Mythos als Weltdeutung
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Apsû und Tiâmat sind die Urwasser
und Urzeuger.
- "Aus ihrer Mitte" entspringt ein sich fortzeugendes
Göttergeschlecht (Genealogie). Die jüngeren
Götter werden mächtiger, spezieller, mehr
Person (Anu Himmel; Ea Meer).
- "Tödlicher Streit zwischen dem Urpaar Apsû-Tiâmat
und ihren Nachkommen. Ea erschlägt im ersten Kampf
Apsû und schlägt auf ihm seine Wohnung auf."
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Eas Sohn Marduk, der eigentliche
Held des Mythos, besiegt im zweiten Kampf Tiâmat und
erschafft aus ihrem Leichnam die Welt.
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Ea mischt aus dem Blut Kingus (eines
Feldherrn der Tiâmat) die Menschen. Ihnen erlegt er
alle Dienste der Götter auf. Diese lässt
er frei.
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Die Menschen erbauen Marduk als Wohnsitz
die Stadt Babylon.
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- Alle Götter versammeln sich
und singen Marduk unter Anrufung seiner 50 Namen den
Lobpreis.
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Gaia veranlasst ihren jüngsten
Sohn, Kronos, Uranos zur Strafe mit einer Sichel zu
entmannen.
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Aus dem herabtropfenden Blut entstehen
Erinyen (Rachegöttinnen), Giganten. Nymphen,
aus dem befruchteten Meer erwächst Aphrodite.
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Kronos wird Herr der Welt, verschlingt
aber aus Angst, seine Kinder könnten ihn ebenfalls
entmachten, diese sofort nach ihrer Geburt.
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Zeus, der jüngste Sohn, wird
durch eine List seiner Mutter gerettet. Er stürzt
seinen Vater und besiegt dessen Brüder, die Titanen,
in einem gewaltigen Kampf [Titanomachie].
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Entstehung der Menschen:
- "Viele Menschenalter vor der Erde": Im Norden
das kalte Nebelheim, dem viele Flüsse entströmten.
- Im Süden die heitere, brennende, für Fremde
unbetretbare Welt Muspell.
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Dazwischen: Ginnungagap, die gähnende
Tiefe. Dort stößt der heiße Luftstrom
auf den Reif. Aus dem herabtropfenden Reif wird in
Menschengestalt der böse Reifriese Ymir.
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Unter dem linken Arm wuchsen ihm
ein Mann und eine Frau, und sein eines Bein bekam
mit dem anderen einen Sohn: so entstanden die Reifriesen.
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Aus dem tropfenden Reif entstand
dann eine Kuh. Dadurch, dass sie am Reifstein leckte.
brachte sie in drei Tagen einen schönen und starken
Menschen hervor: Buri.
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Buri bekam Borri als Sohn. Dieser
bekam von Bestla, der Tochter des Reifriesen Bölthorn,
drei Söhne: Odin, Wili und We.
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Borris Söhne 0din, Wili und
We erschlagen Ymir und ertränken bis auf einen
alle Reifriesen in ihrem Blut. Aus Ymirs Leib schaffen
sie die Erde.
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0din Wili und We regieren Himmel
und Erde. Die Menschen schaffen sie aus Ulme und Esche,
indem sie ihnen Seele und Leben geben.
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Kaum aussprechbarer Uranfang (Chaos,
grundlose Gähnung)
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Elementare, dunkle oder kalte Urmacht:
Wasser, Erde, Eis.
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Aus ihr gehen helle himmlichen Mächte
hervor. Die Mächte zeigen sich in menschlicher
Gestalt als Götter.
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Die alten und die jungen Gottheiten
geraten in Streit und die jungen siegen.
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Der Sieger macht (in zwei der Erzählungen)
Himmel und Erde aus dem Leibe des erschlagenen Feinds.
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Als herrschender Gott unseres Weltzeitalters
macht er die Menschen.
- Blitze: Marduk und Zeus
- Wasser: Apsû, Tiâmat, Ea
- Eis: Ymir.
- Marduks Sieg über Tiâmat symbolisiert den Sieg
des Frühlings über den Winter.
- Marduk ist Stadtgott von Babylon
- Vorherrschaft kann religiös überhöht
("an den Himmel projiziert") werden; ("fatum"
bei den Römern)
- Mythos und Kult können einheitsstiftend wirken
(Panhellenische Einrichtungen).
- Wechsel in den Götterdynastien spiegeln möglicherweise
politische Machtverschiebungen bei den Menschen wieder
(einwandernde Stämme bringen neue Gottheiten mit).
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3.) Psychogonie:
"In der Tiefe der Seele ist die Schlacht der Götter".
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- Das Bild des Gottes ist das im
Bewusstsein fassbare Zeichen (Objektivierung) einer
tieferen seelischen Wirklichkeit: "Kosmogonie
Psychogonie".
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- Gleichwohl sind die Menschen von
den Göttern gemacht und nicht umgekehrt (Die
Götter sind keine bloße Projektion des
Menschen, sie haben eine tiefere Wirklichkeit).
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- Mein Bewusstsein ist nicht Herr
jener tieferen Schichten. Es ruht auf ihnen auf und
geht aus ihnen hervor.
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- "In der Tiefe der Seele ist
die Schlacht der Götter": Die dumpfe Urmacht
muss erschlagen werden, um aus ihrem Leib diese Welt
des Willens und Wissens. der gegliederten Mitte zu
bauen.
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- Das "Wasser" bedeutet
das "Unbewusste". Immer noch ist der feste
Boden, auf dem wir stehen vom "Okeanos"
umströmt.
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Sententiae excerptae: Lat. zu "Ethik" und "Mythos" Literatur: zu "Ethik" und "Mythos"4385
Bouillard, Henri
Transzendenz und Gott des Glaubens
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.1, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981
4386
Gadamer, H.-G./ Fries, H.
Mythos und Wissenschaft
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.2, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981
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