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Erkenntnistheorie (Kritik der reinen Vernunft, 1. Auflage
1781; 2. Auflage 1787. Prolegomena 1783).
- Einleitung
Wahre Erkenntnisurteile = keine analytischen Urteile
(= bloße Erläuterungsurteile), sondern synthetische
Urteile (= Erweiterungsurteile) = nicht zufällige Synthesen
(= bloße Ideenassoziationen) = nicht erfahrungsmäßige
Synthesen a posteriori = sondern absolut allgemeingültige
und notwendige = synthetische Urteile a priori.
Gibt es synthetische Urteile a priori auf theoretischem
Gebiet (Kritik der reinen Vernunft), auf praktischem
Gebiet (Kritik der praktischen Vernunft) auf ästhetischem
Gebiet (Kritik der Urteilskraft) und mit welchem Recht?
Kritische = transzendentale = auf die Bedingungen wahrer
Erkenntnis gehende Untersuchung.
Keine transzendente Ãœberschreitung, vielmehr immanentes
Verbleiben innerhalb der Grenzen kritischer Erfahrung.
Dogmatismus transzendent, Kritizismus immanent und transzendental.
- Transzendentale Elementarlehre: Wie sind synthetische
Urteile a priori möglich?
- Transzendentale Ästhetik:
- Gibt es synthetische Urteile a priori auf
mathematischen Gebiet?
- 7 + 5 = 12;
- Die gerade Linie zwischen zwei Punkten
ist die kürzeste.
- Wie sind synthetische Urteile a priori auf
mathematischen Gebiet möglich? – Wie ist reine
Mathematik möglich?
- Nur unter der Bedingung, dass Raum und
Zeit reine Anschauungen a priori sind.
- Vier Hinweise für die Apriorität des Raumes:
- Raum kein empirischer Begriff der von
äußeren Erfahrungen abgezogen wäre.
- Raum eine notwendige Vorstellung a priori,
die allen äußeren Anschauungen zu Grunde
liegt.
- Raum kein diskursiver oder allgemeiner
Begriff von Verhältnissen der Dinge überhaupt,
sondern eine reine Anschauung.
- Raum wird als eine unendliche, gegebene
Größe vorgestellt.
- Vier Beweise für die Apriorität der Zeit:
- Zeit ist kein empirischer Begriff der
von einer Erfahrung abgezogen wäre.
- Zeit ist eine notwendige Vorstellung die
allen Anschauungen zu Grunde liegt.
- Zeit ist kein diskursiver oder allgemeiner
Begriff, sondern eine reine Form der sinnlichen
Anschauung.
- Zeit wird als eine unendliche, gegebene
Größe vorgestellt.
- Raum und Zeit haben empirische Realität und
transzendentale Idealität. Der Raum ist die
Form des äußeren, die Zeit die Form des inneren
Sinnes. Raum und Zeit sind die subjektiv-menschlichen
Formen a priori aller Sinnlichkeit überhaupt,
nicht Eigenschaften der Dinge an sich. Sinnlichkeit
= Rezeptivität unseres Gemüts, Vorstellungen
zu empfangen, sofern es auf irgend eine Weise
affiziert wird. Die äußeren Gegenstände = nur
Vorstellungen unserer Sinnlichkeit. Dinge an
sich für den Menschen unerkennbar, da ihm keine
"intellektuelle Anschauung" zukommt.
- Transzendentale Logik
- Transzendentale Analytik:
- Gibt es synthetische Urteile a priori
in der Naturwissenschaft?
- Die Substanz bleibt und beharrt.
- Alles was geschieht ist durch eine
Ursache bestimmt.
- Wie sind synthetische Urteile a priori
in der Naturwissenschaft möglich? = Wie
ist reine Naturwissenschaft möglich?
- Nur unter der Bedingung dass es reine
Verstandesbegriffe a priori gibt.
