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Nero (37-68 n.Chr.)26-32Besondere Charakterzüge, Verhaltensweisen, Sexualverhalten Neros, Umgang mit Geld |
26. Proben von Übermut, Wollust, Schwelgerei, Habsucht und Grausamkeit gab er anfangs zwar nur vereinzelt und verborgen und als Ausdruck jugendlichen Leichtsinns, doch so, dass schon damals niemand darüber im Zweifel sein konnte, dass diese Laster seinem Naturell, nicht seiner Jugend entsprachen. So pflegte er gleich nach Eintritt der Dämmerung rasch einen Filzhut oder eine Perücke aufzusetzen und die Schenken zu besuchen oder unter allerlei Mutwillen in den Gassen umherzuschweifen; dabei ging es nicht ohne bösartige Streiche ab, da er gewöhnlich diejenigen, die von einer Tischgesellschaft heimkehrten verprügelte, wenn sie sich wehrten, verwundete und in die Kloaken warf, auch kleine Kaufläden aufbrach und ausraubte. Dazu hatte er in seinem Haus einen Umschlagplatz (Quintana) eingerichtet, wo die Beute an den Meistbietenden verkauft und der Erlös vertan wurde. | (26,1) Petulantiam, libidinem, luxuriam, avaritiam, crudelitatem sensim quidem primo et occulte et velut iuvenili errore exercuit, sed ut tunc quoque dubium nemini foret naturae illa vitia, non aetatis esse. Post crepusculum statim adrepto pilleo vel galero popinas inibat circumque vicos vagabatur ludibundus nec sine pernicie tamen, siquidem redeuntis a cena verberare ac repugnantes vunerare cloacisque demergere assuerat, tabernas etiam effringere et expilare. Quintana domi constituta ubi partae et ad licitationem dividendae praedae pretium absumeretur. |
Zuweilen freilich setzte er bei solchen Raufereien Augen und Leben aufs Spiel, wie er denn einmal von einem Senator, dessen Ehefrau er unzüchtig berührt hatte, fast zu Tode geprügelt wurde. Deshalb wagte er sich späterhin um diese Nachtzeit niemals mehr in die Öffentlichkeit, ohne dass ihm insgeheim von ferne Militärtribunen folgten. Auch bei Tag ließ er sich wohl heimlich in einer verschlossenen Sänfte ins Theater tragen, wo er von seinem Platz auf dem oberen Stock des Proszeniums aus den wilden Streitigkeiten der Pantomimen als Tonangeber und Zuschauer beiwohnte und, wenn es zum Handgemenge kam und der Streit mit Steinen und Bankbeinen ausgefochten wurde, selbst vieles dieser Art unter das Volk schleuderte, wobei er sogar einmal den Prätor schwer am Kopf verwundete. | (26,2) Ac saepe in eius modi rixis oculorum et vitae perculum adiit, a quodam laticlavio, cuius uxorem adtrectaverat, prope ad necem caesus. Quare numquam postea publico se illud horae sine tribunis commisit procul et occulte subsequentibus. Interdiu quoque clam gestoraria sella delatus in theatrum seditionibus pantomimorum e parte proscaeni superiore signifer simul ac spectator aderat. Et cum ad manus ventum esset lapidibusque et subselliorum fragminibus decerneretur, multa et ipse iecit in populum atque etiam praetoris caput consauciavit. |
27. Als sich aber allmählich seine lasterhaften Neigungen steigerten, ließ er solche heimliche Bubenstreiche, und ging, ohne sich um Heimlichkeit zu kümmern, ganz offen zu Größerem über. | (27,1) Paulatim vero invalescentibus vitiis iocularia et latebras omisit nullaque dissimulandi cura ad maiora palam erupit. |
Seine Tafelstunden verlängerte er von Mittag bis Mitternacht, wobei er sich dazwischen oft durch warme und im Sommer durch geeiste Bäder zu erfrischen suchte. Er speiste zuweilen auch im Freien, in einem zu diesem Zweck mit Schranken umgebenen Schiffsbassin oder auf dem Marsfeld oder im Circus Maximus, wobei ihm die Freudenmädchen und Tänzerinnen von ganz Rom aufwarteten. | (27,2) Epulas a medio die ad mediam noctem protrahehebat, refotus saepius calidis piscinis ac tempore aestivo nivatis; cenitabatque nonnumquam et in publico, naumachia praeclusa vel Martio campo vel Circo Maximo, inter scortorum totius urbis et ambubaiarum ministeria. |
