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Homer

Ilias

17. Gesang - deutsch

Aristie des Menelaos

 

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Streit um Patroklos. Euphorbos von Menelaos erlegt. Hektor, von Automedon sich wendend, raubt dem Patroklos die Rüstung, ehe Aias, Telamons Sohn, ihn verscheucht. Drauf in Achilleus' Rüstung verstärkt er den Angriff auf den Leichnam, dem mehrere Achaier zu Hilfe eilen. Hartnäckiger Kampf bei wechselndem Glück. Die traurenden Rosse des Achilleus, die Zeus gestärkt, lenkt Automedon in die Schlacht, wo Hektor und Aineias umsonst ihn angreifen. Um Patroklos wankender Sieg. Menelaos sendet den Antilochos mit der Nachricht zu Achilleus. Er selbst und Meriones tragen den Leichnam, indes beide Aias abwehren.
Nicht unbemerkt dem Atreiden, dem kriegrischen Held Menelaos,
War's, wie Menoitios' Sohn den Troern erlag in der Feldschlacht.
Rasch durch das Vordergewühl, mit strahlendem Erze gewappnet,
Kam und umwandelt' er ihn, wie ihr Kalb die blökende Starke,
Die ihr Erstes gebar, noch neu den Sorgen der Mutter:
Also umging Patroklos der bräunliche Held Menelaos.
Vor ihn streckt' er die Lanz', und den Schild von gerundeter Wölbung,
Ihn zu erschlagen bereit, wer nur annahte zu jenem.
Auch nicht Panthoos' Sohn vergaß, der Lanzenberühmte,
Sein des gefallnen Patroklos, des herrlichen; sondern genaht ihm
Stand er, und rief, anredend den streitbaren Held Menelaos:
Atreus' Sohn, Menelaos, du Göttlicher, Völkergebieter,
Weiche zurück vom Toten, und lass mir die blutige Rüstung!
Keiner zuvor der Troer und rühmlichen Bundesgenossen
Hat Patroklos verletzt im Ungestüme der Feldschlacht:
Drum lass mich Siegsehre verherrlichen unter den Troern,
Eh' ich dich treff', und hinweg dein süßes Leben dir raube!
Unmutsvoll nun begann der bräunliche Held Menelaos:
Vater Zeus, nicht ziemt es, so trotzige Worte zu rufen!
Nie doch trotzt' ein Pardel so fürchterlich, nie auch ein Löwe,
Noch der Eber des Waldes, der grimmige, welchem vor allen
Großer Zorn im Busen mit drohender Stärke daherschnaubt:
Als sich Panthoos' Söhne, die Lanzenschwinger, erheben!
Doch nicht hatte fürwahr die Heldenkraft Hyperenors
Seiner Jugend Genuss, da der Schmähende wider mich hertrat!
Dieser lästerte mich den verworfensten Krieger Achaias;
Aber ich mein', er kehrte mir nicht mit eigenen Füßen
Heim, der liebenden Gattin zur Freud', und den würdigen Eltern.
Also lös' ich auch dir die strebende Kraft, wo du näher
Gegen mich kommst! Wohlan denn, ich rate dir, weiche mir eilig
Unter die Menge zurück, und scheue dich, mir zu begegnen;
Eh' dich ein Übel ereilt! Geschehenes kennet der Tor auch!
Sprach's, und nicht ihn bewegt' er; vielmehr antwortet' er also:
Traun nunmehr, Menelaos, du Göttlicher, sollst du mir büßen,
Dass du den Bruder erschlugst, und rühmend der Tat dich erhebest,
Dass du zur Witwe gemacht sein Weib in der bräutlichen Kammer,
Und unnennbaren Gram den jammernden Eltern bereitet!
Ach den Elenden würd' ich des Grams Erleichterung schaffen,
Wenn ich zurück dein Haupt und die blutigen Rüstungen tragend
Überreicht in Panthoos' Hand und der göttlichen Phrontis!
Doch nicht länger annoch sei unversucht uns die Arbeit,
Und nicht leer der Entscheidung, der Tapferkeit und des Entsetzens!
Jener sprach's, und rannt' auf den Schild von gerundeter Wölbung;
Doch nicht brach er das Erz; denn rückwärts bog sich die Spitze
Auf dem gediegenen Schild. Nun erhob auch jener die Lanze,
Atreus' Sohn Menelaos, und betete laut zu Kronion:
Dann dem Zurückgezognen gerad' in die Wurzel des Schlundes
Stieß er, und drängete nach, der nervigen Rechte vertrauend;
Dass ihm hindurch aus dem zarten Genick die Spitze hervordrang:
Dumpf hinkracht' er im Fall, und es rasselten um ihn die Waffen.
Blutig troff ihm das Haar, wie der Huldgöttinnen Gekräusel,
Schöngelockt, und zierlich mit Gold' und Silber durchflochten.
Gleich dem stattlichen Sprössling des Ölbaums, welchen ein Landmann
Nährt am einsamen Ort, wo genug vorquillt des Gewässers;
Lieblich sprosst er empor, und sanft bewegt ihn die Kühlung
Aller Wind' umher, und schimmernde Blüte bedeckt ihn;
Aber ein schnell andrängender Sturm mit gewaltigen Wirbeln
Reißt aus der Grube den Stamm, und streckt ihn lang auf die Erde:
Also erschlug den Euphorbos, den panthoidischen Streiter,
Atreus' Sohn Menelaos, und raubt' ihm die prangende Rüstung.
Jetzt wie ein Löw' im Gebirge genährt, der Stärke vertrauend,
Hascht aus der werdenden Herde die Kuh, die am schönsten hervorschien;
Ihr nun bricht er den Nacken, mit mächtigen Zähnen sie fassend,
Erst, dann schlürft er das Blut und die Eingeweide hinunter,
Und zerfleischt; doch ringsum die Hund' und die Männer des Hirten
Scheuchen ihn laut anschreiend von fernher, aber auch keiner
Wagt ihm entgegen zu gehn, denn es fasste sie bleiches Einsetzen;
Also wagt' auch keinem das mutige Herz in dem Busen,
Dort ihm entgegen zu gehn, dem rühmlichen Held Menelaos.
Leicht enttrüg' er nunmehr Euphorbos prangende Rüstung,
Atreus' Sohn, wenn nicht ihm neidete Phoibos Apollon,
Der ihm den Hektor erregte, dem stürmenden Ares vergleichbar:
Denn er naht' in Mentes Gestalt, des Kikonengebieters;
Und er begann zu jenem, und sprach die geflügelten Worte:
Hektor, du läufst nun also einher, Unerreichbares suchend,
Nach des Peleiden Gespann, des feurigen! Schwer sind die Rosse
Jedem sterblichen Manne zu bändigen, oder zu lenken,
Außer Achilleus selbst, den gebar die unsterbliche Mutter.
Aber indes hat Atreus' erhabener Sohn Menelaos,
Als er Patroklos umging, dir den tapfersten Troer ermordet,
Panthoos' Sohn Euphorbos, den stürmenden Mut ihm bezähmend.
Dieses gesagt, enteilte der Gott in der Männer Getümmel.
Hektorn umfing Wehmut das finstere Herz in dem Busen.
