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Marcus Tullius Cicero

Briefe an seine Feunde

Cic.ad fam.5,1

geschrieben 62 v.Chr. in der Gallia Cisalpina

 
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Scr. in Gallia citeriore

mense Ianuario a.u.c. 692. (62 v.Chr.)

Geschrieben im diesseitigen Gallien

im Januar 62 v.Chr.

 
Quintus Metellus war 62 v.Chr. im Jahr des Briefes, Stadthalter im diesseitigen Gallien. Als Cicero im Jahr zuvor Konsul war, war Metellus Praetor und unterstützte Cicero in seinem Vorgehen gegen die Catilinarier. Cicero hatte zu seinen Gunsten auf die Provinz verzichtet, die ihm als Konsular zugestanden hätte.
Metellus bringt in diesem Brief missbilligend und vorwurfsvoll seine Kränkung über Ciceros Verhalten gegenüber seinem Bruder zum Ausdruck.
Q. METELLUS Q. F. CELER PROCOS. S. D. M. TULLIO CICERONI   Quintus Metellus Celer, Quintus' Sohn, Proconsul, grüßt Marcus Tullius Cicero
 
[1] Si vales, bene est. Existimaram pro mutuo inter nos animo et pro reconciliata gratia nec absentem me a te ludibrio laesum iri nec Metellum fratrem ob dictum capite ac fortunis per te oppugnatum iri; quem si parum pudor ipsius defendebat, debebat vel familiae nostrae dignitas vel meum studium erga vos remque publicam satis sublevare: nunc video illum circumventum, me desertum, a quibus minime conveniebat.
Hoffentlich geht es Dir gut. Ich hätte geglaubt, dass Du mich in Anbetracht unserer gegenseitigen Hochachtung und wiedergewonnenen Sympathie nicht in meiner Abwesenheit dem kränkenden Spott preisgeben und wegen eines Wortes Leben und Vermögen meines Bruders Metellus angreifen würdest. Wenn ihn schon seine eigene von Scheu geprägte Zurückhaltung nicht schützte, so hätte ihm doch wenigstens das Ansehen unserer Familie und mein Engagement für Euch und die Republik hinreichend Erleichterung verschaffen müssen. Nun muss ich erleben, dass er von denen eingekreist und ich von denen im Stich gelassen bin, von denen es am wenigsten hätte geschehen dürfen.
anmerk. Der Bruder des Briefschreibers, der merkwürdiger Weise auch das praenomen Quintus trug, hatte am 10. Dez. 63 als neugewählter Volkstribun mit dem 'dictum', dass jemand, der römische Bürger ungehört getötet habe, auch selbst nicht gehört werden dürfe, erreicht, dass Cicero, als er den Schlussbericht über sein Konsulat geben wollte, das Wort entzogen wurde. Cicero hatte nur noch den Schwur leisten können, nicht gegen die Gesetze verstoßen zu haben.
 
[2] Itaque in luctu et squalore sum, qui provinciae, qui exercitui praesum, qui bellum gero: quae quoniam nec ratione nec maiorum nostrorum clementia administrastis, non erit mirandum, si vos paenitebit. Te tam mobili in me meosque esse animo non speraram: me interea nec domesticus dolor nec cuiusquam iniuria ab re publica abducet. Vale.
Deshalb bin ich in tiefer Trauer, ich, der ich an der Spitze einer Provinz und eines Heeres stehe, der ich einen Krieg führe. Da ihr das weder vernünftig noch mit der unseren Vorfahren eigenen Nachsicht ausgeführt habt,wäre es nicht verwunderlich, wenn ihr es bald bedauert. Dass du so wankelmütig gegenüber mir und meinen Anghörigen wärest, hätte ich nicht erwartet. Gleichwohl wird mich weder mein privater Schmerz noch sonst jemandes Kränkung von meinem Einsatz für den Staat abbringen. Lebe wohl!
anmerk. luctus bezeichnet die seelische Betroffenheit, squalor den Ausdruck in der äußeren Erscheinung (Hendiadyoin). -
Mit seinem Hinweis auf seine Aufgaben in der Provinz bringt Metellus zum Ausdruck, dass derartige Kränkungen und Angriffe der Amtsführung abträglich sind. Folgerichtig seine für die Meteller charakteristische Versicherung, sich dadurch trotzdem nicht von seinem Einsatz für den Staat abbringen zu lassen. -
Mit 'vos' apostrophiert Metellus Cicero und den Senat.
Übersetzung von E.Gottwein
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Sententiae excerptae:
Lat. zu "Cic" und "fam"
111
Manum de tabula!
Hand weg vom Bild!
(Der Maler Appelles nach Plin.nat.35,80; Cic.fam.7,25,1)

