Man hat Mühe, Literatur zu finden, die den Versuch unternimmt, den gesamten Schatz der Ornamente, und seien es nur die antiken, systematisch zu ordnen. Die Schwierigkeit liegt wohl in der Fülle und Vielfalt des Materials, die eine sichere Trennschärfe verhindert. 
Wir greifen hier in der Hauptsache zurück auf das Werk von F. Sales Meyer: Systematisch geordnetes Handbuch der Ornamentik, Leipzig 1903. 

Wir finden dort drei Gliederungskriterien miteinander vermischt. Wir wandeln sie für unsere Zwecke erheblich ab, indem wir das Motiv in den Mittelpunkt stellen und so versuchen, eine einheitliche Gliederung zu erzielen.

1. Geometrische Motive 
   1. Bänder (Dreiecke, Wolfszähne, Rauten, Wasserwoge, Perlschnur, Mäander, Kettenband, Flechtband)

      Dreiecke (Wolfszähne) mit Flechtwerk (geometrische Amphora München)	Dreiecke (Wolfszähne) mit Flechtwerk (geometrische Amphora München)
      Gegenständige Wolfszähne (protoattische Lutrophoros, Paris)	Wolfszähne mit aufgebogenen Haken (protoattische Lutrophoros, Paris)
      Rauten mit Punkt (protoattische Lutrophoros, Paris)

      Wasserwogenband (Laufende Welle, "Laufender Hund")

      Heftschnur (Heftband, Perlschnur, Astragal)

      Mäander	Kettenband
      Flechtband (protoattische Lutrophoros, Paris)	Flechtband

   2. Netze
      1. Honigwaben, Schuppenmotiv, Schachbrettmuster

         Schachbrettmuster (Geometrische Vase) (geometrische Amphora München)

   3. Strahlen, Vieleck, Sternvieleck (Radspeichen, Sterne)
   4. Quadrat, Dreieck, Sechseck, Achteck, Raute, Trapez (und ihre Aufteilungen)
   5. Torus (Verzierter Wulst):

      	Mit Flechtband verzierter Torus über dem Südportal zur Peribleptos-Kirche in Mistra (Mitte 14. Jh.)

   6. Blattstab und Eierstab (Kyma, Kymation)

      Dorisches Kymation	Herzblattwelle: Kyma vom Erechtheion der Akropolis in Athen	Kyma vom Erechtheion der Akropolis in Athen

   7. Maßwerk
   8. Ellipse, Korbbogen
2. Naturformen
   1. Florale Elemente
      1. Blumenband und Rosettenband

         Rosettenband

         Rosettenband

         Rosettenband mit vertikalen Spiralbändern (protoattische Lutrophoros, Paris)

      2. Palmettenband
         • Vasenmalerei und Architekturfries

           (Vasenmalerei)	(Vasenmalerei)	(Vasenmalerei)
           (Architekturfries)	(Vasenmalerei)
           (Architekturfries)	(Architekturfries)	(Modernes Gitter)

         • Simaband
         • Stirnziegel (Antefix)
         • Stelenbekrönung
      3. Blattband und Rankenband
      4. Rosetten

         Rosetten (Mitte: protoattische Lutrophoros, Paris; rechts: Südportal zur Peribleptos-Kirche in Mistra (Mitte 14. Jh.))

      5. Akanthusblatt und Akanthusranke

         Akanthusblatt  (Kor.Kapitell)

         Akanthusranke vom Lysikratesdenkmal

      6. Efeu, Lorbeer und Ölbaum

         Efeufries vom Hals einer Hydria

         Stilisierter Lorbeer und Ölbaum (Vasenmalerei)

      7. Verschiedenes

         Rebe, Lotus, Papyrus, Palme	Ähren in Eleusis	Ähren, Hopfen, Winde, Zaunrübe, Baumblätter,  Blumen	Nieswurz	Girlande, Fruchtgehänge

   2. Tierformen

      Äsende Rehe (geometrische Amphora München)	Löwe, Greif, Chimäre, Tiger, Panther, Widder  Adler, Delphin, Schnecke, Muschel, Schlange
      Steinbock (geometrische Amphora München)	Pferd (vom Ostgiebel des  Parthenon)
      Kranich (geometrische Amphora München)	Pferde (protoattische Lutrophoros, Paris)

   3. Menschliche Formen

      Flötenspieler (Diaulos) und zwei Tanzpaare (protoattische Lutrophoros, Paris)

      Wagenlenker (Ausschnitt. protoattische Lutrophoros, Paris)

      Maske und Fratze

      Gorgo Medusa, Groteske

      Sphinx, Sphingenfries mit Wellenlinien. Flügel mit Schuppennetz

      Kentauer, Profilköpfe (Medaillons)

   4. Künstliche Formen

      Trophäen

      Embleme (Musik, Kunst, Handwerk)

      Flatternde Bänder (Spruchbänder)

3. Stützen (Säuler und Pfeiler)
   1. Säulenbasen

      Ionische Basis: Während sich die dorische Säule ohne Basis über dem Stylobat erhebt, baut sich die ionische Basis aus Torus (Wulst), Trochilos (Hohlkehle) und einem weiteren Torus auf.

      Korinthische Basis: Sie baut sich wie die ionische Basis aus Torus (Wulst), Trochilos (Hohlkehle) und einem weiteren Torus auf. Sie steht auf einer Plinthe auf und zwischen den Elementen stehen dünne Stege.

      Römisch-attische Basis (am Kapitolinischen Museum in Rom)

      Römische Basis vom Concordia-Tempel in Rom

      Römische Basis vom Baptisterium des Konstantin in Rom

   2. Säulenkanneluren
   3. Säulenkapitelle

      Äolisches Kapitell (Normalkapitell)
      DorischesKapitell (Normalkapitell)

      Ionisches Kapitell (Normalkapitell)
      Korinthisches Kapitell aus Melos

      Korinthisches Kapitell vom Lysikratesdenkmal
      Römisches Kompositkapitell

4. Literatur
   1. F. Sales Meyer: Systematisch geordnetes Handbuch der Ornamentik, Leipzig 1903

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