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Aus Ciceros Biographie (2)

Rhetorische Schriften, Briefe

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  1. Rhetorische und philosophische Schriften: Sie sind im Gegensatz zu den Reden von vornherein literarisch. Entstanden sind sie in zwei kurzen Perioden der politischen Untätigkeit:
    1. 55-51 v. Chr.: Nach der Konferenz bei Lucca bis zur Statthalterschaft Ciceros in Kilikien (Redekunst und Staatslehre)
    2. 46-44 v. Chr.: Nach der Aussöhnung mit Cäsar (nach der Schlacht bei Thapsus) bis zu den Philippischen Reden; Redekunst und (nach dem Tod seiner Tochter Tullia) Philosophie.
  2. Briefe: Sie sind an Umfang geringer als die Reden und rhetorisch-philosophischen Schriften, aber an Bedeutung für die Zeitgeschichte sehr hoch. Gegen das Lebensende Ciceros hatte Tiro bereits 70 Briefe zusammengebracht; noch unter Augustus scheint eine umfangreiche Sammlung der Briefe Ciceros entstanden zu sein, die alles enthielt, was aufzutreiben war. Davon ist nur etwa die Hälfte erhalten: Ca. 870 Briefe, davon 780 Briefe von Cicero selbst, der Rest an ihn. Sie sind sehr mannigfaltig in ihrer Offenheit und Stilisierung.
    1. ad Atticum: ca. 400 (16 Bücher, alle von Cicero, keiner von Atticus). T.Pomponius Atticus ist drei Jahre älter als Cicero, dessen Schulfreund er war. 86 v. Chr. kam er in das von Sulla zerstörte Athen und war beim Wiederaufbau behilflich. 65 v. Chr. kam er nach Rom zurück und erhielt den Beinamen Atticus. Außer seinen Aufenthalten auf seinen Gütern in Epirus und Geschäftsreisen nach Kleinasien weilte Atticus von jetzt an in Rom. Er betrieb einen Buchhandel als Antiquar und Verleger und vermietete Schreibsklaven. Er neigte zur epikureischen Philosophie (Betonung der Freundschaft, Abneigung gegen Politik). Seine Schwester war mit Ciceros Bruder Quintus verheiratet. Cicero weilte 79 v. Chr. mit ihm gemeinsam in Athen. Seine Briefe an ihn beginnen etwa 68 v. Chr. und reichen bis in die Zeit der Proskriptionen (Unterbrechung im Konsulatsjahr Ciceros bis 61 v. Chr.). Die Briefe sind in familiärem Stil gehalten, im Ausdruck oft noch stärker verkürzt als dies für die Umgangssprache üblich ist, weil Cicero seinen Adressaten genau kennt und sich oft mit bloßen Andeutungen begnügen kann. Zu Atticus hegte Cicero eine schwärmerische Zuneigung (Ihm hat er die Schrift "de amicitia" gewidmet), trotz oder gerade wegen der Verschiedenheit ihrer Charaktere. Als historische Quellen sind diese Briefe mit Vorsicht zu genießen, weil sie oft nur die Momentaufnahme der seelischen Verfassung von Ciceros unstetem Charakter darstellen. Zur Lektüre ist psychologisches Einfühlungsvermögen nötig.
    2. ad Quintum fratrem (3 Bücher): Ciceros Bruder war etwas jünger als er selbst, war mit ihm ausgebildet worden, hat aber nie das Konsulat erreicht. Er war Statthalter in Kleinasien (seit 61 v. Chr.) und Sardinien. Außer Legat bei Cäsar in Gallien, wobei er oft nicht ohne Schuld in Schwierigkeiten geriet. 51 v. Chr. ging er mit seinem Bruder Marcus als Legat nach Kilikien. Beide schlossen sich im Bürgerkrieg Pompeius an und wurden von Caesar begnadigt; beide fielen der Proskription zum Opfer.
      28 Briefe ad Qu. fr. sind erhalten (alle zwischen 60 und 54 v. Chr.), alle in einem herzlichen Ton. Ein Zerwürfnis trat erst ein, als Quintus seinem Bruder die Schuld an dem Anschluss an Pompeius zuschob und bei Cäsar und vielen anderen kränkende Worte über Marcus äußerte. Cicero nannte dieses Verhalten einen Verrat des Bruders. Quintus war auch poetisch begabt: In 16 Tagen übersetzte er in Gallien 4 Tragödien, von denen die Erigona auf dem Weg nach Rom verlorenging. Dazu Cic.: Diese Dame sei als einzige unter der Statthalterschaft Cäsars nicht sicher gereist.
    3. ad familiares: In dieser Sammlung (16 Bücher) sind enthalten:
      24 Briefe Ciceros an seine Gattin Terentia, die vier ältesten noch aus der Zeit der Verbannung; sehr zärtlich. Nach 48 v. Chr. werden diese Briefe immer kürzer und inhaltsleerer. Bald danach erfolgte die Scheidung.
      Anfang 45 stirbt seine Tochter Tullia, deren erste, glückliche Ehe durch Tod des Gatten, die beiden (?) anderen durch Scheidung endeten. Außer ihr hatte Cicero von Terentia noch einen Sohn namens Marcus, der ihm als unfleißiger Student in Athen Sorgen machte.
      Cicero hatte 54 v. Chr. Tiro freigelassen und als Privatsekretär verwendet. Er folgte Cicero in die Provinz und blieb auf der Rückfahrt krank in Patrai zurück. Aus dieser Zeit ist eine Reihe von Briefen Ciceros an Tiro erhalten, in denen er väterliche Fürsorge für ihn zeigt.
      Außerdem haben wir noch 360 Briefe an verschiedene Adressaten, z.B. an seinen Amtsvorgänger in Kilikien: Appius Claudius Pulcher, der nach schlechter Amtsführung einer ordentlichen Amtsübergabe aus dem Wege ging. Ein Buch Briefe des M. Caecilius Rufus ist an Cicero erhalten, in denen er Cicero während seiner Amtszeit in Kilikien über die Politik in Rom unterrichtete (fam. VIII). 8 Briefe an M. Terentius Varro (fam. IX 1-8) über literarische Studien. Fam. XIII enthält nur Empfehlungsschreiben (81 Stück). Außerdem haben wir eine Reihe Trostbriefe an Cicero (bes. den des Serv. Sulpicius Rufus aus dem Jahre 45 v. Chr.)
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Sententiae excerptae:
Lat. zu "Cic" und "Bio"
74
curriculum vitae
Lebenslauf
Cic.Rab.Post.30


