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Dion Chrysostomos

Bei den Borystheniten

or.36,1-61 

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Βορυσθενικὸς ὃν ἀνέγνω ἐν τῇ πατρίδι
or.36,1-6 (Übersetzung: H. Stich, bearbeitet von E.Gottwein)

 

 
   
(1)  Ἐτύγχανον μὲν ἐπιδημῶν ἐν Βορυσθένει τὸ θέρος, ὁπότε εἰσέπλευσα μετὰ τὴν φυγήν, βουλόμενος ἐλθεῖν, ἐὰν δύνωμαι, διὰ Σκυθῶν εἰς Γέτας, ὅπως θεάσωμαι τἀκεῖ πράγματα ὁποῖά ἐστι. καὶ δὴ καὶ περιεπάτουν περὶ πλήθουσαν ἀγορὰν παρὰ τὸν Ὕπανιν. ἡ γὰρ πόλις τὸ μὲν ὄνομα εἴληφεν ἀπὸ τοῦ Βορυσθένους διὰ τὸ κάλλος καὶ τὸ μέγεθος τοῦ ποταμοῦ, κεῖται δὲ πρὸς τῷ Ὑπάνιδι ἥ τε νῦν καὶ ἡ πρότερον οὕτως ᾠκεῖτο, οὐ πολὺ ἄνωθεν τῆς Ἱππολάου καλουμένης ἄκρας ἐν τῷ κατ' ἀντικρύ. 
Im Sommer nach meiner Verbannung hielt ich mich in Borysthenes (Olbia) auf, wohin ich zur See gelangt war. Meine Absicht war, wo möglich, durchs Skythenland zu den Geten vorzudringen und die dortigen Zustände kennen zu lernen. So spazierte ich eines schönen Tages um die Mittagszeit den Hypanis (Bug) entlang. Man muss nämlich wissen, dass zwar die Stadt ihren Namen vom Borysthenes (Dnjpr) erhalten hat wegen der Schönheit und der Größe dieses Flusses, dass aber die heutige Stadt so gut wie die alte Ansiedlung am Hypanis (Bug) liegt, nicht weit oberhalb der sogenannten Spitze des Hippolaos, dieser gegenüber. 

 

Karte zum Text

Karte aus: Heinrich Kiepert (Karte II)

