit den Händen zusammen. Das Tier hat einen unschuldig-sanften Blick. Der Träger und das Kalb sind in dieser Skulptur zu einer Einheit verschmolzen.

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Delphi

Kleobis und Biton waren Brüder aus Argos, die uns aus einer Sage wohlbekannt sind. Ihre Mutter war Priesterin im Heraheiligtum und sollte in einem Wagen, der von Ochsen gezogen wurde, anlässlich einer Feierlichkeit zum Tempel gefahren werden. Diese Ochsen trafen aber nicht rechtzeitig ein. Die Brüder erklärten sich daraufhin bereit, den schweren Wagen dorthin zu ziehen. Die Göttin Hera belohnte sie dafür mit einem friedlichen Tod.
Die beiden Brüder sind wahre Muskelprotze. Sie haben Schenkel, die wie Pfeiler aussehen und wirken breit und gedrungen. Besonders die breiten Schultern und ihre niedrige Stirn sind für ihr urtümliches Aussehen verantwortlich. Trotzdem wirken sie nicht steif und plump, ihre Augen sind weitgeöffnet und die Skulpturen strahlen Energie und Leben aus.

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Der bronzene Wagenlenker war Teil einer Skulpturengruppe, die der Tyrann Polyzalus von Gela zum Dank für ein gewonnenes Wagenrennen bei den pythischen Spielen Apollon weihte. Zu der Gruppe gehörten außer dem Wagenlenker noch seine vier Pferde und ein kleiner Junge. Der Wagenlenker hat gerade das Rennen gewonnen und wendet sein Gespann den Zuschauern zu. In ihrer Symmetrie erscheint einem die Statue zunächst recht schlicht. Sie ist weder symmetrisch noch schlicht. Der Wagenlenker ist leicht nach rechts gedreht. Er steht nicht im Kontrapost, aber die Drehung nach rechts, die schon bei den Füßen beginnt und in der Neigung des Kopfes endet, gibt der Statue Bewegung und Würde zugleich. Die Haare scheinen vom Schweiß verklebt, sie werden von einem Band zusammengehalten. Die Augen aus weißem und braunen Smalt (Halbedelstein) sind erhalten und geben dem Blick Ausdruck und Tiefe. Auffällig ist die sehr hohe Taille, die den Körper etwas unproportioniert erscheinen lässt. Deutungen, die besagen, dass der Wagenlenker durch den langen Unterkörper weit aus seinem Wagen herausragen und groß wirken sollte, sind heute widerlegt. Die Rennfahrer hatten alle ein Gewand an, das Xystis genannt wurde und extrem hoch gegürtet wurde.

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Die Darstellung des jungen Athleten Agias ist kein Portrait, sondern stellt den Kämpfer in idealisierter Form dar. Er hat gerade einen Kampf gewonnen, ist jedoch schon bereit, es mit dem nächsten Gegner aufzunehmen. Das ist an dem entschlossenen Gesichtsausdruck zu erkennen. Er steht sehr ungezwungen und leicht da. Diese Art des Stehens hatte besonders der berühmte Bildhauer Lysippos vervollkommnet. Es wird vermutet, dass diese Statue die Kopie eines von ihm geschaffenen Bronzeoriginals ist. Lysipp hatte sich besonders auf den Bronzeguss von Athleten spezialisiert.

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