- Verstand ist die Spontaneität des Erkenntnisses,
Vorstellungen selber hervorzubringen. Begriffe
ohne Anschauungen sind leer, Anschauungen
ohne Begriffe sind blind. Anschauungen
beruhen auf Affektionen der Sinne, Begriffe
auf Funktionen des Verstandes. Funktion
= Einheit der Handlung des Verstandes, verschiedene
Vorstellungen unter einer gemeinschaftlichen
zu ordnen = Urteil. Verschiedene Urteilsformen
setzen voraus verschiedene Funktionen =
Stammbegriffe des Verstandes = reine Begriffe,
Kategorien.
- Logische Tafel der Urteile: Urteile sind
- der Quantität nach: allgemeine, besondere,
einzelne;
- der Qualität nach: bejahende, verneinende,
unendliche;
- der Relation nach: kategorische, hypothetische,
diesjunktive;
- der Modalitäten nach problematische,
assertorische, apodiktische.
- Transzendentale Tafel der Verstandesbegriffe.
Kategorien sind:
- der Quantität nach: Einheit (das Maß),
Vielheit (die Größe), Allheit (das Ganze);
- der Qualität nach: Realität, Negation,
Einschränkung;
- der Relation nach: Substanz, Ursache,
Gemeinschaft (Wechselwirkung);
- der Modalität nach: Möglichkeit, Dasein,
Notwendigkeit.
- Transzendentale Deduktion der Kategorien
beweist ihre objektive Gültigkeit. Gegenstände
= Anschauungen = in Raum und Zeit verknüpfte
Empfindungen setzen voraus:
- die Synthesis der Apprehension
= Durchlaufen des Mannigfaltigen in
der Anschauung und seine Zusammenfassung
zur Einheit (ohne welches auch Raum
und Zeit nicht möglich wären). Apprehension
setzt voraus:
- die reproduktive Einbildungskraft,
ohne die wir bei der Zusammenfassung
des Mannigfaltigen eines Gegenstandes
im Fortschreiten zu den folgenden Teilen
die früheren Teile aus den Gedanken
verlieren und somit niemals den ganzen
Gegenstand haben würden. Reproduktive
Einbildungskraft setzt voraus:
- die Rekognition (der
angeschauten Teile als wirklich stets
derselben) im Begriff = im begreifenden
Bewusstsein, das daher nicht das stets
wechselnde empirische, sondern ein stets
mit sich identisches, beharrendes Bewusstsein
sein muss, nämlich
- das reine, ursprüngliche, unwandelbare
Selbstbewusstsein = die transzendentale
Apperzeption (synthetische Einheit der
Apperzeption, transzendentale Einheit
des Selbstbewusstseins), die als produktive
Einbildungskraft ihre Funktionen = Kategorien
hervorbringt, nach denen alle Gegenstände
= Erscheinungen (auch Raum und Zeit)
notwendig verknüpft werden. Daraus folgt:
- die objektive Gültigkeit der Kategorien
für alle durch sie verknüpften Anschauungen
= für alle Gegenstände der Erfahrung
= für deren Inbegriff, die Natur.
- Der Schematismus der reinen Verstandesbegriffe.
Die empirischen Anschauungen werden unter
die reinen Begriffe subsumiert vermittelst
der mit beiden verwandten, von der transzendentalen
Synthesis der Einbildungskraft erzeugten
Schemata der Zeit
- der Quantität = die Zeitreihe oder
Zahl;
- der Qualität = der Zeitinhalt = erfüllte
und leere Zeit;
- der Relation = die Zeitordnung = Beharrlichkeit
des Realen in der Zeit, Sukzession des
Mannigfaltigen, Zugleichsein;
- der Modalität = der Zeitinbegriff
= Dasein in einer beliebigen, bestimmten,
in aller Zeit.
- Aus den Kategorien als für alle mögliche
Erfahrung gültigen, verknüpfenden Begriffen
a priori folgen auch für alle mögliche Erfahrung
gültige, apriorische Grundsätze des reinen
Verstandes:
- Kategorien der Quantität = Axiome
der Anschauung: alle Anschauungen sind
extensive Größen.
