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Aus Ciceros Biographie (10)

2. Phase seiner literarische Betätigung

bu_left.gif (929 Byte) Inhalt | Übersicht | Jugend | Reise | Ämter | Verbannung | Triumvirat | Lit (1) | Kilikien | Lit (2) | Ende bu_right.gif (931 Byte)
  1. Literarische Tätigkeit (2. Phase):
    Caesar musste noch die republikanischen Resttruppen ausschalten: Im April. 46 v.Chr. besiegt er bei Thapsos (Nordafrika) Cato, der sich das Leben nimmt. Im März 45 besiegt er bei Munda (Spanien) die Söhne des Pompeius. Cicero war deprimiert. M. Iunius Brutus, den gemeinsame Studien mit Cicero verbanden, ermunterte ihn zu erneuter literarischer Tätigkeit. Im Gegensatz zur ersten Periode, in der für Cicero das Schreiben Fortsetzung der Politik (vita activa) mit anderen Mitteln bedeutete, betreibt er jetzt (nach zwei rhetorischen Titeln) Ethik und Erkenntnislehre als Selbstzweck (vita contemplativa).
  1. Brutus: 46 v. Chr. verfasst: Dialogpartner sind Brutus und Atticus. Cicero spricht in der Hauptsache selbst. Er gibt eine Geschichte der Beredsamkeit bei den Römern vom alten Cato an bis auf seine jüngeren Zeitgenossen. Die Einleitung handelt über die Beredsamkeit bei den Griechen und in der Frühzeit Roms. Diese Schrift ist literaturgeschichtlich sehr interessant. Cicero konnte wohl kaum auf Vorarbeiten zurückgreifen. Mit der "res publica" sieht er auch die "Rhetorik" verloren und in das Reservat der Schule eingeschlossen (Vorgriff auf Tacitus).

    Der Aufbau des Brutus 

    1. Proömium: Klage über den Tod des Hortensius und die polirische Situation (1-9)
    2. Tractatio (10-301)
      1. Einleitung: Brutus und Atticus sind bei Cicero "otiosus" zu Besuch. (10-21)
      2. Erörterung (25-301)
        1. Geschichtlicher Abriss der griechischen Rhetorik (25-52)
        2. Entwicklung der Beredsamkeit in Rom (52-301)
          1. Aufkeimen: mit dem Urrepublikaner M.Iunius Brutus (53-56) und seinen Fortsetzern (57-60).
          2. Aufblühen: Cato maior als erster geschichtlich greifbarer Redner (61-76) und seine Zeitgenossen (77-90). Die Zeit der Gracchen (94-126).
          3. Erste Reife (dicendi Latine prima maturitas): Aufsteigen zum ersten Höhepunkt mit Antonius und Crassus (127-165). 
          4. Blüte: Ihren Kristallisationspunkt bildet Hortensius (228-301) 
      3. Epilog: Appell an Brutus, die geschichtliche Entwicklung der römischen Beredsamkeit aufzugreifen und bewusst weiterzuführen. 
  2. orator: 46 v. Chr. Von Cicero selbst auch de optimo genere dicendi genannt und auf Veranlassung des Brutus geschrieben (keine Dialogform). Cicero wollte zeigen, dass er seine Jugendfehler ( asianische Virtuosität) abgelegt habe, doch die Jüngeren in ihrer attizistischen Haltung übertrieben; die Streitpunkte werden systematisch erörtert. Die Schrift ist wieder Brutus gewidmet.

