1 |
[5,20,1] Sic denique altera: "quoniam nos originis nexus pro tua incolumitate <ne> periculum quidem ullum ante oculos habere compellit, viam, quae sola deducit iter ad salutem, diu diuque cogitatam monstrabimus tibi. (Apul.met.5,20,1) [5,20,1] So sprach schließlich die eine: "Da uns ja die gemeinsame Abstammung antreibt, jeder Gefahr ins Auge zu sehen, wenn es um deine Unversehrtheit geht, haben wir uns sehr, sehr lange den einzigen Weg zu deiner Rettung überlegt und wollen ihn dir aufzeigen. |
|
2 |
[5,20,2] Novaculam praeacutam, adpulsu etiam palmulae lenientis exasperatam, tori qua parte cubare consuesti, latenter absconde lucernamque concinnem, completam oleo, claro lumine praemicantem subde aliquo claudentis aululae tegmine. (Apul.met.5,20,2) [5,20,2] Verbirg ein sehr scharfes Messer, das du durch Reiben auf dem Handballen weiter schärfst, insgeheim auf der Bettseite, auf der du gewöhnlich schläfst. Fülle eine zierliche und hell leuchtende Lampe mit Öl und stelle sie unter einen umgestülpten Topf. |
|
3 |
[5,20,3] omnique isto apparatu tenacissime dissimulato, postquam sulcatos intrahens gressus cubile solitum conscenderit, iamque porrectus et exordio somni prementis implicitus altum soporem flare coeperit, toro delapsa nudoque vestigio pensilem gradum paullulatim minuens, caecae tenebrae custodia liberata lucerna, praeclari tui facinoris opportunitatem de luminis consilio mutuare. (Apul.met.5,20,3) [5,20,3] Halte diese Vorberitungen streng geheim! Sobald er sich furchend hineingeschlängelt, das gewohnte Bett bestiegen, sich ausgestreckt hat und vom ersten Schlaf überwältigt aus tiefer Brust atmet, gleite aus deinem Bett, schwebe wie ein Vögelchen mit ganz kleinen Trippelschrittchen hin, nimm die Lampe aus ihrem dunklen Versteck und lasse dir von ihrem Schein raten, wie du am günstigsten deine herrliche Tat ausführst. |
|
4 |
[5,20,4] Et ancipiti telo illo audaciter, prius dextera sursum elata, nisu quam valido noxii serpentis nodum cervicis et capitis abscide. nec nostrum tibi deerit subsidium, sed cum primum illius morte salutem tibi feceris, anxiae praestolatae advolabimus cunctisque istis opibus tecum relatis, votivis nuptiis hominem te iungemus homini."
(Apul.met.5,20,4) [5,20,4] Hole mit der Rechten weit aus und durchschneide mit kräftigem Schwung mit jenem doppelscharfen Messer mutig das Gelenk zwischen Hals und Kopf der verbrecherischen Schlange. Wir lassen es an Hilfe auch nicht fehlen, sondern eilen, sobald du dich durch seinen Tod gerettest hast, dir in deiner Angst zu Hilfe, werden dich mit all diesen Schätzen mitnehmen und dich mit deinem Wuschpartner, Mensch mit Mensch verheiraten." |
|
|
|
|
Lat. zu "Apuleius"
Goldene Esel. Metamorphosen. Text und Ãœbersetzung v. E.Brandt / W.Ehlers
Gesammelte Werke von Apuleius: Metamorphosen : Der goldene Esel und Amor und Psyche und Die Geschichte von dem Mann im Faß ; Vollständige Deutsche Ausgabe
1. Aufl. e-artnow, 2014 [Online Ressource (588 KB, 430 S.)]
Das Märchen von Amor und Psyche : Lateinisch/Deutsch (Bibliogr. erg. Ausg. 2004) -
Metamorphosen oder Der goldene Esel, lat. u. dt. von R.Helm
Berlin, Akademie-Verlag 5/1961.
Apuleius Madaurensis. Metamorphoses. Book XI. The Isis book. Text, introduction and commentary
Keulen, Wytse Hette
Leipzig, Dieterich (Sammlung Dieterich Bd. 55) 1949
in: S.Müller (Hg): Große römische Erzähler, Vollmer, Lengerich, o.J. S.217-259