Nos personalia non concoquimus. Nostri consocii (Google, Affilinet) suas vias sequuntur: Google, ut intentionaliter te proprium compellet, modo ac ratione conquirit, quae sint tibi cordi. Uterque consocius crustulis memorialibus utitur. Concedis, si legere pergis.
 
 
 
top

Gaius Suetonius Tranquillus

Divus Claudius (10 v.Chr.- 54 n.Chr.)

41-46

 Claudius als Historiker und Philhellene; sein Tod

 

 
vorherige Seite folgende Seite
 
 

Geschichtsschreibung

41. Mit der Geschichtsschreibung hat er schon als junger Mensch angefangen, worin ihnTitus Livius ermutigte und Sulpicius Flavus sogar unterstützte. Als er jedoch zum erstenmal vor einem zahlreichen Auditorium eine Vorlesung hielt, brachte er sie kaum zu Ende und erhielt an vielen Stellen durch seine eigene Schuld nicht den verdienten Beifall. Als nämlich unter dem Übergewicht eines Mannes gleich zu Beginn der Vorlesung einige Bänke einbrachen und dadurch ein Gelächter entstand, konnte er, selbst als sich der Lärm gelegt hatte, sich nicht enthalten, sich von Zeit zu Zeit an den Vorfall zu erinnern und das Lachen wieder neu hervorzurufen. (41,1) Historiam in adulescentia hortante T. Livio, Sulpicio vero Flavo etiam adiuvante, scribere adgressus est. et cum primum frequenti auditorio commisisset, aegre perlegit refrigeratus saepe a semet ipso. nam cum initio recitationis defractis compluribus subsellis obesitate cuiusdam risus exortus esset, ne sedato quidem tumultu temperare potuit, quin ex intervallo subinde facti reminisceretur cachinnosque revocaret.
Auch als Kaiser schrieb er sehr viel und ließ es wiederholt von einem Vorleser vortragen. Sein Geschichtswerk begann er mit der Ermordung des Diktators Caesar, ging dann aber auf spätere Zeiten über und begann mit dem Ende des Bürgerkriegs, weil er merkte, dass es ihm nicht möglich sei, freimütig und wahrhaft über die vorhergehenden Begebenheiten zu schreiben; denn seine Mutter und Großmutter wiesen ihn häufig zurecht. Über die frühere Periode hat er zwei Bücher, über die spätere einundvierzig hinterlassen. (41,2) in principatu quoque et scripsit plurimum et assidue recitavit per lectorem. initium autem sumpsit historiae post caedem Caesaris dictatoris, sed et transiit ad inferiora tempora coepitque a pace civili, cum sentiret neque libere neque vere sibi de superioribus tradendi potestatem relictam, correptus saepe et a matre et ab avia. prioris materiae duo volumina, posterioris unum et quadraginta reliquit.
Er beschrieb ferner sein eigenes Leben in acht Büchern, eher läppisch als geschmacklos; desgleichen eine recht gebildete Verteidigung Ciceros gegen die Bücher des Asinius Gallus. Auch drei neue Buchstaben erdachte er und fügte sie als eine seiner Meinung nach höchst notwendige Ergänzung dem alten Alphabet hinzu. Schon als Privatmann hatte er darüber ein Buch herausgegeben; später als Kaiser setzte er es leicht durch, dass man sich ihrer auch ziemlich allgemein bediente, wie sie denn noch heute in vielen Büchern, in der Tageszeitung und in den Inschriften der öffentlichen Bauwerke vorhanden sind. (41,3) composuit et 'de vita sua' octo volumina, magis inepte quam ineleganter; item 'Ciceronis defensionem adversus Asini Galli libros' satis eruditam. novas etiam commentus est litteras tres ac numero veterum quasi maxime necessarias addidit; de quarum ratione cum privatus adhuc volumen edidisset, mox princeps non difficulter optinuit, ut in usu quoque promiscuo essent. extat talis scriptura in plerisque libris ac diurnis titulisque operum.

