Nos personalia non concoquimus. Nostri consocii (Google, Affilinet) suas vias sequuntur: Google, ut intentionaliter te proprium compellet, modo ac ratione conquirit, quae sint tibi cordi. Uterque consocius crustulis memorialibus utitur. Concedis, si legere pergis.
 
 
 

Publius Ovidius Naso

Fasti - Fasten

LIBER II - lateinisch - deutsch

8. Delphin und Arion (2,83-118)

 
vorherige Seite folgende Seite
   
 
     
  8. Delphin und Arion (2,83-118)  
     
quod mare non novit, quae nescit Ariona tellus?
carmine currentes ille tenebat aquas.
Gibt es ein Meer und ein Land, das nicht von dem Sänger Arion
Hätte gehört? Mit dem Lied stemmt' er den strömenden Fluss;
saepe sequens agnam lupus est a voce retentus,
saepe avidum fugiens restitit agna lupum;
saepe canes leporesque umbra iacuere sub una,
et stetit in saxo proxima cerva leae,
et sine lite loquax cum Palladis alite cornix
Oft, von der Stimme gebannt, ließ ab von der Jagd auf das Lämmlein
Lauschend der Wolf, und das Lamm hemmte den fliehenden Fuß;
Oft mit dem Spürhund ruht' in demselbigen Schatten das Häslein,
Oft auf demselbigen Fels neben der Löwin der Hirsch.
Auch saß sonder Gezänk bei der Pallas Vogel die Krähe;
sedit, et accipitri iuncta columba fuit.
Cynthia saepe tuis fertur, vocalis Arion,
tamquam fraternis obstipuisse modis.
nomen Arionium Siculas impleverat urbes
captaque erat lyricis Ausonis ora sonis;
Furchtlos Falken sogar schmiegte die Taube sich an.
Lauschte doch Cynthia selbst, o Arion, Meister der Töne,
Dir, für des Bruders Gesang haltend die Weise des Lieds.
Laut von Arions Ruhm schon hallten der Sikuler Städte;
Zaubergefesselt dem Lied horchte der Ausoner Strand.
inde domum repetens puppem conscendit Arion,
atque ita quaesitas arte ferebat opes.
forsitan, infelix, ventos undasque timebas:
at tibi nave tua tutius aequor erat.
namque gubernator destricto constitit ense
Heimwärts zieht ihn das Herz, und es stehet Arion im Schiffe,
Um sich die Gaben gehäuft, welche die Kunst ihm erwarb.
Fürchtetest, Unglücksmann, du die Winde vielleicht und die Wogen?
Schutz vor dem eigenen Schiff bot dir das wogende Meer.
Drohend die Waffe gezückt, stand vor dir der Lenker des Fahrzeugs,
ceteraque armata conscia turba manu.
quid tibi cum gladio? dubiam rege, navita, puppem:
non haec sunt digitis arma tenenda tuis.
ille, metu pavidus, 'mortem non deprecor' inquit,
'sed liceat sumpta pauca referre lyra.'
Drohend mit klirrendem Schwert stand die verschworene Schar.
Du, was soll dir das Schwert? Du, Fährmann, lenkte die Barke;
Denn nicht dies ist die Wehr, welche den Händen geziemt.
Furchtlos redete jener: "Ich fleh' euch nicht um das Leben:
Nur auf der Zither vergönnt wenige Töne mir noch!"
dant veniam ridentque moram: capit ille coronam,
quae possit crines, Phoebe, decere tuos;
induerat Tyrio bis tinctam murice pallam:
reddidit icta suos pollice chorda sonos,
flebilibus numeris veluti canentia dura
Lachend der Frist willfahren Sie ihm. Da ergreift er den Lorbeer,
Der für des Phöbus Haupt selber ein würdiger Schmuck.
Strahlend von tyrischem Purpur bereits umgab ihn der Mantel,
Zitternden Saiten entlockt, strömen die Klänge dahin,
Wie, wenn schwer vom befiederten Pfeil an den Schläfen getroffen,
traiectus penna tempora cantat olor.
protinus in medias ornatus desilit undas;
spargitur impulsa caerula puppis aqua.
inde (fide maius) tergo delphina recurvo
se memorant oneri subposuisse novo
Jammernden Lautes der Schwan singet den Sterbegesang.
Rasch in der Wogen Gebraus dann stürzt er im vollen Ornate;
Über ihm spritzet der Gischt auf an das bläuliche Schiff.
Da - kaum glaublich fürwahr - bot dar den gebogenen Rücken
(Neu war wahrlich die Last), geht die Sag', ein Delphin.
ille, sedens citharamque tenens, pretiumque vehendi
cantat et aequoreas carmine mulcet aquas.
di pia facta vident: astris delphina recepit
Iuppiter et stellas iussit habere novem.
Sicher getragen von ihm, hält jener die Zither und singet
Dank dem Erretter, und still lauscht das besänftigte Meer.
Frommes Beginnen erschauen die Götter: Sie hoben zum Himmel
Auf den Delphi und die neun Sterne verliehen sie ihm.
  Ãœbers. nach E. Klußmann bearbeitet von E. Gottwein
Sententiae excerptae:
Lat. zu "Ov" und "fast"
1991
'omina principiis' inquit 'inesse solent.
Janus: "Ein jeder Beginn zeichnet die Spur des Verlaufs." / Der Anfang eröffnet gewöhnlich einen Blick auf das Ende.
Ov.fast.1,178

1992
tempore crevit amor, qui nunc est summus, habendi: / vix ultra quo iam progrediatur habet.
Habgier wuchs mit der Zeit, und am höchsten ist jetzt sie gewachsen; / Wollte sie weiter hinaus, fehlt' es ihr wahrlich an Raum.
Ov.fast.1,195f.

