12. Feralia (2,533-566) | |||
Est honor et tumulis,
animas placare paternas,
parvaque in exstructas munera ferre pyras.
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Die Feralia, der letzte Tag des Totenfestes (Parentalia), wurde am 21. Febr. mit Feiern in der Familie und an den Gräbern begangen. | Ehr' auch zollt man
den Gräbern und bringt auf erhöhetem Holzstoß
Dar für die Geister, um Huld flehend, ein
kleines Geschenk.
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parva petunt manes:
pietas pro divite grata est 535
munere; non avidos Styx habet ima deos.
tegula porrectis satis est velata coronis
et sparsae fruges parcaque mica salis,
inque mero mollita Ceres violaeque solutae: |
Klein ist der Manen
Begehr: vor glänzender Gabe erfreut sie
Frommes Gemüt; nicht birgt gierige Götter
die Styx.
Schon ist ein Ziegel genug, den weihend umwindet ein Kränzlein;
Früchte zu streuen genügt ärmlichen Salzes
ein Korn.
Ceres in Weine getränkt und des Veilchens einzelne Blüten, |
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haec habeat media testa relicta via.
nec maiora veto, sed et his placabilis umbra est:
adde preces positis et sua verba focis.
hunc morem Aeneas, pietatis idoneus auctor,
attulit in terras, iuste Latine, tuas.
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Legt sie auf Scherben und so weihet sie mitten
im Weg!
Größeres wehr' ich dir nicht; doch sühnt selbst jenes die Schatten.
Sprich nur am stehenden Herd passendes Wort
und Gebet!
Also brachte die Sitte Aeneas, der frommen Gesinnung
Echtestes Muster, voreinst, edler Latinus,
dir zu.
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ille patris Genio sollemnia
dona ferebat:
hinc populi ritus edidicere pios.
at quondam, dum longa gerunt pugnacibus armis
bella, Parentales deseruere dies.
non impune fuit; nam dicitur omine ab isto |
Jener verehrte den Geist
des Erzeugers mit festlicher Gabe;
Daher lernte das Volk später den frommen Gebrauch.
Doch als es einst langwierigen Krieg, kampffertig gewappnet
Führte, versäumt' es darob, sühnend den Toten
zu nah'n.
Unheil folgt' auf dem Fuß. Denn es rauchten vom Brande der Leichen |
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Roma suburbanis incaluisse rogis.
vix equidem credo: bustis exisse feruntur
et tacitae questi tempore noctis avi,
perque vias Urbis latosque ululasse per agros
deformes animas, volgus inane, ferunt.
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Roms Vorstädte zumal, sagt man, nach jenem
Vergehn.
Kaum zwar glaublich erscheint es; doch stiegen empor aus den Grüften,
Heißt es, die Ahnen, und schwer ächzt' es
im Schweigen der Nacht.
Da durch die Straßen der Stadt und durch Latiums Fluren erhoben
Heulenden Uhuruf Geister in Schattengestalt.
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post ea praeteriti
tumulis redduntur honores,
prodigiisque venit funeribusque modus.
dum tamen haec fiunt, viduae cessate puellae:
exspectet puros pinea taeda dies,
nec tibi, quae cupidae matura videbere matri, |
Nun erst gab man den
Gräbern zurück die entzogenen Ehren;
Seitdem fanden ihr Ziel Wunder und Zeichen
und Tod.
Während die Opfer man bringt, ihr Mädchen, verharret als Jungfrau'n;
Lasset an reinerem Tag leuchten der Pinie
Glanz!
Dir auch, triebe die Mutter dich selbst, vollblühendes Mägdlein, |
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comat virgineas hasta recurva comas.
conde tuas, Hymenaee, faces, et ab ignibus atris
aufer: habent alias maesta sepulcra faces.
di quoque templorum foribus celentur opertis,
ture vacent arae stentque sine igne foci.
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Ziere des bräutliche Haar nicht der gebogene
Speer!
Halt', Hymenäus, entfernt von dem Feuer der Toten die Fackel;
Nicht die Fackel ist ja düsteren Gräbern geweiht.
Selber die Götter verberg' im verschlossenen Raume der Tempel;
Weihrauch sei dem Altar, Feuer dem Herde versagt.
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nunc animae tenues
et corpora functa sepulcris
errant, nunc posito pascitur umbra cibo.
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Denn jetzt schwirren
umher aus den Grüften gestiegene Leichen,
Luftige Schemen, es schlürft, was man ihm
weihte, der Geist.
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