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Publius Ovidius Naso

METAMORPHOSES - Verwandlungen

LIBER V - lateinisch - deutsch

9. Raub der Proserpina (5,385-571)

 
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  9. Raub der Proserpina (5,385-424)  
Haud procul Hennaeis lacus est a moenibus altae,
nomine Pergus, aquae: non illo plura Caystros
carmina cycnorum labentibus audit in undis.
silva coronat aquas cingens latus omne suisque
frondibus ut velo Phoebeos submovet ictus;
Mit tiefgehender Flut liegt nahe den Mauern von Henna,
Pergus genannt, ein See. Mehr Sänge von Schwänen als dieser
Hört selbst nicht in dem Strom hingleitender Wellen Kaystros.
Rings das Ufer entlang kränzt Wald die Gewässer und wehret
Phoibos' glühendem Stich mit dem Laub wie mit schützendem Vorhang.
frigora dant rami, Tyrios humus umida flores:
perpetuum ver est. quo dum Proserpina luco
ludit et aut violas aut candida lilia carpit,
dumque puellari studio calathosque sinumque
inplet et aequales certat superare legendo,
Kühlung beut das Gezweig, und die Au nährt purpurne Blumen.
Ständiger Frühling herrscht. Wie Proserpina dort in dem Haine
Spielt' und Violen sich bald, bald silberne Lilien pflückte,
Und sich in kindlicher Lust anfüllte den Korb und den Busen
Und es im Sammeln zuvortun wollte den anderen Mädchen,
paene simul visa est dilectaque raptaque Diti:
usque adeo est properatus amor. dea territa maesto
et matrem et comites, sed matrem saepius, ore
clamat, et ut summa vestem laniarat ab ora,
collecti flores tunicis cecidere remissis,
Schaut und begehrt und entführt sie Dis, fast alles auf einmal.
So ist die Liebe beeilt. Bang ruft die erschrockene Göttin
Mutter und Freundinnen an um Schutz, doch öfter die Mutter;
Und wie sie klagend das Kleid von dem oberen Saume zerrissen,
Fielen herab aus dem losen Gewand die gesammelten Blumen,
tantaque simplicitas puerilibus adfuit annis,
haec quoque virgineum movit iactura dolorem.
raptor agit currus et nomine quemque vocando
exhortatur equos, quorum per colla iubasque
excutit obscura tinctas ferrugine habenas,
Und so zeigte sich noch in dem kindlichen Alter die Einfalt:
Dieser Verlust auch füllte mit Schmerz die Seele der Jungfrau.
Rasch hin jagte der Dieb, und jegliches rufend mit Namen
Trieb er die Rosse zur Hast und schüttelte kräftig die Zügel
Dunkel wie Eisen gefärbt auf Hälsen und Mähnen der Renner.
perque lacus altos et olentia sulphure fertur
stagna Palicorum rupta ferventia terra
et qua Bacchiadae, bimari gens orta Corintho,
inter inaequales posuerunt moenia portus.
Durch tiefgründende Seen hin eilt er und durch der Paliken
Schwefeldünstigen Pfuhl, der kocht aus geborstenem Boden,
Und wo Bacchis' Geschlecht, von der doppelumwogten Corinthus.
Stammend, erbaute die Stadt in der Mitt unähnlicher Häfen.
  10. Cyane (409-437)  
Est medium Cyanes et Pisaeae Arethusae,
Zwischen Cyane liegt und Pisas Quell Arethusa,
quod coit angustis inclusum cornibus aequor:
hic fuit, a cuius stagnum quoque nomine dictum est,
inter Sicelidas Cyane celeberrima nymphas.
gurgite quae medio summa tenus exstitit alvo
adgnovitque deam 'ne' c 'longius ibitis!' inquit;
Eine geschlossene Bucht, die ragende Hörner verengen.
Dort war jene, von der den Namen empfangen der Weiher,
Kyane, hochberühmt vor allen sizilischen Nymphen.
Die, aus der Mitte der Flut sich bis an die Hüften erhebend,
Hatte die Göttin erkannt und rief: 'Nicht weiter des Weges!
'non potes invitae Cereris gener esse: roganda,
non rapienda fuit. quodsi conponere magnis
parva mihi fas est, et me dilexit Anapis;
exorata tamen, nec, ut haec, exterrita nupsi.'
dixit et in partes diversas bracchia tendens
Darfst du Ceres zum Trotz ihr Eidam werden? Nur Bitten
Standen dir zu, nicht Raub. Wofern mit Großem Geringes
Mir zu vergleichen vergönnt: um mich auch freiet' Anapis;
Aber ich folgt' ihm gebeten und nicht, wie diese, geängstigt.'
Kyane sprach's, und die Arme gestreckt nach verschiedener Seite
obstitit. haud ultra tenuit Saturnius iram
terribilesque hortatus equos in gurgitis ima
contortum valido sceptrum regale lacerto
condidit; icta viam tellus in Tartara fecit
et pronos currus medio cratere recepit.
Sperrt sie den Weg. Da hielt der Saturnier länger den Zorn nicht,
Sondern er trieb sein grauses Gespann, und das Königsszepter
Schwang er mit kräftigem Arm und schleudert' es tief in den Strudel.
Siehe, zum Tartaros öffnete sich die getroffene Erde
Und gab mitten im Schlund Aufnahme dem stürzenden Wagen.
At Cyane, raptamque deam contemptaque fontis
iura sui maerens, inconsolabile vulnus
mente gerit tacita lacrimisque absumitur omnis
et, quarum fuerat magnum modo numen, in illas
extenuatur aquas: molliri membra videres,
Kyane nun trug Leid um der Göttin Raub und der Quelle
So missachtetes Recht, und sie trägt untröstliche Wunde
Still in verschwiegener Brust und verzehrt sich völlig in Zähren,
Und in die rinnende Flut, darinnen sie eben als Gottheit
Waltete, wird sie verdünnt. Man sah, wie der Leib sich erweichte,
ossa pati flexus, ungues posuisse rigorem;
primaque de tota tenuissima quaeque liquescunt,
caerulei crines digitique et crura pedesque
(nam brevis in gelidas membris exilibus undas
transitus est); post haec umeri tergusque latusque
Biegsam ward das Gebein, und die Nägel die Härte verloren;
Und von der ganzen Gestalt wird flüssig zuerst, was am dünnsten,
Erst ihr bläuliches Haar, dann Finger und Schenkel und Füße -
Gliedern von schmächtiger Art ist ja leicht, in kaltes Gewässer
Uberzugehn. Die Schultern darauf und Rücken und Seite
pectoraque in tenues abeunt evanida rivos;
denique pro vivo vitiatas sanguine venas
lympha subit, restatque nihil, quod prendere possis.
Schwinden hinweg und die Brust zu rieselnden Bächen geschmolzen.
Endlich ersetzt das lebendige Blut im versehrten Geäder
Wasser, und übrig ist nichts, was wäre mit Händen zu greifen.
  11. Stellio (438-461)  

