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Liv.2,48,5-10: [5] at a Veiente hoste
clades accepta temeritate alterius consulis, actumque de exercitu
foret, ni K. Fabius in tempore subsidio venisset. ex eo tempore neque
pax neque bellum cum Veientibus fuit; res proxime formam latrocinii
venerat. [6] legionibus Romanis cedebant in urbem; ubi abductas
senserant legiones, agros incursabant, bellum quiete, quietem bello
in vicem eludentes. ita neque omitti tota res nec perfici poterat;
et alia bella aut praesentia instabant, ut ab Aequis Volscisque non
diutius, quam recens dolor proximae cladis transiret, quiescentibus,
aut mox moturos se apparebat Sabinos semper infestos Etruriamque omnem.
[7] sed Veiens hostis, adsiduus magis quam gravis, contumeliis
saepius quam periculo animos agitabat, quod nullo tempore neglegi
poterat aut averti alio sinebat. [8] tum Fabia gens senatum adiit.
consul pro gente loquitur: 'adsiduo magis quam magno praesidio, ut
scitis, patres conscripti, bellum Veiens eget. vos alia bella curate,
Fabios hostes Veientibus date. auctores sumus tutam ibi maiestatem
Romani nominis fore. [9] nostrum id nobis velut familiare bellum privato sumptu gerere in animo est; res publica et milite illic
et pecunia vacet.' gratiae ingentes actae. [10] consul e curia
egressus comitante Fabiorum agmine, qui in vestibulo curiae senatus
consultum exspectantes steterant, domum redit. iussi armati postero
die ad limen consulis adesse; domos inde discedunt.
(48,5) Aber von den Feinden in Veii
hätte man durch die Unbesonnenheit des anderen Konsuls eine Niederlage
erlitten und es wäre um das Heer geschehen gewesen, wenn nicht
Kaeso zur rechten Zeit zu Hilfe gekommen wäre. Seit dieser Zeit
war weder Krieg noch Frieden mit den Veientern. Die Sache gewann ganz
die Gestalt der Straßenräuberei. (6) Sie wichen vor
den römischen Legionen in die Stadt; sobald sie den Abzug bemerkt
hatten, verheerten sie das Land, indem sie abwechselnd den Krieg durch
Ruhe und die Ruhe durch Krieg vereitelten. Daher konnte man die ganze
Sache weder aufgeben, noch beenden. Auch andere Kriege drohten,
entweder augenblicklich, wie von den Äquern und Volskern, die
nicht länger Ruhe hielten, als bis der frische Schmerz über
die letzte Niederlage vorbei war, oder es wurde offenbar, dass die
immer feindseligen Sabiner oder das gesamte Etrurien sich bald in
Bewegung setzen würden. (7) Aber die Feinde von Veii, mehr
durch ihre Beharrlichkeit lästig, beunruhigten die Gemüter
mehr durch Beschimpfung als durch Gefahr, weil man sie zu keiner Zeit
unbeachtet lassen oder sonst wohin seine Aufmerksamkeit richten durfte.
(8) Da trat das Geschlecht der Fabier vor den Senat; und der
Konsul spricht in seinem Namen folgendes: "Versammelte Väter,
ihr wisst, dass der Veientische Krieg mehr einer ununterbrochenen
Beobachtung als einer großen Schutzmacht bedarf. Sorgt ihr daher
für die anderen Kriege, , dagegen überlasst die Feinde von
Veii den Fabiern. Wir wollen dafür einstehen, dass die Hoheit
des römischen Namens in sicheren Händen sein soll. (9) Wir
haben im Sinn, diesen Krieg als eine Verpflichtung unserer Familie
auf eigene Kosten zu führen. Das Gemeinwesen soll dort weder
Kriegsvolk noch Geld aufwenden. Der lebhafteste Dank wurde ihnen abgestattet.
(10) Nachdem der Konsul die Kurie verlassen hat, kehr er in Begleitung
des langen Zugs der Fabier, die in Erwartung des Senatsbeschlusses
im Vorhof der Kurie stehen geblieben waren, nach Hause zurück.
Darauf erhalten sie Befehl, am anderen Tag bewaffnet an der Schwelle
des Konsuls zu erscheinen. Dann gehen sie nach Hause.
