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Griechische Tempelarchitektur
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Inhalt | Einleitung | Vorzeit | Tempeltypen | Peripteros | Dor.Ordnung | Ion.Ordnung | Vergleich | Anhang

DIE DORISCHE SÄULENORDNUNG

Die Dorische Säulenordnung

Für das Festland und das Gebiet der Magna Graecia in Unteritalien setzt sich die dorische Ordnung durch. Aber auch die Großtempel Attikas, dessen Bewohner sich eigentlich als Ionier fühlen, wurden in diesem Stil errichtet.

Die dorische Ordnung eignet sich durch ihre Proportionen besonders für monumentale Bauten. Vitruv erzählt über die Entstehung dieser Säulenordnung in seinem vierten Buch: "Und zuerst bauten sie (die giechischen Einwanderer in Ionien - Anm. des Verfassers) dem Apollon Panionos einen Tempel so, wie sie das in Achaia gesehen hatten, und nannten ihn dorischen Tempel, weil sie in den Städten der Dorer zum ersten Mal einen in dieser Art gebauten Tempel gesehen hatten. ... Als sie an diesen Tempel Säulen hatten bauen wollen, maßen sie, da sie deren Symmetrien nicht kannten und deshalb danach suchten, wie sie es fertig bringen könnten, dass (die Säulen) zum Tragen von Lasten geeignet wären und zugleich im Anblick eine bewährte Anmut böten, den Abdruck eines männlichen Fußes und setzten dieses Maß zur Höhe (des Mannes) in Beziehung. .... (später) übertrugen sie dies (Maßverhältnis) ebenso auf die Säule, und sie machten die Säule einschließlich des Kapitells sechsmal so hoch, wie sie den Schaft unten dick machten. (Anm. des Autors: Hier legt Vitruv allerdings spätklassische Proportionen zugrunde, wie z.B. am Zeustempel in Nemea. Klassisch sind Maße um 5 U.D) So begann die dorische Säule die Proportion, die Stärke und die Anmut des männlichen Körpers an den Tempeln zu zeigen." (Vitruv IV, Kap.I, 6).

Doch wie sieht der dorische Tempel nun aus? Über dem Unterbau erhebt sich auf dem Stylobat die Peristasis. Im Innern befindet sich der Kernbau, der innerhalb des Tempels unabhängige Naos (s. Kap. 4). Um den Naos herum stehen die Säulen. Das Verhältnis von unterem Säulendurchmesser (U.D) zum Säulenjoch das das plastische Wesen des Tempels mitbestimmt, entwickelte sich in den verschiedenen Epochen kontinuierlich. In den archaischen Tempeln wiegt aufgrund dichter, gedrungener Säulen eine massive, fast geschlossene Körperlichkeit vor. Typisch archaisch sind breitere Frontsäulen und -joche als an der Längsseite, was eine Öffnung des Tempels auf seinen Stirnseiten bewirkt. In der Klassik dagegen wurde ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Offenheit und Geschlossenheit erreicht. Die in der Proportionierung schlankeren Säulen rücken relativ zum U.D immer weiter auseinander. Mit dieser Entwicklung einher ging die Ausbildung der dreischiffigen Cella mit der kanonischen Peristasis von 6 x 13 Säulen. Dadurch wurde die übermäßige Betonung der Länge an den Tempeln von Frühzeit und Archaik abgelöst. Die Säulen des dorischen Tempels zeichnen sich neben ihrer wuchtigen Proportionierung durch ihre Einfachheit der Form und ihre Zweckmäßigkeit aus. Ohne jede Basis auf dem Stylobat aufliegend, sichert der Säulenschaft eine Verteilung der Last. Im allgemeinen besteht der Schaft aus mehreren Säulentrommeln, die durch Dübel miteinander verbunden wurden. An der fertig aufgestellten Säule wurden 16 - 20 flachkonkave durch scharfe Grate getrennte Vertiefungen, die Kanneluren, eingemeißelt, die die sorgfältig aufeinandergesetzten Säulentrommeln zu einer Einheit verbinden. Die deutliche Verjüngung des Schaftes nach oben wird dadurch betont, dass die Kanneluren im oberen Bereich flacher werden. Eine Schwellung in der Längsrichtung, die Entasis, nimmt der Säule ihre geometrische Starrheit. Bevor die Grate zum Kapitellansatz auseinander streben, werden sie am Säulenhals, dem Hypotrachelion, durch feine eingekerbt. Ringe gebündelt. Der Kapitellansatz selbst wird durch besondere, scharfe Ringe, die Anuli, markiert.

