Nos personalia non concoquimus. Nostri consocii (Google, Affilinet) suas vias sequuntur: Google, ut intentionaliter te proprium compellet, modo ac ratione conquirit, quae sint tibi cordi. Uterque consocius crustulis memorialibus utitur. Concedis, si legere pergis. |
J. W. v. Goethe
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Hermann und Dorothea2. TerpsichoreHermann |
Arminius et Theodora2. TERPSICHOREArminiusLatine vertit: M.B.G.Fischer 1822 |
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Als nun der wohlgebildete Sohn ins Zimmer hereintrat,
Schaute der Prediger ihm mit scharfen Blicken entgegen Und betrachtete seine Gestalt und sein ganzes Benehmen Mit dem Auge des Forschers, der leicht die Mienen enträtselt, |
Iamque fores intrat natus, spectabilis ore, Intentosque oculos pastor defigit in illum, Contemplans faciem iuvenis, totumque pererrans Lumine scrutantis, qui vultus expedit ultro, |
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Lächelte dann und sprach zu ihm mit traulichen Worten: "Kommt Ihr doch als ein veränderter Mensch! Ich habe noch niemals Euch so munter gesehn und Eure Blicke so lebhaft. Fröhlich kommt Ihr und heiter; man sieht, Ihr habet die Gaben Unter die Armen verteilt und ihren Segen empfangen." |
5 | Et nunc, arridens illi, sic infit amice: Quam mutatus ades nobis! tam fronte serena Non fueras unquam vultus tantoque vigore. Laetus ovansque redis; abductas quippe benigne Largitus dotes, inopum pia vota reportas. |
Ruhig erwiderte drauf der Sohn, mit ernstlichen Worten:
"Ob ich löblich gehandelt? ich weiß es nicht; aber mein Herz hat Mich geheißen zu tun, so wie ich genau nun erzähle. Mutter, Ihr kramtet so lange, die alten Stücke zu suchen Und zu wählen; nur spät war erst das Bündel zusammen, |
10 | Reddit ad haec placide iuvenis, sed voce severa:
Num, quod ego feci, dignum sit laude, relinquam In medio; talem sed me praestare iubebat Pectus, me qualem nunc exhibuisse docebo, Tu nimis es molita diu, matercula, quaerens |
Auch der Wein und das Bier ward langsam, sorglich gepacket. Als ich nun endlich vors Tor und auf die Straße hinauskam, Strömte zurück die Menge der Bürger mit Weibern und Kindern, Mir entgegen; denn fern war schon der Zug der Vertriebnen. Schneller hielt ich mich dran und fuhr behende dem Dorf zu, |
15 | Atque legens veteres res; sero fascis, itemque Tardius et nimia cura Zythumque merumque Compositum fuerat. Tandem cum moenibus urbis Elapsum tenuit via publica, plena virorum Turba, satis comitata suis fidisquc maritis |
Wo sie, wie ich gehört, heut übernachten und rasten. Als ich nun meines Weges die neue Straße hinanfuhr, Fiel mir ein Wagen ins Auge, von tüchtigen Bäumen gefüget, Von zwei Ochsen gezogen, den größten und stärksten des Auslands, Nebenher aber ging mit starken Schritten ein Mädchen, |
20 | Occurrere mihi, profugo procul agmine dudum. Haud mora iam pagum petii, quo fama ferebat, Pernoctare viros ac indulgere quieti. Hacce via, stratoque recens in calle vehenti obicitur plaustrum, decumana ex arbore factum. |
Lenkte mit langem Stabe die beiden gewaltigen Tiere,
Trieb sie an und hielt sie zurück, sie leitete klüglich. Als mich das Mädchen erblickte, so trat sie den Pferden gelassen Näher und sagte zu mir: 'Nicht immer war es mit uns so Jammervoll, als Ihr uns heut auf diesen Wegen erblicket. |
25 | Par traxere boum, quibus haud alit extera tellus
Maiores validosque magis, iuxtaque meabat Festino cursu, longo cum stipite, virgo, Impellens retinensqne feras, bene gnara regendi. Haec ubi me vidit, rhedae tranquilla propinquat, |
Noch nicht bin ich gewohnt, vom Fremden die Gabe zu heischen, Die er oft ungern gibt, um los zu werden den Armen; Aber mich dränget die Not, zu reden. Hier auf dem Strohe Liegt die erst entbundene Frau des reichen Besitzers, Die ich mit Stieren und Wagen noch kaum, die Schwangre, gerettet. |
