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Albius Tibullus

elegiae

1,5

Liebeskummer

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  Asper eram et bene discidium me ferre loquebar, Jähzorn nur ließ mich sagen, gar leicht für mich sei die Trennung,
 
At mihi nunc longe gloria fortis abest.
Aber mein trotziges Tun völlig ist's heut schon dahin:
 
Namque agor ut per plana citus sola verbere turben,
Denn jetzt jagt mich's umher, wie ein Kreisel es tut, den ein Knabe,
 
Quem celer adsueta versat ab arte puer.
Wohlvertraut mit dem Spiel, wirbelnd zu treiben versteht.
5 Ure ferum et torque, libeat ne dicere quicquam Strafe mich Folter und Feuer, gebrauch' ich so prahlende Worte
 
Magnificum post haec: horrida verba doma.
Jemals wieder: wohlan, heftiger Reden genug;
  Parce tamen, per te furtivi foedera lecti, Grolle vielmehr nicht mit mir und gedenke der heimlichen Freuden,
 
Per venerem quaeso conpositumque caput.
Wie wir selig geruht, Wange an Wange geschmiegt!
  Ille ego, cum tristi morbo defessa iaceres, Ich war's, der durch Gelübde vom Tode dereinst dich gerettet,
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Te dicor votis eripuisse meis,
Damals, als du erschöpft, krank auf dem Pfühle geruht;
  Ipseque te circum lustravi sulphure puro, Läuternde schweflige Dämpfe ums Lager ließ ich dir wallen,
 
Carmine cum magico praecinuisset anus;
Magische Sprüche zuvor hatte die Alte geraunt;
  Ipse procuravi, ne possent saeva nocere Dreimal ließ ich des Tages, um Schrecken-erregende Träume
 
Somnia, ter sancta deveneranda mola;
Ferne zu halten von dir, heiliges Mehl auf dich streun,
15 Ipse ego velatus filo tunicisque solutis Neunmal fleht' ich im Schweigen der Nacht zu Hekates Gottheit,
 
Vota novem Triviae nocte silente dedi.
Ganz von Binden umhüllt, wallend das offne Gewand:
  Omnia persolvi: fruitur nunc alter amore, All das tat ich, - und dennoch erfreut sich jetzt deiner ein andrer,
 
Et precibus felix utitur ille meis.
Und was ich mir erfleht, jenem nun wird es gewährt!
  At mihi felicem vitam, si salva fuisses, Aber welch Leben voll Glück hatt' ich Tor nach deiner Genesung
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Fingebam demens, sed renuente deo.
Stets mir erträumt, doch ein Gott schlug meine Bitten mir ab.
  Rura colam, frugumque aderit mea Delia custos, Ich wollt' ackern, es sollte des Korns dann Delia warten,
 
Area dum messes sole calente teret,
Während bei sengender Glut Drescher in Tennen am Werk,
  Aut mihi servabit plenis in lintribus uvas Oder in Fülle bewahrt sie sodann in Bütten mir Trauben,
 
Pressaque veloci candida musta pede; 
Oder erschimmernden Most, flink aus Beeren gepresst.
25 Consuescet numerare pecus, consuescet amantis Oft auch zählt sie das Vieh, und das plappernde Kleine des Sklaven,
 
Garrulus in dominae ludere verna sinu.
Gern von der Herrin gesehn, liegt ihr spielend im Schoß.
  Illa deo sciet agricolae pro vitibus uvam, Trauben dem Gotte der Flur bringt sie dar, fürs Gedeihen der Reben,
 
Pro segete spicas, pro grege ferre dapem.
Ähren für Ernten, ein Mahl spendet sie ihm für das Vieh.
  Illa regat cunctos, illi sint omnia curae, Sie mag alle beherrschen und sorgsam alles verwalten,
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At iuvet in tota me nihil esse domo.
Und das nütze auch mir, taug' ich im Hause doch nichts! -
  Huc veniet Messalla meus, cui dulcia poma Kehrt zum Besuch mein Messala dann ein, wird köstliche Früchte
 
Delia selectis detrahat arboribus; 
Delia pflücken für ihn, edelster Bäume Ertrag,
  Et tantum venerata virum hunc sedula curet, Wird, hoch ehrend den herrlichen Mann, voll Eifers ihn pflegen,
 
Huic paret atque epulas ipsa ministra gerat.
Sorglich ihm rüsten das Mahl, selber ihm dienen am Tisch.
35 Haec mihi fingebam, quae nunc Eurusque Notusque All das malt' ich im Geiste mir aus, doch wehende Winde
 
Iactat odoratos vota per Armenios.
Trugen den sehnlichen Wunsch weit in die Lande hinaus!
  Saepe ego temptavi curas depellere vino, Oftmals sucht' ich mein Weh mit Wein herunterzuspülen,
 
At dolor in lacrimas verterat omne merum.
Schmerzliche Tränen jedoch machten zu Wasser den Trank. 
  Saepe aliam tenui, sed iam cum gaudia adirem, Liebe auch sucht' ich bei andern: doch immer wenn Freuden mir winkten,
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Admonuit dominae deseruitque Venus.
Mahnte mich Venus an sie, und entflohn war die Lust:
  Tunc me discedens devotum femina dixit Ging ich dann fort, so erzählten sie wohl, mich binde ein Zauber,
 
Et pudet et narrat scire nefanda meam.
Sagten, man wisse auch gut, was mir Arges geschehn:
  Non facit hoc verbis, facie tenerisque lacertis Aber nicht Zauber die Macht dir verleiht: dein Antlitz, der Arme
 