Das dorische Kapitell besteht aus zwei Teilen. Über dem Hypotrachelion liegt der Echinus (gr. Seeigel), eine kreisrunde abgeplattete Scheibe. Die aufliegende quadratisch. Deckplatte, der Abakus, dessen Seitenlänge mit dem Durchmesser des Echinus identisch ist, bildet die eigentliche Auflagefläche für das Gebälk.

Das Kapitell selbst ist der stärkste Ausdruck der Gegensätze am Tempel, der Antithesen zwischen senkrecht - waagrecht und tragend - lastend. Durch das Kapitell wird die lastende Kraft des Gebälks auf die ganze Säule übertragen, der Säulenhals wird unter dem Architrav verankert und die Spannweite und die Durchbiegung des Architravs werden durch die Vergrößerung der Auflagefläche verringert. Neben dieser konstruktiven Aufgaben hat das Kapitell auch noch die Funktion, den Übergang von der runden Säule zum eckigen Gebälk abzuschwächen.

Die Steinsäulen an den frühen Tempeln besitzen einen schlanken Schaft mit einem weit ausladendem Echinus, der unter der Last des Gebälks flachgedrückt zu sein scheint. In der archaischen Epoche findet eine Entwicklung hin zu monumentalen, voluminösen Säulen statt. Die Säulen weisen oft eine starke Entasis und einen großen Echinus auf. Dem entspricht auch das gewaltige Gebälk, das in dieser Zeit noch bis zu 2.75 U.D (Selinus Tempel C) an Höhe besitzt. Doch schon gegen Ende der archaischen Epoche deutete sich die Straffung der Glieder an, die in der Klassik vollendet werden sollte. Zunehmend kam die trichterförmig. Kapitellform auf, die in steiler Linie zum Gebälk überleitet. Die klassischen Säulen zeichnen sich durch ausgewogenere Proportionen aus. Die Schäfte sind schlanker, im Vergleich zum U.D höher, die jetzt kegelstumpfförmigen Kapitelle strecken sich dem Gebälk entgegen, das in Relation zum U.D weniger erdrückend ist, und sich so den neuen Säulenformen anpasst (z.B. Zeustempel Olympia - Höhe des Gebälks mit Sima - 1.81 U.D / s.Abb.9). Vitruv schreibt dazu: "Die Späteren aber, die in Geschmack und Schärfe ihres Urteils weiter fortgeschritten waren und an schlankeren Maßverhältnissen Gefallen fanden, setzten für die Höhe der dorischen Säulen sieben Säulendurchmesser fest..." (davor nach Vitruv sechs U.D. Vgl. oben - Anm. des Autors) Vitruv IV. Kap. 1, 8).

Über dem Bereich des Unterbaus und der Säulen lastet das dorische Gebälk unterteilbar in Architrav und Fries (s. Abb.10). Der völlig schmucklose Tragbalken, der Architrav,  aus mehreren Steinblöcken bestehend, erstreckt sich von Säulenachse zu Säulenachse. Über ihm folgt eine leicht vorspringende Leiste, die Taenia, an deren Unterseite, jeweils unter den Triglyphen (s. unten) kurze Leistenstücke, die Regulae, mit je sechs zylindrischen Stiften, den Guttae (lat. Tropfen), hängen. Die Taenia bildet die Abgrenzung des nun folgenden Frieses vom Architrav. Der dorische Triglyphenfries greift den Rhythmus der Peristasis wieder auf. Über Jeder Säulenachse und über jedem Intercolumnium (Zwischenraum zwischen zwei Säulen) erhebt sich eine der rechteckigen Triglyphenplatten, die durch zwei tiefe Furchen in drei Streifen (tri) geteilt wird. Zwischen den Triglyphen liegen die entweder bemalten oder mit Skulpturenschmuck versehenen Metopen. Dieser auf den ersten Blick so einfache alternierende Fries birgt in sich eines der diffizilsten Probleme der dorischen Säulenordnung, den dorischen Eckkonflikt (s. Abb.11 - A/B/C). Er beschäftigte die antiken Baumeister so sehr, dass Vitruv in seinem vierten Buch schreibt: "Einige Architekten alter Zeit haben die Meinung geäußert, man dürfe keine Tempel in dorischem Stil errichten, weil sich bei ihnen Symmetrien ergäben, die voller Fehler und unharmonisch sind." (Vitruv IV, Kap. III)

