... und so ging es weiter.
 

Jede Aufführung bestand aus vier Teilen: Zuerst wurden drei Tragödien gespielt, die nicht unbedingt thematisch zusammenhängen mussten, gefolgt von einem kultischen Satyrspiel zu Ehren des Dionysos, in dem  ein oder mehrere Darsteller als mythische Heldengestalten zusammen mit dem Chor, dessen Mitglieder als Satyrn oder Silene (Fruchtbarkeitsdämonen aus dem Gefolge des Dionysos, Mischwesen aus Menschen und Pferden) verkleidet waren, die vorangegangenen Aufführungen parodierten. So wurde  für einen kontrastreichen, ironischen Abschluss des 7-8 Stunden dauernden Theaterereignisses gesorgt. Das einzige komplett erhaltene Werk mit allen vier Teilen ist Euripides' "Kyklop".

Im Gegensatz zur Tragödie ist über die frühe Komödie weniger bekannt. Die einzigen erhaltenen Werke stammen von Aristophanes aus dem fünften Jahrhundert vor Christus. In seinen Werken "Die Vögel" (414), "Lysistrata" (411) und  "Die Frösche" (405) reizt er einerseits ein völlig absurdes Motiv auf alle nur möglichen Gags aus, mit teilweise sehr obszönen Anspielungen und Seitenhieben, andererseits kombiniert er dies mit Liedern, Tänzen, erhabener, religiöser Lyrik und ernsthaften politischen Ansichten. Überhaupt war das griechische Theater eine bedeutende Institution in der Demokratie einer polis. Viele Dichter nutzten es als ein Plattform für hintergründige Kritik an politischen Zuständen und Impulse zu öffentlichen Debatten.

Nach der Niederlage der Athener gegen Sparta 404 vor Christus verschwand diese Art der Komödie, weil die neuen Machthaber die pointierten Seitenhiebe und satirischen Anspielungen nicht mehr länger duldeten. Es entwickelte sich die neue Komödie mit ihrem Vorreiter Menander. Er setzte die Maßstäbe für die weitere Entwicklung dieses Zweiges der Theaterkultur: Lebendig, realistisch und klar strukturiert sollte der Plot und das ganze Stück sein.  Der kultische Aspekt schwand, was man auch daran erkennen kann, dass die sexuellen Themen (Dionysos war nämlich auch der Gott der Fruchtbarkeit!) deutlich weniger wurden und immer häufiger durch Geld-, Liebes-, oder familiäre Motive ersetzt wurden. Im Verlauf dieser Entwicklung nahm auch die Bedeutung des Chors und der Musik allgemein deutlich ab, später in hellenistischer Zeit wurde er im Allgemeinen überhaupt nicht mehr verwendet. In dieser Zeit entwickelten sich auch die später charakteristischen Typen in der Komödie, zum Beispiel der ungestüme, eitle Prahler oder der alte Mann, der jüngeren Frauen nachläuft, etc.