30 | Et, non nostrarum facies tristissima rerum Haec, ait, usque fuit, quam nunc his cernis in agris. Nondum ego consuevi, peregrini exposcere donum, Aegre saepe datum, modo quo secedat egenus. At discrimen adest! Audi. Hic in stramine, prolem |
Spät nur kommen wir nach, und kaum das Leben erhielt sie. Nun liegt, neugeboren, das Kind ihr nackend im Arme, Und mit wenigem nur vermögen die Unsern zu helfen, Wenn wir im nächsten Dorf, wo wir heute zu rasten gedenken, Auch sie finden, wiewohl ich fürchte, sie sind schon vorüber. |
35 | Vix enixa, iacet locupletis sponsa coloni, Quam gravidam. vix cum plaustro bobusque recepi. Sero subsequimur, vitamque haec abstulit aegre. Iamque recens natum, nullo velamine tectum, Brachia lassa tenent, parcum nostrique levamen |
Wär' Euch irgend von Leinwand nur was Entbehrliches, wenn Ihr Hier aus der Nachbarschaft seid, so spendet's gütig den Armen.' Also sprach sie, und matt erhob sich vom Strohe die bleiche Wöchnerin, schaute nach mir; ich aber sagte dagegen: 'Guten Menschen fürwahr spricht oft ein himmlischer Geist zu, |
40 | Ferre valent, etiam pagus si proximus, in quo
Est animus nobis hodie indulgere quieti, Nos adiunget eis; sed iam procul esse timemus. Quod, tibi si quidquam pannorum forte supersit, Sique propinquus abes, da, quaeso, benignus egenis. |
Daß sie fühlen die Not, die dem armen Bruder bevorsteht; Denn so gab mir die Mutter, im Vorgefühle von eurem Jammer, ein Bündel, sogleich es der nackten Notdurft zu reichen.' Und ich löste die Knoten der Schnur und gab ihr den Schlafrock Unsers Vaters dahin, und gab ihr Hemden und Leintuch. |
45 | Haec ait, atque levat genitrix de stramine corpus
Pallida, me quaerens oculis, tum talia reddo: Quippe bonos homines coelestis saepius urget Spiritus, ut cladem, miseris quae fratribus instat, Sentiscant. Mihi sic, aerumnae praescia vestrae, |
Und sie dankte mit Freuden und rief: 'Der Glückliche glaubt nicht, Daß noch Wunder geschehn; denn nur im Elend erkennt man Gottes Hand und Finger, der gute Menschen zum Guten Leitet. Was er durch Euch an uns tut, tu er Euch selber.' Und ich sah die Wöchnerin froh die verschiedene Leinwand, |
50 | Fasciculum mater dedit, ut nudatus haberet Auxilium praesens. Nodis nunc, ecce, solutis Funiculi, tunicam talarem protinus illi Patris, et interulas allataque lintea porgo. Laetaque solvebat grates, et, cui bene cedunt |
Aber besonders den weichen Flanell des Schlafrocks befühlen.
'Eilen wir', sagte zu ihr die Jungfrau, 'dem Dorf zu, in welchem Unsre Gemeine schon rastet und diese Nacht durch sich aufhält; Dort besorg ich sogleich das Kinderzeug, alles und jedes.' Und sie grüßte mich noch und sprach den herzlichsten Dank aus, |
55 | Omnia, vix , inquit, repeti miracula credit; Namque modo adflictis rebus digitique manusque Numinis apparent, quod , quae pietate calescunt Corda, suis agitat pietatem prodere factis. Per vos quod nobis dat, vos habeatis ab ipso. |
Trieb die Ochsen; da ging der Wagen. Ich aber verweilte, Hielt die Pferde noch an; denn Zwiespalt war mir im Herzen, Ob ich mit eilenden Rossen das Dorf erreichte, die Speisen Unter das übrige Volk zu spenden, oder sogleich hier Alles dem Mädchen gäbe, damit sie es weislich verteilte. |
60 | Laetaque iam digitis tentare puerpera coepit Lintea, quae reliquis tunicae praestabile vellus. Quin, ait huic virgo, petimus nunc haud mora pagum, Quo iam consistunt Nostri atque hac nocte morantur; Illic vestitus puerilis singula curo. |
Und ich entschied mich gleich in meinem Herzen und fuhr ihr Sachte nach und erreichte sie bald und sagte behende: 'Gutes Mädchen, mir hat die Mutter nicht Leinwand alleine Auf den Wagen gegeben, damit ich den Nackten bekleide, Sondern sie fügte dazu noch Speis' und manches Getränke, |
65 | Meque salutat adhuc et reddit candida grates, Tunc agitat tauros; plaustrum proccdit. At ipse Contineo cunctatus equos; nam mente lababam, Acceleremne gradus, turbae quo largiar escas In pago reliquae, subitone hic cuncta puellae |
Und es ist mir genug davon im Kasten des Wagens.