    Der Aufbau des Orator

    1. Prooemium (1-32): Widmung an Brutus, Bemerkungen zum Thema und das Erfordernis philosophischer Bildung und der Stilbeherrschung.
    2. Tractatio (33-236)
      1. Einleitung (33-43): Mit Fragen zum Werk, besonders seiner Gliederung nach den drei ἔργα τοῦ ῥήτορος (officia oratoris)
      2. Hauptteil (44-236): 
        1. εὕρεσις (inventio) (44-49)
        2. τάξις (dispositio) (50)
        3. λέξις (elocutio) (51-236). In diesen Abschnitt werden zahlreiche weitere Anforderungen an den Redner eingebunden. 
    3. Epilog (237-238): Empfehlung an Brutus
  3. Cato: Auf Veranlassung des Brutus schrieb Cicero eine laudatio funebris auf Cato, den Onkel des Brutus, der sich nach der Schlacht bei Thapsos das Leben genommen hatte. Sie erregte Anstoß bei den Cäsarianern, so dass Caesar zunächst Hirtius mit einer Gegenschrift beauftragte und später selbst einen Anti-Cato verfasste. Brutus selbst schrieb ebenfalls noch einen Cato, in dem er seinem Onkel die Schuld an der Hinrichtung der Catilinarier zuschrieb (was Cicero empörte) und seinen Selbstmord als unmännlich verurteilte. Gegen diesen Cato des Brutus schrieb dann später noch einmal Octavianus einen Anti-Cato.
  4. Reden vor Caesar zugunsten früherer Pompeianer
    1. pro Marcello: Caesar hatte Marcellus im Rahmen seiner Versöhnungsstrategie ("clementia") die Rückkehr aus dem Exil nach Rom gestattet. Cicero dankt es ihm begeistert, versucht aber auch (unter Anspielung auf "de rep. VI 12) Caesar auf die zeitlich begrenzte Aufgabe des "dictator rei publicae constituendae" festzulegen.
    2. pro Ligario: Einer Amnestierung des Q. Ligarius kam eine Anklage wegen Konspiration mit dem Numiderkönig Juba in die Quere, in der Caesar selbst Richter war. Cicero legte ihn als zweiter Verteidiger auf seine "clementia" fest übte auf Caesar große Wirkung aus und erreichte (entgegen Caesars zuvor erklärter Absicht) einen Freispruch.
    3. pro rege Deiotaro: Deiotarus, der kleinasiatische König Deiotaros hatte sich für Pompeius engagiert. Er wird von seinem Schwiegersohn in Rom beschuldigt, er habe Caesar nach dem Leben getrachtet. Caesar ist Kläger und Richter, Cicero Verteidiger. Cicero erwartet von Caesar nicht mehr die Erneuerung der Republik. Caesars monarchische Tendenzen waren nach seiner Rückkehr aus Spanien zu deutlich geworden.  (Triumph für seinen Sieg über die Pompeianer, willkürliche Verwaltungsakte). Der Prozess fand Ende 45 in Caesars Haus statt; er wurde nicht entschieden.
  5. Consolatio: Den Beginn seiner philosophischen Schriftstellerei führt Cicero öfter auf den Tod seiner Tochter Tullia (Febr. 45 v. Chr.) zurück. Nach der Scheidung von Terentia und der Entfremdung von seinem Sohn empfand er ihren Verlust besonders schmerzlich. Aus diesem Anlass verfasste er seine "consolatio ad se ipsum": feci, quod ante me nemo, ut ipse me per litteras consolarer,  Cic.Att.12,14,3).  Sie ist nur aus zahlreichen Zitaten bekannt. In ihr kehrt auch der bekannte  griechische Trostgrund wieder, am besten sei es, nicht geboren zu sein, am zweitbesten, möglichst bald zu sterben. Auch richtet er sich am Beispiel von Männern auf, die großes Leid ertrugen. Bezeugt ist eine Praefatio. Als Schluss vermutet man mit Frg.11 Tullias Apotheose.
    Cicero selbst erhält von dem Juristen Servius Sulpicius Rufus einen berühmten Trostbrief  (Cic. ad fam.4, 5).

Philosophische Schriften: Seit dieser Zeit betätigt er sich fast nur noch schriftstellerisch: Er sucht Trost in der Philosophie und plant seit 46 v.Chr. eine Gesamtdarstellung der Philosophie, um den Römern eine eigene philosophische Literatur geben (sum ingressus philosophiam veterem Latinis litteris mandare, Cic.ac.1,3). Darum hatten sich bisher nur die Epikureer (bes. Lukrez) bemüht.

