PLATONS STAAT
ALS EINFÜHRUNG IN VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GRUNDBEGRIFFE
12. Aufbauschema: Produktion und Handel
Das Aufbauschema
des platonischen Staates
als eines ökonomischen Systems der Bedarfsdeckung
Das Wachstum des Staates vollzieht sich im Spannungsfeld von Bedarfssteigerung (Ankurbelung der Nachfrage, pleonexia, epithymetikon) und Konsumzurückhaltung (sophrosyne, noetikon)
1. Das Gesamtschema des Platonischen Staates
Die Kritiker des vermeintlich autoritären Charakters des Platonischen Staates (Popper) übersehen zumeist:
- Das von Sokrates / Platon entwickelte Gesamtmodell des Staates ist nicht das philosophisch intendierte Modell des "gesunden" Staates, sondern zeigt notwendige Konsequenzen auf, wenn das Konsumbedürfnis der Bürger die natürlichen Wachstumgrenzen überschreitet und den Staat auf Abwege führt.
- Der so entwickelte Staat spiegelt eher die Wirklichkeit des real existierenden attischen Imperialismus als das philosophische Denkmodell Platons wieder.
- Der eigentlich "Philosophische Staat" Platons
- kommt ("unfaschistisch") ohne Polizei und Militär aus,
- kommt (in positivem Sinn "anarchisch") ohne Regierung aus;
- alle Einrichtungen entspringen ("liberal") der freien Entscheidung der Bürger und ihrer politischen Vernunft.
- Die notwendigen Fehlentwicklung des Staates aufgrund der Pleonexia seiner Bürger (ihrer mangelnden Selbst-Beherrschung) sind nicht Platon anzulasten. Im Gegenteil sucht er Abhilfe für diese Übel.
- Seine Lösung drückt kompakt der Philosophen-Königssatz aus, dessen Grundgedanke den Wunsch eines jeden Demokraten beinhaltet: Politische Macht und politische Einsicht sollten zusammenfallen! Das wäre wunderbar!
- Dass diese "Utopie" kaum vollständig verwirklicht werden kann, liegt an seinem Modellcharakter. Doch die Regiernden müssen sich daran messen lassen, wie nahe sie dem Ideal kommen.
Sententiae excerptae:Griech. zu "Platon" und "Staat"
Literatur:zu "Platon" und "Staat"
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- /Grie/plat/PlatStaatSchema.php - Letzte Aktualisierung: 17.07.2024 - 15:54