Nun bin ich aber geneigt, auch diese Gaben in deine Hand zu legen, und so erfüll ich am besten den Auftrag; Du verteilst sie mit Sinn, ich müßte dem Zufall gehorchen.' Drauf versetzte das Mädchen: 'Mit aller Treue verwend ich |
70 | Committam, cauta dispenset ut omnia mente. Non incerta diu mens est, et lentius illam Subsequor, atque brevi deprensae talia voce Promta verba dedi : genitrix mihi, candida virgo, Lintea non tantum tradebat, tegmina nudis, |
Eure Gaben; der Dürftige soll sich derselben erfreuen.' Also sprach sie. Ich öffnete schnell die Kasten des Wagens, Brachte die Schinken hervor, die schweren, brachte die Brote, Flaschen Weines und Biers, und reicht' ihr alles und jedes. Gerne hätt' ich noch mehr ihr gegeben; doch leer war der Kasten. |
75 | Addidit ipsa cibos, varium potumque, vehicli Et sinus haud parce mihi talia dona recondit. Haec tamen ipsa tuae manui concredere malim, Quod mandata mihi melius sic exsequar; illa Provida dispesces tu, me sors caeca moveret. |
Alles packte sie drauf zu der Wöchnerin Füßen und zog so Weiter; ich eilte zurück mit meinen Pferden der Stadt zu." Als nun Hermann geendet, da nahm der gesprächige Nachbar Gleich das Wort und rief: "O glücklich, wer in den Tagen Dieser Flucht und Verwirrung in seinem Haus nur allein lebt, |
80 | Tum virgo: sine fraude tuas ego confero dotes;
Exhilarentur iis inopes. Tum protinus ipse Recludo thecas currus, et protraho pernas Ingentes, promo panes, zythique merique Ampullas, tradens illi omnia, plura daturus |
Wem nicht Frau und Kinder zur Seite bange sich schmiegen! Glücklich fühl ich mich jetzt; ich möcht' um vieles nicht heute Vater heißen und nicht für Frau und Kinder besorgt sein. &Ouuml;fters dacht' ich mir auch schon die Flucht und habe die besten Sachen zusammengepaßt, das alte Geld und die Ketten |
85 | Sponte; sed exhaustum fuerat penus. Illa deinde
Sub pedibus condens genitricis singula, pergit, Atque ego cum bigis redii festinus ad urbem. Dixerat Arminius. Subito tum garrulus infit Vicinus, clamans; o terque quaterque beatus, |
Meiner seligen Mutter, das alles noch heilig verwahrt liegt. Freilich bliebe noch vieles zurück, das so leicht nicht geschafft wird. Selbst die Kräuter und Wurzeln, mit vielem Fleiße gesammelt, Mißt' ich ungern, wenn auch der Wert der Ware nicht groß ist. Bleibt der Provisor zurück, so geh ich getröstet von Hause. |
90 | Vivens hisce fugae turbaeque diebus in aede Solus, adhaerescit cui non cum coniuge proles Anxia. Felicem me sentio; quippe parentis Coniugis et curas pretio iam quoque recusem. Saepius ipse fugam formidans, optima rerum |
Hab ich die Barschaft gerettet und meinen Körper, so hab ich Alles gerettet; der einzelne Mann entfliehet am leichtsten." "Nachbar", versetzte darauf der junge Hermann mit Nachdruck, "Keinesweges denk ich wie Ihr und tadle die Rede. Ist wohl der ein würdiger Mann, der im Glück und im Unglück |
95 | Composui, veteres nummos, matrisque beatae Torques , gratus adhuc quorum nil vendidit haeres. At, quam multa, aegre reparanda; relicta manerent! Quin , quamvis modici pretii, sed gnaviter herbis Collectis aegre radicibus atque carerem. |
Sich nur allein bedenkt und Leiden und Freuden zu teilen Nicht verstehet und nicht dazu von Herzen bewegt wird? Lieber möcht' ich als je mich heute zur Heirat entschließen; Denn manch gutes Mädchen bedarf des schützenden Mannes Und der Mann des erheiternden Weibs, wenn ihm Unglück bevorsteht." |
100 | Provisore domi remanente quietus abibo. Omnia, servatis nummis et corpore, servo; Nunquam non leviore fuga se proripit unus. Arminius contra iuvenis tum voce potenti: Non sentimus idem, tua nec mihi dicta probantur. |
