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Griechische Tempelarchitektur
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Inhalt | Einleitung | Vorzeit | Tempeltypen | Peripteros | Dor.Ordnung | Ion.Ordnung | Vergleich | Anhang

EINLEITUNG

Die Griechen besaßen ein uns heute fremdes religiöses Empfinden. Überall, in Quellen, Hainen, Bergen, Flüssen usw. wurde eine göttliche Gegenwart empfunden. Dieses Empfinden äußert sich in den unzähligen Heiligtümern, die sich in den griechisch bewohnten Gebieten finden. An bestimmten Orten wurden eine oder mehrere Gottheiten besonders verehrt. Die Verbindung des Ortes zu der oder den Gottheiten bestand im Mythos. So war der Name Delphi durch den Mythos untrennbar mit dem Namen Apollons verbunden.

Mit jedem Heiligtum waren bestimmte Riten, Kulte und Feste zu Ehren der Gottheit verbunden, die einen festen Platz im öffentlichen Leben einnahmen, es zum Teil bestimmten. So wurde der Kalender in Griechenland nach den religiösen Festen aufgebaut.

Der Begriff des Heiligtums ist jedoch sehr vielschichtig. Zunächst einmal handelte es sich bei einem Heiligtum um einen einer Gott heit geweihten Bezirk; dieser heilige Bezirk heißt im allgemeinen Temenos. Zudem unterscheidet man zwischen lokalen und panhellenischen Heiligtümern. Zu panhellenischen Heiligtümern zählen besonders Delphi und Olympia aber auch Nemea und der Isthmos von Korinth. Die Ausrichtung des Kultes unterstand dem jeweiligen Stadtstaat, bei größeren, zentralen Heiligtümern kam es auch zur Ausbildung von Kultgemeinschaften, die das Heiligtum zusammen unterhielten (Amphiktyonie).

Die Anlage der Heiligtümer unterstand keinen festen Regeln. Oft war ein Heiligtum auch Änderungen unterworfen; so mussten z.B. häufig alte Tempel Neubauten weichen. Sie wurde bestimmt durch den Rang der Gottheit, die Form des jeweiligen Kultes und vor allem auch durch die finanziellen Mittel der betreffenden Stadt oder der betreffenden Kultgemeinschaft. Bevorzugte Plätze zur Anlage von Heiligtümern waren Quellen, Haine, Lichtungen, Berge und Hügel, Höhlen, Akropolen und ausgesparte Plätze an der Agora. Der heilige Bezirk wurde durch eine Einfriedung als Herrschaftsbereich der Gottheit von der Umgegend abgegrenzt. Der Zugang zur Altis erfolgt durch einen Torbau ein sogenanntes Propylon, das sich an einer beliebigen Stelle, ohne direkten Bezug zum heiligen Bezirk, in die Einfriedung einfügte. Die einzige Voraussetzung für einen Gotteskult in einem Heiligtum war ein Altar, an dem der verehrten Gottheit Opfer gebracht werden konnten; mindestens ein solcher Altar, und sei er noch so einfach, fand sich in jedem Heiligtum. Dagegen wurden in manchen Heiligtümern nie Tempel errichtet. Es darf also ein Heiligtum nicht mit einem Tempelbau oder einem Tempelbezirk gleichgesetzt werden.

Der entscheidende Anstoß zum Bau von Tempeln war der Übergang von der bildlosen Verehrung zum Kult mit Götterbildern, der gegen 800 v.Chr., nach den drei Jahrhunderten der "dunklen", schriftlosen Epoche, welche der dorischen Wanderung folgten, eintraf. Die griechische Architektur entwickelte sich also parallel zur Plastik. Interessant auch, dass die Anfänge von Architektur und Plastik mit der Einführung der Buchstabenschrift zeitlich zusammenfallen. Die Kultbilder erforderten zunächst kleine Schreine, die sich schließlich bis zu der Hochform der klassischen griechischen Tempel entwickelten. Der Bau von Schreinen, später dann von größeren Tempeln, erfolgte also nur dort, wo es zur Verehrung des Gottes in einem Idol kam, dem der Bau des Tempels als Wohnung diente. Die Funktion der Tempel lag also im ideellen Bereich. Frei von profanen Aufgaben hatte er lediglich dem Bild der Gottheit als Wohnung zu dienen und dessen Ausstrahlung nach außen weiterzugeben und möglichst zu steigern. Die Tempelarchitektur der Griechen strebte, um das zu erreichen, nach der Vollkommenheit des Tempelbaus in Ordnung, Maß, Proportion, Gleichgewicht der einzelnen Elemente und allseitiger Ausstrahlung. Zu jedem Tempel gehörte auf jeden Fall ein Altar, an dem die kultischen Handlungen, besonders Opferungen, stattfanden. Die Wurzeln des Höhepunktes dieser Entwicklung, des klassischen Tempels, liegen jedoch bereits Inder "Vorzeit", den Epochen vor der dorischen Wanderung begründet, in dem Megaron und dem eng verwandten Baukörper des trojanischen Herrenhauses. Sie bestimmten den Charakter der griechischen Tempel entscheidend mit.

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