(2) τοῦτο δέ ἐστι τῆς χώρας ὀξὺ καὶ στερεὸν ὥσπερ ἔμβολον, περὶ ὃ συμπίπτουσιν οἱ ποταμοί. τὸ δὲ ἐντεῦθεν ἤδη λιμνάζουσι μέχρι θαλάττης ἐπὶ σταδίους σχεδόν τι διακοσίους· καὶ τὸ εὖρος οὐχ ἧττον ταύτῃ τῶν ποταμῶν. ἔστι δὲ αὐτοῦ τὸ μὲν πλέον τέναγος καὶ γαλήνη ταῖς εὐδίαις ὥσπερ ἐν λίμνῃ γίγνεται σταθερά. ἐν δὲ τοῖς δεξιοῖς φαίνεται ποταμός, καὶ τεκμαίρονται οἱ εἰσπλέοντες ἀπὸ τοῦ ῥεύματος τὸ βάθος. ὅθενπερ καὶ ἐξίησι, διὰ τὴν ἰσχὺν τοῦ ῥοῦ· εἰ δὲ μή, ῥᾳδίως ἂν ἐφράττετο τοῦ νότου πολλοῦ κατὰ στόμα εἰσπνέοντος. 
Die Spitze des Hippolaos ist ein spitz auslaufender Streifen Landes, keilartig eingetrieben, wo die Flüsse zusammenstoßen. Die weitere Strecke bis zum Meer versumpfen sie auf etwa 200 Stadien (zehn Stunden) hin, die Breite der Flüsse beträgt an dieser Stelle nicht weniger. Der größte Teil dieses Mündungsgebietes ist teichartig und bei ruhigem Wetter ist das Wasser so unbewegt wie ein See. Nur auf der rechten Seite kommt der Fluss zum Vorschein, und an der Strömung erkennen die einwärts fahrenden Schiffer die Tiefe. Hier findet denn auch das Wasser seinen Ausfluss vermöge der stärkeren Strömung; sonst würden die Flüsse bei starkem Südwind an der Mündung leicht abgeschlossen werden. 
(3) τὸ δὲ λοιπὸν ᾐών ἐστιν ἑλώδης καὶ δασεῖα καλάμῳ καὶ δένδροις. φαίνεται δὲ τῶν δένδρων πολλὰ καὶ ἐν μέσῃ τῇ λίμνῃ, ὡς ἱστοῖς προσεοικέναι, καὶ ἤδη τινὲς τῶν ἀπειροτέρων διήμαρτον, ὡς ἐπὶ πλοῖα ἐπέχοντες. ταύτῃ δὲ καὶ τῶν ἁλῶν ἐστι τὸ πλῆθος, ὅθεν οἱ πλείους τῶν βαρβάρων λαμβάνουσιν ὠνούμενοι τοὺς ἅλας καὶ τῶν Ἑλλήνων καὶ Σκυθῶν οἱ Χερρόνησον οἰκοῦντες τὴν Ταυρικήν. ἐκδιδόασι δὲ οἱ ποταμοὶ εἰς θάλασσαν παρὰ φρούριον Ἀλέκτορος, ὃ λέγεται τῆς γυναικὸς εἶναι τοῦ Σαυροματῶν βασιλέως. 
Im übrigen ist die Küste morastig, dicht bewachsen mit Röhricht und mit Bäumen. Ja, auch mitten im Sumpfsee erscheinen Bäume, von weitem wie Mastbäume anzusehen; und mancher Unkundige hat sich schon täuschen lassen, darauf zu halten, wie auf Schiffe. Ferner befinden sich hier die vielen Salzstellen, von welchen die meisten Barbaren, auch Griechen und Skythen, die den taurischen Chersones (die Halbinsel Krim) bewohnen, ihr Salz beziehen. Die Mündung der Flüsse ist unweit der Feste des Alektor, welche, wie es heißt, der Gemahlin des Sarmatenkönigs gehört.
(4) ἡ δὲ πόλις ἡ τῶν Βορυσθενιτῶν τὸ μέγεθός ἐστιν οὐ πρὸς τὴν παλαιὰν δόξαν διὰ τὰς συνεχεῖς ἁλώσεις καὶ τοὺς πολέμους. ἅτε γὰρ ἐν μέσοις οἰκοῦσα τοῖς βαρβάροις τοσοῦτον ἤδη χρόνον, καὶ τούτοις σχεδόν τι τοῖς πολεμικωτάτοις, ἀεὶ μὲν πολεμεῖται, πολλάκις δὲ καὶ ἑάλω· τὴν δὲ τελευταίαν καὶ μεγίστην ἅλωσιν οὐ πρὸ πλειόνων ἢ πεντήκοντα καὶ ἑκατὸν ἐτῶν. εἷλον δὲ καὶ ταύτην Γέται καὶ τὰς ἄλλας τὰς ἐν τοῖς ἀριστεροῖς τοῦ Πόντου πόλεις μέχρι Ἀπολλωνίας.
Die Stadt der Borystheniten entspricht hinsichtlich ihrer Größe nicht mehr ihrem alten Ruf. Die Schuld daran tragen die beständigen Kriege und wiederholten Eroberungen. Denn da die Stadt nun schon so lange Zeit mitten im Barbarenlande liegt und zwar gerade unter den kriegslustigsten Barbaren, so wird sie stets mit Krieg überzogen und ist auch wiederholt eingenommen worden; zuletzt, wobei die Zerstörung am bedeutendsten war, vor nicht mehr als 150 Jahren. Die Eroberer waren die Geten, wie auch bei den übrigen Städten auf der linken (nördlichen) Seite des Pontus bis nach Apollonia hin. 
