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[5,11,1] Placet pro bono duabus malis malum consilium totisque illis tam pretiosis muneribus absconditis comam trahentes et proinde ut merebantur ora lacerantes simulatos redintegrant fletus. (Apul.met.5,11,1) [5,11,1] Den bösen Plan finden die beiden bösen Schwestern gut. Sie verbergen alle ihre so kostbaren Geschenke, raufen sich die Haare und zerkratzen sich, wie sie es verdienten, das Gesicht und vergießen erneut heuchlerische Tränen. |
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[5,11,2] Ac sic parentes quoque redulcerato prorsum dolore raptim deterrentes vesania turgidae domus suas contendunt dolum scelestum, immo vero parricidium, struentes contra sororem insontem. (Apul.met.5,11,2) [5,11,2] So schrecken sie im Nu ihre Eltern, deren vernarbter Schmerz neu aufbricht. Sie selbst eilen geschwellt von Raserei nach Hause auf verbrecherische List, ja Mord an der unschuldigen Schwester sinnend. |
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[5,11,3] Interea Psychen maritus ille, quem nescit, rursum suis illis nocturnis sermonibus sic commonet: "videsne, quantum tibi periculum? velitatur Fortuna eminus, ac nisi longe firmiter praecaves, mox comminus congredietur. (Apul.met.5,11,3) [5,11,3] Unterdessen mahnt Psyche jener Gatte, den sie nicht kennt, erneut in seinen nächtlichen Gesprächen: "Siehst du, welch große Gefahr dir droht? Das Schicksal kämpft noch aus der Ferne. Doch siehst du dich nicht gut genug vor, bald aus der Nähe. |
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[5,11,4] Perfidae lupulae magnis conatibus nefarias insidias tibi comparant, quarum summa est, ut te suadeant meos explorare vultus, quos, ut tibi saepe praedixi, non videbis si videris. (Apul.met.5,11,4) [5,11,4] Die untreuen Schlampfen stellen dir mit aller Kraft eine Falle. Am gefährlichsten ist, dass sie dir zureden, mein Aussehen zu erforschen, das du, wie oft gesagt, wenn du es gesehen hast, nicht mehr sehen wirst. |
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[5,11,5] Ergo igitur si posthac pessimae illae lamiae noxiis animis armatae venerint—venient autem, scio—neque omnino sermonem conferas et si id tolerare pro genuina simplicitate proque animi tui teneritudine non potueris, certe de marito nil quicquam vel audias vel respondeas. (Apul.met.5,11,5) [5,11,5] Wenn also bald diese bösen Hexen in böser Absicht kommen,—sie werden bestimmt kommen—rede erst gar nicht mit ihnen. Doch wenn du dies bei deinem dir eigenen geraden und feinfühligen Wesen nicht über dich bringen kannst, so höre dir wenigsten nichts über deinen Gatten an und gib keine Antwort darauf! |
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[5,11,6] Nam et familiam nostram iam propagabimus et hic adhuc infantilis uterus gestat nobis infantem alium, si texeris nostra secreta silentio, divinum, si profanaveris, mortalem." (Apul.met.5,11,6) [5,11,6] Denn unsere Familie wird größer werden, und dein noch kindlicher Leib wird uns ein Kind schenken, ein göttliches, wenn du unsere Geheimnisse wahrst, ein menschliches, wenn du sie gemein machst. |
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Lat. zu "Apuleius"
Goldene Esel. Metamorphosen. Text und Ãœbersetzung v. E.Brandt / W.Ehlers
Gesammelte Werke von Apuleius: Metamorphosen : Der goldene Esel und Amor und Psyche und Die Geschichte von dem Mann im Faß ; Vollständige Deutsche Ausgabe
1. Aufl. e-artnow, 2014 [Online Ressource (588 KB, 430 S.)]
Das Märchen von Amor und Psyche : Lateinisch/Deutsch (Bibliogr. erg. Ausg. 2004) -
Metamorphosen oder Der goldene Esel, lat. u. dt. von R.Helm
Berlin, Akademie-Verlag 5/1961.
Apuleius Madaurensis. Metamorphoses. Book XI. The Isis book. Text, introduction and commentary
Keulen, Wytse Hette
Leipzig, Dieterich (Sammlung Dieterich Bd. 55) 1949
in: S.Müller (Hg): Große römische Erzähler, Vollmer, Lengerich, o.J. S.217-259