|
90. Atqui nos utile quidem
censemus (necesse enim est, quandoquidem vos ita, praeterita aequitate,
sermonem de utilitate instituistis) id quod omnibus est commune bonum,
a vobis non everti, sed ei, qui quoque tempore in periculo versatur,
ea iusta haberi, quae aequa sunt, atque eum etiam prater id, quod
quod accuratissima ratione iustum est, sialteripersuadere possit,
commodum aliquod percipere. Hoc autem eo magise vestra futurum est,
quo etiam vosmaiore proposita poena si offenderitis, ceteris mortalibus
exemplo eritis. |
(5,90,1) ΜΗΛ. Ἧι μὲν δὴ νομίζομέν γε, χρήσιμον [ἀνάγκη γάρ,
ἐπειδὴ ὑμεῖς οὕτω παρὰ τὸ δίκαιον τὸ ξυμφέρον λέγειν ὑπέθεσθε] μὴ
καταλύειν ὑμᾶς τὸ κοινὸν ἀγαθόν, ἀλλὰ τῷ αἰεὶ ἐν κινδύνῳ γιγνομένῳ
εἶναι τὰ εἰκότα καὶ δίκαια, καί τι καὶ ἐντὸς τοῦ ἀκριβοῦς πείσαντά
τινα ὠφεληθῆναι. καὶ πρὸς ὑμῶν οὐχ ἧσσον τοῦτο, ὅσῳ καὶ ἐπὶ μεγίστῃ
τιμωρίᾳ σφαλέντες ἂν τοῖς ἄλλοις παράδειγμα γένοισθε. |
90. MEL.: Wir zwar nun
halten es für nützlich - denn wir sind hierzu genötigt,
da ihr es so angeregt habt, mit Hintansetzung des Rechts von dem Nutzen
zu sprechen - dass ihr nicht vernichtet, was allen insgesamt gut ist,
sondern dass jedem, der in Gefahr schwebt, das ihm zukommende Recht
gewährt werde, ja dass er wohl auch innerhalb der Grenzen des
strengen Rechtes, wenn es ihm gelingt zu überreden, eine Begünstigung
erfahre. Auch euch kommt dies zu Gute, da ihr besiegt durch schwere
Strafe leicht den anderen ein Beispiel werdet könntet. |
ᾗ... νομίζομέν - (so)
wie wir glauben; nach unserer Überzeugung | χρήσιμόν <ἐστιν>
- es ist ein Gebot der Nützlichkeit | ἀνάγκη γάρ <ἐστιν>
| παρὰ τὸ δίκαιον – gegen das Recht, zum Schaden der Gerechtigkeit
| ὑποτίθεσθαι – zur Grundlage machen, als Grundsatz aufstellen | τῷ
αἰεὶ ἐν κινδύνῳ γιγνομένῳ - dem, der jeweils (jedem, der) in Gefahr
kommt | τὸ κοινὸν ἀγαθόν – das allen gemeinsame Gut (die allgemeine
Akzeptanz des Rechtsstandpunktes, somit den Rechtsfrieden) | τὰ εἰκότα
καὶ δίκαια – was billig und damit rechtens ist (vorgeschlagen
wird auch nur τὰ εἰκότα – das Ziemliche, das Billige oder τὰ εἰκότα
δίκαια - das billige Recht) δίκαια lässt man weg, wenn man der
Ansicht ist, die Melier wollten den Begriff des δίκαια durch den des
χρήσιμα oder εἰκότα ersetzen. Wir sind der Ansicht, dass die Forderung
nach Gerechtigkeit nicht aufgegeben, sondern die Beachtung des Rechts
zugleich auch als nützlich erklärt wird | καὶ (= καίπερ)
ἐντὸς τοῦ ἀκριβοῦς πείσαντα – auch wenn er in seiner Argumentation
das Ziel (die Grenze) des ἀκριβές nicht ganz erreicht | τινα entweder
Subjekt zu ὠφεληθῆναι (Akk. Sgl. m.) oder Objekt zu τινα (Akk. Pl.