Interea pavidae nequiquam filia matri
omnibus est terris, omni quaesita profundo.
Rings in jeglichem Land inzwischen und jeglicher Tiefe
Wurde vergeblich gesucht von der ängstlichen Mutter die Tochter.
illam non udis veniens Aurora capillis
cessantem vidit, non Hesperus; illa duabus
flammiferas pinus manibus succendit ab Aetna
perque pruinosas tulit inrequieta tenebras;
rursus ubi alma dies hebetarat sidera, natam
Niemals sah, mit befeuchtetem Haar aufsteigend, Aurora,
Dass sie gerastet vom Weg, nie Hesperos. Leuchtende Fichten
Nahm sie in jegliche Hand, an den Gluten des Aitna entzündet,
Und trug ohne zu ruhn sie hin durch die tauenden Nachte.
Wenn vor dem heiteren Tag hinwieder verblichen die Sterne,
solis ab occasu solis quaerebat ad ortus.
fessa labore sitim conceperat, oraque nulli
conluerant fontes, cum tectam stramine vidit
forte casam parvasque fores pulsavit; at inde
prodit anus divamque videt lymphamque roganti
Suchte vom Morgen sie an bis spät zum Abend die Tochter.
Matt nun war sie vom Weg und lechzte vor Durst, und die Lippen
Hatte genetzt kein Quell: da sieht sie ein niedriges Häuschen
Strohbedeckt und klopft an die Tür. Ein Mütterchen zeigt sich
Öffnend und sieht die Göttin und reicht ihr, um Wasser gebeten,
dulce dedit, tosta quod texerat ante polenta.
dum bibit illa datum, duri puer oris et audax
constitit ante deam risitque avidamque vocavit.
offensa est neque adhuc epota parte loquentem
cum liquido mixta perfudit diva polenta:
Süßes Getränk, das sie hatte bestreut mit gerösteter Gerste.
Während sie schlürfte den Trank, trat hin vor die Göttin ein Bube
Dreisten Gesichts und frech und lachte und nannte sie gierig.
Zorn ist Ceres erregt, und sie gießt, da Neige geblieben,
Über den Sprechenden aus das Klare gemischt mit der Hefe.
conbibit os maculas et, quae modo bracchia gessit,
crura gerit; cauda est mutatis addita membris,
inque brevem formam, ne sit vis magna nocendi,
contrahitur, parvaque minor mensura lacerta est.
mirantem flentemque et tangere monstra parantem
Flecken beziehn das Gesicht; was eben als Arm er bewegte,
Regt er als Bein; anfügt sich ein Schwanz den gewandelten Gliedern,
Und zu kleiner Gestalt, dass Macht zum Schaden gebreche,
Schrumpft er ein, noch kleiner im Maß wie die winzige Echse.
Während das Mütterchen staunt und weint und greift nach dem Tierchen,
fugit anum latebramque petit aptumque pudori
nomen habet variis stellatus corpora guttis.
Nimmt er die Flucht und sucht ein Versteck, und entsprechend dem Aussehn
Wird er genannt, am Leibe besternt mit gesprenkelten Tropfen.
  12. Ceres' weitere Suche und Arethusas Bericht (462-532)  