2,49: [1] manat tota urbe rumor;
Fabios ad caelum laudibus ferunt: familiam unam subisse civitatis
onus; Veiens bellum in privatam curam, in privata arma versum. [2] si
sint duae roboris eiusdem in urbe gentes, deposcant haec Volscos sibi,
illa Aequos: populo Romano tranquillam pacem agente omnes finitimos
subigi populos posse. Fabii postera die arma capiunt; quo iussi erant
conveniunt. [3] consul paludatus egrediens in vestibulo gentem
omnem suam instructo agmine videt; acceptus in medium signa ferri
iubet. nunquam exercitus neque minor numero neque clarior fama et
admiratione hominum per urbem incessit. [4] sex et trecenti milites,
omnes patricii, omnes unius gentis, quorum neminem ducem sperneres,
egregius quibuslibet temporibus senatus, ibant, unius familiae viribus
Veienti populo pestem minitantes. [5] sequebatur turba propria
alia cognatorum sodaliumque, nihil medium, nec spem nec curam, sed
immensa omnia volventium animo, alia publica sollicitudine excitata,
favore et admiratione stupens. [6] ire fortes, ire felices iubent,
inceptis eventus pares reddere;
consulatus inde ac triumphos, omnia praemia ab se, omnes honores sperare.
[7] praetereuntibus Capitolium arcemque et alia templa, quidquid
deorum oculis, quidquid animo occurrit, precantur, ut illud agmen
faustum atque felix mittant, sospites brevi in patriam ad parentes
restituant. [8] in cassum missae preces. infelici via, dextro
iano portae Carmentalis, profecti ad Cremeram flumen perveniunt. is
opportunus visus locus communiendo praesidio. [9] L. Aemilius
inde et C. Servilius consules facti. et donec nihil aliud quam in
populationibus res fuit, non ad praesidium modo tutandum Fabii satis
erant, sed tota regione, qua Tuscus ager Romano adiacet, sua tuta
omnia, infesta hostium, vagantes per utrumque finem, fecere. [10] intervallum
deinde haud magnum populationibus fuit, dum et Veientes accito ex
Etruria exercitu praesidium Cremerae oppugnant, et Romanae legiones
ab L. Aemilio consule adductae cominus cum Etruscis dimicant acie;
[11] quamquam vix dirigendi aciem spatium Veientibus fuit; adeo
inter primam trepidationem, dum post signa ordines introeunt subsidiaque
locant, invecta subito ab latere Romana equitum ala non pugnae modo
incipiendae sed consistendi ademit locum. [12] ita fusi retro
ad saxa Rubra - ibi castra habebant -, pacem supplices petunt.
cuius impetratae, ab insita animis levitate, ante deductum Cremera
Romanum praesidium paenituit.
(49,1) Durch die ganze Stadt verbreitet
sich das Gerücht. Sie erheben die Fabier mit Lobsprüchen
bis zum Himmel. Eine einzige Familie habe die Last des Staates übernommen.
Der Veientische Krieg war zu einer Privatsache, zu einer Privatfehde
geworden. Wenn noch zwei Geschlechter von derselben Heldenkraft in
Rom wären, wovon das eine die Volsker, das andere die Äquer
sich auswählte, könnten, während die Römer in
Ruhe und Frieden lebten, die benachbarten Völker bezwungen werden.
Die Fabier ergreifen am folgenden Tag die Waffen und kommen an der
bezeichneten Stelle zusammen. (3) Der Konsul tritt im Kriegskleid
hervor, er sieht in der Halle sein ganzes Geschlecht in geordnetem
Zug. Von ihnen in die Mitte genommen lässt er aufbrechen. Niemals
ist ein Heer kleiner an Zahl und herrlicher durch Ruhm und Bewunderung
der Menschen durch die Stadt gezogen. (4) Dreihundert und sechs
Streiter, lauter Patrizier, alle von dem selben Geschlecht, von denen
ein trefflicher Senat keinen zu keiner Zeit als Führer verschmähen
würde, zogen einher, mit den Streitkräften einer einzigen
Familie dem veientischen Volk den Untergang drohend. (5) Es
folgte eine große Volksmasse und noch besonders die Verwandten
und Kameraden, die nichts Gewöhnliches, weder Hoffnung noch Besorgnis,
sondern nichts als Außerordentliches im Geiste trugen
endlich viele, durch die allgemeine Teilnahme herbeigeführt,
Gunst, Bewunderung, Staunen. (6) Sie wünschten ihnen,
dass sie ebenso glücklich wie tapfer sein mögen und dass
der Ausgang dem Beginn gleich sei, dann hätten sie Konsulate
und Triumphe, alle möglichen Belohnungen und Ehren von ihnen
zu erwarten. (7) Als sie vor dem Kapitol, der Burg und den übrigen
Tempeln vorbeiziehen, beten sie zu den Göttern, die ihren Augen
oder ihrem Geist sich darstellen, dass sie diesen Zug mit Glück
und Segen geleiten und sie bald wohlbehalten ins Vaterland zu den
Eltern zurückführen sollten. (8) Das Gebet war vergebens.
