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Griechische Vasenmalerei
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Griechische Vasenmalerei Ref.: Christos G.

A) Vorspann:

1. Die Gefäßformen
a) Vorratsgefäße

 

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  Bauchamphora Halsamphora Pelike
b) Mischgefäße
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Glockenkrater Kelchkrater Volutenkrater Kolonettenkrater

c) Trinkgefaesse

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Skyphos Kantharos Kylix Att. Randschale
d) Schöpf- und Gießgefäße

 

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Hydria Oinochoe Kyathos

e) Salbgefäße

f) Aufbewahrungsgefäße
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Lekythos Aryballos Alabastron Pyxis Lekanis

g) Kult- und Opfergefäße

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Lutrophoros Rhyton Panathenäische Amphora
2. Die Beschreibung des Gefäßkörpers
Die Beschreibung der Gefäßkörper bedient sich metaphorisch der Begriffe für den Aufbau des menschlichen Körpers. Da die Vasenmalerei in geometrischer Zeit die fehlende Großplastik repräsentiert (Verwendung statt "Grabstatuen"), kann man den Bezug zwischen Gefäßkörper und menschlichem Körper auch sachlich begründet sehen.
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3. Die Vorgeschichte
Die griechische Vasenmalerei entwickelt sich nicht geradlinig aus der minoischen und mykenischen Malerei, sondern markiert nach einer Sammlung der Kräfte im "Dunklen Zeitalter" einen Neuanfang in der geometrischen Zeit.
  • Minoische Malerei: Kraftvoll geschwungene Ornamentik, voll Lebensfreude, flächenfüllend, ohne Zentrum und innere Tektonik. Besonders Pflanzen- und Meeresmotive.
  • Spätmykenische Malerei: Lockerer, wuchernder, naturverbundener Dekor.
Späthelladisch I (1600-1500). Späthelladisch II (1500-1400) Späthelladisch III A/B (1400-1200) Späthelladisch III C (1200-1100)
  • Lineare Motive (Spiralen, Wellenlinien, Punktreihen, Doppeläxte, "Laufender Hund",...)
  • Minoischer Einfluss
  • naturalistische Motive Meermotive (Oktopus, Nautilus, Argonaut), Pflanzliche Motive (Efeu, Papyros, Lilien,..)
  • Lösung von fremdem Einfluss
  • "Mykenische Koine": Schematisierte Vereinfachung der naturalistischen Motive zu linearen Mustern
  • typisch mykenischer Charakter
  • a) "Speicherstil": radikale Reduzierung der Malerei (z.B. auf eine Wellenlinie);
    b) "Dichter Stil": Motivfülle statt Verknappung 
nach: Kontorlis, S. 22 f.

B) Stilformen

 