n.); dann ist τὸν αἰεὶ ἐν κινδύνῳ γιγνόμενον Subjekt zu ὠφεληθῆναι
| καὶ πρὸς ὑμῶν – auch von euch her gesehen, auch in euerem Interesse
| ὅσῳ (insofern) καὶ ἐπὶ μεγίστῃ τιμωρίᾳ (auch auf der Ebene (wegen)
der härtesten Strafe <die ihr dann erleiden werdet> σφαλέντες
ἂν (wenn ihr einmal unterliegt) τοῖς ἄλλοις παράδειγμα γένοισθε (den
anderen zum <warnenden> Beispiel werdet) |
91. ATH.: Nos vero nostri
imperii, etiam si deletum fuerit, finem non extimescimus; neque enim,
qui aliis imperant, ut Lacedaemonii, ii sunt formidabiles victis (in
praesentia autem nullum cum Lacedaemoniis nobis est certamen), sed
si alicubi illi, qui aliorum imperio paruerint, ipsi eos aggressi
superaverint. (2). Sed hac quidem de re periclitari nobis permittatur;
illud vero declarabimus, nos et ob utilitatem nostri imperii adesse,
et ob vestrae civitatis salutem verba nunc facturos, quippe qui cupimus
et sine labore vobis imperare et vos ex usu utrorumque salvos esse. |
(5,91,1) ΑΘ. Ἡμεῖς δὲ τῆς ἡμετέρας ἀρχῆς, ἢν καὶ παυθῇ, οὐκ
ἀθυμοῦμεν τὴν τελευτήν· οὐ γὰρ οἱ ἄρχοντες ἄλλων, ὥσπερ καὶ Λακεδαιμόνιοι,
οὗτοι δεινοὶ τοῖς νικηθεῖσιν [ἔστι δὲ οὐ πρὸς Λακεδαιμονίους ἡμῖν
ὁ ἀγών], ἀλλ' ἢν οἱ ὑπήκοοί που τῶν ἀρξάντων αὐτοὶ ἐπιθέμενοι κρατήσωσιν. (2) καὶ περὶ μὲν τούτου
ἡμῖν ἀφείσθω κινδυνεύεσθαι· ὡς δὲ ἐπ' ὠφελίᾳ τε πάρεσμεν τῆς ἡμετέρας
ἀρχῆς καὶ ἐπὶ σωτηρίᾳ νῦν τοὺς λόγους ἐροῦμεν τῆς ὑμετέρας πόλεως,
ταῦτα δηλώσομεν, βουλόμενοι ἀπόνως μὲν ὑμῶν ἄρξαι, χρησίμως δ' ὑμᾶς
ἀμφοτέροις σωθῆναι. |
91. ATH.: Wir sind,
wenn unsere Herrschaft auch gestürzt werden sollte, wegen des
Endes derselben nicht bange. Denn nicht die, welche, wie die Lakedämonier,
über andere herrschen, nicht diese sind es, welche den Besiegten
furchtbar sind: überdies haben wir es in diesem Kampfe nicht
mit den Lakedämoniern zu tun: sondern die Gefahr entsteht erst
dann, wenn die Untertanen sich selbst gegen ihre Oberherren erheben
und obsiegen. Was also diesen Punkt anbetrifft, so mag uns ruhig das
Wagnis überlassen bleiben. Wir wollen euch vielmehr zeigen, dass
wir nicht bloß zum Nutzen unserer eigenen Herrschaft hier sind,
sondern dass unsere jetzigen Worte auch die Erhaltung euerer Stadt
bezwecken. Denn unser Wunsch ist, dass wir ohne beschwerlichen Kampf
die Herrschaft über euch erhalten und ihr auf eine für beide
Teile vorteilhafte Weise erhalten werdet. |
ἢν καὶ παυθῇ - futuraler
Konzessivsatz | ἀθυμεῖν τι – den Mut im Hinblick auf etwas verlieren
| τοῖς νικηθεῖσιν - <ἧμῖν> τοῖς... | ἢν οἱ ὑπήκοοί ... ἐπιθέμενοι
κρατήσωσιν dies wäre zu erwarten, wenn die Athener Schwäche
gegenüber den Meliern zeigten (Die Athener vergleichen scheinbar
auf allgemeiner Ebene zwei Risiken: 1.) sie fallen einmal den Spartanern
zum Opfer, 2.) sie verlieren ihre Macht durch die Empörung der
Untergebenen (Melier): das erste Risiko ist kalkulierbar: a) Athen
fühlt sich militärisch stark genug, b) es geht hier gar
nicht gegen die Spartaner; die zweite Alternative ist gefährlicher:
ein Verzicht auf Melos würde von den anderen als Aufforderung
verstanden werden, ebenfalls von Athen abzufallen | ἀφείσθω – es soll
uns überlassen bleiben (Impt.Perf.Pass. v. ἀφιέναι) | κινδυνεύεσθαι
περί τινος – das Risiko in einer Sache tragen | ὡς δὲ ἐπ' ὠφελίᾳ τε
πάρεσμεν... – die Athener wenden sich dem ersten Einwand der Melier
zu (die Einhaltung des Rechts im Sinne des wohlverstandenen Nutzens)
und argumentieren, dass in ihrer Zielsetzung beider Nutzen zusammenfällt:
die Sicherung der athenischen Herrschaft und die Rettung von Melos.