1041
Operam et oleum perdidi.
Ich habe Mühe und Öl verloren. (Es ist Hopfen und Malz verloren.)
Cic.fam.17,1,3

76
epistula non erubescit
ein Brief errötet nicht
Cic.fam.5,12,1

1235
Epistula non erubescit.
Ein Brief errötet nicht. (Papier ist geduldig.)
Cic.fam.5,12,1

94
Habet enim praeteriti doloris secura recordatio delectationem.
Denn es hat die ungefährdete Erinnerung an den Schmerz ihre Freude.
Cic.fam.5,12,4

1050
Ululas Athenas ferre. (γλαῦκας εἰς Ἀθήνας)
Eulen nach Athen tragen. (Wasser in den Rhein tragen.)
Cic.fam.6,3,4

1017
Duo parietes de eadem fidelia dealbare.
Zwei Wände aus dem selben Topf weißen.
Cic.fam.7,29,2

1073
Quoniam cantherium comedisti, mulo pervehi potes.
Da du das Pferd verprasst hast, kannst du auf dem Maulesel reiten. (Du bist vom Pferd auf den Esel gekommen.)
Cic.fam.9,18,4

2029
Impunitas peccatorum data videtur eis, qui ignominiam et infamiam ferunt sine dolore; morderi est melius conscientia.
Die scheinen für ihre Verfehlungen straffrei zu bleiben, die unter Schmach und Entehrung nicht leiden. Besser sind Gewissensbisse.
Cic.Tusc.4,45,2


Literatur:
zu "Cic" und "fam"
683
Büchner, K.
Cicero. Bestand und Wandel seiner geistigen Welt
Heidelberg (Winter) 1964
booklooker
zvab

1010
Büchner, K.
Cicero, Briefe und Fragmente, in: Gelzer, Kroll,...
(RE, Sonderdruck), Sp.1192-1274
booklooker
zvab

4550
Cicero, M.T. / C. Bardt
Ausgewählte Briefe aus ciceronischer Zeit, hg. v. C. Bardt. Text (1919), Kommentar (1905)
Leipzig / Berlin, Teubner, 1919
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zvab

4548
Cicero, M.T. / K. Atzert
Marcus Tullius Cicero, Briefe in Auswahl, erläutert und übersetzt von Dr. Karl Atzert, Bd. I, II (Griechisch-römische Schriftenreihe in deutscher Sprache (Hersg. Geor Dorminger).)
Limburg/Lahn, Steffen, 1951
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zvab

4547
Cicero, M.T. / K.F.Süpfle / E. Boeckel
M.Tullii Ciceronis Epistulae Selectae, temporum ordine compositae, für den Schulgebrauch mit Einleitungen und erklärenden Anmerkungen versehen
Heidelberg, Winters 11,1908
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zvab

698
Cicero, M.T. / Kasten
An seine Freunde. (Text, Ãœbersetzung) v.H.Kasten
Darmstadt (WBG, Tusc) 1989
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zvab

4549
Cicero, M.T. / Kasten
Cicero, Marcus Tullius Epistulae - Leben und Politik in Briefen (Redaktion: Waiblinger)
München, Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), 1980
booklooker
zvab

4546
Cicero, M.T. / P.Dettweiler
M.Tullii Ciceronis Epistulae Selectae, für den Schulgebrauch herausgegeben und erklärt
Gotha, Perthes, 1898
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zvab

720
Demmel, M.
Cicero und Paetus (ad fam. 9,15-26)
Diss. Köln 1962
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496
Gelzer, M.
Cicero. Ein biographischer Versuch
Wiebaden (Steiner) 1969
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500
Giebel, M.
Cicero
Reinbek (rm 261) 1989
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544
Klingner, F.
Cicero
in: Röm.Geisteswelt, München 1965
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593
Plasberg, O.
Cicero in seinen Werken und Briefen
Darmstadt (WBG) 1962
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604
Reischmann, H.-J.
Rhetorische Techniken der Diffamierung - Ciceros Invektive "In Pisonem"
in: AU XXIX 2/1986,57
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638
Seel, O.
Cicero. Wort, Staat, Welt
Stuttgart (Klett) 1967
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zvab


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