- Kategorien der Qualität = Antizipation
in der Wahrnehmung: in allen Erscheinungen
hat das Reale, was ein Gegenstand der
Empfindung ist, intensive Größe, d.
i. einen Grad.
- Kategorien der Relation, = Analogien
der Erfahrung: Beharrlichkeit der Substanz,
der Satz der Kausalität, der Grundsatz
der Wechselwirkung.
- Kategorien der Modalität = Postulate
des empirischen Denkens.
- Was mit den formalen Bedingungen
der Erfahrung (der Anschauung un
den Begriffen nach) übereinkommt,
ist möglich;
- was mit den materiellen Bedingungen
der Erfahrung (der Empfindung) zusammenhängt,
ist wirklich;
- das, dessen Zusammenhang mit dem
Wirklichen nach allgemeinen Bedingungen
der Erfahrung bestimmt ist, ist
(existiert) notwendig.
- a) und b) sind mathematische Grundsätze
von intuitiver c) und d) dynamische
von diskursiver Gewissheit.
- Widerlegung des dogmatischen Idealismus
Berkeleys und des skeptischen Descartes'.
Phänomena und Noumena. Die transzendentale
Bedeutung der Verstandesbegriffe, kein transzendenter
Gebrauch. Das Ding an sich als Grenzbegriff
des Verstandes.
- Die Amphibolie der Reflexionsbegriffe.
- Transzendentale Dialektik
- Gibt es synthetische Urteile a priori
in der Metaphysik? Die ontologischen Sätze
der rationalen Psychologie, Kosmologie,
Theologie über die Seele, das Weltganze,
Gott.
- Die transzendentale Dialektik hat die
doppelte Aufgabe, die Metaphysik des Ãœbersinnlichen
als falsch und unmöglich zu erweisen, und
den "transzendentalen Schein"
und die "natürliche unvermeidliche
Illusion" aufzudecken, aus denen sie
entspringt.
- die Vernunft ist das Vermögen der Einheit
der Verstandesregeln unter Prinzipien oder
das Vermögen der Prinzipien. Der Verstand
geht auf das Bedingte, die Vernunft sucht
dazu das Unbedingte: wenn das Bedingte gegeben
ist, so muss auch die ganze Reihe der Bedingungen
= das Unbedingte gegeben sein. das Unbedingte
(= Ding an sich) ist nie als Objekt der
Erfahrung, sondern nur als Idee = notwendiger
Vernunftbegriff (aus dem über das Dasein
eines ihm entsprechenden Gegenstandes nichts
folgt) gegeben. Die Metaphysik des Ãœbersinnlichen
begeht den Fehler, die bloße Idee des Unbedingten
= das unerreichbare Ziel aller Erfahrung,
für ein gegebenes Objekt der Erfahrung zu
nehmen. Der Schluss vom Bedingten auf das
Unbedingt als gegebenes Objekt eine quaternio
terminorum.
- Die Ideen der Vernunft.
- der kategorische Vernunftschluss,
auf das Unbedingte der kategorischen
Synthesis in einem Subjekt = auf die
absolute Einheit des Subjekts während,
ergibt die Idee der Seele und den Paralogismus
der Psychologie.
- der hypothetische Vernunftsschluss,
auf das Unbedingte der hypothetischen
Synthesis der Glieder einer Reihe =
auf die absolute Einheit der Reihe der
Bedingungen der Erscheinungen gegend,
ergibt die Idee der Welt (als eines
Ganzen) und die Antinomien der Kosmologie.
- der disjunktive Vernunftsschluss,
auf die disjunktive Synthesis der Teile
in einem System = auf die absolute Einheit
aller Gegenstände des Denkens überhaupt
gehend, ergibt die Idee Gottes als ens
realissimum und die darauf gegründeten
Beweise für das Dasein Gottes der rationalen
Theologie. Dialektische Vernunftsschlüsse
= Sofistikationen der reinen Vernunft.