| τοὺς λόγους ἐροῦμεν - wir werden die Verhandlungen führen,
unsere Vorschläge unterbreiten | χρησίμως... ἀμφοτέροις - in
einer für beide Seiten nützlichen Weise |
92. MEL.: Sed qui
fieri potest, ut ita nobis ex usu sit, servire, ut vobis imperare? |
(5,92,1) ΜΗΛ. Καὶ πῶς χρήσιμον ἂν ξυμβαίη ἡμῖν δουλεῦσαι, ὥσπερ καὶ
ὑμῖν ἄρξαι; |
92. MEL.: Wie ist es
möglich, dass es für uns vorteilhaft ist, in Knechtschaft
zu kommen, wie für euch, die Herrschaft zu erhalten? |
93. ATH.: Quia vobis
quidem continget, ut, antequam mala extrema patiamini, imperata faciatis,
nobis vero si vos non perdiderimus, lucrum erit. |
(5,93,1) ΑΘ. Ὅτι ὑμῖν μὲν πρὸ τοῦ τὰ δεινότατα παθεῖν ὑπακοῦσαι
ἂν γένοιτο, ἡμεῖς δὲ μὴ διαφθείραντες ὑμᾶς κερδαίνοιμεν ἄν. |
93. ATH.: Ihr entschließt
euch vielleicht zur Unterwerfung, ehe ihr das Schlimmste erleidet,
und für uns ist es ein Gewinn, wenn wir euch nicht zu Grunde
richten. |
χρήσιμον ἂν ξυμβαίη
ἡμῖν ἄρξαι - es dürfte sich als Nutzen für uns erweisen,
an die Macht zu gelangen | τὰ δεινότατα παθεῖν - das Schlimmste (den
Untergang) erleiden (euphemistisch) | ὑπακούω - unterwerfe mich (freiwillig)
| γένοιτο γένοιτο ἄν τι πρό τινος - es könnte etwas nützlicher
sein als etwas | |
94. MEL.: Hoc vero, ut
pacem agentes pro hostibus amici simus, neutris vero socii, non accipietis
? |
(5,94,1) ΜΗΛ. Ὥστε [δὲ] ἡσυχίαν ἄγοντας ἡμᾶς φίλους μὲν εἶναι
ἀντὶ πολεμίων, ξυμμάχους δὲ μηδετέρων, οὐκ ἂν δέξαισθε; |
94. MEL.: Damit also
würdet ihr nicht zufrieden sein, wenn wir in Ruhe und Frieden
euere Freunde statt eure Feinde, und weder mit den einen noch mit
den anderen im Bunde wären? |
95. ATH.: Neque enim
vestra inimicitia tantum detrimentum nobis affert, quantum amicitia
quidem vestra imbecillitatis nostrae, odium vero vestrum potentiae
nostrae, manifestum argumentum erit illis, qui nostro imperio parent. |
(5,95,1) ΑΘ. Οὐ γὰρ τοσοῦτον ἡμᾶς βλάπτει ἡ ἔχθρα ὑμῶν ὅσον ἡ φιλία
μὲν ἀσθενείας, τὸ δὲ μῖσος δυνάμεως παράδειγμα τοῖς ἀρχομένοις δηλούμενον. |
95. Nein, denn euere
Feindschaft schadet uns nicht so viel als euere Freundschaft. Diese
würden unsere Untertanen als Beweis unserer Schwäche ansehen:
euer Hass dagegen gibt uns Gelegenheit, einen Beweis unserer Macht
zu geben. |
τοῦτ’ οὐκ ἂν δέξαισθε;
- damit könntet ihr nicht einverstanden sein? | οὐ γὰρ... - nein,
denn... | Löse auf: ἡ ἔχθρα ὑμῶν οὐ τοσοῦτον ἡμᾶς
βλάπτει ὅσον ἡ μὲν φιλία <ὑμῶν> ἀσθενείας παράδειγμα τοῖς
ἀρχομένοις δηλούμενη, τὸ δὲ μῖσος δυνάμεως παράδειγμα τοῖς ἀρχομένοις
δηλούμενον | |
96. MEL.: At vero, qui
vestro imperio sunt subiecti, num ita perpendunt aequitatem, ut eodem