Ringsum schaut' er nunmehr durch die Ordnungen; plötzlich erkannt er
Ihn, der die prangende Wehr sich erbeutete, jenen zur Erde
Hingestreckt, dem das Blut aus offener Wund' hervorrann.
Rasch durch das Vordergewühl, mit strahlendem Erze gewappnet,
Eilt' er und schrie lautauf, wie die lodernde Glut des Hephaistos
Ungestüm. Wohl hörte den schmetternden Ruf der Atreide;
Tief aufseufzt' er und sprach zu seiner erhabenen Seele:
Wehe mir! wenn ich anitzt die prangende Rüstung verlasse,
Samt Patroklos, der hier mein Ehrenretter dahinsank;
Eifern wird mir jeder der Danaer, welcher mich anschaut!
Aber wofern ich allein mit Hektor kämpf' und den Troern,
Scheuend die Schmach; dann, sorg' ich, umringen mich einzelnen viele,
Wenn mit dem ganzen Volk anstürmt der gewaltige Hektor.
Aber warum bewegte das Herz mir solche Gedanken?
Wagt es ein Mann, dem Daimon zum Trotz, mit dem Helden zu kämpfen,
Den ein Himmlischer ehrt, bald rollt auf das Haupt ihm ein Unheil.
Darum eifre mir keiner der Danaer, welcher mich siehet
Weichen vor Hektors Macht; denn er kämpft mit Hilfe der Götter.
Wenn ich indes nur Aias den Rufer im Streit wo vernähme;
Beide dann kehrten wir um, des freudigen Kampfes gedenkend,
Selbst dem Daimon zum Trotz, ob entziehn wir möchten den Leichnam
Für den Peleiden Achilleus; denn Besserung wär' es dem Unglück.
Als er solches erwog in des Herzens Geist und Empfindung;
Nahten bereits die Troer in Schlachtreihn, folgend dem Hektor.
Jetzo wich Menelaos hinweg, und verließ den Erschlagnen,
Rückwärts häufig gewandt: wie ein bärtiger Löwe des Bergwalds,
Welchen Hund' und Männer hinweg vom Gehege verscheuchen
Rings mit Speer und Geschrei; sein mutiges Herz in dem Busen
Schaudert ihm, und unwillig vom ländlichen Hof' entweicht er:
Also ging von Patroklos der bräunliche Held Menelaos;
Stand dann zum Feinde gekehrt, da der Seinigen Schar er erreichte,
Rings nach Aias schauend, dem mächtigen Telamoniden.
Diesen erkannt' er sofort linkshin im Gemenge der Feldschlacht,
Wo er mit Mut beseelte die Freund', und ermahnte zu kämpfen;
Denn unermessliche Schrecken erregte Phoibos Apollon.
Eilend lief er dahin, und bald ihm genahet begann er:
Aias, her, o Geliebter! zum Kampf um den toten Patroklos
Eilen wir; ob ja die Leiche zu Peleus' Sohne wir bringen,
Nackt wie er ist; denn die Waffen entzog der gewaltige Hektor.
Jener sprach's; doch Aias dem Feurigen regt' er das Herz auf.
Schnell durch die vordersten ging er mit Atreus' Sohn Menelaos.
Hektor, nachdem er Patroklos beraubt der prangenden Rüstung,
Zog ihn, das Haupt von der Schulter zu haun mit schneidendem Erze,
Und den geschleiften Rumpf vor die troischen Hunde zu werfen.
Aias naht' ihm nunmehr, und trug den türmenden Schild vor.
Schnell dann wandte sich Hektor zurück in die Schar der Genossen,
Sprang in den Sessel empor, und gab die prangende Rüstung
Troern zur Stadt zu tragen, ihm selbst zum herrlichen Denkmal.
Aias mit breitem Schild den Menoitiaden bedeckend,
Stand vor ihm, wie ein Löwe vor seine Jungen sich darstellt;
Väterlich führt er die Schwachen einher, da begegnen ihm plötzlich
Jagende Männer im Forst; und er zürnt wutfunkelndes Blickes,
Zieht die gerunzelten Brauen herab, und deckt sich die Augen:
Also erschien dort Aias, den Held Patroklos umwandelnd.
Atreus' Sohn auch drüben, der streitbare Held Menelaos,
Stellte sich dar, mit unendlichem Graus die Seele belastet.
Glaukos nun, des Hippolochos' Sohn, der Lykier Heerfürst,
Schauete finster auf Hektor, und straft' ihn mit heftiger Rede:
Hektor, an Schönheit ein Held, der Tapferkeit mangelt dir vieles!
Traun umsonst erhebt dich der Ruhm, dich zagenden Flüchtling!
Sinn' jetzt nach, wie du selber die Burg und die Feste verteidigst,
Du allein mit dem Volk, in Ilios Grenze geboren!
Denn der Lykier keiner bekämpft die Danaer künftig,
Eure Stadt zu beschirmen; dieweil ja nimmer ein Dank war,
Stets unverdrossenen Kampf mit feindlichen Männern zu kämpfen!
Welchen geringeren Mann verteidigst du wohl in der Heerschar,
Grausamer, da du Sarpedon, der Gastfreund dir und Genoss war,
Unbeschützt den Achaiern zu Raub und Beute verließest?
Der so oft dir Nutzen geschafft, der Stadt und dir selber,
Weil er gelebt? Nun jenem die Hund' auch zu scheuchen verzagst du!
Drum anjetzt, wo mir einer der lykischen Männer gehorchet,
Kehren wir heim, und Troia versinkt in grauses Verderben!
Denn wenn jetzt die Troer entschlossene Kühnheit beseelte,
Unverzagt, wie Männer sie kräftiget, die für die Heimat
Gegen feindliche Männer des Kriegs Arbeiten erdulden;
Würden wir bald Patroklos hinein in Ilios ziehen.
Und wenn dieser nur erst in des herrschenden Priamos Feste
Käme, der tote Held, und wir dem Gefecht ihn entzögen;
Würden alsbald die Argeier Sarpedons prangende Rüstung
Lösen, zugleich ihn selber, in Ilios' Feste zu tragen.
Denn es sank der Genoss des Gewaltigen, welcher voranstrebt
Allen in Argos' Volk, dem stürmen zum Kampf die Genossen.
Und nicht Aias einmal dem Mutigen hast du gewaget
Fest zu stehn mit geheftetem Blick in der Feinde Getümmel,
Noch gradan zu kämpfen; denn weit an Tapferkeit ragt er!
Finster schaut' und begann der helmumflatterte Hektor:
Glaukos, wie hast du, ein solcher, so übermütig geredet?
Wahrlich, mein Freund, ich glaubte, du seist verständig vor andern,
Welche durch Lykia rings hochschollige Äcker bewohnen.
Jetzo tadl' ich dich gänzlich den Einfall, welchen du vorbringst;
Der du sagst, nicht steh' ich dem übergewaltigen Aias.
Niemals traun erschreckt mich die Schlacht und das Stampfen der Rosse!
Aber mächtiger stets ist Zeus' des Donnerers Ratschluss:
Der auch den tapferen Kämpfer verscheucht, und den Sieg ihm entwendet,
Sonder Müh; dann wieder ihn selbst antreibt zum Gefechte.
Aber wohlan, tritt näher, mein Freund, und schaue mein Tun an:
Ob ich verzagt erscheine den ganzen Tag, wie du redest;
Ob auch der Danaer manchen, wie heftiger Mut ihn entflammet,
Hemmen ich werde vom Kampf um den hingesunknen Patroklos!
