34 |
Vix e conspectu Siculae telluris in altum |
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vela dabant laeti et spumas salis aere ruebant,
cum Iuno aeternum servans sub pectore vulnus haec secum: 'mene incepto desistere victam nec posse Italia Teucrorum avertere regem! quippe vetor fatis. Pallasne exurere classem |
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Argivum atque ipsos potuit summergere ponto unius ob noxam et furias Aiacis Oilei? ipsa Iovis rapidum iaculata e nubibus ignem disiecitque rates evertitque aequora ventis, illum exspirantem transfixo pectore flammas |
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turbine corripuit scopuloque infixit acuto; ast ego, quae divum incedo regina Iovisque et soror et coniunx, una cum gente tot annos bella gero. et quisquam numen Iunonis adorat praeterea aut supplex aris imponet honorem?' |
Aufgabenvorschläge:
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Mit Vs. 34 setzt die äußere Handlung ein. Wie verhalten sich Geschehensablauf und Erzählablauf zueinander?
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An welchem Punkt des Geschehens hätten Sie als Erzähler mit der Handlung eingesetzt? An welchem Punkt setzt Vergil ein?
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Warum beginnt der Dichter nicht, wie man nach dem Proömium hätte erwarten können, mit der Abfahrt von Troia oder der Eroberung Troias durch die Griechen?
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Informieren Sie sich oder achten Sie später darauf, ob die fehlenden Passagen des Anfangs nachgetragen werden!
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Vergleichen Sie damit den Handlungseinsatz der Odyssee Homers ( Hom.Od.1,11)!
"«Wie Homer den Anfang des Trojanischen Krieges weggelassen hat, so hat Virgil nicht mit dem Beginn der Irrfahrt eingesetzt2)», so heißt es in der antiken Virgil-Erklärung. Man bemerkte und lobte es auch sonst im Altertum, dass Homer den Leser mitten in die Geschichte «hineinreiße». Auf die Odyssee hat sich der alte Erklärer nicht berufen, deren Anlage doch der des Anfangs der Aeneis näher verwandt ist; in beiden Gedichten beginnt der Dichter kurz vor dem Ende der Fahrten und Abenteuer, vor dem Aufenthalt, bei dem der Held erzählen wird, was ihm vorher widerfahren ist. Die Stelle, an der Virgil die Handlung einsetzen lässt, entspricht genau derjenigen, an der in der Odyssee Poseidon, der Feind und Verfolger, bemerkt, dass sich Odysseus Scheria, der Insel der Phäaken, nähert, wo ihm endlich gerettet zu werden bestimmt ist (Od.5,282ff). Zornige Rede und dann der große Sturm: beides läuft in den zwei Epen gleich." (F.
Klingner (1), S. 386). [
2) Serv.Dan.1, 34. Vgl. Quintilian 7,10,11 vom Beginn einer Erzählung more Homerico a mediis
vel ultimis; Horaz, ars poet. 148f. - ] |
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In welcher Weise lässt der Dichter Iuno sich in ihrem Monolog über das hinaus, was wir zuvor aus dem Mund der Muse erfahren hatten, selbst charakterisieren?
"Man wird gut daran tun, den doppelten Aspekt in der vergilischen Darstellung der Iuno nicht zu übersehen [...] Einerseits ist und bleibt sie Göttin, die ihr numen verletzt glaubt und entsprechend reagiert, Andererseits trägt sie vielfach höchst menschliche Züge. Sie handelt wie eine in ihrem Stolz verletzte Frau, die sich zu äußerstem Hass hinreißen lässt. [...] Eine solche Mehrdeutigkeit der Iuno bedarf keiner Harmonisierung. Diese typisch vergilische Weise erlaubt dem Dichter die Mannigfaltigkeit der Aussage. (V.
Buchheit (1), S. 59, Anm. 222) |
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Wie muss man jetzt die Frage beantworten, warum Iuno gegen das Fatum angeht, obwohl sie doch wissen müsste, dass sie letztlich chancenlos ist?
Iuno kennt das Fatum genau (39: "quippe vetor fatis"), handelt aber offen dagegen. Sie hält es für ungerecht und für eine Herabwürdigung ihres numens, ihres Ranges als regina deum, als Schwester und Gattin Iupiters. Ist es wirklich ein Frevel (so Buchheit) oder nur eine emotionale Unbeherrschtheit oder eine nachvollziehbare Trotzreaktion, die für sie, abgesehen vom äußeren Scheitern, ohne weitere Folgen bleiben wird?
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"Schon die ersten Worte zeigen, sie [...] in offenem Widerstreit mit dem vom Schicksal gegebenen Auftrag an Aeneas und die Seinen: ... nec posse Italia Teucrorum avertere regem? Schon diese Frage muss der Hörer als Widerstreit gegen das Fatum deuten, denn dass die Göttin von dem Auftrag des Schicksals an Aeneas weiß, ist bereits Vs. 20 (audierat) gesagt worden. Trotzdem läßt sie der Dichter hier mit allem Nachdruck aussprechen: quippe vetor fatis (Vs.39). Das ist Überheblichkeit und Verblendung." (V.