loco habeant eos, qui nihil ad vos attinent, atque eos, qui, quum
magna ex parte vestri coloni essent, et nonnulli facta a vobis defectione,
subacti sunt? |
(5,96,1) ΜΗΛ. Σκοποῦσι δ' ὑμῶν οὕτως οἱ ὑπήκοοι τὸ εἰκός, ὥστε τούς
τε μὴ προσήκοντας καὶ ὅσοι ἄποικοι ὄντες οἱ πολλοὶ καὶ ἀποστάντες
τινὲς κεχείρωνται ἐς τὸ αὐτὸ τιθέασιν; |
96. MEL.: Haben euere
Untertanen denn eine solche Ansicht von dem, was Recht ist, dass sie
diejenigen, welche euch nicht angehören, und diejenigen, welche
zum größten Teil Kolonien von euch und teilweise nach versuchtem
Abfall von euch unterdrückt worden sind, auf gleiche Stufe stellen? |
97. ATH.: Neutris enim
deesse putant rationes, quibus suam causam tueantar, sed illos quidem,
propter potentiam liberos manere, nos vero, prae metu illos non aggredi;
quare praeterquam quod imperium in plures obtinebimus, incolumitatem
etiam maiorem nobis praebebitis, si subacti fueritis, praesertim quum
sitis insulani, et aliis infirmiores, si maris dominis non superiores
evadatis. |
(5,97,1) ΑΘ. Δικαιώματι γὰρ οὐδετέρους ἐλλείπειν ἡγοῦνται, κατὰ δύναμιν
δὲ τοὺς μὲν περιγίγνεσθαι, ἡμᾶς δὲ φόβῳ οὐκ ἐπιέναι· ὥστε ἔξω καὶ
τοῦ πλεόνων ἄρξαι καὶ τὸ ἀσφαλὲς ἡμῖν διὰ τὸ καταστραφῆναι ἂν παράσχοιτε,
ἄλλως τε καὶ νησιῶται ναυκρατόρων καὶ ἀσθενέστεροι ἑτέρων ὄντες εἰ
μὴ περιγένοισθε. |
97. ATH.: An Rechtsgründen,
meinen sie, fehle es den einen so wenig als den anderen; in der Tat
schreiben sie es ihrer Macht zu, dass sie sich behaupten, und unserer
Furcht, wenn wir sie nicht angreifen. Abgesehen also davon, dass wir
unsere Herrschaft vergrößern, erfordert es unsere Sicherheit,
das ihr euch unterwerft, zumal wenn ihr als Inselbewohner gegen uns,
die wir Herren des Meeres sind, bei geringerer Macht, als andere besitzen,
euch behaupten solltet. |
σκοπεῖν τὸ εἰκός -
was billig ist, beurteilen | οἱ μὴ προσήκοντες - die nicht dazugehören,
die euch nichts angehen | καὶ ὅσοι... κεχείρωνται - (im Gegensatz
zu den μὴ προσήκοντες:) alle die, die (zu Recht) unterworfen sind
(zwei Gruppen: ἄποικοι ὄντες οἱ πολλοὶ - in der Mehrzahl Kolonisten;
ἀποστάντες τινὲς - einige aufständische) | ἐς τὸ αὐτὸ τιθέναι
- auf die selbe Stufe stellen, in einen Topf werfen | τὸ δικαίωμα
- Rechtsgrund, Rechtsanspruch | οὐδετέροι ἐλλείπουσιν δικαιώματι -
keiner von beiden steht in seinem Rechtsanspruch zurück | ἔξω
καὶ τοῦ πλεόνων ἄρξαι - abgesehen davon, dass wir über eine größere
Zahl herrschen | τὸ ἀσφαλὲς παρέχειν - die (erforderliche) Sicherheit
bieten (gewähren) | ἄλλως τε καὶ - besonders | ὁ ναυκράτωρ =
ὁ ναυκράτης - Beherrscher des Meeres | Verbinde: ἄλλως τε καὶ εἰ μὴ
<ὑμεῖς> νησιῶται <ὄντες> <ἡμῶν> ναυκρατόρων <ὄντων>...