Sie zogen auf einem Unglücksweg durch den Schwibbogen rechts
vom Carmentalischen Tor und kommen so zum Fluss Cremera. Diese Stelle
schien geeignet, um eine Schanze anzulegen. (9) Darauf wurden
Lucius Aemilius und Gaius Servilius Konsuln. Uns solange die Fabier
nun auf Verheerungen ausgingen, waren sie stark genug, nicht nur die
Schanze zu schützen, sondern machten in der ganzen Gegend, wo
die tuskische Landschaft an die römische grenzt, durch Streifzüge
in den beiderseitigen Gebieten das ihrige sicher, das der Feinde unsicher.
(10) Darauf wurden die Verheerungen für kurze Zeit unterbrochen,
während sowohl die Veienter ein Heer in Etrurien aufbieten, die
Schanzen an der Cremera belagern und die römischen Legionen,
die der Konsul Lucius Aemilius herbeiführte, den Etruskern ein
Treffen liefern. (11) Gleichwohl hatten die Etrusker kaum Zeit,
das Heer in Schlachtordnung zu stellen; so sehr hatten während
der ersten unsicheren Bewegungen, während die Glieder hinter
den Führern einrückten und das Hintertreffen bilden, ein
plötzlich von der Seite einsprengendes römisches Geschwader
nicht nur die Möglichkeit vereitelt, den Kampf zu beginnen, sondern
auch sich aufzustellen. (12) So werden sie bis zu den Roten Steinen
zurückgeworfen, wo sie ihr Lager hatten, und bitten demütig
um Frieden. Den erhielten sie, aber aus angeborenem Wankelmu bereuten
sie ihn bald, noch ehe die römische Besatzung von der Cremera
abgezogen war.
2,50 [1] rursus cum Fabiis erat Veienti
populo sine ullo maioris belli apparatu certamen; nec erant incursiones
modo in agros aut subiti impetus incursantes, sed aliquotiens aequo
campo conlatisque signis certatum, [2] gensque una populi Romani saepe
ex opulentissima, ut tum res erant, Etrusca civitate victoriam tulit.
[3] id primo acerbum indignumque Veientibus est visum; inde consilium
ex re natum insidiis ferocem hostem captandi; gaudere etiam multo successu Fabiis audaciam crescere.
[4] itaque et pecora praedantibus aliquotiens, velut casu incidissent,
obviam acta, et agrestium fuga vasti relicti agri, et subsidia armatorum
ad arcendas populationes missa saepius simulato quam vero pavore refugerunt.
[5] iamque Fabii adeo contempserant hostem, ut sua invicta arma neque
loco neque tempore ullo crederent sustineri posse. haec spes provexit,
ut ad conspecta procul a Cremera magno campi intervallo pecora, quamquam
rara hostium apparebant arma, decurrerent. [6] et cum improvidi effuso
cursu insidias circa ipsum iter locatas superassent palatique passim
vaga, ut fit pavore iniecto, raperent pecora, subito ex insidiis consurgitur;
et adversi et undique hostes erant. [7] primo clamor circumlatus exterruit,
dein tela ab omni parte accidebant; coeuntibusque Etruscis, iam continenti
agmine armatorum saepti, quo magis se hostis inferebat, cogebantur
breviore spatio et ipsi orbem colligere, [8] quae res et paucitatem
eorum insignem et multitudinem Etruscorum, multiplicatis in arto ordinibus,
faciebat. [9] tum omissa pugna, quam in omnes partes parem intenderant,
in unum locum se omnes inclinant; eo nisi corporibus armisque rupere
cuneo viam. [10] duxit via in editum leniter collem. inde primo restitere;
mox, ut respirandi superior locus spatium dedit recipiendique a pavore
tanto animum, pepulere etiam subeuntes, vincebatque auxilio loci paucitas,
ni iugo circummissus Veiens in verticem collis evasisset. [11] ita
superior rursus hostis factus. Fabii caesi ad unum omnes praesidiumque
expugnatum. trecentos sex perisse satis convenit, unum prope puberem
aetate relictum, stirpem genti Fabiae dubiisque rebus populi Romani saepe domi bellique vel maximum futurum auxilium.
(50,1) Wieder hatte das Volk von
Veii mit den Fabiern zu kämpfen, ohne dass irgend welche Zurüstungen
für einen größeren Krieg gemacht worden wären.