Lächelnd sagte darauf der Vater: "So hör ich dich gerne! Solch ein vernünftiges Wort hast du mir selten gesprochen." Aber es fiel sogleich die gute Mutter behend ein: "Sohn, fürwahr! du hast recht; wir Eltern gaben das Beispiel. Denn wir haben uns nicht an fröhlichen Tagen erwählet, |
105 | Dignus an ille vir est, aequis aut rebus iniquis
Qui modo se curat, mala tarn, quam gaudia nescit Participare, suo nec ad illud corde movetur? Nunc equidem inprimis malim mihi iungere sponsam; Namque tuente viro non indiget una puella, |
Und uns knüpfte vielmehr die traurigste Stunde zusammen. Montag morgens - ich weiß es genau, denn Tages vorher war Jener schreckliche Brand, der unser Städtchen verzehrte - Zwanzig Jahre sind's nun; es war ein Sonntag wie heute, Heiß und trocken die Zeit und wenig Wasser im Orte. |
110 | Atque serenanti vir coniuge rebus iniquis, Tum pater arridens: sic tu mihi, nate, probaris! Haud unquam memini te scitius esse locutum. At bona tum genitrix sic haud mora promta profatur: Recte, nate! tui quoque sic sensere parentes. |
Alle Leute waren, spazierend in festlichen Kleidern,
Auf den Dörfern verteilt und in den Schenken und Mühlen. Und am Ende der Stadt begann das Feuer. Der Brand lief Eilig die Straßen hindurch, erzeugend sich selber den Zugwind. Und es brannten die Scheunen der reich gesammelten Ernte, |
115 | Nam nos non laetis elegimus ambo diebus, Horaque nos potius longe tristissima iunxit: Mane , die lunae - memini bene ; proxima namque Ante dies urbem nostram deleverat igni Horrendo - iam nunc agitur vigesimus annus, |
Und es brannten die Straßen bis zu dem Markt, und das Haus war Meines Vaters hierneben verzehrt und dieses zugleich mit. Wenig flüchteten wir. Ich saß, die traurige Nacht durch, Vor der Stadt auf dem Anger, die Kasten und Betten bewahrend; Doch zuletzt befiel mich der Schlaf, und als nun des Morgens |
120 | Solis eratque dies, hodiernus ut ipse , calore
Sicca fuit tellus, et aquae defectus in urbe. Exierant omnes, festo velamine tecti, In pagos , petiere molas pinguesque tabernas. Urbis in extremis exarserat ignis, et omnes |
Mich die Kühlung erweckte, die vor der Sonne herabfällt, Sah ich den Rauch und die Glut und die hohlen Mauern und Essen. Da war beklemmt mein Herz; allein die Sonne ging wieder Herrlicher auf als je und flößte mir Mut in die Seele. Da erhob ich mich eilend. Es trieb mich, die Stätte zu sehen, |
125 | Festinans plateas pervaserat, ipse meatum Efficiens aurae. Flagrabant horrea opimae Messis , ad usque forum plateae , iuxtaque parentis Hicce mei domus, haec ut nostra, absumta iacebat. Extulimusque parum. Lectos et scrinia servans |
Wo die Wohnung gestanden, und ob sich die Hühner gerettet, Die ich besonders geliebt; denn kindisch war mein Gemüt noch. Als ich nun über die Trümmer des Hauses und Hofes daherstieg, Die noch rauchten, und so die Wohnung wüst und zerstört sah, Kamst du zur andern Seite herauf und durchsuchtest die Stätte. |
130 | Ipsa per horrendam noctem extra moenia sedi In prato; tandem somnus me vicit, et orta Hunc quum luce fugant orientis nuncia solis Frigora, cernebam fumum, flammamque, cavosque Muros ustrinasque. Mihi trepidat cor : clarius at iam |
Dir war ein Pferd in dem Stalle verschüttet; die glimmenden Balken Lagen darüber und Schutt, und nichts zu sehn war vom Tiere. Also standen wir gegeneinander, bedenklich und traurig: Denn die Wand war gefallen, die unsere Höfe geschieden. Und du faßtest darauf mich bei der Hand an und sagtest: |
135 | Exoriens rursus sol me solamine firmat. Exiluique statim, campum studiosa videndi, Quo steterant aedes ; pulli salvine supersint, Quos, nondum exuta puerili mente , fovebam. Sic aedis supra cortisque ut rudera scandi, |
