-
- (2) "Während das objektive Denken gegen das denkende
Subjekt und dessen Existenz gleichgültig ist, ist der
subjektive Denker an seinem Denken wesentlich interessiert:
er existiert ja darin. (Kierk. VI 155)
- Der abstrakte Denker muss sein Dasein "beiseitestellen,
wie man einen Stock wegstellt" (Kierk. VII 2)
- Das Existieren läßt sich nicht denken" (Kierk.)
- "In der Existenz ist der Gedanke in einem fremden Medium"
(Kierk. VII 29)
- "Der Existierende denkt momentweise, er denkt im voraus
und denkt hintennach. Sein Denken bekommt keine absolute Kontinuierlichkeit"
(Kierk. VIII 26)
-
- (4) Unamuno deutet den "Don Quijote" des Cervantes
in eigenwilliger Weise: "Sicherlich wird es Leute geben,
die es Don Quijote verargen werden, dass er Sancho von neuem
aus seinem ruhigen und gemächlichen Leben herausriss,
von seiner friedlichen Arbeit abzog und ihn dazu bestimmte,
Frau und Kinder zu verlassen, um trügerischen Abenteuern
nachzujagen... Es gibt kleinliche Geister, die da behaupten,
es sei besser, ein sattes Schwein zu sein als ein unglücklicher
Mensch; und es gibt auch solche, die die heilige Einfalt in
allen Tonarten preisen. Allein, wer einmal von der Menschlichkeit
gekostet hat, der zieht sie - selbst noch im tiefsten Unglück
- der Sattheit des Schweines vor. Daher muss man die Seelen
seiner Nächsten in Unruhe erhalten, indem man sie in
ihren tiefsten Tiefen aufwühlt... Man soll die Seelen
beunruhigen und eine mächtige Sehnsucht in ihnen entfachen,
selbst wenn man überzeugt ist, dass sie das Ziel ihres
Strebens nie erreichen werden. Man muss den Sancho aus seinem
Heim herauslocken, ihn aus dem Kreise seiner Frau reißen
und ihn dahin bringen, hinauszugehen, um nach Abenteuern zu
suchen: man muss ihn zum Menschen machen. Es gibt eine tiefe,
in sich verschlossene, innerliche Ruhe, und diese Ruhe kann
nur errungen werden, wenn man die scheinbare Ruhe des häuslichen
Friedens des häuslichen Friedens und des Landlebens von
sich abschüttelt." (Miguel de Unamuno, Das Leben
Don Quijotes und Sanchos, München, o.J. II 25f)
-
- (1) "Nie kann ich von mir selbst, als ob ich ein Bestand
wäre, sagen, was ich sei" (Jasp. II 5)
- "Existenzphilosophie würde sogleich verloren sein,
wenn sie wieder zu wissen glaubt, was der Mensch ist (Jasp.
Sit. 146)
- dass "die Wesensbestimmung dieses Seienden (Existenz)
nicht durch Angabe eines sachhaltigen Was vollzogen werden
kann" (Heid. SuZ. 12)
- Das Was-sein (essentia) dieses Seienden muss, sofern überhaupt
davon gesprochen werden kann, aus seinem Sein (existentia)
begriffen werden" (Heid. SuZ. 42)
- "Das Wesen des Daseins liegt in seiner Existenz"
(Heid. SuZ. 42)
- "Die an diesem Seienden herausgestellten Charaktere
sind daher nicht vorhandene 'Eigenschaften' eines so oder
so 'aussehenden' Seienden, sondern je ihm mögliche Weisen
zu sein und nur das" (Heid. SuZ. 42)
- (2) "Das Selbst des Menschen" ist "ein Verhältnis,
das sich zu sich selbst verhält und in diesem Zu-sich-selbst-verhalten
sich zu einem anderen (Gott) verhält" (Kierk. VIII
10)
- "Existenz ist, was sich zu sich selbst und darin zu
seiner Transzendenz verhält" (Jasp. I 15)
- "Existenz ergreift sich in ihrer Freiheit nur, indem
sie in demselben Akt zugleich ein ihr Anderes wahrnimmt"
(Jasp. III 4)
- "Existenz ist nur in bezug auf Transzendenz oder gar
nicht" (Jasp. III 6)
- "Das Dasein ist ein Seiendes, dem es in seinem Sein
um dieses Selbst geht" (Heid. SuZ. 191 u.a.)