Dieses gesagt, ermahnt' er mit lautem Rufe die Troer:
Troer, und Lykier ihr, und Dardaner, Kämpfer der Nähe,
Seid nun Männer, o Freund', und gedenkt des stürmenden Mutes;
Bis ich selbst in Achilleus' des Göttlichen Waffen mich hülle,
Köstliche, die von Patroklos' vertilgeter Kraft ich erbeutet.
Also rief und enteilte der helmumflatterte Hektor
Aus der erbitterten Schlacht, und erreicht' im Lauf die Genossen
Bald, nicht ferne davon, mit hurtigen Füßen verfolgend,
Welche zur Stadt hintrugen Achilleus' prangende Rüstung.
Jetzo gewandt vom Jammer der Feldschlacht, tauscht' er die Waffen;
Gab dann seine zu tragen in Ilios' heilige Feste
Troias kriegrischen Söhnen, und zog die unsterbliche Wehr an,
Sein des Peleiden Achilleus, die göttliche Uranionen
Peleus dem Vater geschenkt; der reichte sie wieder dem Sohne,
Altend; doch nicht der Sohn ward alt in den Waffen des Vaters.
Als so entfernt ihn sahe der Herrscher im Donnergewölk Zeus,
Wie er Achilleus' Waffen, des Göttergleichen, sich anzog;
Ernst bewegt' er das Haupt, und sprach in der Tiefe des Herzens:
Armer, ach! kein Todesgedank' umschwebt dir die Seele;
Und schon nahet er dir! Du zeuchst die unsterbliche Wehr an,
Sein des erhabenen Mannes, vor dem auch andere zittern!
Ihm den Genossen erschlugst du, so sanftgesinnt, und so tapfer;
Auch die Wehr, nicht der Ordnung gemäß, vom Haupt ihm und Schultern
Raubtest du! Dennoch will ich dir jetzt Siegsehre verleihen,
Des zum Vergelt, weil nicht dir Kehrenden aus dem Gefechte
Grüßend Andromache löst die gepriesene Wehr des Achilleus!
Also sprach, und winkte mit schwärzlichen Brauen Kronion.
Hektors Leib umschlossen die Rüstungen; stürmend durchdrang ihn
Ares' kriegrischer Geist, und innerlich strotzten die Glieder
Ihm voll Kraft und Gewalt. Zu den rühmlichen Bundesgenossen
Ging er mit lautem Geschrei; und allen nun schien er vergleichbar,
Leuchtend im Waffenschmuck, dem erhabenen Peleionen.
Rings das Gedräng' umwandelnd, ermuntert' er jeden mit Worten:
Mesthles dort, und Glaukos, Thersilochos auch, und Medon,
Auch Deisenor, Hippothoos auch, und Asteropaios,
Chromios auch, und Phorkys, und Eunomos, kundig der Vögel;
Alle sie trieb er zum Kampf, und sprach die geflügelten Worte:
Hört, unzählbare Stämm' umwohnender Bundesgenossen!
Nicht weil Menge des Volks ich verlangete, oder entbehrte,
Hab' ich rings euch daher aus eueren Städten versammelt;
Nein, dass Troias Weiber und noch unmündige Kinder
Freudiges Muts ihr schirmtet vor Argos' kriegrischen Völkern.
Also gesinnt, erschöpf' ich durch Kriegessteuer und Speise
Unser Volk, und streb' euch allen das Herz zu ermuntern.
Drum nun grade hinein euch gewandt, und entweder gestorben,
Oder Heil euch erkämpft! denn das ist der Wandel des Krieges!
Doch wer mir Patroklos, auch nur den Erschlagenen, jetzo
Her zu Troias Reisigen zieht, und Aias zurückdrängt;
Dem erteil' ich die Hälfte der Beut', und die Hälfte behalt' ich
Selbst mir: dann ist der Ruhm ihm verherrlichet, gleichwie der meine.
Jener sprach's; und gerad' in die Danaer drangen sie machtvoll,
Alle die Lanzen erhöht, und getrost im Herzen von Hoffnung,
Herzuziehn den Toten vom Telamonier Aias:
Törichte! Vielen umher auf dem Leichnam raubt' er das Leben.
Jetzo wandte sich Aias zum Rufer im Streit Menelaos:
Trautester, o Menelaos, du Göttlicher! nimmer, erwart' ich,
Freuen wir noch uns selber der Heimkehr aus dem Gefechte!
Nicht so sehr noch sorg' ich um unseren toten Patroklos,
Der bald sättigen muss der Troer Hund' und Gevögel;
Als um mein eigenes Haupt ich besorgt bin, was es betreffe,
Und um deins! da des Krieges Gewölk rings alles umdunkelt,
Hektor; und uns mit Schrecken erscheint das nahe Verderben!
Auf denn, und rufe den Helden der Danaer, ob man es höre.
Sprach's; und willig gehorchte der Rufer im Streit Menelaos;
Laut erscholl sein durchdringender Ruf in das Heer der Achaier:
Freunde, des Volks von Argos erhabene Fürsten und Pfleger,
Die ihr um Atreus' Söhn' Agamemnon und Menelaos
Trinkt vom Weine des Volks, und Gebot austeilet, ein jeder
Seiner Schar; da Zeus ihn mit Ruhm und Ehre verherrlicht!
Doch mir ist's unmöglich herauszuspähen die Führer
Jeden im Volk; zu heftig entbrannt ist die Flamme des Krieges!
Komme denn jeder von selbst, und fühle die Schmach in der Seele,
Dass Patroklos liege, den troischen Hunden ein Labsal!
Jener sprach's; wohl hört' ihn der schnelle Sohn des Oileus.
Dieser zuerst nun nahte, die Schlacht in Eile durchrennend;
Dann Idomeneus selbst, und Idomeneus' Kriegsgenoss auch,
Held Meriones, gleich dem männermordenden Ares.
Doch der anderen Namen wer könnt' im Geiste sie nennen,
Alle die jetzt nachfolgend die Schlacht der Achaier erweckten.
Vor nun drangen die Troer mit Heerskraft, folgend dem Hektor.
Wie wenn laut an der Mündung des himmelentsprossenen Stromes
Braust die gewaltige Flut, die heranwogt; rings dann die äußern
Felsengestad' auftosen, mit weithin spritzendem Salzschaum:
Solch ein Getön der Troer erscholl nun. Doch die Achaier
Standen fest um Menoitios' Sohn, einmütiges Herzens;
Und erzstarrende Schild' umzäunten sie. Ihnen umher nun
Über die leuchtenden Helme verbreitete nächtliches Dunkel
Zeus: nie hatt' er zuvor Menoitios' Sohn ja gehasset,
Weil er lebt', ein Genoss des aiakidischen Renners;
Auch ein Greuel ihm war's, dass troischen Hunden zum Raube
Läge der Held; drum ihm zur Verteidigung sandt' er die Freunde.
Troias' Söhn' jetzt drängten die freudigen Krieger Achaias,
Dass von der Leiche hinweg sie entzitterten; aber auch keinen
Mordet' ein Speer der Troer, wie heftiges Muts sie auch strebten.
