
Dion Chrysostomos
Bei den Borystheniten
or.36,1-61
 
Βορυσθενικὸς ὃν ἀνέγνω ἐν τῇ πατρίδι
or.36,54-61 (Übersetzung: H.
Stich, bearbeitet von E.Gottwein)
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(54) κατὰ τοῦτο δὴ γενόμενοι τοῦ λόγου δυσωποῦνται τὴν αὐτὴν ἐπονομάζειν
τοῦ ζῴου φύσιν. εἶναι γὰρ αὐτὸν ἤδη τηνικάδε ἁπλῶς τὴν τοῦ ἡνιόχου
καὶ δεσπότου ψυχήν, μᾶλλον δὲ αὐτὸ τὸ φρονοῦν καὶ τὸ ἡγούμενον
αὐτῆς. οὕτως δὴ λέγομεν καὶ ἡμεῖς τιμῶντες καὶ σεβόμενοι τὸν
μέγιστον θεὸν ἔργοις τε ἀγαθοῖς καὶ ῥήμασιν εὐφήμοις. |
Nachdem
sie nun an diesen Punkt der Darstellung gekommen sind, wollen
sie nicht mehr von derselben Beschaffenheit des Weltgeschöpfes
sprechen. Denn nunmehr sei es bereits einfach die Seele des
Wagenlenkers und Herrschers, oder vielmehr die Denkkraft und
das leitende Vermögen. So nennen auch wir den größten
Gott, indem wir ihn ehren und mit guten Taten und frommen Reden
anbeten. |
(55) λειφθεὶς γὰρ δὴ μόνος ὁ νοῦς καὶ τόπον ἀμήχανον ἐμπλήσας αὑτοῦ
ἅτ' ἐπ' ἴσης πανταχῇ κεχυμένος, οὐδενὸς ἐν αὐτῷ πυκνοῦ λειφθέντος,
ἀλλὰ πάσης ἐπικρατούσης μανότητος, ὅτε κάλλιστος γίγνεται, τὴν
καθαρωτάτην λαβὼν αὐγῆς ἀκηράτου φύσιν, εὐθὺς ἐπόθησε τὸν ἐξ
ἀρχῆς βίον. ἔρωτα δὴ λαβὼν τῆς ἡνιοχήσεως ἐκείνης καὶ ἀρχῆς
καὶ ὁμονοίας τῆς τε τῶν τριῶν φύσεων καὶ ἡλίου καὶ σελήνης καὶ
τῶν ἄλλων ἄστρων, ἁπάντων τε ἁπλῶς ζῴων καὶ φυτῶν, ὥρμησεν ἐπὶ
τὸ γεννᾶν καὶ διανέμειν ἕκαστα καὶ δημιουργεῖν τὸν ὄντα νῦν
κόσμον ἐξ ἀρχῆς πολὺ κρείττω καὶ λαμπρότερον ἅτε νεώτερον. |
Nach
dem also der Verstand allein übrig geblieben ist und einen
unermesslichen Platz mit sich erfüllt, überallhin
ergossen, wobei nichts Festes darinnen übrig bleibt, sondern
alles aufgelöst ist, dann wenn der Feuergeist den höchsten
Grad der Schönheit erreicht, indem er die reinste Art seines
unvermischten Glanzes annimmt, dann sehnt er sich alsbald nach
dem ursprünglichen Leben. Es ergreift ihn Liebe nach jener
Wagenlenkung, Herrschaft und Übereinstimmung mit den genannten
anderen drei Naturen, sowie mit Sonne, Mond und den übrigen
Sternen, kurz allen Geschöpfen und Pflanzen, und er beginnt
zu zeugen und die einzelnen Wesen von sich auszuscheiden und
das Weltganze, wie es jetzt ist, zu schaffen, das aber vordem
viel stärker und glänzender war. |
(56) ἀστράψας δὲ ὅλος οὐκ ἄτακτον οὐδὲ ῥυπαρὰν ἀστραπήν, οἵαν χειμέριος
ἐλαυνομένων βιαιότερον πολλάκις τῶν νεφῶν διῇξεν, ἀλλὰ καθαρὰν
καὶ ἀμιγῆ παντὸς σκοτεινοῦ, μετέβαλε ῥᾳδίως ἅμα τῇ νοήσει. μνησθεὶς
δὲ Ἀφροδίτης καὶ γενέσεως ἐπράυνε καὶ ἀνῆκεν αὑτόν, καὶ πολὺ
τοῦ φωτὸς ἀποσβέσας εἰς ἀέρα πυρώδη τρέπεται πυρὸς ἠπίου. μιχθεὶς
δὲ τότε Ἥρᾳ καὶ μεταλαβὼν τοῦ τελειοτάτου λέχους, ἀναπαυσάμενος
ἀφίησι τὴν πᾶσαν αὖ τοῦ παντὸς γονήν. τοῦτον ὑμνοῦσι παῖδες
σοφῶν ἐν ἀρρήτοις τελεταῖς Ἥρας καὶ Διὸς εὐδαίμονα γάμον. |
Und er blitzt - keinen regellosen noch fahlen Blitz, wie er
oft im Sturm den gewaltsam sich drängenden Wolken entfährt,
sondern einen klaren Strahl, der nichts mit dem Dunkel gemein
hat, - und so wandelt er mit leichter Mühe seine Natur,
sowie er nur den Gedanken fasst. Da gedenkt er Aphrodites und
der Zeugung, er sänftigt und mäßigt sich; er
löscht ein gut Teil des Lichtes aus und verwandelt sich
in feurige Luft aus sanfterem Feuerstoff. Dann geht er die Verbindung
mit Hera ein, teilt das erhabenste Ehebett und, wenn er dann
ruht, sendet er wiederum die ganze Saat des Alls von sich aus.