I. Geometrischer Stil (1000- 700)

  • Formen und Verwendung:
    • Große Amphoren und Kratere, die meist auf das Grab gestellt werden (Fundort: Kerameikos).
    • Kleinere Hydrien, Kannen, Pyxiden, die dem Toten mitgegeben werden.
  • Ornamente:
    • abstrakte, flächige oder lineare Muster, die die Gefäßform akzentuieren: Mäander, Dreieck, Kreis, Raute, Zickzack, Schachbrettmuster, Gittermuster, Wellenlinien, Rosette, Räder, Hakenkreuze
  • Figuren (ab 8. Jh. v. Chr.):
    • Reduktion des Körpers auf ein einfaches dekoratives Schema, Teil des Gesamtdekors.
    • Keine perspektivische Verkürzung. Keine Vermittlung zwischen Frontal- und Seitenansicht.
    • Paralleles Nebeneinander statt räumlicher Tiefe.
    • Ornamentalen Darstellung von Wesentlichem (z. B. Klage als solche)
  • Farben: Bevorzugter Kontrast von schwarzer Glasur und hellem Untergrund.
  • Stil: Apollinisch maßvolle Klarheit im Dekor und in der Gefäßstruktur (Rhythmus und Symmetrie).
  • Intention: Ornamentierung, Dekoration. Repräsentative Darstellung von Handlungstypen (Klage, Feier, Krieg,...) (statt Wiedergabe oder Erzählung konkreter Situationen wie im Epos).
Protogeometrisch
1000 - 900
Frühgeometrisch
900 - 850
Strenggeometrisch
850 -800
Reifgeometrisch
800 - 750
Spätgeometrisch
750 - 700
Sparsame Ornamentierung im Gegensatz zur naturverbundenen  spätmykenischen Zeit
  • Dunkelwandige Vasen (bes. Schulterhenkel- amphora)
  • wenige schmale Ornamentbänder um  Hals und Bauch zur Strukturierung
  • Konzentrische Ringe auf Schulterblatt
Schlankere Gefäße. Zunahme der Ornamentierung.
  • horizontale Linien
  • mit Zirkel gezeichnete Ornamente
  • Vordringen der schwarzen Glasurfarbe auf die gesamte Fläche
  • Neu: Mäander;  er wird zum (symbolhaften) Hauptdekor
Größere Zahl jetzt feingliedrigerer  Schmuckzonen.
  • Anfang vertikaler Gliederung (Metopenschmuck, Senkrechte Einfassung)
  • Erste Tier- und stilisierte Menschenfiguren (Silhouette, Umriss) in ornamentierender Absicht
Füllung des gesamten Vasenkörpers mit Ornamentstreifen ("Dipylon-Stil") (Verlust der maßvollen Strukturierung)
  • Tierfriese und vereinzelt (erzählende) Figurenfriese (Leichenzüge, Feldzüge) an betonten Vasenstellen
Auflösung der alten Schmucksysteme. Filigranes Netzwerk.  Betonung des erzählenden Bildes.
  • Tierfriese weichen in Randzonen aus.
  • Szenen aus dem menschlichen Leben (Totenklage)
  • Attisch - protogeometr. Schulterhenkel- amphora 556, Ende 11. Jh., Athen Kerameikos- Museum - Boardman 41)
  • Attisch - protogeometr. Amphora 544, 10. Jh., Athen Kerameikos- Museum - Boardman 42)
 
  • Attisch - spätgeometr. Amphora 8696, Schiffbruch des Odysseus (?) nach 750 v. Chr., München, Antikensamml. - Boardman 53)

