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Delphi - Heiliger Bezirk
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Referat
Delphi - Heiliger Bezirk
(ohne Tempel, Theater, Stadion)
Dorothea Kintz - MSS 11 - 1999/2000

 

 

 

Photos ohne Angabe der Bildquelle sind eigene Aufnahmen.

Pleistos-Tal

Blick vom Theater über den Tempel in das Pleistos-Tal (Photo: A. Kunzmann)

Der heilige Bezirk ist ein etwa 135 m x 190 m großes Rechteck mit einem Höhenunterschied von 70 m. Er ist in 4 Terrassen angelegt.

Die Eingänge sind im Gegensatz zu den meisten Heiligtümern nicht sehr repräsentativ; es sind einfache "Löcher" in der Mauer, auf jeder Terrasse einer im Osten und einer im Westen. Zur Zeit des Pausanias betrat man den Bezirk (τὴν πόλιν) offenbar selbstverständlich durch das Temenos der "Athena Pronaia" und vorbei am römischen Gymnasion. Die heutige Straße schafft eine irreführende Trennung: 

Paus.10,8,8 f.: τραπομένῳ δὲ ἐς ἀριστερὰν ἀπὸ τοῦ γυμνασίου καὶ ὑποκαταβάντι οὐ πλέον ἐμοὶ δοκεῖν ἢ τρία στάδια, ποταμός ἐστιν ὀνομαζόμενος Πλεῖστος [...] ἐκ δὲ τοῦ γυμνασίου τὴν ἐς τὸ ἱερὸν ἀνιόντι ἔστιν ἐν δεξιᾷ τῆς ὁδοῦ τὸ ὕδωρ τῆς Κασταλίας, καὶ πιεῖν ἡδὺ <καὶ λοῦσθαι καλόν.>.
Römischer Markt
Marktplatz mit Bauten aus römischer Zeit


Bevor man das Heiligtum betrat, musste man an der Kastalischen Quelle rituelle Waschungen durchführen.

Der Haupteingang befindet sich im Osten der untersten Terrasse. Man erreicht ihn über einen Marktplatz mit Bauten aus römischer Zeit (ca. 5. - 6. Jh. n. Chr.). Aber schon in klassischer Zeit konnten die Besucher hier Lorbeerzweige, Opferkuchen, Räucherwerk und Devotionalien (z.B. kleine Bronzefigürchen ) kaufen.

Die Heilige Straße führt vom Haupteingang in einer großen Serpentine zum Apollontempel, der sich etwa auf 2/3 der Höhe befindet. Sie war eine Siegesallee der griechischen Stadtstaaten, in der die Kämpfe auf der Ebene der Kunst weitergeführt wurden.

Im unteren Teil befinden sich berühmte, im Freien stehende Weihgeschenke und Schatzhäuser mit zum Teil gut erhaltenen Skulpturen, die nun im Museum von Delphi stehen. Die Benennung der Weihegeschenke wurde nach Inschriften und den Reiseberichten des Pausanias ( 2. Jh. n. Chr.) vorgenommen.