Diesen Vorgang besingen die Kinder der Weisen in ihren geheimen
Weihen als die selige Hochzeit der Hera und des Zeus. |
(57) ὑγρὰν δὲ ποιήσας τὴν ὅλην οὐσίαν, ἓν σπέρμα τοῦ παντός, αὐτὸς
ἐν τούτῳ διαθέων, καθάπερ ἐν γονῇ πνεῦμα τὸ πλάττον καὶ δημιουργοῦν,
τότε δὴ μάλιστα προσεοικὼς τῇ τῶν ἄλλων συστάσει ζῴων, καθ'
ὅσον ἐκ ψυχῆς καὶ σώματος συνεστάναι λέγοιτ' ἂν οὐκ ἄπο τρόπου,
τὰ λοιπὰ ἤδη ῥᾳδίως πλάττει καὶ τυποῖ, λείαν καὶ μαλακὴν αὑτῷ
περιχέας τὴν οὐσίαν καὶ πᾶσαν εἴκουσαν εὐπετῶς. |
Nun
hat er das ganze Sein flüssig gemacht, zu einem einzigen
Samen des Alls, und durchdringt selbst diesen Stoff, wie bei
der Zeugung der bildende und erschaffende Hauch, und jetzt gleicht
er am meisten der Zusammensetzung der übrigen Geschöpfe,
insofern man zutreffend sagen könnte, er bestehe aus Seele
und Leib. Alsbald gestaltet und prägt er leicht das übrige
aus, indem er sich ein glattes und weiches Wesen umgießt,
das allenthalben leicht nachgibt. |
(58) ἐργασάμενος δὲ καὶ τελεώσας ἀπέδειξεν ἐξ ἀρχῆς τὸν ὄντα κόσμον
εὐειδῆ καὶ καλὸν ἀμηχάνως, πολὺ δὴ λαμπρότερον ἢ οἷος ὁρᾶται
νῦν. πάντα γάρ που καὶ τἄλλα ἔργα τῶν δημιουργῶν καινὰ ἀπὸ τῆς
τέχνης καὶ τῶν χειρῶν παραχρῆμα τοῦ ποιήσαντος κρείττω καὶ στιλπνότερα.
καὶ τῶν φυτῶν τὰ νεώτερα εὐθαλέστερα τῶν παλαιῶν ὅλα τε βλαστοῖς
ἐοικότα. καὶ μὴν τά γε ζῷα εὐχάριτα καὶ προσηνῆ ἰδεῖν μετὰ τὴν
γένεσιν, οὐ μόνον τὰ κάλλιστα αὐτῶν, πῶλοί τε καὶ μόσχοι καὶ
σκύλακες, ἀλλὰ καὶ θηρίων σκύμνοι τῶν ἀγριωτάτων. |
Durch
solche Arbeit und Vollendung brachte er von Uranfang an das
wohlgestaltete und über die Massen schöne Weltganze
hervor, viel glänzender, als es sich heute darstellt. Erscheinen
doch auch alle andern Werke von Künstlern gleich nach der
Ausführung und wie sie unmittelbar aus den Händen
des Schöpfers kommen, besser und glänzender. Und von
den Pflanzen sind die jüngeren vollsaftiger, als die alten,
und alles, was den ersten Trieben gleicht. Ja, auch die lebenden
Wesen sind nach der Geburt reizend und anmutig zu schauen, nicht
nur die schönsten derselben, die Füllen und Kälber
und jungen Hunde, sondern auch die Jungen der wildesten Tiere. |
(59) ἡ μὲν γὰρ ἀνθρώπου φύσις νηπία τότε καὶ ὑδαρὴς ὁμοία Δήμητρος
ἀτελεῖ χλόῃ, προελθοῦσα δὲ εἰς τὸ μέτρον ὥρας καὶ νεότητος παντὸς
ἀτεχνῶς φυτοῦ κρεῖττον καὶ ἐπιφανέστερον βλάστημα. ὁ δὲ ξύμπας
οὐρανός τε καὶ κόσμος, ὅτε πρῶτον συνετελέσθη, κοσμηθεὶς ὑπὸ
τῆς σοφωτάτης τε καὶ ἀρίστης τέχνης, ἄρτι τῶν τοῦ δημιουργοῦ
χειρῶν ἀπηλλαγμένος, λαμπρὸς καὶ διαυγὴς καὶ πᾶσι τοῖς μέρεσι
παμφαίνων, νήπιος μὲν οὐδένα χρόνον ἐγένετο οὐδὲ ἀσθενὴς κατὰ
τὴν ἀνθρωπίνην τε καὶ θνητὴν τῆς φύσεως ἀσθένειαν, νέος δὲ καὶ
ἀκμάζων εὐθὺς ἀπὸ τῆς ἀρχῆς. |
Denn das menschliche Geschöpf ist zwar zunächst schwächlich
und wässerig gleich der aufkeimenden Saat; wenn es aber
ein bestimmtes Maß des Alters und der Jugend erreicht