Quas dea per terras et quas erraverit undas,
dicere longa mora est; quaerenti defuit orbis;
Sicaniam repetit, dumque omnia lustrat eundo,
Was für Lande durchirrt und was für Gewässer die Göttin,
Wäre zu sagen zu lang. Nichts blieb zu durchsuchen auf Erden.
Nach Sikanien kehrt sie, und ringsum forschend im Gehen
venit et ad Cyanen. ea ni mutata fuisset,
omnia narrasset; sed et os et lingua volenti
dicere non aderant, nec, quo loqueretur, habebat;
signa tamen manifesta dedit notamque parenti,
illo forte loco delapsam in gurgite sacro
Kam sie zu Kyane auch. Wenn die nicht wäre gewandelt,
Hätte sie alles erzählt; doch Mund und Zunge gebrachen,
Wenn sie zu reden gedacht, und es war kein Mittel zum Sprechen.
Aber sie ließ ein Zeichen sich zeigen: Proserpinas Gürtel,
Der an der Stätte gerad' in den heiligen Weiher gefallen,
Persephones zonam summis ostendit in undis.
quam simul agnovit, tamquam tum denique raptam
scisset, inornatos laniavit diva capillos
et repetita suis percussit pectora palmis.
nescit adhuc, ubi sit; terras tamen increpat omnes
Wohl der Mutter bekannt, ließ oben im Wasser sie schwimmen.
Wie ihn die Göttin erkannt, da rauft sie, als wüsste sie nun erst,
Dass ihr die Tochter geraubt, das kunstlos hangende Haupthaar
Und schlägt wieder und wieder die Brust mit offenen Händen.
Fremd ist die Gegend ihr noch; doch alle die Länder verwünscht sie,
ingratasque vocat nec frugum munere dignas,
Trinacriam ante alias, in qua vestigia damni
repperit. ergo illic saeva vertentia glaebas
fregit aratra manu, parilique irata colonos
ruricolasque boves leto dedit arvaque iussit
Nennt sie undankbar, unwürdig der Gabe der Feldfrucht,
Und das trinakrische Land vor anderen, wo sie die Spuren
Fand vom Verlust. Drum brach sie die schollumkehrendenden Pflüge
Dort mit zerstörender Hand und gab im Zorne den Landmann
Samt dem bestellenden Stier in den Tod und ließ die Gefilde
fallere depositum vitiataque semina fecit.
fertilitas terrae latum vulgata per orbem
falsa iacet: primis segetes moriuntur in herbis,
et modo sol nimius, nimius modo corripit imber;
sideraque ventique nocent, avidaeque volucres
Vorenthalten das Gut und machte verdorben den Samen.
All der Segen der Flur, des Ruhm ging über den Erdkreis,
Bleibt nun aus. Es erstirbt in den sprießenden Halmen die Aussaat.
Bald rafft heftige Glut sie hinweg, bald heftiger Regen;
Sterne zugleich sind schädlich und Wind, und die gierigen Vögel
semina iacta legunt; lolium tribulique fatigant
triticeas messes et inexpugnabile gramen.
Tum caput Eleis Alpheias extulit undis
rorantesque comas a fronte removit ad aures
atque ait 'o toto quaesitae virginis orbe
Picken gestreute Saat, und wuchernd umdrängen den Weizen
Lolch und Disteln im Feld und nicht zu vertilgendes Unkraut.
Da aus der elischen Flut hob sich die alpheische Nymphe,
Und von der Stirn zum Ohr hinstreichend die triefenden Haare,
Sagte sie: 'Mutter der rings auf Erden gesuchten Jungfrau
et frugum genetrix, inmensos siste labores
neve tibi fidae violenta irascere terrae.
terra nihil meruit patuitque invita rapinae,
nec sum pro patria supplex: huc hospita veni.
Pisa mihi patria est et ab Elide ducimus ortus,
Und der ernährenden Frucht, stell ab die unendliche Drangsal
Und nicht zürne so hart der treu dir ergebenen Erde.
Sie ja verschuldete nichts, und dem Raub erschloss sie sich ungern.
Nicht für die Heimat fleh' ich: von fern her bin ich gekommen.
Pisa ist Heimat mir, und ich leite von Elis den Ursprung.
Sicaniam peregrina colo, sed gratior omni
haec mihi terra solo est: hos nunc Arethusa penates,
hanc habeo sedem. quam tu, mitissima, serva.
mota loco cur sim tantique per aequoris undas
advehar Ortygiam, veniet narratibus hora
Übergesiedelt bewohn' ich Sikanien, aber vor allen
Halt' ich wert dies Land. Hier hat Arethusa Penaten,
Hier jetzt häuslichen Sitz. Den schone, du gütigste Göttin!
Aber warum ich von dort durch die Wogen des Meers mich entfernte
Und mich begab weit weg nach Ortygia, dies zu erzählen
tempestiva meis, cum tu curaque levata
et vultus melioris eris. mihi pervia tellus
praebet iter, subterque imas ablata cavernas
hic caput attollo desuetaque sidera cerno.
ergo dum Stygio sub terris gurgite labor,
Übergesiedelt bewohn' ich Sikanien, aber vor allen
Halt' ich wert dies Land. Hier hat Arethusa Penaten,
Hier jetzt häuslichen Sitz. Den schone, du gütigste Göttin!
Aber warum ich von dort durch die Wogen des Meers mich entfernte
Und mich begab weit weg nach Ortygia, dies zu erzählen
visa tua est oculis illic Proserpina nostris:
illa quidem tristis neque adhuc interrita vultu,
sed regina tamen, sed opaci maxima mundi,
sed tamen inferni pollens matrona tyranni!'
Mater ad auditas stupuit ceu saxea voces
Sah ich Proserpina dort, dein Kind, mit eigenen Augen.
Zwar ist traurig sie noch und von Angst nicht frei in den Zügen,
Aber doch Königin jetzt, die höchste des finsteren Reiches,
Aber die waltende Frau doch jetzt bei dem Totenbeherrscher.'
Wie sie die Kunde vernahm, stand da wie versteinert die Mutter
attonitaeque diu similis fuit, utque dolore
pulsa gravi gravis est amentia, curribus oras
exit in aetherias: ibi toto nubila vultu
ante Iovem passis stetit invidiosa capillis
'pro' que 'meo veni supplex tibi, Iuppiter,' inquit
Und war lang wie vom Donner gerührt. Doch die Macht der Betäubung
Wich vor der Macht des Schmerzes zuletzt, und sie stieg mit dem Wagen
In die aitherische Luft. Dort ganz in Wolken das Antlitz
Trat sie vor Iupiter hin mit fliegenden Haaren im Unmut:
,Für mein Blut und zugleich für das deinige, Iupiter', sprach sie,
'sanguine proque tuo: si nulla est gratia matris,
nata patrem moveat, neu sit tibi cura, precamur,
vilior illius, quod nostro est edita partu.
en quaesita diu tandem mihi nata reperta est,
si reperire vocas amittere certius, aut si
Komm' ich dich anzuflehn. Wenn nichts du achtest die Mutter,
Rühre den Vater das Kind, und nicht sei minder um jene
Darum etwa besorgt, weil ich sie getragen im Schoße.
Siehe, die Tochter, die lang ich gesucht, ist endlich gefunden,
Wenn ja finden du nennst nur sicherer noch zu verlieren
scire, ubi sit, reperire vocas. quod rapta, feremus,
dummodo reddat eam! neque enim praedone marito
filia digna tua est, si iam mea filia non est.'
Iuppiter excepit 'commune est pignus onusque
nata mihi tecum; sed si modo nomina rebus
Oder zu wissen den Ort, wo sie ist. Die Entführung verzeih' ich,
Gibt er sie nur mir zurück. Denn Iupiters Tochter geziemet
Doch kein Räuber zum Mann, wenn auch er geziemet der meinen.'
Drauf hob Iupiter an: 'Pfand ist und Beschwerde gemeinsam
Mir die Tochter wie dir. Doch wenn wir mit richtigem Namen
addere vera placet, non hoc iniuria factum,
verum amor est; neque erit nobis gener ille pudori,
tu modo, diva, velis. ut desint cetera, quantum est
esse Iovis fratrem! quid, quod nec cetera desunt
nec cedit nisi sorte mihi? sed tanta cupido
Wollen benennen die Tat, so war's mitnichten Beschimpfung,
Liebe vielmehr. Auch haben wir nicht uns zu schämen des Eidams,
Wolltest du, Göttin, ihn nur. Lass anderes fehlen: wie viel schon,
Iupiters Bruder zu sein! Doch auch das andere fehlt nicht;
Denn in dem Los nur steht er mir nach. Doch wenn du nach Scheidung
si tibi discidii est, repetet Proserpina caelum,
lege tamen certa, si nullos contigit illic
ore cibos; nam sic Parcarum foedere cautum est.'
Also verlangst, so soll Proserpina kehren zum Himmel,
Nur mit dem festen Beding, wenn nichts anrührte von Speise
Drunten ihr Mund. Denn so ist's verhängt im Rate der Parzen.'
  13. Ascalaphus (533-550)  