Doch sie zogen den Toten, allein nur wenig entfernt ihm
Sollten die Danaer sein; denn sogleich hatt' alle gewendet
Aias, der hoch an Gestalt, und hoch an Taten hervorschien
Rings im Danaervolk, nach dem tadellosen Achilleus.
Grad' andrang er durchs Vordergefecht, wie ein trotzender Eber
Einbricht, der im Gebirge die Hund' und die rüstigen Jäger
Leicht auseinander zerstreut, durch die waldigen Tale sich wendend:
So des herrlichen Telamons Sohn, der strahlende Aias,
Leicht, hinein sich stürzend, zerstreut' er der Troer Geschwader,
Welche rings Patroklos umwandelten, gieriges Herzens,
Ihn zur eigenen Feste zu ziehn, und Ruhm zu gewinnen.
Siehe Hippothoos nun, der Sohn des pelasgischen Lethos,
Zog am Fuß ihn hinweg durch schreckliches Waffengetümmel;
Denn er umband mit dem Riemen die Sehnen ihm unten am Knöchel,
Hektorn und den Troern gefällig zu sein; doch sofort ihm
Nahte das Weh, dem ihn keiner entriss der strebenden Freunde.
Denn der Telamonide, dahergestürmt durch den Aufruhr,
Schlug ihm nahe den Speer durch des Helms erzwangige Kuppel;
Und es zerbarst der umflatterte Helm um die Schärfe des Speeres,
Durchgehaun von der mächtigen Lanz' und der nervigen Rechte;
Und das Gehirn entspritzt' an der Röhre des Speers aus der Wunde
Blutig hervor: schnell lösten die Kräfte sich; und aus den Händen
Ließ er Patroklos' Fuß des Hochgesinnten zur Erd' hin
Sinken; und nah ihm sank er auch selbst vorwärts auf den Leichnam,
Weit entfernt von Larissa, der scholligen; aber den Eltern
Lohnet' er nicht die Pflege; denn kurz nur blühte das Leben
Ihm, da vor Aias Speer, des mutigen Helden, er hinsank.
Hektor zielt' auf Aias, und warf die blinkende Lanze.
Zwar er selbst vorschauend vermied den ehernen Wurfspieß,
Kaum; doch Schedios traf er, den Iphitos' Stärke gezeuget,
Ihn des phokaiischen Volkes Gewaltigsten, der in der edlen
Panopeus' Häuser bewohnt', und viel der Männer beherrschte:
Mitten am Schlüsselbein erzielt' er ihn, dass ihn durchbohrend
Scharf die eherne Spitz' an der oberen Schulter hervordrang;
Dumpf hinkracht' er im Fall, und es rasselten um ihn die Waffen.
Aias genaht dem Phorkys, dem feurigen Sohne des Phainops,
Der um Hippothoos kämpfte, durchstieß ihm den wölbenden Panzer,
Mitten am Bauch, dass schmetternd ins Eingeweid' ihm die Spitze
Taucht'; und er sank in den Staub, mit der Hand den Boden ergreifend.
Rückwärts wichen die ersten des Kampfs, und der strahlende Hektor.
Doch laut schrien die Danaer auf, und entzogen die Toten,
Phorkys zugleich und den edlen Hippothoos, raubten die Wehr dann.
Bald nun wären die Troer vor Argos' kriegrischen Söhnen
Ilios zugeflohn, durch Ohnmacht alle gebändigt;
Und Ruhm hätten gewonnen die Danaer, gegen das Schicksal
Zeus, durch eigene Kraft und Gewalt. Doch selber Apollon
Trieb Aineias zum Kampf, dem Periphas ähnlich erscheinend,
Epytos' Sohn, dem Herold, der ihm bei dem grauenden Vater
Dienend dem Alter genaht, getreu und redliches Herzens:
Dessen Gestalt nachahmend, begann der Herrscher Apollon:
O wie rettetet ihr, Aineias, gegen die Götter
Ilios hohe Burg? wie ich andere Männer gesehen,
Ihrer Kraft und Gewalt und männlichem Mute vertrauend,
Und zahllosem Gefolge der furchtverachtenden Völker!
Uns gewähret ja Zeus weit günstiger, als den Achaiern,
Siegesruhm; doch ihr selber entbebt scheu, ohne zu kämpfen!
Sprach's; und Aineias erkannte den treffenden Phoibos Apollon,
Schauend sein Angesicht, und sprach lautrufend zu Hektor:
Hektor, und ihr der Troer Gewaltige, und der Genossen,
Schande doch wäre das nun, vor Argos' kriegrischen Söhnen
Ilios zuzufliehn, durch Ohnmacht alle gebändigt!
Aber mir sagt auch zugleich ein Unsterblicher, neben mir stehend,
Zeus der Herrscher der Welt sei unser Schirm in der Feldschlacht!
Drum gradan in der Danaer Heer! nicht müssen sie ruhig
Dort den Schiffen sich nahn mit dem Leichnam ihres Patroklos!
Sprach's; und weit vorspringend den vordersten, stand er zum Kampfe.
Jene nun wandten die Stirn', und begegneten kühn den Achaiern.
Doch Aineias durchstach den Leiokritos dort mit der Lanze,
Ihn des Arisbas' Sohn, Lykomedes' edlen Genossen.
Seinen Fall betraurte der streitbare Held Lykomedes;
Nah ihm trat er hinan, und schoss die blinkende Lanze;
Sieh und Hippasos' Sohne, dem Hirten des Volks Apisaon,
Fuhr in die Leber das Erz, und löst' ihm die strebenden Kniee:
Der aus Paionia kam, dem Land' hochscholliger Äcker,
Und nach Asteropaios der Tapferste kämpft' in der Heerschar.
Seinen Fall betraurte der kriegrische Asteropaios;
Gradan drang nun auch dieser zum Kampf mit den Söhnen Achaias;
Aber umsonst: denn rings mit geschlossenen Schilden umzäunet,
Standen sie all' um Patroklos, gestreckt die ragenden Lanzen.
Aias stets geschäftig umeilte sie, vieles ermahnend:
Weder zurück von dem Toten gestattet' er einem zu weichen,
Weder hervorzudringen zum Kampf vor den andern Achaiern;
Sondern dicht zu umwandeln die Leich', und nahe zu kämpfen.
Also gebot dort Aias, der Mächtige; ringsum gerötet
Floss die Erde von Blut, und es taumelten übereinander
Tote zugleich der Troer und mutigen Bundesgenossen,
Danaer auch; nicht gingen sie ohne Blut aus dem Kampfe;
Doch viel weniger sanken sie hin: denn sie dachten beständig,
Sich im Gedräng' einander den schrecklichen Mord zu entfernen.
So dort tobten wie Feuer die Kämpfenden. Keiner erkannt' jetzt,
Ob am Himmel die Sonn' unversehrt sei, oder der Mond noch.
Denn von Dunkel umhüllt im Gefecht dort waren die Tapfern,
Welche Menoitios' Sohn den Erschlagenen rings umstanden.