Devovet et flavis nostra puella comis.
Zierliches Rund, dein Haar, goldhell glänzend, sind schuld:
45 Talis ad Haemonium Nereis Pelea quondam So war, steigend aus bläulicher Flut, von Delphinen gezogen,
 
Vecta est frenato caerula pisce Thetis.
Nereus' Tochter voreinst, Thetis, zu Peleus geeilt!
  Haec nocuere mihi, quod adest huic dives amator; Mir zum Schaden geschah's, dass ein Reicher ihr Freund jetzt geworden:
 
Venit in exitium callida lena meum.
Kupplerisch hat hier ein Weib, mir zum Leide, gewirkt!
  Sanguineas edat illa dapes atque ore cruento Diene ihr blutende Speise zum Mahl, mit blutigem Munde
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Tristia cum multo pocula felle bibat;
Schlürfe sie widrig Getränk, ganz von Galle erfüllt;
  Hanc volitent animae circum sua fata querentes Mögen auch Schatten Gestorbner, bejammernd ihr Los, sie umflattern,
 
Semper et e tectis strix violenta canat;
Und vom Dache herab töne der Eule Geschrei;
  Ipsa fame stimulante furens herbasque sepulcris  Mag sie, Hunger-gepeinigt, an Gräbern sich Kräuter erraffen,
 
Quaerat et saevis ossa relicta lupis,
Sammle sie gieriger Hand Knochen, von Wölfen verschmäht;
55 Currat et inguinibus nudis ululetque per urbes,  Widrig entblößt und mit wildem Geheul mag sie Städte durchirren,
 
Post agat e triviis aspera turba canum.
Dann, von Hunden verfolgt, schweife sie weiter hinaus!
  Eveniet: dat signa deus; sunt numina amanti, Dies sich erfüllt, denn dem Liebenden sagt's durch Zeichen die Gottheit,
 
Saevit et iniusta lege relicta Venus.
Und wird Treue verletzt, Venus heftig ergrimmt.
  At tu quam primum sagae praecepta rapacis Du jedoch wende dich schnell von der gierigen Kupplerin Lehren,
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Desere, nam donis vincitur omnis amor.
Denn stets Liebe erlischt, wird für Gold sie erkauft;
  Pauper erit praesto semper, te pauper adibit Aber ein Armer bleibt stets dir zur Hand: als Erster am Morgen
 
Primus et in tenero fixus erit latere,
Kommt er zu dir und stets bleibt er getreulich dir nah;
  Pauper in angusto fidus comes agmine turbae Mitten im Straßengewühle verbleibt er dir dicht an der Seite,
 
Subicietque manus efficietque viam,
Hilfreich leiht er die Hand, ebnet die Wege für dich;
65 Pauper ad occultos furtim deducet amicos Dorthin führt er verstohlen dich auch, wo Freunde vereinigt,
 
Vinclaque de niveo detrahet ipse pede.
Und vom schneeigen Fuß streift er dir selber den Schuh.
  Heu canimus frustra, nec verbis victa patescit Ach, mein Bitten nicht hilft, nicht Worte die Türe mir öffnen,
 
Ianua, sed plena est percutienda manu.
Auftun tut sie sich nur, kommt man mit Gold in der Hand!
  At tu, qui potior nunc es, mea fata timeto: Aber du andrer, der jetzt mich verdrängt, dich warne mein Schicksal:
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Versatur celeri Fors levis orbe rotae.
Rasch auf rollendem Rad stets Fortuna sich dreht!
  Non frustra quidam iam nunc in limine perstat Jetzt an der Türe ein andrer schon steht, und er harrt nicht vergebens:
 
Sedulus ac crebro prospicit ac refugit,
Oftmals spät er hinaus, oftmals geht er zurück,
  Et simulat transire domum, mox deinde recurrit, Scheinbar geht er am Hause vorbei, dann lenkt er die Schritte
 
Solus et ante ipsas excreat usque fores.
Rückwärts, räuspert sich laut, langt er dann an vor der Tür.
75 Nescio quid furtivus amor parat. utere quaeso, Liebe scheint still hier am Werk: so genieße auch du, wie sich's bietet,
 
Dum licet: in liquida nat tibi linter aqua.
Sieh, auf spiegelnder Flut schwimmt dein Schifflein hinaus!
Deutsche Übersetzung: Paul Lewinsohn
Sententiae excerptae:
Lat. zu "Tibull"
Literatur:
zu "Tib.1,5"
3890
Propertius / Sternbach, H.
Die Elegien des Tibull / Die Elegien des Properz. Deutsche Nachdichtung von Hermann Sternbach.
Die Elegien des Tibull / Die Elegien des Properz. Deutsche Nachdichtung von Hermann Sternbach. 
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3059
Tibull / Willige, Wilhelm
Tibull und sein Kreis, lateinisch - deutsch, ed. Wilhelm Willige
München, Heimeran, 1960
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3078
Tibullus / Helm, Rudolf
Gedichte. Lat. u. dt. von Rudolf Helm.
Berlin : Akad.-Verl., 7,1988 (Schriften und Quellen der alten Welt ; 2)
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3892
Tibullus / Lewinsohn, P
Elegien. Deutsch von Paul Lewinsohn
Berlin, Pantheon, 1922
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3894
Vretska, K.
Albius Tibullus: Elegie I 5. Interpretation
in: Eisenhut: Lyrik, Darmstadt 1970
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