Dixerat, at Cereri certum est educere natam;
non ita fata sinunt, quoniam ieiunia virgo
Iupiter sprach's. Doch Ceres entschließt sich, die Tochter zu holen.
Nicht so will's das Geschick, weil nicht mehr drunten die Jungfrau
solverat et, cultis dum simplex errat in hortis,
puniceum curva decerpserat arbore pomum
sumptaque pallenti septem de cortice grana
presserat ore suo, solusque ex omnibus illud
Ascalaphus vidit, quem quondam dicitur Orphne,
Fastete. Während sie ging ohn' Arg im gewarteten Garten,
Hatte vom hangenden Baum sie gepflückt den rotwangigen Apfel;
Sieben Kerne sodann, entnommen der gelben Umhüllung,
Hatte zerdrückt ihr Mund, und allein zugegen von allen
Nahm es Askalaphos wahr, den weiland - sagen sie - Orphne,
inter Avernales haud ignotissima nymphas,
ex Acheronte suo silvis peperisse sub atris;
vidit et indicio reditum crudelis ademit.
ingemuit regina Erebi testemque profanam
fecit avem sparsumque caput Phlegethontide lympha
Nicht die geringste an Ruf von der Schar der avernischen Nymphen,
Unter dem schwarzen Geklüft aus Acherons Liebe geboren.
Dieser erblickt's und benahm durch Verrat ihr schnöde die Rückkehr.
Erebos' Königin seufzt und gibt dem gehässigen Zeugen
Vogelgestalt, und das Haupt, das Phlegethons Wellen bespritzen,
in rostrum et plumas et grandia lumina vertit.
ille sibi ablatus fulvis amicitur in alis
inque caput crescit longosque reflectitur ungues
vixque movet natas per inertia bracchia pennas
foedaque fit volucris, venturi nuntia luctus,
Bildet zum Schnabel sie um, zu Federn und glotzenden Augen.
Er, sich selber entrückt, wird braun mit Flügeln bekleidet
Und wird dicker am Kopf und krümmt weitgreifende Krallen,
Und das Gefieder bewegt er kaum an den lässigen Armen.
Also ein hässlich Geschöpf, annahende Trauer verkündend,
ignavus bubo, dirum mortalibus omen.
Hockt er als Uhu nun, für die Menschen ein grausiges Schreckbild.
  14. Sirenen (551-563)  



