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Nero(37-68 n.Chr.)51-57Abschließende Würdigung Neros |
51. Seine Gestellt war von fast mittlerer Mannesgröße, sein Körper mit Flecken bedeckt und übelriechend, das Haar hellblond, sein Gesicht mehr schöngebildet als anmutig, die Augen blau und sehr schwach, der Nacken übermäßig fett, der Bauch stark vortretend, die Schenkel über aus dünn, seine Gesundheit dauerhaft. Denn obwohl er der unmäßigste Schwelger war, ist er doch nur dreimal während voller vierzehn Jahre krank gewesen, und zwar ohne dass er dabei den Weingenuss oder seine übrige Lebensgewohnheit aufgegeben hätte In seiner Toilette und in seiner Haltung war er so schamlos, dass er nicht nur das Haar immer in stufenweise geordneten Locken frisiert trug, sondern es auf seiner achäischen Rundreise sogar auf die Schulter hinabwallen ließ und dass er sehr häufig im leichten Nachtkleid, ein Schweißtuch um den Mals geschlungen, ungegürtet und unbeschuht sich öffentlich zeigte. | 51. Statura fuit prope iusta, corpore maculoso et fetido, subflavo capillo, vultu pulchro magis quam venusto, oculis caesis et hebetioribus, cervice obesa, ventre proiecto, gracillmis cruribus, valitudine prospera; nam qui luxuriae immoderatissimae esset, ter omnino per quattuordecim annos languit, atque ita ut neque vino neque consuetudine reliqua abstineret; circa cultum habitumque adeo pudendus, ut comam semper in gradus formatam peregrinatione Achaica etiam pone verticem summiserit ac plerumque synthesinam indutus ligato circum collum sudario in publicum sine cinctu et discalciatus. |
52. Mit allen Wissenschaften und Künsten hatte er sich schon in seiner Jugend zu tun gemacht. Nur von der Philosophie hielt ihn seine Mutter ab, indem sie ihm erklärte, Philosophie sei einem künftigen Herrscher hinderlich; von der Lektüre der alten Redner sein Lehrer Seneca, um ihn desto länger in der Bewunderung seines, Senecas, eigenen Rednertalents zu erhalten. So wandte er sich denn mit Neigung auf die Poesie und verfasste mit Eifer und ohne Mühe Gedichte; auch ist es unwahr, dass er, wie einige meinen, fremde Arbeiten als die seinigen herausgegeben habe. Es sind mir Schreibtafeln und Hefte von ihm zu Händen gekommen mit einigen allbekannten, von seiner eigenen Hand geschriebenen Versen, denen man es auf den ersten Blick an konnte, dass sie weder anderswoher entlehnt noch dem Diktat eines ändern nachgeschrieben, sondern ganz wie von einem, der meditierend selbst schafft, aufgesetzt worden sind; soviel war darin an einzelnen Wörtern und Sätzen hier ausgetilgt und gestrichen, dort überschrieben. Auch die Malerei und die Bildhauerei hat er mit nicht geringem Erfolg betrieben. | 52. Liberalis disciplinas omnnis fere puer attigit. Sed a plilosophia eum mater avertit monens imperaturo contrariam esse; a cognitione veterum oratorum Seneca praeceptor, quo diutius in admiratione sui detineret. Itaque ad poeticam pronus carmina libenter ac sine labore composuit nec, ut quidam putant, aliena pro suis edidit. Venere in manus meas pugillares libellique cum duibusdam notissimis versibus ipsius chirographo scriptis, ut facile appareret non tralatos aut dictante aliquo exceptos, sed plane quasi a cogitante atque generante exaratos; ita multa et deleta et inducta et superscripta inerant. Habuit et pingendi fingendique non mediocre studium. |
53. Vorherrschend aber war zu allen Zeiten bei ihm das leidenschaftliche Streben nach Beifall beim Publikum, und in dieser Beziehung war er der Rivale aller, die auf irgendeine Art bei der Menge Effekt machten. Man glaubte im Publikum allgemein, dass er, nachdem er als Sänger und Schauspieler die Siegeskrone gewonnen, im nächsten Lustrum bei den Olympischen Spielen sich sogar dahin erniedrigen werde, unter den Athleten aufzutreten. Denn man sah ihn täglich sich im Ringen üben. Auch hatte er den gymnischen Wettkämpfen in ganz Griechenland immer nur so beigewohnt, dass er, gleich den Brabeuten, seinen Sitz dicht neben den Kämpfern im Stadion auf der Erde nahm und die kämpfenden Paare, die etwa zu weit gegen die Schranken hin sich entfernten, mit eigenen Händen wieder in die Mitte zurückschleppte. - Desgleichen hatte er sich vorgenommen, da man bereits von ihm sagte, er komme im Gesang dem Apollo, im Wagenlenken dem Sonnengott gleich, seine Nachahmung auch auf des Herkules Taten auszudehnen. Ja, man sagt, es sei bereits ein abgerichteter Löwe in Bereitschaft gewesen, den er mit einer Keule erlegen oder durch Umschlingen mit den Armen in der Arena des Amphitheaters vor dem zuschauenden Volk nackt erwürgen wollte. | 53. Maxime autem popularitate efferebatur, omnium aemulus, qui quoquo modo animum vulgi moverent. Exiit opinio post scaenicas coronas proximo lustro descensurum eum ad Olympia inter athletas; nam et luctabatur assidue nec aliter certamina gymnica tota Graecia spectaverat quam brabeutarum more in stadio humi assidens ac, si qua paria longius recessissent, in medium rnanibus suis protrahens. Destinaverat etiam, quia Apollinern cantu, Solem aurigando aequiperare existimaretur, imitari et Herculis facta; praeparatumque leonem aiunt, quem vel clava vel brachiorum nexibus in amphitheatri harena spectante populo nudus elideret. |