Sooft er nach Ostia den Tiberfluss hinabfuhr oder am Golf von Baiae vorbeisegelte, richtete man jedes Mal an bestimmten Stellen der Küste und des Ufers Absteigen her, die sich durch Schlemmerei und vornehme Frauen auszeichneten, die in ihrem Laden Wirtinnen spielten und ihn bald hier, bald dort zu landen aufforderten. Oft sagte er sich selbst zu einem Essen bei seinen Freunden an, wobei einen von ihnen das Essen mit Kopfputz (Mitellita) einmal vierhunderttausend Sesterze kostete, einen anderen eines mit Rosenessenz noch weit mehr. | (27,3) Quotiens Ostiam Tiberi deflueret aut Baianum sinum praeternavigaret, dispositae per litora et ripas diversoriae tabernae parabantur insignes ganea et matronarum institorio copas imitantium atque hinc inde hortantium ut appelleret. Indicebat et familiaribus cenas, quorum uni mitellita quadragies sestertium constitit, alteri pluris aliquanto rosaria. |
28. Außer dem Verkehr mit freien Knaben und mit verheirateten Frauen verübte er Gewalt gegen die Vestalin Rubria. Die Freigelassene Acte hätte er beinahe in aller Form geheiratet und bereits Männer konsularischen Ranges angestiftet, ihre erdichtete Abstammung von königlichem Blut zu beschwören. Den jungen Sporus, den er entmannen ließ und auf alle Weise zu einem Individuum weiblichen Geschlechts umzugestalten suchte, ließ er mit rotem Schleier und Mitgift nach feierlichem Vollzug der Heiratszeremonien unter großem Gepränge in seinen Palast führen und wie seine Gemahlin behandeln. Es existiert darüber noch heute ein nicht ungeschickter Einfall eines Witzlings, es wäre ein Glück für die Menschheit gewesen, wenn sein Vater Domitius eine solche Gemahlin gehabt hätte! | (28,1) Super ingenuorum paedagogia et nuptarum concubinatus Vestali virgini Rubriae vim intulit. Acten libertam paulum afuit, quin iusto sibi matrimonio coniungeret, summissis consularibus viris, qui regio genere ortam peierarent. Puerum Sporum exsectis testibus etiam in muliebrem naturam transfigurare conatus cum dote et flammeo per sollemnia nuptiarum celeberrimo officio deductum ad se pro uxore habuit; exstatque cuiusdam non inscitus iocus bene agi potuisse cum rebus humanis, si Domitius pater talem habuisset uxorem. |
Diesen Sporus kleidete er in die Tracht der Kaiserinnen, ließ ihn in einer Sänfte tragen und führte ihn auf den Festversammlungen und Messen von Griechenland und darauf auch zu Rom am Sigillarienfest unter vielen zärtlichen Küssen als Begleiter mit sich umher. Es zweifelte auch niemand daran, dass er selbst nach dem geschlechtlichen Umgang seiner Mutter lüstern war und nur durch ihre Feinde, die fürchteten, das maßlos heftige und herrschsüchtige Weib könne durch so ein Verhältnis einen übermächtigen Einfluss gewinnen, davon abgeschreckt wurde. Jedenfalls nahm er eine Dirne, von der es hieß, sie sei der Agrippina überaus ähnlich, unter seine Beischläferinnen auf. Auch behauptet man, in früherer Zeit habe sich, sooft er sich mit seiner Mutter in ein und derselben Sänfte tragen ließ, sein unzüchtiger Verkehr mit ihr durch Flecken an seinen Kleidern verraten. | (28,2) Hunc Sporum, Augustarum ornamentis excultum lecticaque vectum, et circa conventus mercatusque Graeciae ac mox Romae circa Sigillaria comitatus est identidem exosculans. Nam matris concubitum appetisse et ab obtrectatoribus eius, ne ferox atque impotens mulier et hoc genere gratiae praevaleret, deterritum nemo dubitavit, utique postquam meretricem, quam fama erat Agrippinae simillimam, inter concubinas recepit. Olim etiam quotiens lectica cum matre veheretur, libidinatum inceste ac maculis vestis proditum affirmant. |