περιγένοισθε | περιγίγνεσθαί τινος sich gegen jemanden behaupten |
98. MEL: In illa
vero ratione nihil praesidii esse putatis? Oportet enim vicissim hic
etiam, quemadmodum vos ex iuris disceptatione nos extrusistis et suadetis,
ut vestrae utilitati morem geramus, sic nos quoque docere vos id,
quod nobis est utile, et si idem etiam vobis utile esse demonstretur,
operam dare, ut vobis de eo persuadeamus. Quomodo enim hostes vobis
non reddetis illos, quotquot nunc neutras, partes sequuntur, quum
haec, quae nunc facitis, intuentes vos contra se quoque aliquando
venturos existimabunt? Hac enim ratione quid aliud quam pristinos
quidem hostes augetis, illos vero, qui ne unquam quidem vobis hostes
futuri erant, invitos adiungitis? |
(5,98,1) ΜΗΛ. Ἐν δ' ἐκείνῳ οὐ νομίζετε ἀσφάλειαν; δεῖ γὰρ αὖ
καὶ ἐνταῦθα, ὥσπερ ὑμεῖς τῶν δικαίων λόγων ἡμᾶς ἐκβιβάσαντες τῷ ὑμετέρῳ
ξυμφόρῳ ὑπακούειν πείθετε, καὶ ἡμᾶς τὸ ἡμῖν χρήσιμον διδάσκοντας,
εἰ τυγχάνει καὶ ὑμῖν τὸ αὐτὸ ξυμβαῖνον, πειρᾶσθαι πείθειν. ὅσοι γὰρ
νῦν μηδετέροις ξυμμαχοῦσι, πῶς οὐ πολεμώσεσθε αὐτούς, ὅταν ἐς τάδε
βλέψαντες ἡγήσωνταί ποτε ὑμᾶς καὶ ἐπὶ σφᾶς ἥξειν; κἀν τούτῳ τί ἄλλο
ἢ τοὺς μὲν ὑπάρχοντας πολεμίους μεγαλύνετε, τοὺς δὲ μηδὲ μελλήσαντας
γενέσθαι ἄκοντας ἐπάγεσθε; |
MEL.: Solltet ihr
nicht darin euere Sicherheit suchen? Denn wie ihr uns von dem Kampfe
mit Rechtsgründen weggewiesen habt und uns überreden wollt,
euerem Vorteil zu dienen, so müssen wir auch hier alles, was
uns nützen kann, wenn es sich trifft, dass dasselbe zugleich
auch für euch nützlich ist, aufsuchen und euch vorstellen
und versuchen, euch dadurch zu bestimmen. Wie viele nämlich jetzt
mit keinem von beiden Teilen im Bunde stehen, werdet ihr euch die
nicht alle zu Feinden machen, wenn sie auf euer Verfahren gegen uns
sehen und dadurch zu der Meinung kommen, ihr werdet euch auch gegen
sie einmal wenden? Und verstärkt ihr damit nicht die Kraft
euerer Feinde und treibt diejenigen wider ihren Willen dazu, welche
nie daran denken würden, euere Feinde zu werden? |
99. ATH. Neque enim magis
pertimescendos nobis existimamus illos, quicumque usquam continentem
incolentes propter libertatem multa cunctatione prohibebuntur, quominus
sibi a nobis caveant, sed insularum incolas, qui usquam sunt nullius
imperio subiecti, quemadmodum vos, et illos, qui iam irritantur propter
imperii necessitatem. Hi enim, inconsultis affectibus plurimum indulgentes
et se ipsos et nos in apertum periculum adduxerint. |
(5,99,1) ΑΘ. Οὐ γὰρ νομίζομεν ἡμῖν τούτους δεινοτέρους, ὅσοι ἠπειρῶταί
που ὄντες τῷ ἐλευθέρῳ πολλὴν τὴν διαμέλλησιν τῆς πρὸς ἡμᾶς φυλακῆς
ποιήσονται, ἀλλὰ τοὺς νησιώτας τέ που ἀνάρκτους, ὥσπερ ὑμᾶς, καὶ τοὺς
ἤδη τῆς ἀρχῆς τῷ ἀναγκαίῳ παροξυνομένους. οὗτοι γὰρ πλεῖστ' ἂν τῷ
ἀλογίστῳ ἐπιτρέψαντες σφᾶς τε αὐτοὺς καὶ ἡμᾶς ἐς προῦπτον κίνδυνον
καταστήσειαν. |
99. ATH.: Nein, denn