Lieschen, wie kommst du hieher? Geh weg! du verbrennest die Sohlen; Denn der Schutt ist heiß, er sengt mir die stärkeren Stiefeln.' Und du hobest mich auf und trugst mich herüber durch deinen Hof weg. Da stand noch das Tor des Hauses mit seinem Gewölbe, Wie es jetzt steht; es war allein von allem geblieben. |
140 | Quae fumum volvere, domum vastamque videbam: Ex alia tu parte venis lustrasque ruinas. Obrutus in stabulo , trabibus gliscentibus atque Rudere tectus equus tibi (sors miseranda!) iacebat. Sic ex adverso stetimus dubii atque dolentes: |
Und du setztest mich nieder und küßtest mich und ich verwehrt' es. Aber du sagtest darauf mit freundlich bedeutenden Worten: 'Siehe, das Haus liegt nieder. Bleib hier, und hilf mir es bauen, Und ich helfe dagegen auch deinem Vater an seinem.' Doch ich verstand dich nicht, bis du zum Vater die Mutter |
145 | Pariete collapso, tectis discrimine nostris. Tuque meam dextram prendens , hic, inquis , Elisa, Quid tibi, quaeso, rei? Soleas, discede, peruris, Vel firmas caligas mihi fervida rudera laedunt. Tum tu sublatam me vestra per atria transfers. |
Schicktest und schnell das Gelübd' der fröhlichen Ehe vollbracht war. Noch erinnr' ich mich heute des halbverbrannten Gebälkes Freudig und sehe die Sonne noch immer so herrlich heraufgehn; Denn mir gab der Tag den Gemahl, es haben die ersten Zeiten der wilden Zerstörung den Sohn mir der Jugend gegeben. |
150 | Integra porta domus stetit hic cum fornice curvo
ut stat adhuc, aliis de cunctis una superstes. Tum mihi depositae renuenti basia figis. At tu iam blandis, cassis haud omine, verbis: Ecce iacet domus! Haud abscede, iuvaque struentem, |
Darum lob ich dich, Hermann, daß du mit reinem Vertrauen Auch ein Mädchen dir denkst in diesen traurigen Zeiten Und es wagtest zu frein im Krieg und über den Trümmern." Da versetzte sogleich der Vater lebhaft und sagte: "Die Gesinnung ist löblich, und wahr ist auch die Geschichte, |
155 | Ipse iuvabo tuum reparantem tecta parentem. Quid tamen innueris, latuit me, donec amatam Misisti patri genitricem, moxque peracta Coniugii nostri felicis vota fuerunt. Ambustasque trabes hodie quoque laeta recordor, |
Mütterchen, die du erzählst; denn so ist alles begegnet. Aber besser ist besser. Nicht einen jeden betrifft es, Anzufangen von vorn sein ganzes Leben und Wesen; Nicht soll jeder sich quälen, wie wir und andere taten, Oh, wie glücklich ist der, dem Vater und Mutter das Haus schon |
160 | Et nunc tam clare mihi sol prodire videtur; Nam dedit illa dies sponsum mihi, tempora prima Excidii natum mihi donavere iuventae. Hinc mihi, nate, places, te quod fiducia pura Tristibus hisce sinit rebus meminisse puellae, |
Wohlbestellt übergeben und der mit Gedeihen es ausziert! Aller Anfang ist schwer, am schwersten der Anfang der Wirtschaft. Mancherlei Dinge bedarf der Mensch, und alles wird täglich Teurer; da seh er sich vor, des Geldes mehr zu erwerben. Und so hoff ich von dir, mein Hermann, daß du mir nächstens |
165 | Nec vereare torum bello supraque ruinis. Ardenterque statim pater infit: laude ferenda est Mens haec, et sic est, ut tu, matercula, narras, Talis eratque tenor rerum; tamen optima praefer! Nimirum haud omnes debent ab origine prima |
In das Haus die Braut mit schöner Mitgift hereinführst;
Denn ein wackerer Mann verdient ein begütertes Mädchen, Und es behaget so wohl, wenn mit dem gewünscheten Weibchen Auch in Körben und Kasten die nützliche Gabe hereinkommt. Nicht umsonst bereitet durch manche Jahre die Mutter |
170 | Res tentare suas, non se cruciare tenetur Quilibet, ut multi, prius et nos fecimus ipsi. Euge! parens materque cui iam largiter aedes Instructas tradunt, quique has feliciter ornat! Est grave principium, gravis oeconomia tironis |