29. Seinen eigenen Leib gab er so sehr preis, dass fast keines seiner Gliedmaßen unbefleckt geblieben war; zuletzt dachte er sich eine Art Spiel aus, in dem er sich in das Fell eines wilden Tieres nähen ließ, aus einem Käfig herausgelassen wurde und sich auf die Schamteile von Männern und Frauen stürzte, die an einen Pfahl gebundenen waren; nachdem er seine wüste Lust befriedigt hatte, ließ er sich endlich von dem Freigelassenen Doryphorus „fertigmachen“. Diesen nahm er seinerseits zum Mann, wie er den Sporus zur Frau genommen hatte; dabei ahmte er sogar die Töne und Aufschreie von vergewaltigten Jungfrauen nach. Von manchen Leuten habe ich erfahren, er sei vollkommenen davon überzeugt gewesen, kein Mensch sei keusch und auch nur an einem Teil seines Leibes unbefleckt; die meisten verstellten sich nur und wüssten ihre Laster schlau zu verheimlichen; deshalb habe er denen, die ihre Unkeuschheit ihm gegenüber offen zugaben, auch alle übrigen Vergehen nachgesehen. | (29,1) Suam quidem pudicitiam usque adeo prostituit, ut contaminatis paene omnibus membris novissime quasi genus lusus excogitaret, quo ferae pelle contectus emitteretur e cavea virorumque ac feminarum ad stipitem deligatorum inguina invaderet et, cum affatim desaevisset, conficeretur a Doryphoro liberto; cui etiam, sicut ipsi Sporus, ita ipse denupsit, voces quoque et heiulatus vim patientium virginum imitatus. Ex nonnullis comperi persuasissimum habuisse eum neminem hominem pudicum aut ulla corporis parte purum esse, verum plerosque dissimulare vitium et callide optegere; ideoque professis apud se obscaenitatem cetera quoque concessisse delicta. |
30. Als einziger Genuss von Reichtum und Geld galt ihm ihre Verschwendung; Diejenigen, die Ordnung in ihren Ausgaben hielten, seien Geizhälse und Knauser, nur Verschwender und Durchbringer seien flotte und wahrhaft prächtige Leute. Er pries und bewunderte seinen Onkel Gaius vor allem deshalb, weil er die ungeheuren, von Tiberius hinterlassenen Schätze in kurzer Zeit durchgebracht habe. | (30,1) Divitiarum et pecuniae fructum non alium putabat quam profusionem, sordidos ac deparcos esse quibus impensarum ratio constaret, praelautos vereque magnificos, qui abuterentur ac perderent. Laudabat mirabaturque avunculum Gaium nullo magis nomine, quam quod ingentis a Tiberio relictas opes in brevi spatio prodegisset. |
Deshalb hielt er denn auch weder im Verschenken noch im Verbrauchen Maß. Für Tiridates verausgabte er, was kaum glaublich erscheint, täglich achthunderttausend Sesterze und schenkte diesem bei seiner Abreise über hundert Millionen Sesterze. Den Zithersänger Menecrates und den Schaufechter Spiculus beschenkte er mit dem Vermögen und den Palästen von Männern, die Triumphabzeichen getragen hatten. Den Paneros, einen Wucherer, genannt „Meerkatze“, der durch ihn in den Besitz der wertvollsten städtischen und ländlichen Grundstücke gelangt war, bestattete er mit fast königlicher Pracht. | (30,2) Quare nec largiendi nec absumendi modum tenuit. In Tiridatem, quod vix credibile videatur, octingena nummum milia diurna erogavit, abeuntique super sestertium milies contulit. Menecraten citharoedum et Spiculum murmillonem triumphalium virorum patrimoniis aedibusque donavit. Cercopithecum Panerotem faeneratorem et urbanis rusticisque praediis locupletatum prope regio extulit funere. |
Kein Kleid zog er zweimal an. Beim Würfelspiel spielte er den Punkt immer zu vierhundert Sesterze. Beim Fischen bediente er sich eines vergoldeten Netzes, dessen Stricke aus Purpur und Scharlach gedreht waren. Nie soll sein Gefolge auf Reisen unter tausend Wagen gewesen sein, wobei die Hufbeschläge der Maultiere von Silber, die Maultiertreiber in canusischen Scharlach gekleidet waren und ein Schwarm von Mazakern und Läufern mit kostbaren Spangen und Brustschmuck den Zug begleiteten. | (30,3) Nullam vestem bis induit. Quadringenis in punctum sestertiis aleam lusit. Piscatus est rete aurato et purpura coccoque funibus nexis. Numquam minus mille carrucis fecisse iter traditur, soleis mularum argenteis, canusinatis mulionibus, armillata phalerataque Mazacum turba atque cursorum. |