hat, ist es ein stärkeres und ansehnlicheres Gebilde als
jegliche Pflanze. Der ganze Himmel aber und das Weltall war,
damals als es zuerst vollendet wurde, geschmückt von der
weisesten und vollkommensten Kunst, aber erst aus der Hand des
Künstlers gekommen, glänzend und strahlend und leuchtend
in allen Teilen. Schwächlich und unentwickelt war das Weltall
zu keiner Zeit im Sinne der Schwäche des menschlichen und
sterblichen Wesens, sondern jugendkräftig und auf dem Höhepunkt
der Entwicklung von Anfang an. |
(60) ὅτε δὴ καὶ ὁ δημιουργὸς αὐτοῦ καὶ πατὴρ ἰδὼν ἥσθη μὲν οὐδαμῶς·
ταπεινὸν γὰρ ἐν ταπεινοῖς τοῦτο πάθος· ἐχάρη δὲ καὶ ἐτέρφθη
διαφερόντως |
Und da der Schöpfer und Vater sein Werk sah, war er - nicht
vergnügt; denn das ist ein niedriges Gefühl und gilt
niedrigen Gegenständen; nein, er freute sich und war über
die Maßen beglückt: |
ἥμενος Οὐλύμπῳ, ἐγέλασσε
δέ οἱ φίλον ἦτορ
γηθοσύνῃ, ὅθ' ὁρᾶτο θεοὺς (Hom.Il.21,389f.) |
"Sitzend im hohen
Olymp; und es lachte das Herz ihm vor Freude,
Da er die Götter sah," |
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τοὺς ἅπαντας ἤδη
γεγονότας καὶ παρόντας. τὴν δὲ τότε μορφὴν τοῦ κόσμου, λέγω δὲ
τήν τε ὥραν καὶ τὸ κάλλος ἀεὶ καλοῦ ὄντος ἀμηχάνως, οὐδεὶς δύναιτ'
ἂν ἀνθρώπων διανοηθῆναι καὶ εἰπεῖν ἀξίως οὔτε τῶν νῦν οὔτε τῶν
πρότερον, εἰ μὴ Μοῦσαί τε καὶ ᾿Απόλλων ἐν θείῳ ῥυθμῷ τῆς εἰλικρινοῦς
τε καὶ ἄκρας ἁρμονίας. |
die alle eben entstanden waren und nun ihn umgaben. Die damalige
Gestalt des Weltganzen aber, ich meine seine Jugendzeit und
den Höhepunkt seiner Schönheit - denn schön ist
es immer - kann wohl kein Mensch von heute oder einst würdig
sich vorstellen; das vermögen nur die Musen und Apollo
in göttlichem Gesang reinster und höchster Harmonie
zum Ausdruck zu bringen. |
(61) ὅθεν δὴ καὶ ἡμεῖς ἐάσωμεν τὰ νῦν, ὅσον ἡμῖν δυνατὸν ἐπᾶραι τὸν
λόγον οὐκ ὀκνήσαντες. εἰ δὲ ἀτεχνῶς ὑψηλόν τε καὶ ἐξίτηλον ἀπέβη
τὸ τοῦ λόγου σχῆμα, ὥσπερ οἱ δεινοὶ περὶ τοὺς ὄρνιθάς φασι τὸν
σφόδρα ἄνω χωρήσαντα καὶ τοῖς νέφεσιν ἐγκρύψαντα αὑτὸν ἀτελῆ
τὴν μαντείαν ποιεῖν, οὐκ ἐμὲ ἄξιον αἰτιᾶσθαι, τὴν δὲ Βορυσθενιτῶν
ἀξίωσιν, ὡς τότε ἐκεῖνοι λέγειν προσέταξαν. |
Deshalb
wollen auch wir es für jetzt lassen. nachdem wir uns nicht
scheuten, den Ton der Rede so hoch zu erheben, als es uns vergönnt
war. Wenn aber die Gestalt meiner Rede sich in der Höhe
verlor und dem Gesichtskreis entschwand - wie die Vogelkundigen
sagen, dass der zu hoch fliegende und in den Wolken sich bergende
Vogel die Wahrsagekunst unmöglich mache, - so bin nicht
ich dafür verantwortlich zu machen, sondern das Ansinnen
der Borystheniten, wie sie mich damals sprechen hießen. |
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Sententiae excerptae: Griech. zu "Dion" und "Chrys" Literatur: zu "Dion" und "Chrys"
- /Grie/dion/chrys36_54.php - Letzte Aktualisierung: 17.07.2024 - 15:55 |