Doch die anderen Troer und erzumschienten Achaier
Stritten frei in der Helle des Tags; denn es strahlete ringsum
Brennender Sonnenschein, und Gewölk beschattete nirgends
Weder Feld noch Gebirg'. Auch pflegten sie oft vom Gefechte
Auszuruhn, vermeidend die bitteren Todesgeschosse,
Weit voneinander gestellt. Doch die Mittleren duldeten Jammer
Dort im Dunkel und Kampf, und gequält vom grausamen Erze
Waren die Helden gesamt. Nur zwei noch hörten den Ruf nicht,
Beide gepriesene Männer, Antilochos und Trasymedes,
Dass Patroklos sank, der Untadlige; sondern sie wähnten,
Dass noch lebend im Vordergewühl er die Troer bekämpfe.
Aufmerksam verhütend den Tod und die Flucht der Genossen,
Stritten sie fern in der Schlacht: denn so ermahnte sie Nestor,
Als er zum Kampf sie entließ von den dunkelen Schiffen Achaias.
Jene den ganzen Tag wetteiferten heftig in Mordlust,
Tobender stets; von Arbeit und triefendem Schweiße beständig
Wurden die Knie' und die Schenkel und unteren Füße der Streiter,
Wurden die Händ' und die Augen im wütenden Kampfe besudelt,
Um den edlen Genossen des aiakidischen Renners.
Wie wenn ein Mann die Haut des gewaltigen Stiers von der Herde
Auszudehnen den Seinigen gab, mit Fette getränket;
Sie nun nehmen die Haut, und ziehn, auseinander sich stellend,
Rings, dass bald die Nässe verschwand, und die Fertigkeit eindringt,
Wann so viel' ausrecken, und ganz umher sie gedehnt wird:
Also zogen auch jene den Leichnam hiehin und dorthin,
Stehend auf wenigem Raum; denn fest vertrauten die Männer,
Troias, weg ihn zu führen gen Ilios, aber Achaias,
Zu den gebogenen Schiffen; und ringsum tobte der Aufruhr
Fürchterlich: selbst nicht Ares der Wüterich, oder Athene,
Hätt' ihn schauend getadelt, wie sehr auch der Zorn sie entflammte.
So schuf Zeus um Patroklos den Männern dort und den Rossen
Jenes Tags Arbeiten und Schrecknisse. Aber noch gar nichts
Wusste vom Tod des Patroklos der göttergleiche Achilleus;
Denn weit kämpften die Heer' entfernt von den hurtigen Schiffen,
Unter der Mauer der Stadt. Drum hofft' er nimmer im Geiste,
Tot ihn, sondern lebend, sobald er den Toren genahet,
Wiederkehren zu sehn: denn das auch hofft' er mitnichten,
Dass er die Stadt einnähme, nicht sonder ihn, noch ihm gesellt auch.
Oft ja vernahm er dies ingeheim von der göttlichen Mutter,
Wann sie ihm enthüllte den Rat des großen Kronion;
Doch auch dann verschwieg sie das Schreckliche, was ihm bevorstand,
Mütterlich: dass ihm anjetzt der geliebteste sank der Genossen.
Jene stets um den Toten die spitzigen Lanzen bewegend,
Tobten zusammengedrängt, und würgten sich untereinander.
So nun redete mancher der erzumschirmten Achaier:
Freunde, fürwahr nicht folget der Ruhm uns, kehren wir jetzo
Zu den geräumigen Schiffen! O nein, eh' schlinge der Erde
Schwarzer Schlund uns hinab! Das wär' uns besser in Wahrheit;
Als den hier zu verlassen den gaulbezähmenden Troern,
Dass sie zur eigenen Stadt ihn ziehn, und Ruhm sich gewinnen!
Also sprach auch mancher der übermütigen Troer:
Freund', und wär' uns bestimmt, bei diesem Manne zu sterben,
Alle zugleich; doch nicht entziehe sich einer dem Kampfe!
So dort redete mancher, den Mut des Genossen entflammend.
Also bekämpften sich jen'; und eisernes dumpfes Geprassel
Scholl zum ehernen Himmel, des Aithers Wüste durchdringend.
Aber Achilleus' Rosse, die abwärts standen dem Schlachtfeld,
Weineten, als sie gehört, ihr Wagenlenker Patroklos
Lieg' im Staube gestreckt von der Hand des mordenden Hektor.
Ach Automedon zwar, der tapfere Sohn des Diores,
Strebte sie oft mit der Geißel geschwungenem Schlag zu beflügeln,
Oft mit schmeichelnden Worten ermahnet' er, oft auch mit Drohung;
Doch nicht heim zu den Schiffen am breiten Hellespontos
Wollten sie gehn, und nicht in die Feldschlacht zu den Achaiern:
Sondern gleich der Säule, die unbewegt auf dem Hügel
Eines gestorbenen Mannes emporragt, oder des Weibes;
Also standen sie fest, vor dem prangenden Sessel des Wagens,
Beid' ihr Haupt fest auf den Boden gesenkt; und Tränen entflossen
Heiß herab von den Wimpern der Traurenden, welche des Lenkers
Dachten mit sehnendem Schmerz; auch sank die blühende Mähne
Wallend hervor aus dem Ringe des Jochs, mit Staube besudelt.
Mitleidsvoll nun sahe die Traurenden Zeus Kronion;
Ernst bewegt' er das Haupt, und sprach in der Tiefe des Herzens:
Arme, warum doch schenkten wir euch dem Könige Peleus,
Ihm dem Sterblichen euch, unalternd beid' und unsterblich?
Etwa dass Gram ihr ertrügt mit den unglückseligen Menschen?
Denn kein anderes Wesen ist jammervoller auf Erden,
Als der Mensch, von allem, was Leben haucht und sich reget.
Aber umsonst hofft euch vor dem kunstreich prangenden Wagen
Hektor, Priamos' Sohn, zu bändigen; nimmer gestatt' ich's!
Nicht genug, dass die Waffen er hat, und eitel sich rühmet?
Beiden Kraft in die Kniee gewähr' ich euch, und in die Herzen,
Dass ihr Automedon auch erretten mögt aus der Feldschlacht,
Zu den geräumigen Schiffen. Denn Ruhm noch schenk' ich den Troern,
Niederzuhaun, bis sie nahn den schöngebordeten Schiffen,
Bis die Sonne sich senkt, und heiliges Dunkel heraufzieht.
Jener sprich's, und die Rosse mit edeler Stärke beseelt' er.
Beide, nachdem von den Mähnen zur Erde den Staub sie geschüttelt,
Sprengten sie rasch mit dem Wagen in Troer hinein und Achaier.
Aber Automedon kämpfte, betrübt zwar um den Genossen,
Stürmend im Flug des Gespanns, wie ein Geier gestürzt in die Gänse:
Leicht anitzt entfloh er zurück vor der Troer Getümmel,
Leicht dann stürmt er hinein in die dichtesten Haufen verfolgend.
Doch nicht mordet' er Männer, wann ungestüm er hinandrang.
Denn ihm war's unmöglich, allein in dem heiligen Sessel,
Herzuschwingen die Lanz', und die hurtigen Rosse zu lenken.
Endlich nunmehr erblickt' ihn Alkimedon dort mit den Augen,
Sein Genoss, ein Sohn des Aimoniden Laerkes;
Hinter den Wagen gestellt des Automedon, redet' er also:
Welch ein Gott, Automedon, war's, der den nichtigen Vorsatz
Dir in die Seele gelegt, und entwand die gute Besinnung?
Dass du so die Troer bekämpfst im Vordergetümmel,
Einzeln, da tot der Genoss dir hinsank, und mit Achilleus'
Rüstungen Hektor nun selbst die Schulter geschmückt einherprangt!