31. Die größten Summen jedoch verschlang seine Bauwut. Er verlängerte den Kaiserpalast vom Palatium bis zu den Esquilien und nannte ihn zuerst das Durchgangshaus, später nach dem Wiederaufbau infolge einer Feuersbrunst das Goldene Haus. Über dessen Ausdehnung und Pracht dürfte Folgendes genügen: In dem Vestibül konnte der hundertundzwanzig Fuß hohe Koloss, ein Porträt Neros, stehen, die Ausdehnung des ganzen Baues war so ungeheuer, dass seine aus drei Säulenreihen bestehenden Portiken tausend Fuß lang waren, dass es ferner einen Teich einschloss, der wie ein Meer mit Gebäuden umgrenzt war, die Städte vorstellten, dazu Ländereien, wo Kornfelder mit Weinpflanzungen, Viehweiden mit Wäldern abwechselten, belebt von einer Vielzahl der verschiedenartigsten zahmen und wilden Tiere. | (31,1) Non in alia re tamen damnosior quam in aedificando domum a Palatio Esquilias usque fecit, quam primo transitoriam, mox incendio absumptam restitutamque auream nominavit. De cuius spatio atque cultu suffecerit haec rettulisse: Vestibulum eius fuit, in quo colossus CXX pedum staret ipsius effigie; tanta laxitas, ut porticus triplices miliarias haberet; item stagnum maris instar, circumsaeptum aedificiis ad urbium speciem; rura insuper arvis atque vinetis et pascuis silvisque varia, cum multitudine omnis generis pecudum ac ferarum. |
In dem Gebäude selbst war übrigens alles mit Gold, Edelsteinen und Perlmutter ausgelegt. Die Speisezimmer hatten getäfelte Decken von Elfenbeinplatten, die beweglich und mit Röhren versehen waren, um Blumen und wohlriechende Parfums von oben her über die Gäste zu streuen und zu sprengen. Der Hauptspeisesaal war eine Rotunde, welche in einem fort Tag und Nacht sich wie das Weltall herumdrehte. Die Bäder wurden teils mit Meerwasser, teils mit Wasser aus der Albula gespeist. Als er dieses Prachtgebäude nach seiner Vollendung einweihte, sagte er, um seine Zufriedenheit auszudrücken, bloß, jetzt fange er doch endlich an, wie ein Mensch zu wohnen! | (31,2) In ceteris partibus cuncta auro lita, distincta gemmis unionumque conchis erant; cenationes laqueatae tabulis eburneis versatilibus, ut flores, fistulatis, ut unguenta desuper spargerentur; praecipua cenationum rotunda, quae perpetuo diebus ac noctibus vice mundi circumageretur; balineae marinis et albulis fluentes aquis. Eius modi domum cum absolutam dedicaret, hactenus comprobavit, ut se diceret quasi hominem tandem habitare coepisse. |
Außerdem begann er auch mit einem mit Portiken eingefassten Bassin von Misenum bis zum Avernersee, wohinein alles, was in ganz Baiae an warmen Quellen vorhanden war, geleitet werden sollte; desgleichen die Ausgrabung eines Kanals vom Avernersee bis nach Ostia, auf dem man zu Schiff und doch nicht zur See dorthin gelangen und der bei einer Länge von hundertundsechzig römischen Meilen eine Breite haben sollte, dass sich begegnende Fünfruderer einander ausweichen könnten. Um diese Arbeiten auszuführen, hatte er befohlen, sämtliche Gefangene des ganzen Reiches nach Italien zu bringen und von jetzt an selbst die überführten Schwerverbrecher nur zu Strafarbeit zu verurteilen. | (31,3) Praeterea incohabat piscinam a Miseno ad Avernum lacum contectam porticibusque conclusam, quo, quidquid totis Baiis calidarum aquarum esset, converteretur; fossam ab Averno Ostiam usque, ut navibus nec tamen mari iretur, longitudinis per centum sexaginta milia, latitudinis, qua contrariae quinqueremes commearent. Quorum operum perficiendorum gratia, quod ubique esset custodiae, in Italiam deportari, etiam scelere convictos non nisi ad opus damnari praeceperat. |