Lageplan
Delphi: Plan
nach: P.de la Coste-Messelière, 1936 und 1943 und H.Berve / G.Gruben: Griechische Tempel und Heiligtümer, München (Hirmer) 1961, S.129
  • S1 - S30: Schatzhäuser, Naiskoi, Verwaltungsgebäude
  • S1: Schatzhaus von Sikyon
  • S2: Schatzhaus von Siphnos
  • S4: Schatzhaus von Theben
  • S6: Schatzhaus v. Poteidaia
  • S8: Asklepieion
  • S9: Schatzhaus v. Athen (auf dem Dreiecksplatz davor: Weihung nach dem Sieg von Marathon)
  • S10: Schatzhaus der Syrakusaner nach ihrem Sieg 413 v. Chr. über Athen (?) [links daneben: Schatzhaus der Aitoler]
  • S11: nicht identifiziert
  • S12: Schatzhaus v. Kyrene
  • S14: Schatzhaus der Akanthier und des Brasidas 
  • S15: Schatzhaus v. Akanthos
  • S 23 Schatzhaus v. Knidos
  • S3: Fundament eines nicht identifizierten Schatzhauses
  • S5: Schatzhaus v. Megara
  • S7: Athen?
  • S13; S18-21; S26-28: archaische, später zerstörte Schatzhäuser und Naiskoi
  • S22: Schatzhaus v. Korinth
  • S12: Prytaneion
  • S24: Buleuterion
  • S27: Apsidenbau
  1. Bronzestier von Korkyra
  2. Basis des Arkaderdenkmals (Bronzestatuen von Göttern und Heroen)
  3. Weihung der Achaier (Statue des Philopoimen ?)
  4. Fundamentblöcke einer Nische, deren Funktion unbestimmbar ist
  5. Weihegeschenk der Argiver: Das Trojanische Pferd in Bronze
  6. Lysandros-Monument:  Erinnerung an Aigospotamoi (Götter und spartanische Feldherrn)
  7. Marathon-Basis: Weihegeschenk der Athener von Marathon
  8. Weihung der Argiver: Bronzestatuen der Sieben gegen Theben und der Epigonen
  9. Bronzestatuen der mythischen Könige von Argos
  10. Sockel der Tarentiner (Bronzestatuen von Frauen und Pferden) 
  11. Platz zw. den Schatzhäusern der Sikyonier und Siphnier
  12. Sockel
  13. Weihung der Liparer (Schatzhaus ?)
  14. Nische für Statuenweihung (Bronzestatuen der Liparer?)
  15. Quelle oder Brunnen des Asklepieions (Temenos der Musen (?))
  16. Temenos der Ge (Gaia)
  17. "Felsen der Sibylle"
  18. Sphinx der Naxier
  19. Felsen der Leto(?)
  20. Weihung der Boioter
  21. Fundament eines "Oikos"
  22. Die "Doloneische" Treppe
  1. Halle (Lesche) der Athener
  2. Treppenaufgang zu 25 (Quelle) 
  3. Fundament der Stützmauer der Tempelterrasse vor 548 v. Chr.
  4. Pfeiler des Aemilius Paullus
  5. Dreifuß aus der Beute von Plataiai (Schlangensäule)
  6. Sonnewagen der Rhodier
  7. Statue des Königs Eumenes
  8. Statue des Königs Attalos I
  9. Apollon-Altar von Chios (ca. 475)
  10. Pfeiler des Königs Eumenes
  11. Reiterstandbild des Prusias II. von Bithynien
  12. Weihung der Aitoler - Basis der Prusiasstatue
  13. Weihung der delphischen Amphiktyonie (vielleicht Basis der Statue des Apollon Sitalkas
  14. Vier goldene Dreifüße der Deinomeniden
  15. Vielleicht die Basis einer Weihung der Korkyraier
  16. Stoa des Königs Attalos II von Pergamon
  17. Heiligtum des Neoptolemos
  18. Gruppe des Daochos von Thessalien
  19. Nische für ein Weihegeschenk
  20. Weihegabe des Krateros: Jagd Alexanders
  21. Bühnengebäude (Skene)
  22. Halle (mit Durchgang)
  23. Halle (Lesche) der Knidier
  24. "Akanthus-Säule" oder "Tänzerinnen-Säule"
  25. Fundstelle des Wagenlenkers

Schauen wir uns die Stiftungen der Reihe nach an.

Delphi: Rekonstruktion
Graphik nach: Pausaniou Helados Perihegesis, Athen 1981, S. 317 f.

Das Schatzhaus aus Sikyon (S1) wurde Ende des 6. Jh. im dorischen Stil erbaut. Es erinnerte an die Ablösung der Orthagoniden (Tyrannen) durch eine oligarchische Regierung. Dieses Schatzhaus hatte zwei Vorgänger. Sie gelten als die ältesten Schatzhäuser von Delphi. Zum Bau des späteren Sikyonier-Schatzhauses (S1) wurden Architekturteile der Vorgänger verwendet:

b) eines archaischen Rundbaus (Tholos), der um 580 v. Chr. gebaut wurde. 

a) eines rechteckigen Baus (Monopteros), dessen Metopen im Museum von Delphi zu sehen sind. In diesem Rechteckbau stand vielleicht als Weihegabe der Rennwagen des Kleisthenes, des Tyrannen von Sikyon, der das erste Wagenrennen, das in Delphi abgehalten wurde, gewonnen hatte.  

Schlangensäule in Konstantinopel

Schlangensäule in Konstantinopel

Schlangensäule in Konstantinopel

Die drei Aufnahmen wurden uns freundlicherweise von Herrn Prof. Dr. Leo Bazant-Hegemark <http://www.members.a1.net/leo.bazant/>  zur Veröffentlichung überlassen. Er bemerkt dazu: "Sie ist offenbar tatsächlich die echte Säule des Weihegeschenkes und hat ihr eigenes Schicksal; man zählt ihre Entdeckung zu den heute gelösten "Rätseln" der Antike. Die Säule steht ohne ehemaligen Dreifuß und vertieft (weil das Bodenniveau anwuchs) im Hippodrom von Istanbul. 

(An dieser Stelle folgt das Referat über den Apollontempel)

(Im Nordwesten befindet sich das Theater: Eigenes Referat)

(Im Norden befindet sich das Stadion: Eigenes Referat)

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