  1. Bedeutung der philosophischen Schriften Ciceros
    • "Einbürgerung" der griechischen Philosophie in Rom
    • Schaffung einer ganz neuen lateinischen Terminologie
    • Bindeglied zwischen antiker Philosophie und christlichem Mittelalter
    • Quellenwert für die Rekonstruktion der philosophischen Systeme des Hellenismus
  2. Allgemeine Charakteristika der philosophischen Schriften Ciceros:
    • Skeptische Grundhaltung (entgegen dem Autoritätsglauben der Epikureer). Aus ihr ergibt sich die Notwendigkeit von Forschung und Toleranz.
  3. Einzelne philosophische Werke
  1. Hortensius: Er bildete nach dem Vorbild des "Protreptikos" des Aristoteles die Einleitung zu den philosophischen Schriften Ciceros. Sein Thema: Cohortatio ad philosophiae studium (Cic.div.2,1). Wahrscheinlich war er schon vor der Consolatio weitgehend beendet. Das Gespräch ist von Cicero zwischen 62 und 60 v.Chr. auf einem Landgut des Lucullus gedacht. Gesprächspartner sind Cicero, Hortensius, Catulus und Lucullus. Nur Bruchstücke sind erhalten. Hortensius wollte der Philosophie einen Wert absprechen,  Catulus übernahm ihre Verteidigung:  Im zweiten Teil der Schrift gab es eine durchgehende Erörterung Ciceros.  Die Lektüre des Hortensius gab Augustinus den Anstoß zu seiner Bekehrung zum Christentum.

    Aufbau des Hortensius 

    (Rekonstr. nach Plasberg)
    • Prooemium (Nachruf auf Hortensius?)
    • Exordium: Exposition
    • Praeludium: Catulus lobt die Dichtkunst, Lucullus die Geschichtsschreibung, Hortensius die Beredsamkeit. Die Philosophie wird von Catulus befürwortet, von Hortensius abgelehnt.
    • I. Tei:  altercatio: 
      • Hortensius: Die Philosophie stelle nur Lehren auf, die niemand befolge. 
      • Catulus: Der Mensch sei zur σοφία geboren; also müsse er auch  φιλοσοφία betreiben.
    • II. Teil: Cicero widerlegt Hortensius und stellt die Aufgaben der Philosophie dar. Seine Argumentation: "beati omnes esse volunt". Das Glück des Menschen beruht aber auf seiner Geistnatur, deren Ausdruck die Tugenden (virtutes) seien.
  2. Academica: 4 Bücher, in denen Varro, Atticus und Cicero selbst Gesprächspartner sind. Ursprünglich waren es zwei Bücher mit den Titeln Catulus und Lucullus. Erhalten ist von der 1. Ausgabe nur das 2. Buch, von der 2. Ausgabe etwa 1/3 des 1. Buches. Das Thema ist die Erkenntnislehre des Philon von Larisa und des Antiochos von Askalon.
  3. de finibus bonorum et malorum: "Über das höchste Gut und das höchste Übel" (Telos-Lehre); Begründung der Ethik. Zwischen 15. Mai und 30. Juni 45 v.Chr. niedergeschrieben und Brutus gewidmet. Form des Aristotelischen Dialoges (Gesprächsführung liegt beim Autor; persönliche Proömien im 1. und 3. Buch). Drei situativ unverbundene Gespräche in 5 Büchern. : I/II.: Lehre Epikurs und Widerlegung, III/IV.: Altstoische Lehre und Widerlegung, V.: Ethik des Antiochos und kurze Widerlegung. Das Werk will kein System entwerfen, sondern doxographisch referieren: "quid a quoque et quid contra quemque philosophum <de finibus bonorum et malorum> diceretur" (Cic.div.2,2).
    Ort und Personen Thema
    1. Gespräch
    • Ciceros Cumanum (im Jahr 50 v.Chr.)
      • Cicero,
      • L.Manlius Torquatus (Epikureer),
      • C.Triarius (Stoiker)
    1. Torquatus vertritt die epikureische Lehre
    2. Cicero widerlegt Torquatus
    2. Gespräch
    • Tusculanum des jungen Lucullus (im Jahr 52 v.Chr.)
    1. Cato stellt die stoische Telos-Lehre vor
    2. Cicero widerlegt Cato
    3. Gespräch
    1. Piso stellt die peripatetische Lehre des Antiochos von Askalon dar.
      Cicero widerlegt die Lehre des Antiochos kurz.
  4. Tusculanae disputationes: 5 Bücher mit ethischen Einzelfragen, unmittelbar nach de finibus geschrieben (vom 1. Juli bis in den Herbst 45 v.Chr.). Die Gespräche spielen zwischen dem 16. und 20. Juni 45 v.Chr. mit mehreren Freunden auf Ciceros Tusculum. Widmung an Brutus. Form eines Schulgespräches: Der Lehrer (M = magister) lässt einen Schüler (A = auditor) eine These aufstellen und widerlegt sie in zusammenhängendem Vortrag. Zu jedem der fünf Tage wird ein Thema in einem Buch abgehandelt. Es geht um unser Verhalten zu: I.: Tod, II.: Schmerz, III.: Kummer, IV.: andere Gemütsbewegungen und V.:  Autarkie der Tugend. Cicero selbst fasst die Thematik der Tuskulanen mit "res ad beate vivendum maxime necessariae" zusammen (Cic.div.2,2): Bekannt ist Tusc.5,5ff der Hymnus auf die Philosophie. Jedes Buch hat ein Vorwort.