Hic tamen indicio poenam linguaque videri
commeruisse potest; vobis, Acheloides, unde
pluma pedesque avium, cum virginis ora geratis?
an quia, cum legeret vernos Proserpina flores,
Doch der hatte gleichwohl für seine verratende Zunge
Strafe verdient. Woher habt ihr, acheloische Mädchen,
Füße wie Vögel und Flaum, da ihr tragt ein jungfräuliches Antlitz?
Wohl, weil da, als Blumen im Lenz Proserpina pflückte,
in comitum numero, doctae Sirenes, eratis?
quam postquam toto frustra quaesistis in orbe,
protinus, et vestram sentirent aequora curam,
posse super fluctus alarum insistere remis
optastis facilesque deos habuistis et artus
In der Gefährtinnen Zahl ihr wäret, sangreiche Sirenen?
Als ihr die Lande gesamt umsonst durchsucht nach der Göttin,
Wünschtet ihr auch alsbald, dass euere Sorge den Meeren
Kund sei, über der Flut zu stehn mit dem Ruder der Flügel.
Götter vernahmen den Wunsch willfährig, und euere Glieder
vidistis vestros subitis flavescere pennis.
ne tamen ille canor mulcendas natus ad aures
tantaque dos oris linguae deperderet usum,
virginei vultus et vox humana remansit.
Saht ihr plötzlich gefärbt von gelbumhüllenden Federn.
Doch dass jener Gesang, die köstliche Gabe des Mundes,
Lockend das Ohr zu fesseln bestimmt, nicht misse die Zunge,
Ist jungfräulich Gesicht und menschliche Stimme geblieben.
  15. Iupiters Entscheidung (564-571)  
At medius fratrisque sui maestaeque sororis
Zwischen dem Bruder geteilt im Wunsch und der trauernden Schwester
Iuppiter ex aequo volventem dividit annum:
nunc dea, regnorum numen commune duorum,
cum matre est totidem, totidem cum coniuge menses.
vertitur extemplo facies et mentis et oris;
nam modo quae poterat Diti quoque maesta videri,
Gibt von dem rollenden Jahr nun Iupiter jedem die Hälfte.
Jene verweilt, zwei Reichen gesellt als gemeinsame Gottheit,
Bei dem Gemahl fortan sechs Monde und sechs bei der Mutter.
Umgewandelt sogleich ist ihr das Gemüt und das Antlitz;
Die selbst konnte dem Dis jüngst traurig erscheinen, der Göttin
laeta deae frons est, ut sol, qui tectus aquosis
nubibus ante fuit, victis e nubibus exit.
Stirn ist heiter und frei, wie die Sonne, die wässrige Wolken
Vorher hatten verdeckt, siegreich aus den Wolken hervortritt.
 