II. Archaischer Stil (700-480)

IIa . Orientalisierender Stil (korinthisch) (700-500)
  • Als Folge der Kolonisation: Übernahme orientalischer Formen. (Zunächst Konzentration auf Korinth, angeblich vom Nessos-Maler (615) nach Attika übertragen)
  • Formen und Verwendung:
    • zunächst kleinere Gefäße: kleine Salbgefäße (kugelige Aryballoi, längliche Lekythen), Becher, Kannen,
    • später: Krater, Hydria, Lebes, Amphora
  • Tendenz zur Polychromie. Spannungsgeladen. Im Gegensatz zu den protoattischen Vasen miniaturhaft.
  • Ornamente: üppig rankende Pflanzen (z.B.: Lotos, Palmette); Ornamentfriese überziehen die gesamte Oberfläche. Flächenfüllung durch Rosetten, Tupfen u.a.
  • Figuren:
    • Gerundete und lebensvolle Tierfiguren und Fabelwesen in Reihung.
    • Seltener Menschen (Odysseus, Polyphem, Pegasos, Chimaira, Kentauren,...)
  • Stil: Einheitlichkeit und Monumentalisierung (statt gegliederter Vielfalt)
    Buntheit (statt Zweifarbigkeit)
  • Beispiele:
    • Protokorinthische Aryballoi und Lekythen - Boardman 57
    • Spätkorinthische Kanne ("Chigikanne"): oben: Krieger ziehen in den Kampf; Mitte: Reiterzug; unten: Jagdszene, ca. 640 v. Chr., Rom, Villa Giulia - Boardman 76
IIb. Archaischer Stil (allgemein) (700-480)
  • Darstellung:
  • Stil: Stand das figürliche Bild ursprünglich im Dienst der Ornamentik, so verkehrt sich dieses Verhältnis zunehmend
  • Intention:
Früharchaisch (orientalisierend)
700 - 600
Hocharchaisch (schwarzfigurig)
600 - 550
Spätarchaisch (rotfigurig)
550 -500
  • Übernahme orientalischer Formen, aber (im Gegensatz zu Korinth) großfigurig und in klarer horizontaler Gliederung von Ornament- und Figurenfriesen.
  • Mäßigung der Formensprache, Verkleinerung der Komposition. Volle Entfaltung des schwarzfigurigen Stils
  • Der rotfigurige Stil (seit 530) gestattet gegenüber der bisherigen Innenritzung einen individuelleren Ausdruck und eine plastischere Gestaltung des Bildraumes
  • Technik des orientalisierenden Stils
  • Schwarzfigurige Technik: Auf den roten Grund wird vor dem Brennen eine mineralhaltige Schlämme aufgetragen, die sich beim Brennen schwarz färbt. Innenstrukturen und Umrisse werden nachträglich ausgeritzt.
  • Der Hintergrund wird mit der schwarzen Schlämme behandelt, die Figur ausgespart.
  • Viele Maler benutzen beide Techniken nebeneinander
  • Lekythen sind weißgrundig mit schwarzfiguriger oder polychromer Malerei
  • Panathenäische Preisamphoren bleiben traditionell schwarzfigurig.
  • Ornamente: üppig rankende Pflanzen (z.B.: Lotos, Palmette)
  • Figuren: beherrschende Figuren,    kraftstrotzende Fabelwesen (z.B.: Sphingen), Wappentiere (z.B.: Panther, Löwe), Sagenbilder (dramatisches Geschehen)
  • Figuren:
    Tiere und Mischwesen nur noch auf Nebenzonen.
    Vorherrschen von homerischen Themen und Szenen aus der Heraklessage. Alltagsszenen.
  • Figuren:
    Räumliche Verkürzungen erstreben Schrägansicht.
    Versuche mit Schattierungen
    Geradlinige Gewandfalten und Zickzacksäume werden ausgebildet.
  • Stil: Lockerheit in der Ornamentierung
  • federnder, leichtfüßig tänzelnder Schritt der Lebewesen
  • Große innere Gespanntheit und Dynamik
  • Stil: Zurückhaltende Farbigkeit
.
  • Maler und Werkstätten: Amasis, Exekias
Der Gorgomaler betreibt ab 590 v. Chr. als erster  Massenproduktion Maler: Andokidesmaler (Erfinder der rotfigurigen Technik), Euphronios
  • Protoattischer Lutrophoros (CA 2985) des Analatos-Malers, 700 - 680 v. Chr., Paris, Louvre - Boardman IV.
  • Frühattische Amphora: Herakles tötet Nessos, ca. 680 v. Chr., New York (11.210.1) - Boardman 58
  • Frühattische Amphora: Bauch: Perseus tötet Medusa, Hals: Odysseus blendet Polyphem, ca. 670 v. Chr., Eleusis, Museum - Boardman 58
  • Melische Amphora 311: Apollon mit zwei Musen vor Artemis, ca. 625 v. Chr., Athen, Nationalmuseum - Boardman 62
  • Nessos-Maler, Halsamphora 1002. Hals: Herakles tötet Nessos (Hals), Bauch u. Schulter: Gorgonen, ca. 620 v. Chr., Athen, Nationalmuseum
. .