Aber Automedon sprach, Diores' Sohn, ihm erwidernd:
Wer doch, Alkimedon, weiß gleich dir von allen Achaiern,
Dieser unsterblichen Ross' unbändigen Mut zu bezähmen;
Außer Patroklos selbst, den Himmlischen ähnlich an Weisheit,
Weil er lebt'? jetzt aber ereilet' ihn Tod und Verhängnis.
Auf denn, die Geißel sofort und die purpurschimmernden Zügel
Nimm; ich selbst verlasse die Ross', und warte des Kampfes.
Sprach's; und Alkimedon stracks in den rüstigen Wagen sich schwingend
Fasste die Geißel geschwind' und das schöne Gezäum in die Hände.
Aber dem Sessel entsprang Automedon. Diesen bemerkt' jetzt
Hektor, und redete schnell zu Aineias, der ihm genaht war:
Edler Fürst, Aineias, der erzumpanzerten Troer,
Schau, dort seh' ich die Rosse des aiakidischen Renners
Wild in die Schlacht versprengen mit sehr unkriegrischen Lenkern.
Darum hoff' ich beinah', wir nehmen sie, wenn du nur selber
Solches begehrst: denn nimmer, sobald wir beide bestürmen,
Wagen sie, uns entgegen gestellt, des Gefechtes Entscheidung.
Jener sprach's; ihm gehorchte der tapfere Sohn des Anchises.
Gradan stürmten sie beid', und mächtige Schilde von Stierhaut
Hüllten sie, dürr und gedrängt, und umlegt mit starrendem Erze.
Chromios, ihnen gesellt, und Aretos, ähnlich den Göttern,
Folgten zugleich; denn sicher vertrauten sie, beide zu töten,
Aber hinweg das Gespann hochwiehernder Rosse zu treiben:
Törichte! traun nicht sollten sie ohne Blut aus dem Kampfe
Heim von Automedon kehren. Sobald er gefleht zu Kronion,
Ward mit Kraft und Gewalt sein finsteres Herz ihm erfüllet.
Schnell zum treuen Genossen Alkimedon redet' er also:
Ja nicht ferne von mir, Alkimedon, halte die Rosse,
Sondern dicht mir am Rücken die Schnaubenden! Nimmer vermut ich,
Hektor, Priamos' Sohn, werd' jetzt der Gewalt sich enthalten,
Eh' er Achilleus' Rosse, die schöngemähnten, daherlenkt,
Uns in den Staub gestreckt, und umhergescheucht die Geschwader
Argos'; oder auch selbst hinsank im Vordergetümmel!
Jener sprach's, und berief die Aias und Menelaos:
Aias beid', Heerführer der Danaer, und Menelaos,
Ihn nunmehr, den Toten, vertraut den Tapfersten allen,
Dass sie rings umwandelnd die Reihn der Männer entfernen;
Doch von uns, die leben, entfernt den Tag des Verderbens!
Denn dort drängen heran durch Jammer und Graun des Gewürges
Hektor und Aineias, die tapfersten Helden von Troia!
Aber solches ruht ja im Schoß der seligen Götter!
Ich auch sende den Speer; für das übrige sorge Kronion!
Sprach's, und im Schwung' entsandt' er die weithinschattende Lanze;
Und er traf dem Aretos den Schild von gerundeter Wölbung:
Und nicht hemmete jener den Speer; durch stürmte das Erz ihm
Unten hinein in den Bauch, den künstlichen Gurt ihm durchbohrend.
Wie wenn mit scharfer geschwungener Axt ein mutiger Jüngling,
Hauend den Nacken des Stiers, des geweideten, hinter den Hörnern,
Ganz ihm die Sehne durchschnitt, und der Stier aufspringend hinabsank:
Also sank aufspringend er rücklings in Staub; und der Wurfspieß,
Welcher ihm scharf die Gedärme durchwütete, löste die Glieder.
Hektor schwang auf Automedon jetzt die blinkende Lanze;
Jener indes vorschauend vermied den ehernen Wurfspieß,
Vorwärts niedergebückt; da flog der gewaltige Speer ihm
Über das Haupt in die Erde, dass hinten der Schaft an dem Speere
Zitterte; doch bald ruhte die Kraft des mordenden Erzes.
Jetzt auch wären mit Schwertern in nahem Kampf sie begegnet,
Hätten die Aias nicht auseinander getrennt die Entbrannten,
Die durch Gedräng' herkamen, da laut ihr Genoss sie anrief
Abgeschreckt von diesen enteileten wieder von dannen
Hektor und Aineias; und Chromios, göttlich von Bildung;
Und sie verließen Aretos daselbst, der zerrissenes Herzens
Lag; Automedon drauf, dem stürmenden Ares vergleichbar,
Raubte das Waffengeschmeid', und rief frohlockend die Worte:
Ha! ein weniges doch um den Tod des edlen Patroklos
Labt' ich vom Jammer das Herz, den Schlechteren zwar nur erlegend!
Sprach's, und warf den blutigen Raub in den Sessel des Wagens,
Trat dann selber hinein, die Füß' und die Hände von oben
Blutbefleckt, wie ein Löwe, vom mächtigen Stiere gesättigt.
Wieder begann um Patroklos mit Ungestüm die Entscheidung,
Schrecklich und tränenwert: denn es weckte den Kampf Athenaia,
Welche dem Himmel einstieg, vom Zeus dem Vater gesendet,
Argos' Volk zu entflammen; denn jetzo wandte sein Herz sich.
Wie wenn den purpurnen Bogen den Sterblichen hoch am Himmel
Zeus ausspannt, ein Zeichen zu sein, entweder des Krieges,
Oder des Wintersturms, des schaudrigen, welcher die Arbeit
Hemmt der Menschen im Feld', und die blökende Herde betrübet;
Also trat, umhüllt mit purpurner Wolke, die Göttin
Unter Achaias Volk, und ermunterte jeglichen Streiter.
Siehe zuerst Menelaos dem Göttlichen rief sie ermahnend,
Atreus' tapferem Sohne, denn dieser stand ihr am nächsten,
Ähnlich ganz dem Phoinix an Wuchs und gewaltiger Stimme:
Dir wird's traun, Menelaos, zur Schmach und daurenden Schande
Ewig sein, wo Achilleus, des Herrlichen, treuen Genossen
Unter Ilios' Mauern die hurtigen Hund' umherziehn!
Auf denn, heran mit Gewalt, und ermuntere jeglichen Streiter!
Ihm antwortete drauf der Rufer im Streit Menelaos:
Phoinix, Vater und Greis, Ehrwürdiger, wenn doch Athene
Kraft mir wollte verleihn, und wehren dem Sturm der Geschosse!
Gern dann wär' ich bereit, ihm beizustehn und zu helfen,
Unserem Freund; denn es drang mir Patroklos' Tod in die Seele!
Aber es tobt ja Hektor mit Feuergewalt, und ruht nicht
Niederzuhaun mit dem Erz; weil ihm Zeus Ehre gewähret!
Jener sprach's; froh aber war Zeus' blauäugige Tochter,
Weil ihr selbst er zuerst vor den Himmlischen allen geflehet.