    Disposition der Tusculanae disputationes

    1. Buch: Der Tod ist kein Übel. 
    2. Buch (sehr kurz): Über den Schmerz ( de tolerando dolore)
    3. Buch: Kummer. These: videtur mihi cadere in sapientem aegritudo (Cic.Tusc.3,7)
    4. Buch: Andere Affekte. These: non mihi videtur omni animi perturbatione posse sapiens vacare (Cic.Tusc.4,8)
    5. Buch: Die Autarkie der Tugend für ein glückseliges Leben
    An die Tusculanen schließen sich 3 theologische oder metaphysische Schriften an, die in Dialogform ohne große Frische geschrieben sind:
  5. de natura deorum: Seine Schrift über das Wesen der Götter verfasste Cicero in den letzten Monaten vor Caesars Tod. Er lässt vier Männer (den Epikureer C.Velleius, den Stoiker Q.Lucilius Balbus und den Akademiker C.Aurelius Cotta und Cicero) im Hause Cottas an einem Tag der feriae Latinae zwischen 77 bis 75 v.Chr. zwei Gespräche führen  Cicero fungiert überwiegend als Zuhörer. 
    1. Buch: Velleius trägt die Lehre der Epikureer vor, der Akademiker Cotta widerlegt sie.
    2. Buch: Balbus trägt die stoische Lehre vor
    3. Buch: Cotta vertritt auch gegen Balbus die Gegenposition.
  6. de divinatione: Die zwei Bücher "Über die Weissagung"  folgen auf natura deorum und dürften 44 v.Chr. bei Caesars Tod schon fertig gestellt gewesen sein. Der Form nach ein Gespräch zwischen den Brüdern Quintus und Marcus Tullius Cicero, an einem Tag auf Ciceros Tusculanum (Cic.div.1,8) geführt. Thema: de divinatione..., quam habeat vim et quale sit  (Cic.div.1,9). 
    1. Buch: Quintus versucht , die Wahrsagung (nach der Vorgabe des Stoiker Poseidonios) zu verteidigen.
    2. Buch: Marcus  begründet ihre Nichtigkeit (nach einer akademischen Quelle).
  7. de fato ist nur teilweise erhalten. Es wird erst post interitum Caesaris (2) fertig gestellt, als es um (den Triumvirn) M.Antonius schon wieder neue Unruhen gibt. Das Gespräch findet in Ciceros Puteolanum statt, sein Gast ist der consul designatus  Hirtius, den er mit der ehrenden Widmung vielleicht auf die Seite der Republikaner ziehen wollte. Es geht um die schwierige Frage, ob wir aus Notwendigkeit oder aus Freiheit handeln. Die ursprüngliche Absicht, das Thema in utramque partem abzuhandeln, hatte Cicero aufgegeben (Cic.fat.1,1).