III. Klassik> (500-323)

  • Ornamente:
    • Komposition: In Gesamtordnung eingegliedert und auf bestimmte Zonen beschränkt (Gliederung des Gefäßkörpers).
    • Motive: Lotos, Palmette, Mäander, Efeu-, Lorbeergehänge, Strahlen, Volute, Zungen, horizontale Bänder.
  • Figuren und Szenen:
    • Mythen:
      • Götter (Zeus, Apollon, Athena, Hermes, Dionysos)
      • Heroen (Herakles, Theseus, Perseus)
      • Mythische Szenen (Trojanischer Krieg, Amazonenkampf, Kentaurenkampf)
    • Alltagsleben:
      • Jünglinge im Stadion, zu Pferd;
      • Anlegung der Rüstung; Auszug zum Kampf, Kampf, Verwundung, Tod.
      • Symposion und Zechgelage (Bedienung durch Knaben und Musik der Hetären).
      • Frauen bei der Hausarbeit
      • Kinder beim Spiel
      • Rituelle Handlungen (Hochzeit, Begräbnis, Totenklage)
      • Tragische und komische Schauspieler
  • Stil: Der rotfigurige Stil hat sich durchgesetzt. Vermehrt Künstlerpersönlichkeiten mit eigener Handschrift.
A. Strenger Stil 500 - 450 B. Hohe Klassik (450 - 400) Späte Klassik 400 - 323
(Reicher Stil: 350 - 300)
  • Vereinfachte und konzentrierte Formen
  • Die Figur vereinzelt sich und bewegt sich frei im Raum
  • Selbstverständliche Schönheit des "Parthenon-Stils":
    • innere Bewegtheit
    • hoheitsvolle Gestalten
    • stille Ergriffenheit (Trauer, Abschied)
  • Auflösung der Bindung an die Gefäßfläche und Darstellung räumlicher Beziehungen
    • virtuose Linienführung
    • reiche Verwendung von Gold / Farbe
  • Schrägansicht (auch des Auges) wird bewusst gesucht
  • Schrägansicht ist gemeister
  • dreidimensionale Raumillusion
  • Räumliche Staffelung der Figuren (statt Ausrichtung auf einer Grundlinie)
  • Ausgeglichene Darstellungen ohne Überschneidungen
  • Figurenfülle
  • pathetische Bewegungen
  • Der Faltenwurf folgt den Körperbewegungen
  • Differenziertes Spiel des Faltenwurfs, der den Körperrundungen folgt.
.
  • Themen: Bewegungsfreudige Athleten und Komasten
.. .
  • Maler: Panaitiosmaler, Duris, Brygosmaler, Kleophradesmaler, Niobidenmaler, Penthesileamaler
  • Achilleusmaler (weißgrundig), Kleophonmaler, Kodrosmaler
  • Meidiasmaler,

IV. Hellenistische Vasenmalerei> (323-31 v.Chr.)

  • Durch das Vorherrschen von Metallgefäßen gerät die Keramik zunächst ins Hintertreffen. Es entsteht überwiegend einfache, kaum farbige Gebrauchskeramik. In Süditalien und Sizilien kommt es noch einmal zu einer sehr farbenfreudigen Renaissance der Vasenmalerei. Mit Negativformen werden massenweise Reliefbecher hergestellt
  • Stil: Überladene vielfarbige, additive Bildkompositionen ohne zwingende Tektonik

     

  1. Baumgart, F.: DuMont's Kleine Kunstgeschichte, Köln 1972
  2. Boardman, Dörig, Fuchs, Hirmer: Die Griechische Kunst, München (Hirmer) 1992
  3. Kontorlis, K.P.: Die mykenische Kultur, Athen 1974
  4. Richter, G.F.: Handbuch der Griechischen Kunst, Köln/Berlin 1966, S. 329 -368
  5. Rumpf, A. Malerei und Zeichnung der Klassischen Antike (Handbuch der Archäologie, Bd. IV) München 1953
  6. Scheibler, I.: Vasen, in: Lexikon der Alten Welt, Zürich/Stuttgart (Artemis) 1965, S. 3186-3198

Interessante Links:

  1. http://www.bassorilievo.it/calchiing.html
  2. http://www.christusrex.org/www1/vaticano/0-Musei.html (Vatikanische Museen)
  3. http://www.culture.gr/2/21/toc/museums.html (Liste aller griech. Museen)
  4. http://www-lib.haifa.ac.il/www/art/gr_menu.html (Reichhaltige Auflistung griechischer Vasen)
  5. http://orpheus-1.ucsd.edu/slide/sdt/auths/vase.htm (Auflistung der griechischen Vasenmaler)

 

 

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