Viele Leinwand der Tochter, von feinem und starkem Gewebe; Nicht umsonst verehren die Paten ihr Silbergeräte, Und der Vater sondert im Pulte das seltene Goldstück: Denn sie soll dereinst mit ihren Gütern und Gaben Jenen Jüngling erfreun, der sie vor allen erwählt hat. |
175 | Inprimis. Multis opus est tibi rebus, et omne
Cum quavis redeunte die fit carius: inde Accumulare decet nummos. Sic te quoque, fili, Ducturum esse brevi pulchra cum dote puellam, Spero , domum nostram; probus est vir virgine dignus |
Ja, ich weiß, wie behaglich ein Weibchen im Hause sich findet, Das ihr eignes Gerät in Küch' und Zimmern erkennet Und das Bette sich selbst und den Tisch sich selber gedeckt hat. Nur wohl ausgestattet möcht' ich im Hause die Braut sehn; Denn die Arme wird doch nur zuletzt vom Manne verachtet, |
180 | Divite. Quamque placet, cara cum coniuge si dos Utilis in cistis et corbibus occupat aedes. Haud temere multos genitrix parat alma per annos Tam tenui tela, quam pingui, lintea natae; Haud temere testes baptismi argentea dona |
Und er hält sie als Magd, die als Magd mit dem Bündel hereinkam. Ungerecht bleiben die Männer, und die Zeiten der Liebe vergehen. Ja, mein Hermann, du würdest mein Alter höchlich erfreuen, Wenn du mir bald ins Haus ein Schwiegertöchterchen brächtest Aus der Nachbarschaft her, aus jenem Hause, dem grünen. |
185 | Dant illi, in pluteo nummos seponit et auri Clam genitor raros: donis ac dotibus istis Scilicet exhilaret iuvenem, qui diligit unam. Quin, bene quam sit herae, novi, cui propria vasa Monstrant tecta domus, et propria vasa culina, |
Reich ist der Mann fürwahr: sein Handel und seine Fabriken Machen ihn täglich reicher: denn wo gewinnt nicht der Kaufmann? Nur drei Töchter sind da; sie teilen allein das Vermögen. Schon ist die ältste bestimmt, ich weiß es; aber die zweite Wie die dritte sind noch, und vielleicht nicht lange, zu haben. |
190 | Ipsa sibi mensam quae stravit, et ipsa cubile. Non videam , largae sponsam nisi dotis in aede; Nimirum tandem coniux contemnit egenam, Ut servam tractat, quae fascem serva ferebat. Vir manet iniustus , fugit at mox tempus amoris. |
Wär' ich an deiner Statt, ich hätte bis jetzt nicht gezaudert, Eins mir der Mädchen geholt, so wie ich das Mütterchen forttrug." Da versetzte der Sohn bescheiden dem dringenden Vater: "Wirklich, mein Wille war auch, wie Eurer, eine der Töchter Unsers Nachbars zu wählen. Wir sind zusammen erzogen, |
195 | Quin perquam laetam reddes mihi tute senectam, Haud mora, nate, nurum nobis ducturus in aedes, Hic e vicinis, viridantibus aedibus illis. Dives nempe vir est: et opes illius adaugent Quaque die fabricae et commercia. clara; quid usquam, |
Spielten neben dem Brunnen am Markt in früheren Zeiten,
Und ich habe sie oft vor der Knaben Wildheit beschützet. Doch das ist lange schon her; es bleiben die wachsenden Mädchen Endlich billig zu Haus und fliehn die wilderen Spiele. Wohlgezogen sind sie gewiß! Ich ging auch zuzeiten |
200 | Quod mercatori non reddat lucra? Patrisque Distribuunt inter se tres bona cuncta sorores. Maxima iam, novi, sponsa est; tamen altera, nec non Tertia (sed vereor, ne mox non porro) supersunt. Ipse tuo mihi, nate, loco maturius unam |
Noch aus alter Bekanntschaft, so wie Ihr es wünschtet, hinüber; Aber ich konnte mich nie in ihrem Umgang erfreuen. Denn sie tadelten stets an mir, das mußt' ich ertragen: Gar zu lang war mein Rock, zu grob das Tuch und die Farbe Gar zu gemein und die Haare nicht recht gestutzt und gekräuselt. |
205 | Legissem, utque parens matrem, procul inde tulissem.