Die Triglyphen waren in ihrer Lage durch zwei Forderungen bestimmt. Zunächst hatten sie, wie oben beschrieben, über jeder Säulenachse und jedem Intercolumnium zu liegen, dann aber mussten sie die Ecken des Frieses markieren. Nach dem Prinzip der Allseitigkeit entstanden daher an den Ecken die doppelten Ecktriglyphen an Längsseite und Frontseite. Diese Ecktriglyphen hatten also die Gebälkkante und die Säulenachse zu markieren. Bei den frühen Holzbauten ergibt sich hier kein Konflikt, Architrav und Ecktriglyphe sind gleich breit. Die Ecktriglyphe kommt über der Säulenachse zum Stehen. Bei den archaischen Großtempeln schiebt sich nun der verbreiterte Architrav über die Säulenachse nach außen. Soll nun die Ecktriglyphe weiterhin die Gebälkkante markieren, so muss auch sie nach außen wandern, und zwar um den halben Betrag der Differenz zwischen der Breite des Architravs, der aus statischen Gründen über der Säulenachse liegen muss, und der Breite der Triglyphe. Es entsteht aber dadurch eine verbreiterte Eckmetope. Für die jedes Detail wahrnehmenden Griechen muss eine solche Asymmetrie jedoch absolut inakzeptabel gewesen sein. Sie suchten daher nach subtileren Lösungen, wobei sich besonders die Baumeister Unteritaliens hervortaten.

Im griechischen Mutterland wurde im allgemeinen das Eckjoch um diesen halben Differenzbetrag verringert. Dagegen fanden die Architekten der Magna Graecia unzählige Varianten, wie die Verbreiterung der Ecktriglyphe (Selinunt Tempel C), die Verbreiterung der Eckmetope (Paestum Athenatempel), die Kontraktion des Eckjoches und des folgenden Joches (doppelte Kontraktion - Agrigent Concordiatempel) oder die kontinuierliche Metopenverbreiterung zum Rand hin (Paestum Heratempel II). Die griechischen Baumeister gewannen teilweise dem Eckkonflikt auch eine positive Seite ab. Die Kontraktion der Eckjoche führte nämlich zu einer plastischen Verdichtung des Baus. Am Parthenon werden die Eckjoche zum Erreichen dieses Effektes sogar über das, zur Behebung des Eckkonfliktes nötige Maß hinaus kontrahiert. Daher müssen an diesem Bau die Eckmetopen verengt werden. Es ist bezeichnend, dass diese Unregelmäßigkeiten, die den antiken Baumeistern große Probleme bereiteten, dem heutigen Betrachter in der Regel nicht sichtbar sind.

Über dem Fries springt das Dachgesims, das Geison, kräftig hervor. An seiner Unterseite befinden sich, jeweils über jeder Triglyphe bzw. Metope, Hängeplatten, die Mutuli, mit drei Reihen zu je sechs Guttae. Die Zwischenräume zwischen den Mutuli bezeichnet man als Viae.

Auch im Gebälk finden in den verschiedenen Epochen merkliche Proportionsverschiebungen statt. Im archaischen Gebälk dominieren der hohe Architrav und die Sima, im Triglyphenfries sind die Triglyphen hervorgehoben. die Metopen sind niedriger, was noch dadurch verstärkt wird, dass die Mutuli über den Metopen schmäler sind, als die über den Triglyphen. In der klassischen Zeit dagegen wird der Architrav verhältnismäßig schmaler, der Fries höher, das gesamte Gebälk, verglichen mit dem U.D, niedriger. Das Gebälk findet sich genau gleich aufgebaut über der Stirnseite des Naos, dessen Eigenständigkeit im Tempel damit ein weiteres Mal verstärkt wird.