Und es waren nicht nur Streifzüge in der Landschaft oder plötzliche
Angriffe von Freibeutern, sondern einige Mal wurde in offenem Feld
und in geschlossenen Gliedern gekämpft. (2) Und ein einziges
Geschlecht des römischen Volkes trug mehr als einmal über
den für damalige Zeit sehr mächtigen etruskischen Staat
den Sieg davon. (3) Dies schien den Veientern sehr schmerzlich
und unwürdig. ; dann aber bauten sie darauf den Plan, den trotzigen
Feind durch einen Hinterhalt zu fassen. Ja sie freuten sich, dass
den Fabiern durch den glücklichen Erfolg die Kühnheit wuchs.
(4) Daher wurde den Plünderern manchmal sogar Vieh entgegen
getrieben, als wenn sie durch Zufall auf sie gestoßen wären.
Die Äcker wurden durch die Flucht der Landleute öde gelassen,
und die bewaffneten Verstärkungen, die zur Verhinderung der Verheerungen
abgeschickt waren, flohen häufiger aus verstellter als wirklicher
Furcht zurück. (5) Und schon hatten die Fabier den Feind
zu verachten gelernt, dass sie meinten, ihre unbesiegbaren Waffen
könnten weder durch Ort noch Zeit irgendwie aufgehalten werden.
Diese Hoffnung brachte sie dazu, beim Anblick von Vieh, das man in
großer Entfernung von der Cremera gesehen hatte, auch wenn sich
einige bewaffnete feindliche Haufen zeigten, dorthin zu rennen. (6) Und
da sie unbesonnen in raschem Lauf über den um den Weg selbst
gelegten Hinterhalt hinausgekommen waren und zerstreut das hier und
da herumirrende Vieh, wie es gewöhnlich bei plötzlichem
Schrecken geschieht, zu rauben begannen, erhoben sich die Vejenter
aus dem Hinterhalt; und gegenüber und ringsum waren Feinde. (7) Zuerst
erschreckte sie das von allen Seiten widerhallende Geschrei, dann
flogen Geschosse von allen Seiten; und da die Etrusker sich zusammenzogen
, waren sie bald von einer ununterbrochenen Kette von Bewaffneten
umzingelt, und je mehr der Feind eindrang, sahen sie sich gezwungen,
sich in einem immer engeren Kreis zusammenzuziehen, (8) ein Umstand,
der ihre geringe Zahl verriet und das Übergewicht der Etrusker
durch die Verdoppelung der Glieder im engen Raum sichtbar machte.
(9) Darauf gaben sie den Kampf auf, den sie anfangs mit Nachdruck
nach allen Seiten unternommen hatten, und wandten sich nach einem
Punkt. Dorthin drängen sie mit den Leibern und den Waffen und
erzwingen durch einen Keil einen Durchpass. (10) Dieser führte
auf einen sanft ansteigenden Hügel; von da leisteten sie zuerst
Widerstand. Bald schlugen sie sogar, sobald ihnen die Anhöhe
Zeit ließ, Atem zu schöpfen und sich von dem großen
Schrecken zu erholen, die Angreifer zurück, und es hätte
durch die Mithilfe der Örtlichkeit die kleinere Zahl gesiegt,
wenn nicht die auf einem Bergjoch sich herumziehenden Veienter den
Gipfel des Hügels erklommen hätten. (11) So gewann
der Fein wieder die Oberhand. Die Fabier werden allesamt niedergehauen
und die Schanze wird erstürmt. Darüber ist man einig, dass
300 umgekommen seien, nur einer, der noch nicht völlig erwachsen
war, sei übrig geblieben, als Stammhalter des Fabischen Geschlechts,
das dem Römischen Volk in seiner Bedrängnis oft daheim und
im Krieg die größte Hilfe gewähren sollte.
Maaß, Michael / Moody, Jennifer / Rackham, Oliver [u.a.]
Im Labyrinth des Minos - Karlsruhe, Badisches Landesmuseum - Kreta - die erste europäische Hochkultur. Katalog. Beitr. von Michael Maaß, Jennifer Moody, Oliver Rackham u.a.
Fasti : lateinisch - deutsch
= Festkalender / Publius Ovidius Naso. Auf der Grundlage der Ausg. von Wolfgang Gerlach neu übers. und hrsg. von Niklas Holzberg
Ovids Werke, deutsch im Versmaß der Urschrift v. Suchier, Klußmann, Berg.
Ovid II. Festkalender (Fasten) - Klagelieder (Tristien) - Briefe aus Pontus. - Haleutika - Ibis - Verzeichnis der Eigennamen.