Natus ad haec patris vivacia dicta modeste: Et mihi mens fuerat, veluti tibi, ducere nostri Unam vicini natarum. Adolevimus una, Adque fori puteum pueri collusimus olim, |
Endlich hatt' ich im Sinne, mich auch zu putzen wie jene Handelsbübchen, die stets am Sonntag drüben sich zeigen, Und um die halbseiden im Sommer das Läppchen herumhängt. Aber noch früh genug merkt' ich, sie hatten mich immer zum besten, Und das war mir empfindlich, mein Stolz war beleidigt; doch mehr noch |
210 | A puerisque feris defendi saepe tenellas. Sed multum est tempus; crescentes iure pucllae Tandem tecta tenent, ludos fugiuntque feroces. Eductae haud dubie bene sunt. Atque ipse subinde, üt, tute optasti, et monuit me pristinus usus, |
Kränkte mich's tief, daß so sie den guten Willen verkannten, Den ich gegen sie hegte, besonders Minchen, die jüngste. Denn so war ich zuletzt an Ostern hinübergegangen, Hatte den neuen Rock, der jetzt nur oben im Schrank hängt, Angezogen und war frisiert wie die übrigen Bursche. |
215 | Transivi, nunquam laetus tamen inde reverti. Promptas usque notas habuere, et ferre tenebar; Longa nimis mihi vestis erat, male crassaque fila, Tritus itemque color nimium, crinesque resecti Crispatique minus belle. Tandem ipse volebam, |
Als ich eintrat, kicherten sie; doch zog ich's auf mich nicht. Minchen saß am Klavier; es war der Vater zugegen, Hörte die Töchterchen singen und war entzückt und in Laune. Manches verstand ich nicht, was in den Liedern gesagt war, Aber ich hörte viel von Pamina, viel von Tamino, |
220 | Immatura velut mercatorum illa tironum Turba, die solis qui quovis tecta salutant Illa puellarum, subserica vela gerentes Aestivus rediit cum sol, distinguere corpus. Ocius at sensi, me ludibrio esse puellis; |
Und ich wollte doch auch nicht stumm sein! Sobald sie geendet, Fragt' ich dem Texte nach und nach den beiden Personen. Alle schwiegen darauf und lächelten; aber der Vater Sagte: 'Nicht wahr, mein Freund, Er kennt nur Adam und Eva?' Niemand hielt sich alsdann, und laut auf lachten die Mädchen, |
225 | Aegrius hocque tuli, mea laesa superbia; mordet
Hocque magis, quod sic contemnitur hisce puellis, Inprimis Minae, minimae, mea amica voluntas. Et sic transieram postremum paschate, vestem Indueramque novam, quam supra scrinia celant, |
Laut auf lachten die Knaben, es hielt den Bauch sich der Alte. Fallen ließ ich den Hut vor Verlegenheit, und das Gekicher Dauerte fort und fort, soviel sie auch sangen und spielten. Und ich eilte beschämt und verdrießlich wieder nach Hause, Hängte den Rock in den Schrank und zog die Haare herunter |
230 | Crispatisque comis reliquorum more tironum. Ingredior: rident; alio tamen hocce trahebam. Mina sedet, pulsans polychordum; laetus ovansque Filiolis genitor cantantibus adstat et audit. Multa mihi patuere minus de carmine toto; |
Mit den Fingern und schwur, nicht mehr zu betreten die Schwelle. Und ich hatte wohl recht; denn eitel sind sie und lieblos, Und ich höre, noch heiß' ich bei ihnen immer Tamino." Da versetzte die Mutter: "Du solltest, Hermann, so lange Mit den Kindern nicht zürnen; denn Kinder sind sie ja sämtlich. |
235 | Saepe Pamina tamen memoratur, saepe Tamino. Finito cantu, quod me mutum esse pudebat, Percontor, quis sit textus, quae nomina ponat. Conticuere omnes et rident, at pater, Evam Scilicet, aiebat, tu solam et noscis Adamum? |
Minchen fürwahr ist gut und war dir immer gewogen; Neulich fragte sie noch nach dir. Die solltest du wählen!" Da versetzte bedenklich der Sohn: "Ich weiß nicht, es prägte Jener Verdruß sich so tief bei mir ein, ich möchte fürwahr nicht Sie am Klaviere mehr sehn und ihre Liedchen vernehmen." |
240 | Iam se nemo tenet, tollunt puerique puellaeque Ingentem risum, ventrem pater elevat aegre. Excidit e dextra trepido mihi pileus, at non Ipse frequens cantus valuit cohibere cachinnum. Iam turbatus ego vultu tistique reverti, |