Zu dieser wahnsinnigen Geldverschwendung ermunterte ihn, außer der Zuversieht auf seine Kaisermacht, auch noch die ihm unvermutet eingeflößte Hoffnung auf unermessliche verborgene Reichtümer Dazu hatte ihn ein römischer Ritter ermuntert, der die feste Versicherung gab, der uralte Gold- und Silberschatz, den die Königin Dido auf ihrer Flucht von Tyrus mit sich genommen hatte, liege noch in Afrika in riesigen Höhlen verborgen und könne mit ganz geringem Aufwand ausgegraben werden. | (31,4) Ad hunc impendiorum furorem, super fiduciam imperii, etiam spe quadam repentina immensarum et reconditarum opum impulsus est ex indicio equitis Romani pro comperto pollicentis thesauros antiquissimae gazae, quos Dido regina fugiens Tyro secum extulisset, esse in Africa vastissimis specubus abditos ac posse erui parvula molientium opera. |
32. Als er sich nun aber in dieser Hoffnung getrogen und von ihr im Stich gelassen sah, und seine Geldmitteln so erschöpft und er so arm war, dass man selbst die Soldzahlungen der Soldaten und die Pensionen der Veteranen aussetzen und verschieben musste, verlegte er sich auf falsche Anklagen und Räubereien. | (32,1) Verum ut spes fefellit, destitutus atque ita iam exhaustus et egens, ut stipendia quoque militum et commoda veteranorum protrahi ac differri necesse esset, calumniis rapinisque intendit animum. |
Vor allem verordnete er, dass von dem hinterlassenen Vermögen der verstorbenen Freigelassenen fünf Sechstel für ihn eingezogen würden, wenn sie ohne zureichenden Grund den Namen irgendeiner Familie geführt hatten, mit der er selbst verwandt sei; ferner, dass der Nachlass aller Personen, die sich in ihren Testamenten undankbar gegen den Kaiser bewiesen hätten, dem Fiskus verfallen, ja, dass es selbst den Rechtsgelehrten, die solche Testamente aufgesetzt hätten, nicht ungestraft hingehen solle; endlich, dass alle Handlungen und Reden, sofern sie nur ein Angeber zur Anzeige gebracht habe, nach dem Gesetz über Majestätsbeleidigung behandelt werden sollten. | (32,2) Ante omnia instituit, ut e libertorum defunctorum bonis pro semisse dextans ei cogeretur, qui sine probabili causa eo nomine essent, quo fuissent ullae familiae, quas ipse contingeret; deinde, ut ingratorum in principem testamenta ad fiscum pertinerent, ac ne impune esset studiosis iuris, qui scripsissent vel dictassent ea; tunc ut lege maiestatis facta dictaque omnia, quibus modo delator non deesset, tenerentur. |
Er forderte auch die Belohnungen zurück, die er den Staaten für die Siegeskränze erteilt hatte, die sie ihm irgendwann einmal bei Wettkämpfen zuerkannt hatten. Ferner untersagte er den Gebrauch der Amethyst- und der Purpurfarbe, stiftete dann einen dazu an, am Markttag wenige Unzen davon zu verkaufen, und ließ unter diesem Vorwand die Magazine aller Handelsleute beschlagnahmen. Ja, wie es heißt, soll er sogar eine vornehme Frau, die er bei einem öffentlichen Gesangsvortrag mit einem verbotenen Purpurkleid unter den Zuschauern bemerkte, seinen Prokuratoren angezeigt haben, worauf sie auf der Stelle fortgeschleppt und ihr nicht nur das Kleid, sondern auch ihr ganzes Vermögen konfisziert wurde. | (32,3) Revocavit et praemia coronarum, quae umquam sibi civitates in certaminibus detulissent. Et cum interdixisset usum amethystini ac Tyrii coloris summisissetque, qui nundinarum die pauculas unicas venderet, praeclusit cunctos negotiatores. Quin etiam inter canendum animadversum matronam in spectaculis vetita purpura cultam demonstrasse procuratoribus suis dicitur detractamque ilico non veste modo sed et bonis exuit. |
Keinem übertrug er eine Stelle, ohne hinzufügen: „Du weißt, was ich brauche!" und: „Unsere Aufgabe ist, dass keiner etwas behält." Zuletzt nahm er sogar aus vielen Tempeln die Weihegeschenke weg; ja, er schmolz sogar die goldenen und silbernen Bildnisse ein, darunter sogar die der römischen Penaten, die jedoch Galba später wieder ersetzte. | (32,4) Nulli delegavit officium, ut non adiceret: "Scis, quid mihi opus sit", et: "Hoc agamus, ne quis quicquam habeat." Ultimo templis compluribus dona detraxit simulacraque ex auro vel argento fabricata conflavit, in iis Penatium deorum, quae mox Galba restituit. |
Sententiae excerptae:
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