Diese stärkt' ihm die Schultern mit Kraft und die strebenden Kniee,
Und in das Herz ihm gab sie der Flieg' unerschrockene Kühnheit:
Welche, wie oft sie immer vom menschlichen Leibe gescheucht wird,
Doch anhaltend ihn sticht, nach Menschenblute sich sehnend:
So ausharrender Trotz erfüllt' ihm das finstere Herz nun.
Schnell zu Patroklos eilt' er, und schwang die blinkende Lanze.
Unter den Troern war ein Sohn des Eëtion Podes,
Reich an Hab' und edel; auch ehrt' am meisten im Volk ihn
Hektor; denn ihm war er ein lieber Gefährt' und Tischfreund:
Diesen am Gurt nun traf der bräunliche Held Menelaos,
Als er zur Flucht sich gewendet; und ganz durchbohrte das Erz ihn;
Dumpf hinkracht' er im Fall. Doch Atreus' Sohn Menelaos
Zog die Leich' aus den Troern hinweg in die Schar der Genossen.
Hektorn nahte sofort und ermunterte Phoibos Apollon,
Phainops, Asios' Sohn, an Gestalt gleich, welcher vor allen
Gästen geliebt ihm war, ein Haus in Abydos bewohnend;
Diesem gleich ermahnt' ihn der treffende Phoibos Apollon:
Hektor, wer doch hinfort der Danaer möchte dich scheuen,
Den nun so Menelaos zurückschreckt? er, der zuvor ja
Weichlich war in der Schlacht, jetzt aber allein aus den Troern
Kühn den Toten entführt! Auch schlug er den treuen Genossen,
Tapfer im Vordergefecht, den Sohn des Eëtion Podes!
Sprach's; und jenen umhüllte der Schwermut finstere Wolke,
Schnell durch die vordersten ging er, mit strahlendem Erze gewappnet.
Siehe da nahm Kronion die quastumbordete Aigis,
Hellumglänzt; und den Ida in dunkeln Wolken verhüllt' er,
Blitzt' und donnerte laut, und erschütterte mächtig die Aigis.
Sieg nun den Troern gewährt' er, und schreckte das Volk der Achaier.
Erst Peneleos nun der Boiotier kehrte zur Flucht um;
Denn ihm traf in die Schulter, da vorwärts immer er andrang,
Oben ein streifender Speer; doch ritzte das Fleisch bis zum Knochen
Ihm des Polydamas' Erz; denn dieser warf, ihm genahet.
Hektor sodann durchstach des Leïtos' Hand an dem Knöchel,
Ihm des erhabnen Alektryons Sohn, und hemmt' ihn im Kampfe:
Bang' umschauend entbebt' er; denn nie mehr hofft er im Geiste,
Einen Speer in der Hand, mit Troias Volke zu kämpfen.
Hektorn schoss Idomeneus jetzt, da er Leïtos nachlief,
Seinen Speer auf den Harnisch, gerad' an der Warze des Busens;
Doch ihm brach an der Öse der Schaft; und es schrieen die Troer.
Jener schwang auf Idomeneus nun, den Deukalionen,
Welcher stand im Geschirr; und ihn zwar fehlt' er ein wenig:
Aber Meriones' Freund und mutigen Wagenlenker
Koiranos, der aus Lyktos bevölkerter Stadt ihm gefolget:
(Denn zu Fuß erst kam er, die Ruderschiffe verlassend,
Kretas Fürst, und den Troern gewähret' er mächtigen Sieg nun,
Wenn nicht Koiranos schnell die hurtigen Rosse genähert;
Ihm zum Heil erschien er, den grausamen Tag ihm entfernend,
Doch selbst sank er entseelt von der Hand des mordenden Hektor:)
Den an Backen und Ohr durchschmettert' er; siehe die Zähn' aus
Stieß ihm der eherne Speer, und mitten die Zung' ihm durchschnitt er.
Und er entsank dem Geschirr, und goss die Zügel zur Erde.
Diese nahm Meriones schnell mit eigenen Händen
Niedergebückt aus dem Staub', und drauf zu Idomeneus sprach er:
Geißele nun, dass hinab zu den hurtigen Schiffen du kommest!
Denn du erkennst ja selbst, nicht mehr sei der Sieg der Achaier!
Sprach's; und Idomeneus trieb das Gespann schönmähniger Rosse
Zu den geräumigen Schiffen; denn Furcht nun füllt' ihm die Seele.
Nicht unbemerkt war Aias dem herrlichen und Menelaos
Zeus, dass nun den Troern den wechselnden Sieg er gewähret.
Also begann das Gespräch der Telamonier Aias:
Jammer doch! jetzo fürwahr kann selbst, wer blöd' an Verstand ist,
Schaun, dass Zeus der Vater den Troern Ehre verleihet!
Denn von ihnen ja trifft auch jedes Geschoss, ob ein Feiger,
Oder ein Tapferer schwingt, und Zeus selbst lenket sie alle:
Aber uns so umsonst entfallen sie all' auf die Erde!
Auf denn, wir selbst nun wollen den heilsamsten Rat uns ersinnen:
Dass nicht nur wir den Toten hinwegziehn, sondern auch selber
Unseren lieben Genossen zur Freud' heimkehren vom Kampfe;
Welche daher nun schauend sich ängstigen, keiner erwartend,
Dass wir des mordenden Hektors Gewalt und unnahbare Hände
Noch bestehn, und vielmehr an den dunkelen Schiffen erliegen.
Wäre doch irgend ein Freund, der schnell ansagte die Botschaft
Peleus' Sohn; denn nichts ja, vermut' ich, hörete jener
Noch von dem Jammergeschick, wie der traute Genoss ihm dahinsank.
Aber nirgend erscheint mir ein solcher im Heer der Achaier;
Denn rings Dunkel umhüllt sie selber zugleich und die Rosse!
Vater Zeus, o errett' aus der dunkelen Nacht die Achaier!
Schaff' uns Heitre des Tags, und gib mit den Augen zu schauen!
Nur im Licht verderb' uns, da dir's nun also geliebet!
Jener sprach's; da jammerte Zeus des weinenden Königs.
Bald zerstreut' er die dunkele Nacht, und verdrängte den Nebel;
Hell nun strahlte die Sonn', und die Schlacht ward ringsum erleuchtet.
Jetzo begann Held Aias zum Rufer im Streit Menelaos:
Spähe nunmehr, Menelaos, du Göttlicher, ob du wo lebend
Noch Antilochos schaust, den Sohn des erhabenen Nestor.
Heiß ihn zu Peleus' Sohne, dem Feurigen, schleunig hinabgehn,
Meldend das Wort, wie jetzo der trauteste Freund ihm dahinsank.
Jener sprach's; ihm gehorchte der Rufer im Streit Menelaos;
Eilt' und ging, wie ein Löwe voll Wut vorn ländlichen Hofe,
Wann er zuletzt ermüdet, die Hund' und die Männer zu reizen,
Welche nicht ihm gestatten, das Fett der Rinder zu rauben,
Ganz durchmachend die Nacht; er dort, des Fleisches begierig,
Rennt gradan; doch er wütet umsonst; denn häufige Speere
Fliegen ihm weit entgegen, von mutigen Händen geschleudert,
Auch hellodernde Bränd'; und er zuckt im stürmenden Angriff,
Scheidet dann frühmorgens hinweg, mit bekümmertem Herzen:
Also ging von Patroklos der Rufer im Streit Menelaos
Sehr unwillig hinweg; denn er fürchtete, dass die Achaier
In der entsetzlichen Angst zum Raub' ihn ließen den Feinden.
