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Publius Ovidius Naso

Fasti - Fasten

LIBER II - lateinisch - deutsch

 
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  13. Caristia (2,617-638)    
       
617

Proxima cognati dixere Caristia cari,
et venit ad socios turba propinqua deos.
scilicet a tumulis et qui periere propinquis
anmerk. Die "Caristia" oder "Cara cognatio", das Fest der "Lieben Verwandten", wurde am 22. Februar gefeiert. Es war kein amtliches, aber sehr beliebtes Fest und diente der Beilegung von Familienstreitigkeiten. Die Verwandtschaft versammelte sich um das Heiligtum der Laren, der Götter des Hauses.
 Nächstes ist dann der Caristien Fest für die lieben Verwandten,
Wo zu den Göttern des Stamms wallt die befreundete Schar.
Ist's doch ein wonniger Trost, von den Gräbern hinweg und den Toten
protinus ad vivos ora referre iuvat,
postque tot amissos quicquid de sanguine restat
aspicere et generis dinumerare gradus.
innocui veniant! procul hinc, procul impius esto
frater et in partus mater acerba suos,
 
Bald auf die Lebenden hin wenden den liebenden Blick,
Hin nach so manchem Verlust auf die übrig gebliebenen Lieben
Schau'n und die Glieder zumal überzuzählen des Stamms.
Nahe, wer schuldlos, nur! Fern bleibt, herzlose Geschwister,
Mutter, auf welche mit Grau'n blicket das eigene Kind!
cui pater est vivax, qui matris digerit annos,
quae premit invisam socrus iniqua nurum.
Tantalidae fratres absint et Iasonis uxor,
et quae ruricolis semina tosta dedit,
et soror et Procne Tereusque duabus iniquus


anmerk. Unter den Nachkommen des Tantalus taten sich besonders seine Enkel, das Brüderpaar Atreus und Thyestes, mit Greueltaten hervor: Thyestes verführte die Gattin des Bruders und entführte seinen Sohn, Atreus schlachtete die Kinder des Thyestes und setzte sie ihm zum Essen vor. - Medea, die Gattin des Iason, hat nicht nur ihren Bruder auf dem Gewissen, den sie ihrer Flucht aus Kolchis opferte, sondern auch in Iolkos Iasons Onkel Pelias, und in Korinth die Königstochter Kreusa und ihre beiden eigenen Kinder.
anmerk. Ino war Tochter des Kadmos und Gemahlin des Athamas. Weil sie ihre Stiefkinder Phrixos und Helle hasste, wollte sie das Land in Not bringen und zu seiner Rettung die Opferung der beiden Kinder empfehlen. Um eine Hungersnot hervorzurufen, überredete sie den Frauen des Landes, in einer Art Zauber das Saatgut zu dörren. - Die Geschichte von Prokne, Philomela und Tereus wird Ov.met.6,412-676 dargestellt: Der Thrakerkönig Tereus war mit Prokne verheiratet, verging sich ber an deren Schwester Philomela und verstümmelte sie. Aus Rache töteten die beiden Schwestern Itys, den Sohn des Tereus mit Prokne. Alle drei wurden in Vögel verwandelt: Prokne in eine Nachtigall, Philmela in eine Schwalbe und Tereus in einen Wiedehopf.
Fern, wem lebet der Vater zu lang, zu lange die Mutter,
Fern, die hämischen Sinns quälet des Sohnes Gemahl!
Fern bleibt, Kinder Tantalus, ihr und das Weib des Jason,
Fern, wer einstens gedörrt reichte den Samen zur Saat,
Prokne fern und die Schwester und Tereus, beider Verräter,
et quicumque suas per scelus auget opes.
dis generis date tura boni: Concordia fertur
illa praecipue mitis adesse die;
et libate dapes, ut, grati pignus honoris,
nutriat incinctos missa patella Lares.




anmerk. Die Laren wurden immer mit gabinischer Gürtung dargestellt, bei der der Zipfel der Toga nicht über die linke Schulter gelegt wurde, sondern dazu diente, die Toga vor der Brust zu gürten. Die geopferten Speisen wurden den Laren auf einer Schüssel dargebracht.
Fern, wem Frevel allein mehret die Hab' und das Gut.
Weihrauch bringet den Göttern des Stammes friedfertig; es soll ja
Mehr denn als jemals jetzt gnädig Concordia sein.
Weiht auch Speisen, damit, als ein Zoll dankbarer Verehrung,
Labe die Schüssel, die ihm ward, den gegürteten Lar!
iamque, ubi suadebit placidos nox umida somnos,
larga precaturi sumite vina manu,
et 'bene vos, bene te, patriae pater, optime Caesar1'
dicite; suffuso sint bona verba mero!


anmerk. Auf Senatsbeschluss musste auch bei Privatfesten Augustus eine Libation dargebracht werden. Augustus führt seit dem 5.Febr.2v.Chr. den Beinamen "pater patriae"
Ladet die tauige Nacht euch dann zu erquickendem Schlummer,
Nehmet zum Beten des Weins reichliche Spenden zur Hand!
"Heil euch!" sprechet alsdann, "Heil, gnädigster Caesar, des Landes
Vater!" Und dreimal Wein spendet zum frommen Gebet!
 