1993
pluris opes nunc sunt quam prisci temporis annis
Nicht so fragte dem Haben man nach zu den Zeiten der Ahnen
Ov.fast.1,197.

1995
In pretio pretium nunc est: dat census honores
Nichts hat Klang, als die klingende Münz', Ehr' einzig der Beutel
Ov.fast.1,217

1996
aera dabant olim: melius nunc omen in auro est
Einst gab Erz man. Doch jetzt liegt besseres Zeichen im Golde
Ov.fast.1,221

1998
nos quoque templa iuvant, quamvis antiqua probemus, / aurea: maiestas convenit ipsa deo.
Mich selbst freuen die Tempel von Gold, wenngleich ich das alte Vorzieh'; die Hoheit ziemt vor allem dem Gott.
Ov.fast.1,223f.

1997
laudamus veteres, sed nostris utimur annis
Loben die Ahnen wir gleich, wir schmiegen uns dennoch der Zeit an
Ov.fast.1,225

78
est deus in nobis, agitante calescimus illo.
es ist ein Gott in uns; wenn er sich regt, erglühen wir.
Ov.fast.6,5

189
tempora labuntur tacitisque senescimus annis | et fugiunt freno non remorante dies
die Zeit entgleitet, wir altern still mit den Jahren | und es entfliehen, ohne dass ein Zügel sie hemmt, die Tage
Ov.fast.6,771


Literatur:
zu "Ov" und "Arion"
1682
Braun, L.
Kompositionskunst in Ovids "Fasti"
in: ANRW II.31.4 (1981) 2344-2383

1733
Fauth, W.
Römische Religion im Spiegel der "Fasti" des Ovid
in: ANRW II.16.1 (1978) 104-186

4211
Giebel, Marion
Ovid, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt on Marion Giebel.
Reinbek (rororo monographien 460) 1991

4184
Ovid / Bernert
Ovidius, Auswahl aus den Metamorphosen, Fasten und Tristien; mit einem Anhang: Fabeln des Phaedrus. Text / Kommentar. Neu hg. v. Dr. Ernst Bernert
Paderborn, Schöningh

4239
Ovid / Bömer
Die Fasten / P. Ovidius Naso. Hrsg., übers. und komm. von Franz Bömer. (Text. Übers. Komment.)
Heidelberg : Winter, 1957ff

4183
Ovid / Divjak / Ratkowitsch
Ovid, Textband, Kommentar
Wien, Hölder-Pichler-Tempsky / München, Oldenbourg

4235
Ovid / Gerlach
Publius Ovidius Naso. Fasti, Festkalender Roms. Lat.-dtsch. ed. Wolfgang Gerlach
München, Heimeran, 1, 1960

4237
Ovid / Gerlach / Holzberg
Fasti : lateinisch - deutsch = Festkalender / Publius Ovidius Naso. Auf der Grundlage der Ausg. von Wolfgang Gerlach neu übers. und hrsg. von Niklas Holzberg
Düsseldorf : Artemis & Winkler, 3, 2006

4238
Ovid / Green
Ovid, Fasti 1 : a commentary Green, Steven J.
Leiden [u.a.] : Brill, 2004

4187
Ovid / Hauser
Publius Ovidius Naso, Ausgewählte Dichungen. Mit Einleitung und Namensverzeichnis hg. v. G. Herzog-Hauser. 10. Aufl. durchgesehen v. Gr. H. Malicsek. Text- und Kommentarband
München, Freytag

4190
Ovid / Hoeber
Ovid, Ausgewählte Gedichte aus den Metamorphosen und Elegien, für den Schulgebrauch herausgegeben von Dr. Karl Hoeber, 17. u. 18. Auflage von Anton Pesch. Text- und Kommentarband
Münster, Aschendorff, 18/1949

4186
Ovid / Leitschuh
P. Ovidius Naso, Metamorphosen und Elegien, ausgewählt und erläutert von Max Leitschuh
Bamberg, Buchner 9/1969 (Schatz des Alterums 22)

4189
Ovid / Slaby
P. Ovidius Naso. Eine Auswahl aus dem Gesamtwerk, Für den Schulgebrauch hg. und erläutert v. Helmut Slaby
Frankfurt [u.a.], Diesterweg 4,1972

4205
Ovid / Suchier
Ovids Werke, deutsch im Versmaß der Urschrift v. Suchier, Klußmann, Berg. Ovid II. Festkalender (Fasten) - Klagelieder (Tristien) - Briefe aus Pontus. - Haleutika - Ibis - Verzeichnis der Eigennamen.
Berlin-Schöneberg (Langenscheidt) 6.A.

2623
Steudel, Marion
Die Literaturparodie in Ovids Ars Amatoria
Meisenheim (Olms) 1992


Site-Suche:
Benutzerdefinierte Suche
bottom - /Lat/ov/ovfast02083_118.php - Letzte Aktualisierung: 26.12.2020 - 16:06