Literatur:
zu "Cic" und "Bio"
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Cicero, Mensch und Politiker. Auswahl aus seinen Briefen
Stuttgart (Kröner) 1955
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Cicero, Bestand und Wandel seiner geistigen Welt
Heidelberg (Winter) 1964
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Büchner, K.
Cicero, Grundzüge seines Wesens
in: Büchner: Cicero, in: Gymn 62/1955,299; WBG 1971 (WdF 27)
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Christ, K.
Rez: Habicht, C.: Cicero der Politiker
in: GGA 243/1991,92
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Rez: Fuhrmann, M.: Cicero und die Römische Republik
in: GGA 243/1991,86
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Fuhrmann, M.
Cicero. Ãœber Macht und Ohnmacht eines Intellektuellen in d.Politik
in: AU XXIX 2/1986,7
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Gelzer, M.
Cicero und Caesar Wiesbaden (Steiner) 1968
Wiesbaden (Steiner) 1968
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Gelzer, M.
Cicero. Ein biographischer Versuch
Wiebaden (Steiner) 1969
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Giebel, M.
Cicero
Reinbek (rm 261) 1989
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Haffter, H.
Ciceros griechische Reise in: Römische Politik
Heidelberg 1967
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Häfner, S.
Literarischen Pläne Ciceros
in: Kytzler: Cicero, WBG 1973 (WdF 240)
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Klingner, F.
Cicero
in: Röm.Geisteswelt, München 1965
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Kumaniecki, K.
Cicero, Mensch-Politiker-Schriftsteller
in: Büchner: Cicero, WBG 1971 (WdF 27)
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Maffii, M.
Cicero und seine Zeit
Zürich 1943
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578
Mette, H.-J.
Der junge Zivilanwalt Cicero
in: Gymn 72/1965, 1966
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4184
Ovid / Bernert
Ovidius, Auswahl aus den Metamorphosen, Fasten und Tristien; mit einem Anhang: Fabeln des Phaedrus. Text / Kommentar. Neu hg. v. Dr. Ernst Bernert
Paderborn, Schöningh
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593
Plasberg, O.
Cicero in seinen Werken und Briefen
Darmstadt (WBG) 1962
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638
Seel, O.
Cicero. Wort, Staat, Welt
Stuttgart (Klett) 1967
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