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Zeising
1. Kapitel: Kallias, ein Mann von ungeheuerem Reichtum veranstaltet am Fest der großen Panathenäen in Athen zu Ehren des von ihm geliebten und als Sieger im Pankration gekrönten Autolykos ein Gastmahl. Zu diesem wird auch Sokrates mit einigen Freunden eingeladen. Als die Gäste an der Tafel Platz genommen haben, sind alle von der Schönheit des Autolykos hingerissen und geben teils ihre Bewunderung, teils ihre geheimen Herzensregungen in Mienen und Gebärden zu erkennen. Ihr Schweigen unterbricht der Spaßmacher Philippos, der, nachdem er zur Teilnahme am Gastmahl eingelassen wurde, in der Art der Schmarotzer einige Späße vorbringt, um die Gäste zu erheitern; anfangs ohne Erfolg, bis er gerade dadurch, dass er dies als sein Unglück bejammert, einigermaßen komische Wirkung erzielt.
2. Kapitel: Nach Aufhebung der Tafel findet sich zum Trinkgelage ein Syrakuser mit einer Flötenspielerin, einer Tänzerin und einem schönen Knaben ein, der sich im Zitherspiel und Tanz hervortut. Als Kallias wegen der reichen und glänzenden Ausstattung seines Gastmahls gelobt wird und Lust zeigt, die Gäste auch durch Salbengeruch zu ergötzen, gibt ihm Sokrates, der immer aus dem was Ort, Zeit und Gesellschaft boten, Stoff zu einem lehrreichen Gespräch zu schöpfen wusste, zu verstehen, dass sich dies für das männliche GGeschlecht nicht zieme, und zeigt, von welcher Art die Gerüche sein müssen, die sich für Jünglinge und Männer eignen. Als darauf eines der beiden Mädchen in stauenerregender Weise tanzt, setzt er auseinander, dass die weibliche Natur in ihrer Art nicht schlechter sei als die männliche, sobald sie nur durch Unterricht die gehörige Ausbildung erhalte. Als dann das selbe Mädchen einen sehr gefahrvollen Tanz aufführt, lässt er sich mit Antisthenes in einen Streit ein, ob die Tapferkeit gelehrt werden könne.Nachdem der Knabe schließlich seine Geschicklichkeit im Tanz gezeigt hat, spricht sich Sokrates, über den Nutzen und die Notwendigkeit dieser Körperbewegung aus. Philippos versucht hierauf den Tanz des Knaben und des Mädchens in lächerlicher Weise nachzuahmen, wirft sich dann erschöpft auf das Lager nd verlangt dürstend nach einer größeren Trinkschale. Sokrates empfiehlt jedoch einen mäßigen Genuss des Weines und rät, aus kleinen Bechern zu trinken.
3. Kapitel: Als sich die Gäste am Flöten- und Lautenklang zu ergötzen schienen, erinnert Sokrates, dass es für sie ehrenvoller wäre, wenn sie sich durch Wechselreden selbst zu unterhalten und zu erheitern suchten, als wenn sie die Aufgabe, sie zu erheitern, singenden Kindern überließen. So gingen die einzelnen Gästen dazu über, einander zu fragen und zu sagen, in welcher Geschicklichkeit sich ein jeder auszuzeichnen glaube und worauf er sich am meisten einbilde.
4. Kapitel: Nun geben die Gäste über das, worauf sie sich am meisten einbilden, Rechenschaft.
- Kallias brüstet sich mit einer Kunst, durch die er die Menschen gerechter zu machen vermöge; diese bestehe nicht darin, dass er ihnen Lehren erteile, sondern Geld gebe.
- Nikeratos rühmt sich, die Gesänge Homers auswendig zu wissen und fast für alle menschlichen Angelegenheiten homerische Verse anführen zu können.
- Kritobulos preist seine Schönheit, mit deren Heilfe er die Menschen zu vielen Tugenden ansporne. Charmides entwickelt die Vorzüge seiner Armut;
- Antisthenes hingegen hält, obwohl er der ärmste von allen ist, seinem Reichtum eine Lobrede.
- Hermogenes rühmt sich zuverlässiger Freunde und versteht darunter die ihm wohlwollenden Götter.
- Philippos gefällt sich gar sehr darin, ein Possenreißer zu sein, weil ihn alle, die mit Glücksgütern gesegnet seine, zur Tafel einläden und ihn an ihrem Glück teilnehmen ließen.
- Der Syrakuser sieht sein Heil in der Torheit der Menschen, die an seinen Gaukeleien und Schaustücken Gefallen fänden und ihm dafür gäben, wovon er behaglich leben könne.
- Sokrates endlich beweist die Vortrefflichkeit und Heilsamkeit der Kuppelei, worunter er die Kunst versteht, sich und andern das Wohlwollen der Menschen zu erwerben.
5. Kapitel: Hierauf folgt die Erzählung eines launigen, mit einem reichen Aufwand von Witz durchgeführten Wettstreit über die Schönheit zwischen dem wirklich schönen Kritobulos und dem ausnehmend hässlichen Sokrates, der in seiner Weise, d.h. in ironischem Sinn, seine Gestalt, seine vorstehenden Augen, seine eingedrückte Nase, seinen großen Mund, seine dicken Lippen, kurz seine Ähnlichkeit mit den Silenen, dern Kindern der Najaden, preist und, als er trotzdem des Sieges verlustig geht, die Richter in scherzhafter Weise als bestochen anklagt.
6. Kapitel: Sokrates legt dem bisher sehr schweigsamen Hermogenes Fragen über die Bedeutung der παροινία (Weinleidenschaft) vor und veranlasst ihn dadurch, nicht ohne Scherz, zum Reden. Weil sich der Syrakuser vernachlässigt fühlt, macht er einen Anlauf, Sokrates zu verhöhnen.Aber durch die Gelassenheit des Sokrates und den Einspruch des Antisthenes wird die Unschicklichkeit des Schähsüchtigen unterdrück und zurückgewiesen.
7. Kapitel: Als herauf von der Tänzerin wieder allerlei Kusnststücke ausgeführt werden sollen, weiß Sokrates den Sürakusaner zu überzeugen, dass die Aufführung einfacherer und sinnvollerer Tänze den Gästen mehr zusagen würde. Der Syrakuser vertlässt hierauf mit seiner Gesellschaft den Saal, um die hierzu nötigen Vorbereitungen zu treffen.
8. Kapitel: Als Sokrates sich anschickt, über den Gott der Liebe zu reden, beklagt er sich zunächst in scherzhafter Weise über die Anfechtngen und Zudringlichkeiten, die er von Antisthenes auszustehen habe; sodann lobt er die ehrbare Liebe des Kallias und setzt mit bewunderungswürdigen Nachdruck und Gedankenreichtum auseinander, um wie viel vorzüglicher die durch den Geist und das Gemüt eines Jünglings erweckte Liebe sei als diejenige, die durch eine schöne Gestalt des Körpers und durch unzüchtige Begierden hervorgerufen werde.
9. Kapitel: Ein mimischer Tanz stellt die Vereinigung des Dionysos mit Ariadne dar. Hiermit schließt das Symposion.