54. Gewiss ist, dass er gegen
das Ende seines Lebens öffentlich das Gelöbnis getan hatte,
wenn seine Herrschaft bestehen bleibe, wolle er bei den Spielen zur
Feier seines Sieges auch als Wasserorgel-, Flöten- und Dudelsackspieler
und am letzten Tag als Ballettänzer auftreten und Vergils „Turnus“
tanzen. Ja, manche berichten sogar, er habe den Ballettänzer Paris als einen gefährlichen Rivalen ermorden lassen. |
54. Sub exitu quidem vitae palam voverat, si sibi incolumis status permansisset, proditurum se partae victoriae ludis etiam hydraulam et choraulam et utricularium ac novissimo die histrionem saltaturumque Vergili Turnum. Et sunt qui tradant Paridem histrionem occisum ab eo quasi gravem adversarium. |
55. Es lebte in ihm eine heiße Begierde nach Verewigung und Fortdauer seines Gedächtnisses, aber eine unverständige. So nahm er vielen: Gegenständen und Örtlichkeiten ihre alte Benennung und gab ihnen neue nach seinem Namen. Einen Monat, den April, nannte er Neroneus. Auch hatte er vor, Rom in Neropolis umzutaufen. | 55. Erat illi aeternitatis perpetuaeque famae cupido, sed inconsulta. Ideoque multis rebus ac locis vetere appellatione detracta novam indixit ex suo nomine, mensem quoque Aprilem Neroneum appellavit; destinaverat et Romam Neropolim nuncupare. |
56. Die Götterkulte waren ihm sein ganzes Leben lang lächerlich, nur den Kult der Syrischen Göttin ausgenommen, die er jedoch bald so verachtete, dass er sie mit Urin besudelte, als ihn ein anderer Aber glaube gefangengenommen hatte, in dessen Banden er ausschließlich und dauernd hängen blieb. Er hatte nämlich eine kleine Mädchenporträtstatuette als Schutzmittel gegen Verschwörungen von irgendeinem geringen und namenlosen Plebejer zum Geschenk erhalten, und als nun unmittelbar darauf die Entdeckung einer Verschwörung erfolgte, verehrte er sie von da an gleich der höchsten Gottheit und brachte ihr bis ans Ende seines Lebens täglich dreimal Opfer, wie er denn auch den Glauben verbreitet wissen wollte, dass er durch ihre Eingebung die Zukunft voraus erfahre. Wenige Monate vor seinem Ende wohnte er auch einer Eingeweideschau bei, doch waren die Zeichen nicht glücklich. | 56. Religionum usque quaque contemptor, praeter unius Deae Syriae, hanc mox ita sprevit, Ùt urina contaminaret, alia superstitione captus inqua sola pertinacissime haesit, siquidem imagunculam puellarem, cum quasi remedium insidiarum a pebeio quodam et ignoto muneri accepisset, detecta confestim coniuratione pro summo numine trinisque in die sacrificiis colere perseveravit volebatque credi monitione cius futura praenoscere. Ante paucos quam periret menses attendit et extispicio nec umquam litavit. |
57. Er starb im zweiunddreißigsten Lebensjahr, und zwar an dem Tag, an welchem er einst die Octavia ermordet hatte, und so groß war die allgemeine Freude über seinen Tod, dass das Volk mit Freiheitsmützen auf den Köpfen durch die ganze Stadt lief. Und dennoch fehlte es nicht an Leuten, welche lange Zeit hindurch sein Grab mit Frühlings- und Sommerblumen schmückten und bald seine Bildnisse in der Prätexta bei der Rednerbühne, bald seine Edikte, als ob er noch lebe und binnen kurzem wiederkehren werde, zum Vorschein brachten. Ja, selbst Vologaesus, der Partherkönig, verwendete sich, bei Gelegenheit einer Gesandtschaft an den Senat über Erneuerung des Bündnisses, lebhaft dafür, dass man dem Andenken Neros die gebührende Ehre erzeige. Und als endlich zwanzig Jahre später, als ich ein junger Mensch war, ein Individuum von unbekannter Herkunft auftrat, das sich für Nero ausgab, war dieser Name noch in solcher Gunst bei den Parthern, dass sie jenen lange eifrig unterstützten und sich nur mit Mühe bewegen ließen, ihn später auszuliefern. | 57. Obiit tricensimo et secundo aetatis anno, die quo quondam Octaviam interemerat, tantumque gaudium publice praebuit, ut plebs pilleata tota urbe discurreret. Et tamen nori defuerunt qui per longum tempus vernis aestivisque floribus tumulum eius ornarent ac modo imagines praetextatas in rostris proferrent, modo edicta quasi viventis et brevi magno inimicorun malo reversuri. Quin etiam Vologaesus Parthorum rex missis ad senatum legatis de instauranda societate hoc etiam magno opere oravit, ut Neronis memoria coleretur. Denique cum post viginti annos adulescente me exstitisset condicionis incertae qui se Neronem esse iactaret, tam favorabile nomen eius apud Parthos fuit, ut vehementer adiutus et vix redditus sit. |
Sententiae excerptae:
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