Doch der Vater fuhr auf und sprach die zornigen Worte:
"Wenig Freud' erleb ich an dir! Ich sagt' es doch immer, Als du zu Pferden nur und Lust nur bezeugtest zum Acker: Was ein Knecht schon verrichtet des wohlbegüterten Mannes, Tust du; indessen muß der Vater des Sohnes entbehren, |
245 | Seposui vestem, digitis crinesque resolvi, Nec me tacturum iuravi haec limina posthaec. Atque ita me decuit; lentae sunt quippe levesque; Nunc quoque dicor ibi, si vera est fama, Tamino. Tum genitrix: tam longa tibi non ira sederet |
Der ihm zur Ehre doch auch vor andern Bürgern sich zeigte. Und so täuschte mich früh mit leerer Hoffnung die Mutter, Wenn in der Schule das Lesen und Schreiben und Lernen dir niemals Wie den andern gelang und du immer der Unterste saßest. Freilich! das kommt daher, wenn Ehrgefühl nicht im Busen |
250 | In pupas, fili; pupae sunt scilicet omnes! Mina profecto bona est, semper tibi promta favore. Hanc lege! uti valeas, rogitavit nuper amice. At timide natus: mire subsedit in imo Corde mihi dolor ille; velim non barbiton illam |
Eines Jünglinges lebt und wenn er nicht höher hinauf will. Hätte mein Vater gesorgt für mich, so wie ich für dich tat, Mich zur Schule gesendet und mir die Lehrer gehalten, Ja, ich wäre was anders als Wirt zum Goldenen Löwen!" Aber der Sohn stand auf und nahte sich schweigend der Türe, |
255 | Cernere pulsantem rursus cantusque cientem At pater ardescens, iratus talia profert: Nulla, velut dudum cecini, mihi gaudia spondes, Cum laetatus equis tantum, laetatus et agris Talia perficeres, quae ditis verna coloni. |
Langsam und ohne Geräusch; allein der Vater, entrüstet, Rief ihm nach: "So gehe nur hin! ich kenne den Trotzkopf! Geh und führe fortan die Wirtschaft, daß ich nicht schelte; Aber denke nur nicht, du wollest ein bäurisches Mädchen Je mir bringen ins Haus, als Schwiegertochter, die Trulle! |
260 | unicus interea, coram qui civibus ipsi Debebat decori esse, patri non filius adstat. Et sic me dudum genitrix spe lusit inani, Quum cunctis reliquis in ludo infirmior esses, Non, ut ii, legeres, non nosses scribere, verbo, |
Lange hab ich gelebt und weiß mit Menschen zu handeln, Weiß zu bewirten die Herren und Frauen, daß sie zufrieden Von mir weggehn, ich weiß den Fremden gefällig zu schmeicheln. Aber so soll mir denn auch ein Schwiegertöchterchen endlich Wiederbegegnen und so mir die viele Mühe versüßen! |
265 | Infimus in cunctis cum pensis usque sederes. Sic datur, ad laudem iuvenis si pectora torpent, Tendere si non vult sursum. Si cura parentis In me tanta mei, quanta in te nostra, fuisset, Si commisisset me ludo, sique docendum |
Spielen soll sie mir auch das Klavier; es sollen die schönsten, Besten Leute der Stadt sich mit Vergnügen versammeln, Wie es sonntags geschieht im Hause des Nachbars!" Da drückte Leise der Sohn auf die Klinke, und so verließ er die Stube. |
270 | Sic me curasset: clypeus mihi scilicet iste Aurati haud quaquam penderet ab aede leonis. Surgit at et foribus natus sine voce propinquat, Tardior atque procul strepitu; sed percitus ira Prosequitur dictis pater illum: cede! - ferocem |
275 | Sat novi! - utque probem, mihi porro domestica cura;
Sed noli sperare, nurum me forsan agrestem Passurum esse domi quando; phy, foeda virago! Multum ego vivebam, novi commercia vitae, Hospitio excipio dominos dominasque, recedant |
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280 | Ut laeti; hospitibus novi dare dulcia verba. At simili ratione nurus me postea tractet, Sic mihi tam multos compenset et ipsa labores; Barbiton atque mihi pulset; pulcherrimus urbis Optimus et quisque hic coeant, ut in aede propinqua |
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285 | Quaque die solis. Tacite tum filius ansam Depressit forium, liquit patrisque diaetam. |
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