Vorliebe für Griechisch

42. Mit nicht geringerem Eifer betrieb er ferner das Griechische, indem er bei jeder Gelegenheit ein Bekenntnis seiner Vorliebe für diese Sprache und ihrer Vorzüge ablegte. Zu einem Ausländer, der sich griechisch und lateinisch geläufig ausdrücken konnte, sagte er einmal: „Da du unserer beiden Sprachen mächtig bist...."; und als er den Senatoren die Provinz Achaia empfahl, sagte er, dass sie ihm wegen seiner wissenschaftlichen Beziehungen am Herzen liege. Ja, er antwortete den Gesandten im Senat häufig in einer fortlaufenden (griechischen) Rede und bediente sich selbst auf dem Tribunal vielfach homerischer Verse. Sooft er ferner einen Feind oder Verschwörer hinrichten ließ, gab er dem wachhabenden Tribunen, der von ihm wie üblich die Parole forderte, fast regelmäßig den homerischen Vers: "Wehre dem Mann, sooft er zuerst im Zorne dich angreift!"
(42,1) Nec minore cura Graeca studia secutus est, amorem praestantiamque linguae occasione omni professus. cuidam barbaro Graece ac Latine disserenti: 'cum utroque,' inquit, 'sermone nostro sis paratus'; et in commendanda patribus conscriptis Achaia, gratam sibi provinciam ait communium studiorum commercio; ac saepe in senatu legatis perpetua oratione respondit. multum vero pro tribunali etiam Homericis locutus est versibus. quotiens quidem hostem vel insidiatorem ultus esset, excubitori tribuno signum de more poscenti non temere aliud dedit quam:
Ἄνδρ’ ἐπαμύνασθαι, ὅτε τις πρότερος χαλεπαίνῃ.
Endlich hat er auch Geschichtswerke in griechischer Sprache, Tyrrhenische Forschungen in zwanzig und Karthagische in acht Büchern, geschrieben, deretwegen dem Museum in Alexandria ein neues mit seinem Namen hinzugefügt und zugleich angeordnet wurde, dass jährlich an bestimmten Tagen in dem einen seine Tyrrhenischen, in dem andern seine Karthagischen Forschungen wie in einem Hörsaal vollständig von einzelnen Vorlesern im Wechsel vorgetragen werden sollten. (42,2) Denique et Graecas scripsit historias, Tyrrhenicon viginti, Carchedoniacon octo. quarum causa veteri Alexandriae Musio additum ex ipsius nomine novum; institutumque ut quotannis in altero Tyrrhenicon libri, in altero Carchedoniacon diebus statutis velut in auditorio recitarentur toti a singulis per vices.