    Gliederung von de fato (nach K.Bayer, S. 117)

    1. Proömium (1-4)
    2. Tractatio (5-45)
      1. Die Lehre von der Sympathie des Kosmos beweist nicht die Existenz einer umfassenden vis fatalis. Im Gegenteil: est aliquid in nostra potestate (5-10).
      2. Der Satz vom Widerspruch darf nicht mit dem fatum gekoppelt werden (11-38).
        1. Die dialektische Notwendigkeit scheidet von vornherein aus, weil sie eine bloßes vim verborum interpretari bedeutet (11-20).
        2. Die kausale Notwendigkeit er Stoiker (causarum series aeterna) lässt sich ebenfalls nicht mit dem Fatum koppeln (20-38). 
      3. Die Kontrastierung der konträren Positionen (fatum vim necessitatis adfert  - sine ullo fato sunt animorum motus voluntarii) zeigt, dass auch der Stoiker Chrysipp der Sache nach die Willensfreiheit zulässt (adsensio nostra erit in potestate) (39-45)
    3. Epilog: Ablehnung der epikureischen Lösung (46-48). 

    Es folgen zwei philosophisch unterbaute Dialoge aus älterer Zeit, die aber keine philosophischen Streitfragen erörtern. Beide sind Atticus gewidmet:
  8. Cato maior, de senectute: Ein fiktives Gespräch des 84-jährigen Cato mit dem P.Cornelius Scipio minor und Laelius. Es findet 150 v.Chr., ein Jahr vor Catos Tod in seinem Haus statt und wurde von Cicero noch vor dem 11. Mai 44 v.Chr. niedergeschrieben.
    1. Widmung an T.Pomponiuis Atticus (1-2)
    2. Allgemeiner Teil (4-14); Scipio und Laelius fragen Cato, warum er das Alter so leicht ertrage (5-7); Praeludium (8-14)
      1. Partitio: Vier Hauptvorwürfe gegen das Alter). Übergang zur eigentlichen Tractatio (15)
        quattuor reperio causas, cur senectus misera videtur:
        1. unam, quod avocet a rebus gerundis, (15-26)
        2. alteram, quod corpus faciat infirmius, (27-38)
        3. tertiam, quod privet omnibus fere voluptatibus, (39-66)
        4. quartam, quodhaud procul absit a morte. (66-85)
      2. Engere Tractatio: Darstellung und Widerlegung der vier genannten Gründe. (15-85: a) (15-26), b) (27-38). c) (39-66), d) (66-85))
    3. Epilog: Cato schließt mit guten Wünschen (85)
  9. Laelius, de amicitia. Adressat ist Atticus. Cicero: "ad amicum amicissimus scripsi de amicitia" (er schreibe als Freund dem Freund über Freundschaft) (Cic.Lael.5), wie kürzlich als alter Mann einem Alten über das Alter. Seine Freundschaft zu Atticus hat als Vorbild die Scipios zu Laelius (dem Idealtyp eines Freundes). Neben dem Preis auf die Freundschaft steht aber auch die Warnung vor den ihr eigenen Gefahren.
    1. Proömium (1-5): Die Gesprächssituation: Der augur Scaevola ist Ciceros Berichterstatter.
    2. Tractatio (6-100)
      1. Einführung (6-15): Die Art , wie Laelius den Tod seines Freundes Scipio verarbeitet, veranlasst seine Schwiegersöhnen C.Fannius und Q.Mucius Scaevola, ihn um einen Vortrag über die Freundschaft zu bitten (a) quid sentias, b) qualem existimes, c) quae praecepta des)
      2. quid sentias: Definition der Freundschaft (17-24): Freundschaft ist dem Menschen naturgemäß. Sie definiert sich als: "omnium divinarum humanarumque rerum cum benevolentia et caritate consensio". (Cic.Lael.20)
      3. qualem existimes: Wesen und Wert der Freundschaft (26-35): Epikurs These, dass Freundschaft der imbecillitas den Menschen entspringt und seine utilitas betreibt, ist unzutreffend. Ihre Grundlage ist die Natur, der Nutzen ist nicht Ursache,sondern Folge. 
      4. quae praecepta des: grundsätzliche Vorschriften zur Freundschaft (36-100)
        1. Die Freundschaft zwischen Weisen (sapientium familiaritates) (36-76): Freundschaft beruht auf Sittlichkeit und Übereinstimmung; also muss man den Freund als gleichwertig behandeln und darf nichts Unsittliches erwarten (honesta petamus, honesta faciamus). 
        2. Gewöhnliche Freundschaften (familiaritates vulgares) (76-100): Sorgfalt bei der Auswahl der Freunde und Offenheit im Umgang mit ihnen.
    3. Epilog: Das Lob der virtus als der unabdingbaren Voraussetzung echter Freundschaft (100-104).
  10. de officiis ist in den letzten Monaten des Jahres 44 v. Chr. verfasst. Statt der Dialogform wählt Cicero die Form eines Briefes an seinen Sohn Marcus. Er behandelt die praktische Ethik behandelt, nicht die Idealethik der Stoiker. In Buch I und II das "honestum" und "utile" im Anschluss an Panaitios. In III den möglichen Zielkonflikt zwischen beiden "nullis adminiculis" (ohne Vorlage) unter Heranziehung vieler Beispielfälle. .
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Sententiae excerptae:
Lat. zu "Cic" und "Bio"
74
curriculum vitae
Lebenslauf
Cic.Rab.Post.30