     
  Ãœbers. nach E. Klußmann bearbeitet von E. Gottwein
Sententiae excerptae:
Lat. zu "Ov" und "fast"
1991
'omina principiis' inquit 'inesse solent.
Janus: "Ein jeder Beginn zeichnet die Spur des Verlaufs." / Der Anfang eröffnet gewöhnlich einen Blick auf das Ende.
Ov.fast.1,178

1992
tempore crevit amor, qui nunc est summus, habendi: / vix ultra quo iam progrediatur habet.
Habgier wuchs mit der Zeit, und am höchsten ist jetzt sie gewachsen; / Wollte sie weiter hinaus, fehlt' es ihr wahrlich an Raum.
Ov.fast.1,195f.

1993
pluris opes nunc sunt quam prisci temporis annis
Nicht so fragte dem Haben man nach zu den Zeiten der Ahnen
Ov.fast.1,197.

1995
In pretio pretium nunc est: dat census honores
Nichts hat Klang, als die klingende Münz', Ehr' einzig der Beutel
Ov.fast.1,217

1996
aera dabant olim: melius nunc omen in auro est
Einst gab Erz man. Doch jetzt liegt besseres Zeichen im Golde
Ov.fast.1,221

1998
nos quoque templa iuvant, quamvis antiqua probemus, / aurea: maiestas convenit ipsa deo.
Mich selbst freuen die Tempel von Gold, wenngleich ich das alte Vorzieh'; die Hoheit ziemt vor allem dem Gott.
Ov.fast.1,223f.

1997
laudamus veteres, sed nostris utimur annis
Loben die Ahnen wir gleich, wir schmiegen uns dennoch der Zeit an
Ov.fast.1,225

78
est deus in nobis, agitante calescimus illo.
es ist ein Gott in uns; wenn er sich regt, erglühen wir.
Ov.fast.6,5

189
tempora labuntur tacitisque senescimus annis | et fugiunt freno non remorante dies
die Zeit entgleitet, wir altern still mit den Jahren | und es entfliehen, ohne dass ein Zügel sie hemmt, die Tage
Ov.fast.6,771


Literatur:
zu "Ov" und "Caristia"
1682
Braun, L.
Kompositionskunst in Ovids "Fasti"
in: ANRW II.31.4 (1981) 2344-2383

1733
Fauth, W.
Römische Religion im Spiegel der "Fasti" des Ovid
in: ANRW II.16.1 (1978) 104-186

4239
Ovid / Bömer
Die Fasten / P. Ovidius Naso. Hrsg., übers. und komm. von Franz Bömer. (Text. Übers. Komment.)
Heidelberg : Winter, 1957ff

4235
Ovid / Gerlach
Publius Ovidius Naso. Fasti, Festkalender Roms. Lat.-dtsch. ed. Wolfgang Gerlach
München, Heimeran, 1, 1960

4237
Ovid / Gerlach / Holzberg
Fasti : lateinisch - deutsch = Festkalender / Publius Ovidius Naso. Auf der Grundlage der Ausg. von Wolfgang Gerlach neu übers. und hrsg. von Niklas Holzberg
Düsseldorf : Artemis & Winkler, 3, 2006

4238
Ovid / Green
Ovid, Fasti 1 : a commentary Green, Steven J.
Leiden [u.a.] : Brill, 2004

4187
Ovid / Hauser
Publius Ovidius Naso, Ausgewählte Dichungen. Mit Einleitung und Namensverzeichnis hg. v. G. Herzog-Hauser. 10. Aufl. durchgesehen v. Gr. H. Malicsek. Text- und Kommentarband
München, Freytag

4205
Ovid / Suchier
Ovids Werke, deutsch im Versmaß der Urschrift v. Suchier, Klußmann, Berg. Ovid II. Festkalender (Fasten) - Klagelieder (Tristien) - Briefe aus Pontus. - Haleutika - Ibis - Verzeichnis der Eigennamen.
Berlin-Schöneberg (Langenscheidt) 6.A.


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