 
 
Sententiae excerptae:
Lat. zu "Ov" und "met"
49
bella gerant alii, tu, felix Austria, nube! bella gerant alii, Protesilaus amet!)
Andere mögen Krieg führen, du, glückliches Österreich heirate! Andere mögen Krieg führen, du Protesilaos liebe!)
*Ov.her.13,82

224
perlucidior vitro
durchsichtiger als Glas
Hor.c.1,18,16 (cf.Ov.met.13,791)

105
Labitur occulte fallitque volatilis aetas.
Unbemerkt entgleitet und täuscht uns die flüchtige Zeit.
Ov.met.10,519

120
nihil est annis velocius
nichts ist schneller als die Jahre
Ov.met.10,520

860
Qui timet amicum, vim non novit nominis.
Wer Angst hat vor dem Freund, verkennt des Wortes Sinn.
Publil.Syr.Q40


Literatur:
zu "Ov" und "Hades"
1682
Braun, L.
Kompositionskunst in Ovids "Fasti"
in: ANRW II.31.4 (1981) 2344-2383

1733
Fauth, W.
Römische Religion im Spiegel der "Fasti" des Ovid
in: ANRW II.16.1 (1978) 104-186

4182
Ovid / Albrecht
Metamorphosen : lateinisch, deutsch / P. Ovidius Naso. Ãœbers. und hrsg. von Michael von Albrecht,
Stuttgart : Reclam, 2010

4194
Ovid / Anderson
Ovid's Metamorphoses. Ed. with introduction and commentary by William Scovil Anderson Books 1-5. Book 6-10.
University of Oklahoma Press, 1972 ff.

4193
Ovid / Bömer
Publius Ovidius Naso. Metamorphosen, Kommentar. I. Buch 1-3, 1966 II. Buch 4-5,1976 III. Buch 6-7 IV. Buch 8-9, 1977 V. Buch 10-11, 1980 VI. Buch 12-13, 1982 VII. Buch 14-15, 1986.
Heidelberg, Winter, 1966-1986

4239
Ovid / Bömer
Die Fasten / P. Ovidius Naso. Hrsg., übers. und komm. von Franz Bömer. (Text. Übers. Komment.)
Heidelberg : Winter, 1957ff

4195
Ovid / Bosselaar
P. Ovidii Nasonis Metamorphoseon libri I-XV. Textus et commentarius. Naar de Editie van D.E. Bosselaar in vijfde Druck uitgegeven door Boricus A. van Proosdij.
Leiden 1968.

4196
Ovid / Breitenbach
Publius Ovidius Naso: Metamorphosen. Epos in 15 Büchern. Übersetzt und hg. von Hermann Breitenbach.
Zürich 2,1964.