Buchheit (1), S. 59 f.) |
"Überheblichkeit und Verblendung" sind üblicherweise Kategorien, die herausragende Menschen betreffen, die ihre Grenzen als Menschen nicht einhalten, sich Qualitäten des Göttlichen anmaßen und dafür existentiell scheitern. Insofern bleibt zu fragen, ob Götter überhaupt der "Überheblichkeit und Verblendung" verfallen können. Scheitern können sie jedenfalls nur in ihren Plänen, nicht aber existentiell: ein Stoff, aus dem eher Komödien als Tragödien geschnitzt werden. |
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Iuno gibt sich empört über das Missverhältnis zwischen Minervas Erfolg und ihrem bisherigen Misserfolg in der Durchsetzung ihrer persönlichen Absichten.
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Welche Züge des Beispiels hebt sie hervor, um im Recht zu erscheinen?
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Verschweigt sie auch Unvergleichbares, um sich nicht ins Unrecht zu setzen?
- Was Iuno geflissentlich übersieht, ist dass Aias ein Frevler war, und Minerva sowohl die verdiente Strafe als auch den Willen der Götter an ihm vollzog (Sie hat den Blitz von Iupiter, und nach der allgemeinen Sagenversion wollte Neptunus Aias zunächst aus dem Schiffbruch retten, musste ihm aber dann, weil er erneut frevelte, den Todesstoß versetzen). Aeneas aber ist der "vir pietate insignis", der es nicht verdient hat, den Zorn der Götter zu spüren. Iuno setzt sich also selbst ins Unrecht, indem sie sich mit offenbar niedrigen Beweggründen in Gegensatz zu Iupiter, dem Fatum und den positiven Ordnungskräften der Welt setzt.
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Sententiae excerptae:Lat. zu "Verg" und "Aen.1,"
168
Quos ego!
Euch werde ich!
Verg.Aen.1,135
85
forsan et haec olim meminisse iuvabit.
vielleicht wird es einst Freude bereiten, sich auch daran zu erinnern.
Verg.Aen.1,203
Literatur:zu "Verg" und "Aen.1,"
3543
Albrecht, Michael von
Vergil. Bucolica, Georgica, Aeneis. Eine Einführung.
Heidelberg (Winter, Heidelberger Studienhefte zur Altertumswissenschaft) 2006, 2/2007
3877
Buchheit, V.
Das weitere Proömium der Aeneis (Aen.1,8-33). Naevius und Vergil
in: Verg.üb.d.Sendung.., Heidelberg 1963
3649
Büchner, K.
P.Vergilius Maro. Der Dichter der Römer
Stuttgart, 3/1961 (SD aus der RE)
3653
Conway. R.S.
P.Vergili Maronis Aeneidos Liber Primus
Cambridge 1935
3773
Duhn, M.v.
Gleichnisse in den ersten sechs Büchern von Vergils Aeneis
Diss.Hamburg 1952
3790
Halter, T.
Vergils Aeneis-Proömium. Eine Deutung
in: WStd 77/1964 S. -110
3512
Jens, Walter
Der Eingang des dritten Buches der Aeneis
in: Philol. 97/1948, S.194-197
3538
Klingner, Friedrich
Virgil. Bucolica, Georgica, Aeneis
Zürich, Stuttgart (Artemis) 1967
3812
Lausberg, M.
Iliadisches im ersten Buch der Aeneis
in: Gymn 90/1983
3691
Merguet,H.
Lexicon zu Vergilius
Leipzig 1912; ND: Darmstadt 1961
3670
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Virgilio Marone,Leneide Libro I.
Naples, 1947
3674
Stahl, H.P.
"Verteidigung" des 1. Buches der Aeneis
in: Herm.97,1969, S.346ff.
3568
Vergil / Conington, Nettleship
Vergil (Publius Vergilius Maro): The Works of Virgil. With a Commentary by John Conington and Henry Nettleship.
I-III.
London 3/1883-5/1898 (Ndr.: Hildesheim, Olms, 1963)
3569
Vergil / Forbiger
P.Vergili Maronis opera. ad optimorum librorum fidem edidit perpetua et aliorum et sua adnotatione illustravit... Albertus Forbiger.
Pars I: Bucolica et Georgica -
ParsII: Aeneis I-VI
Pars III: Aeneis VII-XII, carmina minora, dissertatio de Vergili vita et.. Indices.
Leipzig (Hinrichs) 4,1872-1875
3570
Vergil / Heyne
P.Vergilii Maronis Opera, in tironum gratiam perpetua annotatione novis curis illustrata a Chr. Gottl. Heyne.
Tomus I: P.Vergilii Maronis vita. Eclogen, Georgica, Aeneis I-IV. -
Tomus II. Aeneis V-XII. Indices
Leipzig (Caspar Fritsch) 3,1800
3537
Vergil / Osiander, Hertzberg
Die Gedichte des Publius Virgilius Maro:
- Die Idyllen und das Gedicht vom Landbau, übers. v. C.U.v.Osiander;
- Kleinere Gedichte, welche dem Virgil ugeschrieben werden, übers. v. W.Hertzberg;
- Die Aeneide, übers. v. W.Hertzberg
Stuttgart, Metzler, 1853
3676
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Commentar zu Vergil's AeneisBuch I und II.
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The Pictures on Dido's Temple
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The Opening Scenes of the Aeneid
in: Procedings of the Virgil Society V (1965-66) 14ff
- /Lat/verg/VergAen1_34.php - Letzte Aktualisierung: 17.07.2024 - 15:58