Viel dem Meriones noch und den mutigen Aias gebot er:
Aias beid', und Meriones du, Heerführer von Argos,
Jetzo seid der Milde des jammervollen Patroklos
Eingedenk, der allen mit freundlicher Seele zuvorkam,
Weil er lebt'; jetzt aber ereilet' ihn Tod und Verhängnis!
Dieses gesagt, enteilte der bräunliche Held Menelaos,
Mit umschauendem Blick, wie ein Adeler, welcher am schärfsten,
Sagen sie, fern ausspäht vor den luftdurchschweifenden Vögeln;
Dem auch nicht in der Höhe der flüchtige Hase versteckt ist
Unter umlaubtem Gesträuch, wo er hinduckt; sondern auf jenen
Stürzt er herab, und erhascht ihn geschwind', und raubt ihm das Leben:
So auch dir hellstrahlend, o göttlicher Held Menelaos,
Rollten die Augen umher, durch die weite Schar der Genossen,
Ob du Nestors Sohn noch irgendwo lebend erblicktest.
Diesen erkannt' er sofort linkshin im Gemenge der Feldschlacht,
Wo er mit Mut beseelte die Freund', und ermahnte zu kämpfen.
Nahe trat und begann der bräunliche Held Menelaos:
Auf, Antilochos, komm, du Göttlicher, dass du vernehmest
Unser Jammergeschick, das nie doch möchte geschehn sein!
Zwar du selbst, vermut' ich, mit eigenen Augen erkennend,
Weißt es schon, dass ein Gott Unheil den Danaern zuwälzt,
Aber den Troern Sieg! Denn es sank Patroklos, Achaias
Tapferster Held, den schmerzlich die Danaer alle vermissen!
Auf denn, schnell dem Achilleus, hinab zu den Schiffen einteilend,
Melde das Wort, ob er eilig zum Schiff errette den Leichnam,
Nackt wie er ist; denn die Waffen entzog der gewaltige Hektor!
Sprach's; und Schauer durchfuhr den Antilochos, als er es hörte.
Lange blieb er verstummt und sprachlos; aber die Augen
Waren mit Tränen erfüllt, und atmend stockt' ihm die Stimme.
Dennoch nicht versäumt' er, was ihm Menelaos geboten;
Sondern enteilt', und dem edlen Laodokos gab er die Rüstung,
Der, sein Genoss, ihm nahe die stampfenden Rosse dahertrieb.
Ihn den Weinenden trugen die Schenkel hinweg aus der Feldschlacht,
Peleus' Sohn dem Achilleus das schreckliche Wort zu verkünden.
Doch nicht dir, Menelaos, o Göttlicher, wollte das Herz nun
Dort die ermüdeten Freunde verteidigen, wo er hinwegging,
Nestors Sohn, den schmerzlich die Pylier alle vermissten;
Sondern jenen erregt' er den edelen Held Thrasymedes;
Selber dann zu Patroklos dem Göttergleichen enteilt' er.
Jetzt zu den Aias trat er hinan, und redete schleunig:
Ihn zwar hab' ich hinab zu den rüstigen Schiffen gesendet,
Dass er dem schnellen Peleiden verkündige; schwerlich indes wohl
Kommt er anjetzt, wie sehr er auch zürnt dem göttlicher Hektor:
Denn nicht könnt' er ja doch wehrlos die Troer bekämpfen.
Aber wir selbst nun wollen den heilsamsten Rat uns ersinnen:
Dass nicht nur wir den Toten hinwegziehn, sondern auch selber
Fern aus der Troer Getöse den Tod und das Schicksal vermeiden.
Ihm antwortete drauf der Telamonier Aias:
Wahrheit hast du geredet, gepriesener Held Menelaos.
Selbst denn eil' und Meriones her, und nieder euch bückend
Tragt die erhobene Leich' aus der Feldschlacht. Aber wir anderer
Halten im Kampf die Troer zurück und den göttlichen Hektor,
Wir, die gleich an Namen, und gleich an mutiger Seele,
Stets vereint miteinander die Wut des Gefechtes erduldet.
Jener sprach's; da erhoben sie schnell von der Erde den Leichnam
Hoch empor mit Gewalt; und es schrien die Troer von hinten
Graunvoll, als sie die Leich' auf den Armen ersahn der Achaier.
Gradan rannten sie nun, wie die Hunde der Jagd auf ein Waldschwein
Stürzen, das blutet vom Speer, voran den blühenden Jägern;
Anfangs laufen sie zwar, es hinwegzutilgen verlangend;
Aber sobald es zu ihnen sich kehrt, der Stärke vertrauend,
Weichen sie alle zurück, und zerstreuen sich dorthin und dahin:
Also die Troer zuerst, in Schlachtreihn folgten sie immer,
Zuckend daher die Schwerter und zwiefach schneidenden Lanzen;
Aber sobald die Aias herumgewendet zu ihnen
Standen, da wandelte jenen die Farbe sich; keiner auch wagt' es,
Vorwärts angestürmt um den Leichnam Kampf zu erheben.
Also trugen gestrengt den Leichnam beid' aus der Feldschlacht
Zu den geräumigen Schiffen; und stets nachtobte des Kriegs Wut,
Ungestüm, wie ein Feuer die Stadt der Männer durchstürmend,
Plötzlich entbrannt, in Flammen verschlingt; es verschwinden die Häuser
Rings im mächtigen Glanz; und es saust in die Lohe der Sturmwind:
So dort scholl von den Rossen und speergewappneten Männern
Rastlos tobender Lärm, die Wandelnden immer verfolgend.
Sie, wie der Mäuler Gespann, mit gewaltiger Stärke gerüstet,
Schwer hinschleppt vom Gebirg' auf steinigem Pfade den Balken,
Oder den ragenden Mast des Meerschiffs; aber ihr Herz wird
Müde zugleich von Arbeit und Schweiß den Angestrengten:
Also trugen gestrengt die Leiche sie. Aber von hinten
Wehrten die Aias ab, wie die Flut abwehret ein Hügel,
Waldbekränzt, in die Ebne sich ganz hinunter erstreckend;
Welcher auch der gewaltigsten Ström' antobende Fluten
Hemmt, und sogleich sie alle zum Lauf in andere Täler
Abscheucht; denn nicht mag der Ströme Gewalt ihn durchbrechen:
So dort drängten die Aias zurück anstürmende Streiter
Troias; jene verfolgten, doch zwei am meisten vor allen,
Held Aineias der Anchisiad', und der strahlende Hektor.
Dort wie der Stare Gewölk' einherzieht, oder der Dohlen,
Allzumal aufschreiend, sobald sie den kommenden Habicht
Sahn, der blutigen Mord herbringt dem kleinen Gevögel:
Also dort vor Aineias und Hektor flohn die Achaier
Allzumal aufschreiend dahin, und vergaßen der Kampflust.
Viel auch des Waffengeschmeides entsank ringsher um den Graben
Argos' fliehenden Söhnen; und nicht war Ruhe der Feldschlacht.
   
  Übersetzung nach J.H.Voß bearbeitet von E.Gottwein

 

 

 

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