- Widerlegung der rationalen Psychologie,
insbesondere der Paralogismen in Bezug auf
die Wesenheit (Substantialität nebst Immaterialität),
Einfachheit (Simplizität nebst Unsterblichkeit
oder Inkorruptibilität), Persönlichkeit,
Selbstgewissheit (Idealität) der Seele.
Möglichkeit der Gleichartigkeit des unerkennbaren
Dings an sich der Seele und Materie, daher
weder Dualismus noch Pneumatismus (Spiritualismus),
noch Materialismus, die alle Aussagen über
das Ding an sich machen.
- Widerlegung der rationalen Kosmologie.
- Vier kosmologische Ideen: die absolute
Vollständigkeit
- der Zusammensetzung des gegebenen
Ganzen aller Erscheinungen (absolute
Identität in Bezug auf Raum und
Zeit);
- der Teilung eines gegebenen Ganzen
in der Erscheinung (die vollendete
Teilung der Materie entweder in
das Nichts oder in das Einfache,
was nicht mehr Materie ist);
- der absoluten Vollständigkeit
der Entstehung einer Erscheinung
überhaupt;
- der absoluten Vollständigkeit
der Abhängigkeit des Daseins des
Veränderlichen in der Erscheinung.
- Vier Antinomien:
- Quantität der Welt:
Thesis |
Antithesis |
- Die Welt hat einen Anfang
in der Zeit und Grenzen
im Raum.
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- Die Welt ist anfangslos
und ohne Grenzen im Raum.
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- Qualität der Welt:
Thesis |
Antithesis |
- Eine jede zusammengesetzte
Substanz in der Welt besteht
aus einfachen Teilen.
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- Es existiert nichts
Einfaches.
|
- Relation der Welt:
Thesis |
Antithesis |
- Es gibt eine Freiheit
im transzendentalen Sinn
als Fähigkeit eines absoluten,
ursachenlosen Anfangs
einer Reihe von Wirkungen.
|
- Es geschieht alles in
der Welt lediglich nach
Gesetzen der Natur.
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- Modalität:
Thesis |
Antithesis |
- Es gehört zur Welt (sei
es als Teil oder als Ursache)
ein schlechthin notwendiges
Wesen.
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- Es existiert nichts
schlechthin Notwendiges.
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- a) und b) mathematische, c) und
d) dynamische Antinomien. Indirekte
Beweisführung. Praktisches und spekulatives
Interesse der Vernunft für die Thesen.
Lösung der Antinomien durch die
Unterscheidung zwischen Erscheinung
und Ding an sich. Thesis und Antithesis
der mathematischen Antinomien gleich
falsch, weil die Welt an sich nicht
unter die Bedingung von Raum und
Zeit fällt. Indirekter Beweis für
die Richtigkeit der transzendentalen
Ästhetik. Die Thesen der dynamischen
Antinomien gelten für die Welt an
sich, ihre Antithesen für die Welt
der Erscheinungen. Unterscheidung
des empirischen und intelligiblen
Charakters.
- Widerlegung der rationalen Theologie:
Gott als theologisches Ideal. Die Widersprüche
im ontologischen, kosmologischen, physikotheologischen
(teleologischen) Argument.
- Die Vernunftsideen gelten nur als regulative
Prinzipien zur Anleitung des Verstandes,
in aller empirischer Erkenntnis die systematische
Einheit zu suchen, nicht als konstitutive
Prinzipien, durch die uns gewisse über alle
Erfahrung hinausliegende Objekte gegeben
wären.
- Transzendentale Methodenlehre
- Die Disziplin der reinen Vernunft
- im dogmatischen,
- im polemischen Gebrauch,
- in Ansehung der Hypothesen,
- in Ansehung ihrer Beweise.
- Der Kanon der reinen Vernunft
- Von dem letzten Zweck des reinen Gebrauchs
unserer Vernunft.
- Vom Meinen, Wissen, Glauben, (Was kann ich
wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?
– Die letzte Absicht der weislich uns versorgenden
Natur ist eigentlich mit aufs Moralische gestellt.)
- Die Architektonik der reinen Vernunft.
- Die Geschichte der reinen Vernunft.
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