Claudius' Tod

43. Gegen das Ende seines Lebens hatte er manchmal unverdeckt angedeutet, dass er seine Heirat mit Agrippina und die Adoption Neros bereute. So äußerte er z. B., als seine Freigelassenen einmal mit Lob einer gerichtlichen Untersuchung gedachten, in der er tags zuvor eine Frau, die des Ehebruchs angeklagt war, verurteilt hatte, auch sein Verhängnis sei es, lauter unkeusche Weiber zu haben, die nicht abgeurteilt seien. Und bald darauf umarmte er den Britannicus bei einer Begegenung ungewöhnlich eng, rief aus, er möge nur älter werden, damit er ihm von allem, was er getan habe, Rechenschaft geben könne, und gab ihm überdies noch die bekannten griechischen Worte mit auf den Weg:
"Wer dich verwundet hat, wird dich auch heilen!" Und, als er sich ein andermal vornahm, dem damals noch unerwachsenen und zarten Knaben, sobald er die nötige Größe erreicht habe, die Toga zu verleihen, fügte er hinzu: „Damit das römische Volk endlich einen wahren Caesar hat."
(43,1) Sub exitu vitae signa quaedam nec obscura paenitentis de matrimonio Agrippinae deque Neronis adoptione dederat, siquidem commemorantibus libertis ac laudantibus cognitionem, qua pridie quandam adulterii ream condemnarat, sibi quoque in fatis esse iactavit omnia impudica, sed non impunita matrimonia; et subinde obvium sibi Britannicum artius complexus hortatus est, ut cresceret rationemque a se omnium factorum acciperet; Graeca insuper voce prosecutus: ὁ τρώσας καὶ ἰάσεται. cumque impubi teneroque adhuc, quando statura permitteret, togam dare destinasset, adiecit: ‘ut tandem populus Romanus verum Caesarem habeat.’
44. In der Tat verfasste er nicht lange darauf ein Testament, das er durch alle Behörden unterschreiben und siegeln ließ. Daher kam ihm, ehe er weitergehen konnte, Agrippina zuvor, die außerdem auch ihr Gewissen und nicht weniger die Anzeigen ihrer vielfachen Verbrechen beunruhigten. (44,1) non multoque post testamentum etiam conscripsit ac signis omnium magistratuum obsignavit. prius igitur quam ultra progrederetur, praeventus est ab Agrippina, quam praeter haec conscientia quoque nec minus delatores multorum criminum arguebant.
Dass er durch Gift ermordet wurde, steht allgemein fest; nur über das wo und von wem gibt es Unstimmigkeiten. Einige sagen, bei einem Festschmaus mit den Priestern auf der Burg durch den Eunuchen Halotus, seinen Vorkoster; andere, an seiner Haustafel durch Agrippina selbst, die ihm Champignons, sein Lieblingsgericht, vergiftet vorgesetzt habe. Auch über den weiteren Verlauf gibt es verschiedene Gerüchte. (44,2) Et veneno quidem occisum convenit; ubi autem et per quem dato, discrepat. quidam tradunt epulanti in arce cum sacerdotibus per Halotum spadonem praegustatorem; alii domestico convivio per ipsam Agrippinam, quae boletum medicatum avidissimo ciborum talium optulerat. etiam de subsequentibus diversa fama est.
Viele behaupten, er habe gleich nachdem er das Gift zu sich genommen hatte, die Sprache verloren und sei, nachdem er die ganze Nacht furchtbare Schmerzen gelitten habe, gegen Tagesanbruch gestorben. Einige sagen, er sei anfangs eingeschlafen, dann habe er, weil e zu viel gegessen hatte, alles wieder von sich gegeben; darauf habe man ihm eine neue Dosis Gift verabreicht, vielleicht mit Brei vermischt, als müsse er sich nach dem Erbrechen stärken, vielleicht mit einem Klistier, um ihm, als leide er an Magenüberfüllung, auch auf diese Art der Entleerung zu helfen. (44,3) multi statim hausto veneno obmutuisse aiunt excruciatumque doloribus nocte tota defecisse prope lucem. nonnulli inter initia consopitum, deinde cibo affluente evomuisse omnia, repetitumque toxico, incertum pultine addito, cum velut exhaustum refici cibo oporteret, an immisso per clystera, ut quasi abundantia laboranti etiam hoc genere egestionis subveniretur.
45. Sein Tod wurde geheimgehalten, bis mit der Thronfolge alles geregelt war. So ließ man denn für ihn, als wenn er nur krank sei, Gelübde tun und führte zur TäuschungKomödianten in sein Krankenzimmer, die ihn scheinbar auf seinen Wunsch hin unterhalten sollten. Er starb am 13. Oktober, unter dem Konsulat des Asinius Marcellus und Acilius Aviola, im vierundsechzigsten Jahr seines Lebens, im vierzehnten seiner Regierung. Er wurde mit allem kaiserlichen Prunk begraben und unter die Zahl der Götter aufgenommen. Seine Verehrung als Gott wurde zwar von Nero vernachlässigt und endlich abgeschafft, aber durch Vespasian wieder eingeführt. (45,1) mors eius celata est, donec circa successorem omnia ordinarentur. itaque et quasi pro aegro adhuc vota suscepta sunt et inducti per simulationem comoedi, qui velut desiderantem oblectarent. excessit III. Id. Octob. Asinio Marcello Acilio Aviola coss. sexagesimo quarto aetatis, imperii quarto decimo anno, funeratusque est sollemni principum pompa et in numerum deorum relatus; quem honorem a Nerone destitutum abolitumque recepit mox per Vespasianum.
46. Vorzeichen seines Todes waren besonders, dass ein Haarstern erschien, ein so genannter Komet, ferner dass der Blitz in das Monument seines Vaters Drusus einschlug und dass in diesem Jahr sehr viele Beamten jeder Art gestorben waren. Doch auch er selbst scheint sich seines nahen Endes bewusst gewesen und keiner Täuschung erlegen zu sein. Dafür gibt es etliche Hinweise: Denn als er die Konsuln ernannte, ernannte er keinen über den Monat hinaus, in dem er starb; und in der letzten Senatssitzung, an der er teilnahm, ermahnte er seine Kinder zunächst eindringlich zur Eintracht und empfahl darauf das zarte Alter von beiden inständig den Senatoren. Und in seiner letzten Gerichtsverhandlung ließ er ein über das andere Mal vom Tribunal herab, obschon alle, die es hörten, solche unheilvollen Worte zurückwiesen, verlauten, er habe das Ende seines sterblichen Lebens nunmehr erreicht. (46,1) praesagia mortis eius praecipua fuerunt: exortus crinitae stellae, quam cometen vocant, tactumque de caelo monumentum Drusi patris, et quod eodem anno ex omnium magistratuum genere plerique mortem obierant. sed nec ipse ignorasse aut dissimulasse ultima vitae suae tempora videtur, aliquot quidem argumentis. nam et cum consules designaret, neminem ultra mensem, quo obiit, designavit, et in senatu, cui novissime interfuit, multum ad concordiam liberos suos cohortatus, utriusque aetatem suppliciter patribus commendavit, et in ultima cognitione pro tribunali accessisse ad finem mortalitatis, quanquam abominantibus qui audiebant, semel atque iterum pronuntiavit.
 

 

Deutsche Übersetzung nach: Stahr, A.  bearbeitet von E.Gottwein

 

Sententiae excerptae:
Lat. zu "Suet" und "Claud"
Literatur:
zu "Suet" und "Claud"
2140
Veit, Georg
Kaiser Claudius : zwischen Macht und Lächerlichkeit ; Texte von Sueton, Tacitus und Seneca mit Erläuterungen ; Arbeitsaufräge, Begleittexte, Lernwortschatz und Stilistik
Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1995
booklooker
zvab


[ Homepage | Hellas 2000 | Stilistik | Latein | Latein. Lektüre | Lateinisches Wörterbuch | Lateinischer Sprachkurs | Lateinische Grammatik | Lat.Textstellen | Römische Geschichte | Griechisch | Griech. Lektüre | Griechisches Wörterbuch | Griechischer Sprachkurs | Griechische Grammatik | Griech.Textstellen | Griechische Geschichte | LandkartenBeta-Converter | Varia | Mythologie | Bibliographie | Ethik | Literaturabfrage ]
Site-Suche:
Benutzerdefinierte Suche
bottom - /Lat/suet/claud41.php - Letzte Aktualisierung: 25.02.2021 - 10:09