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Immanuel Kant (1724-1804) und die kritische Philosophie (der Kritizismus)

(Schultze Tafel XVIII, bearbeitet vom Webmaster)

Problem: Kritische Untersuchung der Bedingungen, Tragweite und Grenzen des menschlichen Erkennens.

B. Kants System der kritischen Philosophie

  1. Die Religionsphilosophie.

(Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, 1793)

    1. Einteilung:
      1. Von der Einwohnung des bösen Prinzips neben dem guten oder über das radikale Böse in der menschlichen Natur.
      2. Von dem Kampf des guten Prinzips mit dem bösen um die Herrschaft über den Menschen.
      3. Der Sieg des guten Prinzips über das böse und die Gründung eines Reiches Gottes auf Erden.
      4. Vom Dienst und Afterdienst unter der Herrschaft des guten Prinzips oder von Religion und Pfaffentum.
    2. Aufgabe, das allen Menschen notwendig gemeinsame, im Moralischen wurzelnde religiöse Grundbewusstsein darzustellen. Notwendiger Menschheitsreligion = Vernunftreligion, deren positiver Inhalt zugleich negativ den kritischen Maßstab für alles Nichtnotwendige in den verschiedenen geschichtlichen Religionen bildet. Die Postulate der praktischen Vernunft = Objekte des Glaubens. Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft stellt die notwendigen und allgemein gültigen subjektiven Vorgänge im Menschen dar, aus denen die Religion entspringt.
    3. Moralische Grundtatsache in uns das Sittengesetz = das Gute. Im Gegensatz dazu in uns die natürlichen, an sich nicht bösen sinnlichen Triebe. Das radikal Böse in uns der unerklärliche, doch tatsächliche Hang, das richtige Verhältnis der Unterordnung der sinnlichen Triebe unter das Sittengesetz umzukehren = die Einwohnung des bösen Prinzips neben dem Guten. Ethischer (nicht eudämonistischer) Pessimismus. Moralisches Bedürfnis nach Erlösung vom Bösen = Grundtatsache aller Religion. Aufgabe = der Kampf des guten Prinzips mit dem bösen. Ziel = der Sieg des Guten = die sittliche Wiedergeburt = die plötzliche völlige Umwandlung des intelligiblen Charakters. Vorbedingung der feste Glaube an die Möglichkeit des Sieges = an die Möglichkeit der Verwirklichung des Guten in der Menschheit = an die Möglichkeit des sittlichen Idealmenschen = des göttlichen Menschen = des Gottmenschen. Die Liebe zu diesem idealen Gottmenschen tilgt die Schuld der Sünde und bewirkt erlösend die Wiedergeburt. Das ethische Urbild der Menschheit nur in der Vernunft, nie in der Wirklichkeit. Umdeutung der christlichen Dogmen im ethischen Sinn.
    4. Höchstes Ziel der religiösen Entwicklung der Glaube an die Wahrheit und Verwirklichung des Guten = wahrhaft allgemeiner und notwendiger Glaube. Gemeinschaft der so Gläubigen = allgemeine Kirche der inneren Gesinnung = ethischer Start = unsichtbare Kirche = kritischer Maßstab für die geschichtlich gegebenen Kirchen, die um so mehr von dem Ziel der unsichtbaren Kirche abstehen und zu Brutstätten der Sklaverei und Heuchelei werden, je mehr in ihnen die äußerliche Werkheiligkeit, der Fetischdienst und das Pfaffentum herrschen. Fetischwesen ist auch das Beten, als verdienstliches Gnadenmittel betrachtet. Wunder streiten gegen die Erfahrung und helfen nicht zur Tugend.
    5. Kants Vernunftreligion gegen die Erstarrung der Orthodoxie ebenso, wie gegen den oberflächlichen Deismus der Rationalisten, wie gegen die Religionslosigkeit der Atheisten. Hochschätzung des Christentums als der Religion, in der die religiösen Vernunftsideen am klarsten zum Ausdruck gekommen sind. Annäherung an die Mystik.
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Sententiae excerptae:
Lat. zu "Kant"
374
Cum inimico nemo in gratiam tuto redit.
Für jeden ist Versöhnung mit dem Feind riskant.
Publil.Syr.C7

635
Maximo periclo custoditur, quod multis placet.
Höchst riskant ist die Bewachung dessen, was vielen gefällt.
Publil.Syr.M18

744
Ni gradus servetur, nulli tutus est summus locus.
Der Gipfel ist nicht sicher, ist der Weg riskant.
Publil.Syr.N55


Literatur:
zu "Kant"
4406
Böckle, F.
Werte und Normbegründung
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.12, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981

4414
Fetscher, I.
Revolution und Widerstand
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.14, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1982

2391
Kaulbach, Friedrich
Der philosophische Begriff der Bewegung : Studien zu Aristoteles, Leibniz und Kant
Köln [u.a.] : Böhlau, 1965

4274
Lobkowicz, N. / Ottmann, H.
Materialismus, Idealismus und christliches Weltverständnis
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.19, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981

4393
Meyer-Abich, K.M.
Determination und Freiheit
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.4, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1982

2326
Oelmüller / Dölle / Ebach/ Przybylski (Hgg.)
Philosophische Arbeitsbücher 3. Diskurs Religion
Paderborn, Schöningh (UTB 895) 1979

2324
Oelmüller / Dölle / Piepmeier (Hgg.)
Philosophische Arbeitsbücher 2. Diskurs Sittliche Lebensformen
Paderborn, Schöningh (UTB 778) 2/1980

2325
Oelmüller / Dölle / Piepmeier (Hgg.)
Philosophische Arbeitsbücher 1. Diskurs Politik
Paderborn, Schöningh (UTB 723) 2/1980

4275
Schwan, Alexander
Pluralismus und Wahrheit
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.19, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981

2316
Schwegler, Albert
Geschichte der Philosophie im Umriss. Ein Leitfaden zur Ãœbersicht
Stuttgart, Conradi 9/1876

2519
Volkmann-Schluck, Karl-Heinz
Politische Philosophie : Thukydides, Kant, Tocqueville
Frankfurt am Main : Klostermann, 1974


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