Über dem Gebälk erhebt sich das flache Satteldach des griechischen Tempels, das ihn nach oben abschließt, ohne ihn zu erdrücken. Außer durch das umlaufende Geison werden die Giebel der Frontseiten durch das Schräggeison eingefasst. Das so entstandene Giebelfeld der Frontseite, das Tympanon, bildet neben dem Fries den Hauptort des Skulpturenschmuckes am Tempel. Den Abschluss des Daches bildet ein aufgebogener, verschieden profilierter Rand, die Sima, die stets mit reichen Ornamenten verziert ist. An den Längsseiten, den Traufseiten, war der freie Wasserabfluss durch die Sima mit, in regelmäßigen Abständen angebrachten, Wasserspeiern ermöglicht. Ihre beliebteste Form wird seit dem 6.Jhdt. der Löwenkopf, der die meist trompetenartigen Röhren ablöste.

An den klassischen Tempeln fehlt manchmal (z.B. am Parthenon) die seitliche Sima. Dann ist die Dachtraufe der Längsseite mit Stirnziegeln, sogenannten Antefixen, besetzt. Diese Variante lässt das Gebälk besonders niedrig erscheinen, die Antefixe greifen zudem die Vertikale der Säulen wieder auf. Teilweise wurde die Sima auch mit aufgesetzten Antefixen versehen. Das zwischen 25 - 30% geneigte Dach wurde mit Flachziegeln, den Stroteren, gedeckt, über deren seitlichen Stößen Deckziegel, auf griechisch Kalyptere, zu liegen kamen, die sich auf den Traufseiten (wenn die Sima fehlt) und am Giebel zu Antefixen aufbiegen. Die tönernen, später manchmal auch marmornen Flachziegel, waren anfangs flachkonkav gebogen (lakonische  Dachdeckung), wurden dann aber immer schärfer profiliert und abgekantet (korinthische Dachdeckung). Ein Mittelding stellt die sizilische Dachdeckung dar.

Als letztes bleiben die Akrotere zu erwähnen. Diese Figuren, in denen sich die Fabelwesen des Mythos in der Phantasie der griechischen Künstler frei entfalten durften, krönen als Gorgonen, Sphingen usw. First und Seiten der Giebel, und lockern die strenge Ordnung des dorischen Tempels zum Abschluss wieder auf.

Der Schmuck am dorischen Tempel lässt sich in mehrere Klassen einteilen. Zunächst wären da die Konstruktionselemente, die auch ästhetische Funktionen erfüllen, wie die Triglyphen, Metopen und Kapitelle. Des weiteren könnte man reine Dekorationselemente unterscheiden, die lediglich eines Trägers bedürfen, auf dem sie aufgetragen werden, wie Mäander, Flechtbänder, Palmetten usw.

Zuletzt findet man die Werke der Plastik im Rahmen der Tempelarchitektur: Dazu zählen Figurenfries, Skulpturen in den Giebelfeldern und krönende Akrotere. Dargestellt wird vor allem die Welt der Götter und Göttinnen und der mythischen Helden. Die Skulpturen, besonders die im Tympanon, zeigen beinahe vollplastischen Charakter. Auffallend ist die gegenseitige Durchdringung von konstruktiven und dekorativen Elementen. Die Griechen gehen über das einfache Einfügen von Schmuckelementen in die von der Konstruktion ausgesparten Freiräume hinaus. Die Antefixe werden vor allem mit dem Motiv der Palmette geschmückt (s. Abb.12 oben). Dieses Muster verbindet den Palmwedel mit seitlich angebrachten Voluten. Die Form der Antefixe passt sich in der klassischen Epoche dem Profil der Palmette an, während in der archaischen Zeit sich die Palmette der Form des Antefixes anpassen musste. Besonders die Sima ist ein Träger reiner Ornamentik. Dies zeigt sich beispielhaft an der Sima des Tempels C in Selinunt (s. Abb. 13). An ihr folgen übereinander umlaufende Flechtstäbe, Schachbrettmuster mit verschiedenen Felderhöhen, Laufspiralen, Bänder mit alternierenden Perlen und Rundscheiben, stilisierte Blattmuster und abschließend ein weiteres Schachbrettmuster. Ein weiteres gebräuchliches Motiv bildet das Hakenkreuz, das sich im sogenannten Mäander entfaltet (s. Abb.12). Er schmückt sowohl als Relief als auch als Malerei Balkenunterseiten und -fronten, überleitende Bänder wie z.B. die Taenia und gelegentlich auch den Abakus. Neben dem einfachen existierte auch der doppelte und der Flächenmäander. Der Mäander verbindet klare geometrische Strukturen mit in einander fließenden Bewegungen.

