8. Achilles' Tod (12,580-619) | ||
At deus, aequoreas qui
cuspide temperat undas, in volucrem corpus nati Phaethontida versum mente dolet patria saevumque perosus Achillem exercet memores plus quam civiliter iras. iamque fere tracto duo per quinquennia bello |
Aber der Gott, der zähmt
die Gewässer des Meers mit dem Dreizack, Grollt im Vatergemüt, dass zum phaethontischen Vogel Wurde gewandelt der Sohn, und hassend den grausen Achilleus Hegt er gedenkenden Groll viel mehr, als Männern geziemend. Da sich der Krieg schon fast in das zehnte der Jahre gezogen, |
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talibus intonsum conpellat
Sminthea dictis: 'o mihi de fratris longe gratissime natis, inrita qui mecum posuisti moenia Troiae, ecquid, ubi has iamiam casuras adspicis arces, ingemis? aut ecquid tot defendentia muros |
Sprach er zum sminthischen
Gott, dem nimmer geschorenen, also: "O du wertester mir von allen den Söhnen des Bruders, Der du umsonst mit mir einst Troias Mauern gegründet: Seufzest du nicht, wenn du siehst so nahe dem Falle die Feste, Oder beklagst du nicht die gefallenen Schützer der Mauern, |
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milia caesa doles? ecquid,
ne persequar omnes, Hectoris umbra subit circum sua Pergama tracti? cum tamen ille ferox belloque cruentior ipso vivit adhuc, operis nostri populator, Achilles. det mihi se: faxo, triplici quid cuspide possim, |
So viel tausend an Zahl?
Tritt nicht, zu geschweigen der andern, Hektors Schatten dir nah, der um sein Troia geschleift ward, Während der Wüterich doch, der blutiger noch als der Krieg ist, Fortlebt, unseres Werks Umstürzer, der arge Achilleus? Kommt er mir nur, da soll er verspüren die Stärke des Dreizacks! |
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sentiat; at quoniam
concurrere comminus hosti non datur, occulta necopinum perde sagitta!' adnuit atque animo pariter patruique suoque Delius indulgens nebula velatus in agmen pervenit Iliacum mediaque in caede virorum |
Weil mir aber versagt,
in der Nähe dem Feind zu begegnen, Lass von verborgenem Pfeil ihn wider Vermuten verderben." Eigenem Zorn willfährig zugleich und dem Zorne des Oheims Sagt es der Delier zu und gelangt in verhüllender Wolke Rasch zu dem ilischen Heer, und mitten im Morde der Männer |
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rara per ignotos spargentem
cernit Achivos tela Parin fassusque deum, 'quid spicula perdis sanguine plebis?' ait. 'siqua est tibi cura tuorum, vertere in Aeaciden caesosque ulciscere fratres!' dixit et ostendens sternentem Troica ferro |
Wird er den Paris gewahr,
der einzeln auf schlichte Achiver Pfeile verschießt, und er gibt sich als Gott. "Was", spricht er, "verlierst du Schüsse an niederem Volk? Wenn irgend dich kümmern die Deinen, Ziel' auf Aiakos' Spross und räche die Leichen der Brüder." Sprach's und wies auf den Sohn des Peleus, der mit dem Eisen |
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corpora Peliden, arcus
obvertit in illum certaque letifera derexit spicula dextra. quod Priamus gaudere senex post Hectora posset, hoc fuit; ille igitur tantorum victor, Achille, victus es a timido Graiae raptore maritae! |
Troer zu Häuf hinwarf,
und richtend auf diesen den Bogen Lenkt er den sicheren Pfeil mit der lebenvernichtenden Rechten. Wessen nach Hektors Fall sich Priamos mochte erfreuen, Dies war's. Du, der besiegt so treffliche Streiter, Achilleus, Liegst besiegt von dem feigen Entführer der graiischen Gattin. |
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at si femineo fuerat
tibi Marte cadendum, Thermodontiaca malles cecidisse bipenni. Iam timor ille Phrygum, decus et tutela Pelasgi nominis, Aeacides, caput insuperabile bello, arserat: armarat deus idem idemque cremarat; |
Musstest du aber den
Tod doch leiden im weibischen Kampfe, Besser, du littest den Tod von der thermodontischen Streitaxt. Schon war Phrygiens Schreck, der Pelasger Beschirmer und Zierde, Aiakos' Enkel, das Haupt, das keiner bezwungen im Kampfe, Flammen zum Raub. Der Gott, der ihn hatte gewaffnet, verbrannt' ihn. |
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iam cinis est, et de
tam magno restat Achille nescio quid parvum, quod non bene conpleat urnam, at vivit totum quae gloria conpleat orbem. haec illi mensura viro respondet, et hac est par sibi Pelides nec inania Tartara sentit. |
Asch' ist er nun; und
es bleibt von dem einst so großen Achilleus Kaum noch übrig genug, zu füllen die winzige Urne. Aber es lebt sein Ruhm, der füllet die sämtlichen Lande. Solch ein Maß entspricht dem gewaltigen Helden, und gleich ist So der Pelide sich selbst und fühlt nicht Tartaros' Öde. |