nach unserer Ansicht sind uns nicht sowohl jene Festlandsbewohner
gefährlich, welche sehr langsam daran gehen, auf Sicherung ihrer
Freiheit gegen uns Bedacht zu nehmen, sondern die Inselbewohner, welche
gleich wie ihr unabhängig sind, und diejenigen, welche bereits
durch den Druck der Herrschaft gereizt sind. Dies werden am leichtesten
aufs Geratewohl hin etwas wagen und sich wie uns in eine offenkundige
Gefahr stürzen. |
100. MEL.: Profecto igitur,
si et vos, ne imperio spoliemini, et illi, qui vestro imperio iam
serviunt, ut liberentur, tantum discrimen adeunt, nobis quidem, qui
adhuc liberi sumus, magna nequitia et ignavia imputanda sit, si non
ad omnia prius descenderimus quam serviamus. |
(5,100,1) ΜΗΛ. Ἦ που ἄρα, εἰ τοσαύτην γε ὑμεῖς τε μὴ παυθῆναι
ἀρχῆς καὶ οἱ δουλεύοντες ἤδη ἀπαλλαγῆναι τὴν παρακινδύνευσιν ποιοῦνται,
ἡμῖν γε τοῖς ἔτι ἐλευθέροις πολλὴ κακότης καὶ δειλία μὴ πᾶν πρὸ τοῦ
δουλεῦσαι ἐπεξελθεῖν. |
100. MEL.: Wenn ihr aber
so viel daran setzt, euere Herrschaft nicht zu verlieren, und diejenigen,
welche bereits in der Knechtschaft sind, sich daraus zu befreien,
so ist es doch wohl sicherlich für uns, die wir noch frei sind,
große Feigheit und Ehrlosigkeit, nicht alles zu wagen, ehe wir
in Knechtschaft kommen. |
101. ATH.: Non, siquidem
sapienter consultetis; neque enim vobis ex aequo nobiscum est de virorum
virtute certamen, ne in dedecus incurratis, sedpotius de salute consultatio,
ne multo potentioribus resistatis. |
(5,101,1) ΑΘ. Οὔκ, ἤν γε σωφρόνως βουλεύησθε· οὐ γὰρ περὶ ἀνδραγαθίας
ὁ ἀγὼν ἀπὸ τοῦ ἴσου ὑμῖν, μὴ αἰσχύνην ὀφλεῖν, περὶ δὲ σωτηρίας μᾶλλον
ἡ βουλή, πρὸς τοὺς κρείσσονας πολλῷ μὴ ἀνθίστασθαι. |
101. ATH.: Gewiss nicht,
wenn ihr mit Besonnenheit euch darüber beratet. Denn es handelt
es sich hier nicht darum, euch als wackere Männer zu zeigen,
dass ihr nicht bei einem Kampf mit gleichen Kräften Schande über
euch bringt, sondern es ist vielmehr eine Beratung um euere Rettung,
das ihr euch nicht denen widersetzt, welche bei weitem stärker
sind. |
102. MEL.: Sed scimus
res bellicas interdum exitus habere magis communes, quam pro diversa
utrorumque multitudine. Et nobis, si statim quidem cesserimus, nulla
spes superest, sed si rem geramus, spes adhuc est fore, ut recte consistamus. |
(5,102,1) ΜΗΛ. Ἀλλ' ἐπιστάμεθα τὰ τῶν πολέμων ἔστιν ὅτε κοινοτέρας
τὰς τύχας λαμβάνοντα ἢ κατὰ τὸ διαφέρον ἑκατέρων πλῆθος· καὶ ἡμῖν
τὸ μὲν εἶξαι εὐθὺς ἀέλπιστον, μετὰ δὲ τοῦ δρωμένου ἔτι καὶ στῆναι
ἐλπὶς ὀρθῶς. |
102. MEL.: Aber wir wissen
auch, dass im Krieg die Zufälle des Glücks oft weniger parteiisch
sind, als nach dem Unterschied zwischen der Macht beider Teile zu
erwarten wäre. Was uns nun betrifft, so geben wir, wenn wir uns
unterwerfen, ohne weiteres jede Hoffnung auf, uns aufrecht zu erhalten. |
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