Literatur:
zu "Cic" und "Bio"
511
Ax, W.
Cicero, Mensch und Politiker. Auswahl aus seinen Briefen
Stuttgart (Kröner) 1955

682
Büchner, K.
Cicero, Grundzüge seines Wesens
in: Büchner: Cicero, in: Gymn 62/1955,299; WBG 1971 (WdF 27)

1011
Büchner, K.
Cicero, Bestand und Wandel seiner geistigen Welt
Heidelberg (Winter) 1964

690
Christ, K.
Rez: Fuhrmann, M.: Cicero und die Römische Republik
in: GGA 243/1991,86

691
Christ, K.
Rez: Habicht, C.: Cicero der Politiker
in: GGA 243/1991,92

490
Fuhrmann, M.
Cicero. Über Macht und Ohnmacht eines Intellektuellen in d.Politik
in: AU XXIX 2/1986,7

495
Gelzer, M.
Cicero und Caesar Wiesbaden (Steiner) 1968
Wiesbaden (Steiner) 1968

496
Gelzer, M.
Cicero. Ein biographischer Versuch
Wiebaden (Steiner) 1969

500
Giebel, M.
Cicero
Reinbek (rm 261) 1989

515
Haffter, H.
Ciceros griechische Reise in: Römische Politik
Heidelberg 1967

516
Häfner, S.
Literarischen Pläne Ciceros
in: Kytzler: Cicero, WBG 1973 (WdF 240)

544
Klingner, F.
Cicero
in: Röm.Geisteswelt, München 1965

557
Kumaniecki, K.
Cicero, Mensch-Politiker-Schriftsteller
in: Büchner: Cicero, WBG 1971 (WdF 27)

571
Maffii, M.
Cicero und seine Zeit
Zürich 1943

578
Mette, H.-J.
Der junge Zivilanwalt Cicero
in: Gymn 72/1965, 1966

4184
Ovid / Bernert
Ovidius, Auswahl aus den Metamorphosen, Fasten und Tristien; mit einem Anhang: Fabeln des Phaedrus. Text / Kommentar. Neu hg. v. Dr. Ernst Bernert
Paderborn, Schöningh

593
Plasberg, O.
Cicero in seinen Werken und Briefen
Darmstadt (WBG) 1962

638
Seel, O.
Cicero. Wort, Staat, Welt
Stuttgart (Klett) 1967


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