- (3) "Singender steige, preisender steige zurück
in den reinen Bezug" (Rilke III 356)
- Der Mensch "eine Brücke und kein Zweck" (Nietzschwe
VI 6)
- (4) "Nicht mein Dasein also ist Existenz, sondern der
Mensch ist im Dasein mögliche Existenz" (Jasp. II
2)
- "Dieses Seiende, das wir ja selbst sind..., fassen
wir terminologisch als Dasein" / "Das Sein selbst,
zu dem das Dasein sich so oder so verhalten kann und immer
irgendwie verhält, nennen wir Existenz (Heid. SuZ. 7/12)
- "Das 'Wesen' des Daseins liegt in seiner Existenz"
(Heid. SuZ. 42)
- (5) "die beiden Seinsmodi der Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit"
(Heig. SuZ. 43)
- "Die Uneigentlichkeit bedeutet... nicht etwa ein 'weniger'
Sein oder einen 'niedrigeren' Seinsgrad. Die Uneigentlichkeit
kann vielmehr das Dasein nach seiner vollsten Konkretion bestimmen
in seiner Geschäftigkeit, Angeregtheit, Interessiertheit,
Genußfähigkeit" (Heid. SuZ. 43)
- Dasein "seinem Wesen nach mögliches eigentliches"
(Heid. SuZ. 42)
-
- (1) "Das In-der-Welt-sein überhaupt als Grundverfassung
des Daseins" (Heid. SuZ. 52)
- (2) "In der Existenz gibt es keine Identität von
Denken und Sein" (Kierk. VII 27)
- (3)
"Und die findigen Tiere merken es
schon,
dass wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind
in der gedeuteten Welt" (Rilke III 259) |
"Noch war die neue
Stadt wie verwehrt, und die unüberredete Landschaft
finsterte hin, als wär ich nicht. Nicht gaben die
nächsten
Dinge sich Müh, mir verständlich zu sein.
An der Laterne
drängte die Gasse herauf: ich sah, dass sie fremd
war." (Rilke III 406) |
- (4) "die Geworfenheit dieses Seienden in sein Da"
(Heid. SuZ. 133)
-
- (1) "Ich bin nur in Kommunikation mit den Anderen"
(Jasp. II 50)
- "Dasein ist wesenhaft Mitsein" (Heid. SuZ. 120)
- "Auch das Alleinsein des Daseins ist Mitsein in der
Welt. Fehlen kann der andere nur in einem und für ein
Mitsein. Das Alleinsein ist ein defizienter Modus des Mitseins,
seine Möglichkeit ist der Beweis für dieses"
(Heid. SuZ 120)
- (2) "Nichts bleibt als nur das gesellschaftliche Dasein,
und ich bin darin, was ich in ihm an Rechten und Pflichten
habe. Ein jeder ist im Prinzip wie der andere, nur noch ein
Exemplar, das auf gleiche Art an den gesellschaftlichen Möglichkeiten,
Versorgung, Arbeit und Genuß, teilnehmen soll. Als dieses
soziale Ich werde ich alle" (Jasp. II 30)
- "Im naiven Dasein tue ich, was alle tun, glaube, was
alle glauben, denke, wie alle denken. Meinungen, Ziele, Ängste,
Freuden übertragen sich von einem zum anderen, ohne dass
er es merkt, weil eine ursprüngliche, fraglose Identifizierung
aller stattfindet" (Jasp. II 51)
- (3) "Die Sache ist so, weil man es sagt" (Heid.
SuZ. 168)
- "Das Gerede ist die Möglichkeit, alles zu verstehen
ohne vorgängige Aneignung der Sache. Das Gerede behütet
vor der Gefahr, bei einer solchen Zueignung zu scheitern"
(Heid. SuZ. 169)
- "Alles sieht aus wie echt verstanden, ergriffen und
gesprochen und ist es im Grunde doch nicht" (Heid. SuZ.