(5) ὅθεν δὴ καὶ σφόδρα ταπεινὰ τὰ πράγματα κατέστη τῶν ταύτῃ Ἑλλήνων, τῶν μὲν οὐκέτι συνοικισθεισῶν πόλεων, τῶν δὲ φαύλως, καὶ τῶν πλείστων βαρβάρων εἰς αὐτὰς συρρυέντων. πολλαὶ γὰρ δή τινες ἁλώσεις κατὰ πολλὰ μέρη γεγόνασι τῆς Ἑλλάδος, ἅτε ἐν πολλοῖς τόποις διεσπαρμένης. ἁλόντες δὲ τότε οἱ Βορυσθενῖται πάλιν συνῴκησαν, ἐθελόντων ἐμοὶ δοκεῖν τῶν Σκυθῶν διὰ τὸ δεῖσθαι τῆς ἐμπορίας καὶ τοῦ κατάπλου τῶν Ἑλλήνων. ἐπαύσαντο γὰρ εἰσπλέοντες ἀναστάτου τῆς πόλεως γενομένης, ἅτε οὐκ ἔχοντες ὁμοφώνους τοὺς ὑποδεχομένους οὐδὲ τῶν Σκυθῶν ἀξιούντων οὐδὲ ἐπισταμένων ἐμπόριον αὐτῶν κατασκευάσασθαι τὸν Ἑλληνικὸν τρόπον. 
Daher wurde denn auch die Lage der dortigen Griechen eine sehr bedrängte, die Städte wurden zum teil gar nicht mehr besiedelt, zum teil schlecht, wobei sich meist Barbaren in Menge in dieselben eindrängten. So hat Griechenland überhaupt in vielen Landstrichen zahlreiche Städteeroberungen durchzumachen gehabt, da es eben über viele Gegenden zerstreut ist. Die Borystheniten nun siedelten sich nach der damaligen Einnahme ihrer Stadt wieder an, wie ich glaube, mit Einwilligung der Skythen, die ja auf den Handel der Stadt und auf die landenden Griechen angewiesen waren. Letztere aber waren ausgeblieben, seitdem die Stadt in Trümmern lag, da die griechischen Händler keine Landsleute mehr vorfanden, die sie aufnehmen konnten, und andererseits die Skythen selbst dort einen Stapelplatz nach griechischem Muster weder anlegen konnten noch wollten.
(6) σημεῖον δὲ τῆς ἀναστάσεως ἥ τε φαυλότης τῶν οἰκοδομημάτων καὶ τὸ συνεστάλθαι τὴν πόλιν ἐς βραχύ. μέρει γάρ τινι προσῳκοδόμηται τοῦ παλαιοῦ περιβόλου, καθ' ὃ πύργοι τινὲς οὐ πολλοὶ διαμένουσιν οὐ πρὸς τὸ μέγεθος οὐδὲ πρὸς τὴν ἰσχὺν τῆς πόλεως. τὸ δὲ μεταξὺ συμπέφρακται κατ' ἐκεῖνο ταῖς οἰκίαις οὐκ ἐχούσαις ὁποῖα διαλείπει. τειχίον δὲ παραβέβληται πάνυ ταπεινὸν καὶ ἀσθενές. τῶν δὲ πύργων εἰσί τινες πολὺ ἀφεστῶτες τοῦ νῦν οἰκουμένου, ὥστε μηδ' εἰκάσαι ὅτι μιᾶς ἦσαν πόλεως. ταῦτά τε δὴ οὖν σημεῖα ἐναργῆ τῆς ἁλώσεως καὶ τὸ μηδὲν τῶν ἀγαλμάτων διαμένειν ὑγιὲς τῶν ἐν τοῖς ἱεροῖς, ἀλλὰ ξύμπαντα λελωβημένα εἶναι, ὥσπερ τὰ ἐπὶ τῶν μνημάτων.
An die Zerstörung erinnert übrigens die schlechte Bauart der Häuser und der geringe Umfang der Stadt, die auf einen kleinen Raum zusammengedrängt ist. Sie ist nämlich an einen Teil der alten Umfassungsmauer angebaut, an welcher noch einige wenige Türme zu sehen sind, die freilich weder zur Größe noch zur Stärke der Stadt, etwas beitragen. Dieser Winkel nun ist dicht mit Häusern besetzt ohne irgend welche größere Zwischenräume, und eine recht niedrige und schwache Mauer ist herumgeführt. Von den Türmen aber stehen einige weit entfernt von dem heute bewohnten Stadtteil, so dass man kaum glauben möchte, dass sie zu ein und derselben Stadt gehörten. Das sind, wie gesagt, die deutlichen Zeichen der einstigen Zerstörung. Auch steht kein Götterbild in den Tempeln unversehrt, sondern alle sind beschädigt, wie auch die Figuren an den Gräbern.
   

 

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Sententiae excerptae:
Griech. zu "Dion" und "Chrys"
Literatur:
zu "Dion" und "Chrys"
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