Ein weiterer wichtiger Träger von Ornamenten waren die vorspringenden Anten von Pronaos und Opisthodom, an denen es zur Ausbildung der sogenannten Antenkapitelle kam, meistens aus mehreren vorspringenden Bändern. Unter dem Gesims findet sich meist ein dorisches Kyma, ein Rundstab, der halbkreisförmig unterschnitten ist. Der Stab und die unterschnittene Kehle sind beide mit Blattwellen bemalt, wobei auf ein Blatt des Rundstabes zwei Blätter auf der Kehle kommen.

Der Tempel besitzt meist, in Anlehnung an die sich kreuzenden Balken der ursprünglichen Holzkonstruktion eine Kassettendecke. Dieses Muster wurde aufwendig in Stein übertragen. Mehrere Platten springen immer weiter vor und tragen die ausfüllende Deckplatte, die meist farbig abgesetzt ist (s. Abb.12), oder auch Skulpturen (Tholos in Epidauros - Lotusblüten) tragen.

Außer an den Ornamenten spielte Farbe lediglich zur Hervorhebung gewisser Teile eine Rolle. Die meisten Teile blieben weiß in der Farbe des Stucks bzw. des Marmors. Mutuli, Guttae, Triglyphen und Regulae waren oft blau/schwarz. Im Kontrast dazu waren die einfassenden Bänder, wie die Unterseiten des Dachgesimes und der Taenia leuchtend rot gefärbt. Die Gegensätze zwischen aufstrebender, tragender Vertikale und lastender Horizontale bestimmen das tektonische Schema des dorischen Tempels (s. Abb. 14).  Der ruhende, voluminöse Unterbau betont die Horizontale, leitet aber, durch die Unterteilung in mehrere Stufen optisch gegliedert, in seiner schrägen Aufwärtsbewegung zu den tragenden Säulen über. Die im Gegensatz zum lastenden Gebälk runden Säulen verbreitern sich im Kapitell, um die Last des Gebälks, besonders des hohen Architravs auf sich zu nehmen. Die Triglyphen lockern als tragende, vertikale Elemente das lastende Gebälk auf und befreien die neutralen Metopen von einer Belastung durch das aufliegende Dach. Die strenge, geometrische Konstruktion wurde durch die Entasis der Säu1en, in der Klassik oft durch eine leichte Neigung der Ecksäulen und Kurvaturen aufgelockert (z.B. Parthenon in Athen), die optische Täuschungen korrigieren. Die Neigung der Ecksäulen bewirkt zudem eine plastische Verdichtung des Tempels. Der Unterbau weicht von der absoluten Horizontalen ab und wölbt sich in seiner Mitte auf.

Der dorische Eckkonflikt zeigt, wie wichtig das Streben der Griechen nach Allseitigkeit und Symmetrie für den Tempelbau war. Nur diese beiden Forderungen machten Ecktriglyphen erforderlich und führten zu dem Konflikt (s.oben).

Zuletzt lassen sich die Elemente des ursprünglichen Holzbaus leicht aus dem dorischen Steintempel herauslesen. Hier wird noch einmal deutlich, dass der Übergang von Holz zum Steinbau kein Einschnitt war. Das Kapitell ging wahrscheinlich aus einem über der Holzstütze aufgelegten Sattelholz hervor. Der darüber liegende Tragebalken wurde zum Architrav. Der Ursprung des Frieses lag in der Konstruktion des Dachgebälks im Holzbau. Die Balkenköpfe der tragenden Längsbalken wurden mit schützenden, durch zwei Furchen gegliederten Tontafeln verkleidet; von diesen Tontriglyphen erhielten sich einige in Thermos und KaIydon. Die Zwischenräume zwischen den Balkenköpfen sind der Ursprung der Metopen. Die steinernen Guttae können eventuell aus Nägeln der ursprünglichen Holzkonstruktion hervorgegangen sein.

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