175)
- "verloren in die Öffentlichkeit des Man",
"verfallen" an das Massendasein (Heid.)
- (4) "Was man die Welt nennt, besteht aus lauter solchen
Menschen, die sich sozusagen der Welt verschreiben" (Kierk.
VIII 32)
- (Die Welt nichts als die beiden Seinsweisen) "des Zuhandenen
und Vorhandenen" (Heid. SuZ.)
- (5) "existentielle Gemeinschaft", "existentielle
Kommunikation" (Jasp.)
- "eigentliches Mitsein" (Heid.)
- "Ich kann nicht selbst werden, ohne in Kommunikation
zu treten, und ich kann nicht in Kommunikation treten, ohne
einsam zu sein. In aller Aufhebung der Einsamkeit durch Kommunikation
wächst eine neue Einsamkeit, die nicht verschwinden kann,
ohne dass ich selbst als Bedingung der Kommunikation aufhöre"
(Jasp.II 61)
- "Dieser Prozeß des Wirklichwerdens, des Offenbarwerdens
vollzieht sich nicht in der isolierten Existenz, sondern nur
mit dem Anderen. Ich bin als einzelner für mcih weder
offenbar noch wirklich" (Jasp. II 65)
- "liebender Kampf, in dem beide rückhaltlos sich
zu zeigen und in Frage stellen zu lassen wagen" (Jasp.
II 65)
- (6) "Ich bin in Kommunikation mit dem (!) Anderen"
(Jasp. II 50)
- "Das Sein der Existenz aber, von dem getragen für
uns im Dasein anderes Sein erst Gewicht hat, ist als die sich
verwirklichende Unbedingtheit die Gemeinschaft, welche gestiftet
wird, geschichtlich bleibt und nie bestätigt wird"
(Jasp. II 427f.)
-
- (1) Situation heißt eine nicht nur naturgesetzliche,
vielmehr sinnbezogene Wirklichkeit, die weder psychisch noch
physisch, sondern beides zugleich als die konkrete Wirklichkeit
ist, die für mein Dasein Vorteil oder Schaden, Chance
oder Schranke bedeutet" (Jasp. II 202)
- (2) Weil Dasein ein Sein in Situation ist, so kann ich niemals
aus der Situation heraus, ohne in eine andere einzutreten"
(Jasp. II 203)
- (3) ("Grenzsituationen":)
- grundsätzliche Situationsverhaftetheit
- Tatsache, dass ich sterben muss
- Unvermeidbarkeit von Schuld
- Ausgeliefertsein an den Zufall
- Unvermeidbarkeit von Leiden und Schmerz
- Notwendigkeit von Kampf zur Selbstbehauptung
- "Sie (die Grenzsituationen) wandeln sich nicht, sondern
nur in ihrer Erscheinung; sie sind, auf unser Dasein bezogen,
endgültig. Sie sind nicht überschaubar; in unserem
Dasein sehen wir hinter ihnen nichts anderes mehr. Sie sind
wie eine Wand, an die wir stoßen, an der wir scheitern.
Sie sind durch uns nicht zu verändern, sondern nur zur
Klarheit zu bringen, ohne sie aus einem andern erklären
und ableiten zu können. Sie sind mit dem Dasein selbt"
(Jasp. II 203)
- "Deren Gemeinsames ist, dass... nichts Festes da ist,
kein unbezweifelbar Absolutes, kein Halt, der jeder Erfahrung
und jedem Denken standhielte. Alles fließt, ist in ruheloser
Bewegung des In Frage-gestellt-werdens, alles ist relativ,
endlich, in Gegensätzen aufgespalten" (Jasp. Ps.
229)
- "Wir werden wir selbst, indem wir in die Grenzsituation
offenen Auges eintreten" (Jasp. II 204)
- "Grenzsituationen erfahren und Existieren ist dasselbe"
(Jasp. II 204)
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Sententiae excerptae: Lat. zu "Existentialismus" Literatur: zu "Existentialismus"3
Abbagnano, N.
Philosophie des menschlichen Konflikts. Einführung in den Existentialismus
Hamburg 1957
4273
Schwan, Alexander
Humanismus und Christentum
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.19, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981
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