4199
Ovid / Eichert
Vollständiges Wörterbuch zu den Verwandlungen des Publius Ovidius Naso
Hildesheim, Olms, 1972 (Ndr. Hannover 1878)

4235
Ovid / Gerlach
Publius Ovidius Naso. Fasti, Festkalender Roms. Lat.-dtsch. ed. Wolfgang Gerlach
München, Heimeran, 1, 1960

4237
Ovid / Gerlach / Holzberg
Fasti : lateinisch - deutsch = Festkalender / Publius Ovidius Naso. Auf der Grundlage der Ausg. von Wolfgang Gerlach neu übers. und hrsg. von Niklas Holzberg
Düsseldorf : Artemis & Winkler, 3, 2006

4200
Ovid / Gierig
P. Ovidii Nasonis Metamorphoses. Recensuit, varietate lectionis notisque instruxit Gottlieb Erdmann Gierig. Index verborum. Index nominum. I. Buch 1-7 II. Buch 8-15
Lipsiae (Sumtu E.B.Schwickerti) 3/1821

4238
Ovid / Green
Ovid, Fasti 1 : a commentary Green, Steven J.
Leiden [u.a.] : Brill, 2004

4192
Ovid / Haupt, Ehwald
Publius Ovidius Naso. Metamorphosen, hg. u. erkl. v. M. Haupt und R. Ehwald, korrig. und. bibliograph. erg. v. M.v.Albrecht. Bd. I: Buch 1-7 Bd. II: Buc 8-15-
Zürich, Dublin 5,1966

4201
Ovid / Rode, Fink
Ovid, Metamorphosen. Das Buch der Mythen und Verwandlungen. ach der ersten deutschen Prosaübersetzung durch August v. Rode neu übersetzt und herausgegeben v. Gerhard Fink.
Patros, Albatros, 2005

4197
Ovid / Rösch
Publius Ovidius Naso: Metamorphosen. In deutsche Hexameter übertragen und hg. von Erich Rösch. Mit einer Einführung von Niklas Holzberg.
München, Zürich 11,1988.

4198
Ovid / Suchier
Publius Ovidius Naso. Metamorphosen. Ãœbers. v. R. Suchier
München 1959

4205
Ovid / Suchier
Ovids Werke, deutsch im Versmaß der Urschrift v. Suchier, Klußmann, Berg. Ovid II. Festkalender (Fasten) - Klagelieder (Tristien) - Briefe aus Pontus. - Haleutika - Ibis - Verzeichnis der Eigennamen.
Berlin-Schöneberg (Langenscheidt) 6.A.

4206
Ovid / Suchier
Publius Ovidius Naso, Metamorphosen, mit den Radierungen von pablo Picasso. Ãœbersetzung von Suchier.
Wiesbaden (Drei Lieien Verlag)

3581
Petrovic, Ivana
Von den Toren des Hades zu den Hallen des Olymp. Artemiskult bei Theokrit und Kallimachos
Leiden (u.a.), Brill, 2007



zu "Ov" und "Proserpina"
1682
Braun, L.
Kompositionskunst in Ovids "Fasti"
in: ANRW II.31.4 (1981) 2344-2383

1733
Fauth, W.
Römische Religion im Spiegel der "Fasti" des Ovid
in: ANRW II.16.1 (1978) 104-186

4182
Ovid / Albrecht
Metamorphosen : lateinisch, deutsch / P. Ovidius Naso. Ãœbers. und hrsg. von Michael von Albrecht,
Stuttgart : Reclam, 2010

4194
Ovid / Anderson
Ovid's Metamorphoses. Ed. with introduction and commentary by William Scovil Anderson Books 1-5. Book 6-10.
University of Oklahoma Press, 1972 ff.

4193
Ovid / Bömer
Publius Ovidius Naso. Metamorphosen, Kommentar. I. Buch 1-3, 1966 II. Buch 4-5,1976 III. Buch 6-7 IV. Buch 8-9, 1977 V. Buch 10-11, 1980 VI. Buch 12-13, 1982 VII. Buch 14-15, 1986.
Heidelberg, Winter, 1966-1986

4239
Ovid / Bömer
Die Fasten / P. Ovidius Naso. Hrsg., übers. und komm. von Franz Bömer. (Text. Übers. Komment.)
Heidelberg : Winter, 1957ff

4191
Ovid / Borgmann
P. Ovidius Naso, Metamorphosen und Elegien. Auswahl v. Dr. J. Borgmann. Text- und Komentarheft.
Heidelberg, Quelle & Meyer, 5, A.

