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[30,1] "Sed male prima pueritia inductus es et acutas manus habes et maiores tuos irreverenter pulsasti totiens et ipsam matrem tuam, me inquam ipsam, parricida denudas cotidie et percussisti saepius et quasi viduam utique contemnis nec vitricum tuum fortissimum illum maximumque bellatorem metuis. (Apul.met.5,30,1) [30,1] Du hast schon von klein auf nichts getaugt; hast dich beständig an allen vergriffen, die Älteren so oft schändlich getroffen. Wie hast du nicht deiner Mutter selbst stets frevelhaft mitgespielt? Wie oft mich nicht bis ans Leben verwundet? Welche Schmach tust du mir nicht noch täglich an? Verächtlicher kann wohl niemand einer armen hilflosen Witwe begegnen! Und vor deinem Stiefvater, dem großen Kriegsgott, hast du wohl keine Furcht und Achtung mehr? |
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[30,2] Quidni? cui saepius in angorem mei paelicatus puellas propinare consuesti. sed iam faxo te lusus huius paeniteat et sentias acidas et amaras istas nuptias. sed nunc inrisui habita quid agam? quo me conferam? quibus modis stelionem istum cohibeam? (Apul.met.5,30,2) [30,2] Deine kindliche Pflicht müsste denn darin bestehen, dass du ihm immer mir zum Ärger Mädchen zufürst. Aber ich will dir das Spiel nun für immer legen; und deine feine Buhlschaft soll dir bitter aufstoßen! Aber wie räche ich nun meine Schmach? An wen wende ich mich? Wie züchtige ich diesen Ränkeschmied? |
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[30,3] Petamne auxilium ab inimica mea Sobrietate, quam propter huius ipsius luxuriam offendi saepius? at rusticae squalentisque feminae conloquium prorsus horresco. nec tamen vindictae solacium undeunde spernendum est. (Apul.met.5,30,3) [30,3] Ob ich mir von meiner Feindin Enthaltsamkeit Hilfe ausbitte? – Von ihr, die ich dessen Geilheit wegen so oft beleidigt habe? Und nun sollte ich mich vor diesem garstig groben Weib erniedrigen? Hart, hart! – Doch, süße Rache, dich erkauft man nicht zu teuer! |
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[30,4] Illa mihi prorsus adhibenda est nec ulla alia, quae castiget asperrime nugonem istum, pharetram explicet et sagittas dearmet, arcum enodet, taedam deflammet, immo et ipsum corpus eius acrioribus remediis coerceat. (Apul.met.5,30,4) [30,4] Ja, ich will zur Enthaltsamkei gehen! Ihr will ich den Buben zur Züchtigung überliefern. Sie soll ihm den Köcher leeren, die Pfeile stumpfen, die Bogensehne zerschneiden, die Fackel löschen und ihn ohne Barmherzigkeit kasteien! |
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[30,5] Tunc iniuriae meae litatum crediderim, cum eius comas, quas istis manibus meis subinde aureo nitore perstrinxi, deraserit, pinnas, quas meo gremio nectarei fontis infeci, praetotonderit." (Apul.met.5,30,5) [30,5] Eher will ich mich nicht zufrieden geben, als sie seine Haare, die ich so oft mit eigenen Händen mit Gold durchflochten habe, kahl abgeschoren; bis sie seine Flügel, die ich so manchmal, wenn er auf meinem Schoß saß, in Nektar gebadet habe, kurzgestutzt hat. |
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Lat. zu "Apuleius"
Goldene Esel. Metamorphosen. Text und Ãœbersetzung v. E.Brandt / W.Ehlers
Gesammelte Werke von Apuleius: Metamorphosen : Der goldene Esel und Amor und Psyche und Die Geschichte von dem Mann im Faß ; Vollständige Deutsche Ausgabe
1. Aufl. e-artnow, 2014 [Online Ressource (588 KB, 430 S.)]
Das Märchen von Amor und Psyche : Lateinisch/Deutsch (Bibliogr. erg. Ausg. 2004) -
Metamorphosen oder Der goldene Esel, lat. u. dt. von R.Helm
Berlin, Akademie-Verlag 5/1961.
Apuleius Madaurensis. Metamorphoses. Book XI. The Isis book. Text, introduction and commentary
Keulen, Wytse Hette
Leipzig, Dieterich (Sammlung Dieterich Bd. 55) 1949
in: S.Müller (Hg): Große römische Erzähler, Vollmer, Lengerich, o.J. S.217-259