4195
Ovid / Bosselaar
P. Ovidii Nasonis Metamorphoseon libri I-XV. Textus et commentarius. Naar de Editie van D.E. Bosselaar in vijfde Druck uitgegeven door Boricus A. van Proosdij.
Leiden 1968.

4196
Ovid / Breitenbach
Publius Ovidius Naso: Metamorphosen. Epos in 15 Büchern. Übersetzt und hg. von Hermann Breitenbach.
Zürich 2,1964.

4199
Ovid / Eichert
Vollständiges Wörterbuch zu den Verwandlungen des Publius Ovidius Naso
Hildesheim, Olms, 1972 (Ndr. Hannover 1878)

4235
Ovid / Gerlach
Publius Ovidius Naso. Fasti, Festkalender Roms. Lat.-dtsch. ed. Wolfgang Gerlach
München, Heimeran, 1, 1960

4237
Ovid / Gerlach / Holzberg
Fasti : lateinisch - deutsch = Festkalender / Publius Ovidius Naso. Auf der Grundlage der Ausg. von Wolfgang Gerlach neu übers. und hrsg. von Niklas Holzberg
Düsseldorf : Artemis & Winkler, 3, 2006

4200
Ovid / Gierig
P. Ovidii Nasonis Metamorphoses. Recensuit, varietate lectionis notisque instruxit Gottlieb Erdmann Gierig. Index verborum. Index nominum. I. Buch 1-7 II. Buch 8-15
Lipsiae (Sumtu E.B.Schwickerti) 3/1821

4238
Ovid / Green
Ovid, Fasti 1 : a commentary Green, Steven J.
Leiden [u.a.] : Brill, 2004

4192
Ovid / Haupt, Ehwald
Publius Ovidius Naso. Metamorphosen, hg. u. erkl. v. M. Haupt und R. Ehwald, korrig. und. bibliograph. erg. v. M.v.Albrecht. Bd. I: Buch 1-7 Bd. II: Buc 8-15-
Zürich, Dublin 5,1966

4187
Ovid / Hauser
Publius Ovidius Naso, Ausgewählte Dichungen. Mit Einleitung und Namensverzeichnis hg. v. G. Herzog-Hauser. 10. Aufl. durchgesehen v. Gr. H. Malicsek. Text- und Kommentarband
München, Freytag

4190
Ovid / Hoeber
Ovid, Ausgewählte Gedichte aus den Metamorphosen und Elegien, für den Schulgebrauch herausgegeben von Dr. Karl Hoeber, 17. u. 18. Auflage von Anton Pesch. Text- und Kommentarband
Münster, Aschendorff, 18/1949

4201
Ovid / Rode, Fink
Ovid, Metamorphosen. Das Buch der Mythen und Verwandlungen. ach der ersten deutschen Prosaübersetzung durch August v. Rode neu übersetzt und herausgegeben v. Gerhard Fink.
Patros, Albatros, 2005

4197
Ovid / Rösch
Publius Ovidius Naso: Metamorphosen. In deutsche Hexameter übertragen und hg. von Erich Rösch. Mit einer Einführung von Niklas Holzberg.
München, Zürich 11,1988.

4203
Ovid / Siebelis, Polle, Stange
P. Ovidii Nasonis Metamorphoses. Auswahl für die Schulen mit Anmerkungen und eienm mythologisch-geographischen Register. Nach Joh.Siebelis und Frdr. Polle besorgt von O. Stange I: Buch 1-9; II: Buch 10-15.
Leipzig (Teubner) 1904

4189
Ovid / Slaby
P. Ovidius Naso. Eine Auswahl aus dem Gesamtwerk, Für den Schulgebrauch hg. und erläutert v. Helmut Slaby
Frankfurt [u.a.], Diesterweg 4,1972

4198
Ovid / Suchier
Publius Ovidius Naso. Metamorphosen. Ãœbers. v. R. Suchier
München 1959

4205
Ovid / Suchier
Ovids Werke, deutsch im Versmaß der Urschrift v. Suchier, Klußmann, Berg. Ovid II. Festkalender (Fasten) - Klagelieder (Tristien) - Briefe aus Pontus. - Haleutika - Ibis - Verzeichnis der Eigennamen.
Berlin-Schöneberg (Langenscheidt) 6.A.

4206
Ovid / Suchier
Publius Ovidius Naso, Metamorphosen, mit den Radierungen von pablo Picasso. Ãœbersetzung von Suchier.
Wiesbaden (Drei Lieien Verlag)


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