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Die zweite Gesandtschaft, die die Römer wegen
Sagunt nach Karthago schicken:
Kriegserklärung
(Liv.21,18)
Liv.21,18: [1] his ita comparatis, ut
omnia iusta ante bellum fierent, legatos maiores natu, Q. Fabium M.
Livium L. Aemilium C. Licinium Q. Baebium in Africam mittunt ad percontandos
Carthaginienses, publicone consilio Hannibal Saguntum
oppugnasset, [2] et, si id, quod facturi videbantur, faterentur ac
defenderent publico consilio factum, ut indicerent populo Carthaginiensi
bellum. [3] Romani, postquam Carthaginem venerunt, cum senatus datus
esset et Q. Fabius nihil ultra quam unum, quod mandatum erat, percontatus
esset, tum ex Carthaginiensibus unus: [4] 'praeceps vestra, Romani,
et prior legatio fuit, cum Hannibalem tamquam suo consilio Saguntum
oppugnantem deposcebatis; [5] ceterum haec legatio verbis adhuc lenior
est, re asperior. tunc enim Hannibal et insimulabatur et deposcebatur;
nunc ab nobis et confessio culpae exprimitur et ut a confessis res
extemplo repetuntur. [6] ego autem non privato publicone consilio
Saguntum oppugnatum sit quaerendum censeam sed utrum iure an iniuria;
[7] nostra enim haec quaestio atque animadversio in civem nostrum
est quid nostro aut suo fecerit arbitrio: [8] vobiscum una disceptatio
est, licueritne per foedus fieri. itaque quoniam discerni placet quid
publico consilio, quid sua sponte imperatores faciant, nobis vobiscum
foedus est a C. Lutatio consule ictum in quo, cum caveretur utrorumque
sociis, nihil de Saguntinis ‑ necdum enim erant socii vestri ‑
cautum est. [9] at enim eo foedere quod cum Hasdrubale ictum est Saguntini
excipiuntur. [10] adversus quod ego nihil dicturus sum, nisi quod
a vobis didici. vos enim, quod C. Lutatius consul primo nobiscum foedus
icit, quia neque auctoritate patrum nec populi iussu ictum erat, negastis
vos eo teneri; itaque aliud de integro foedus publico consilio ictum
est. [11] si vos non tenent foedera vestra nisi ex auctoritate aut
iussu vestro icta, ne nos quidem Hasdrubalis foedus quod nobis insciis
icit obligare potuit. [12] proinde omittite Sagunti atque Hiberi mentionem
facere et quod diu parturit animus vester aliquando pariat.'
[13] tum Romanus sinu
ex toga facto, 'hic' inquit, 'vobis bellum et pacem portamus; utrum
placet sumite.' sub hanc vocem haud minus ferociter,
daret utrum vellet, succlamatum est; [14] et cum is iterum sinu effuso
bellum dare dixisset, accipere se omnes responderunt et quibus acciperent
animis iisdem se gesturos.
(1) Damit nun vor dem Krieg alles nach
der Ordnung geschehe, senden sie nach diesen Vorbereitungen Gesandte
von reiferem Alter, den Quintus Fabius, den Marcus Livius, den Lucius
Aemilius, den Gaius Licinius und Quintus Balbius nach Afrika, um die
Karthager zu befragen, ob Hannibal nach einem Beschluss des Staatsrats Sagunt belagert habe, und, wenn
sie dies, wie man erwartete, zugeständen und als eine Maßregel
des Staates rechtfertigen wollten, dem karthagischen Volk den Krieg
anzukündigen. (3) Als die Römer nach ihrer Ankunft in Karthago Zutritt vor dem Senat erhielten, und Quintus Fabius entsprechend seinem
Auftrag nur die eine Frage an sie gerichtet hatte, da antwortete einer
der Karthager: (4) "Übereilt, Römer, war auch euere
frühere Gesandtschaft, als ihr die Auslieferung Hannibals begehrtet, gleich als ob er nach eigenem Plan Sagunt belagert hätte.
(5) Übrigens ist die jetzige Gesandtschaft den Worten nach milder,
der Sache nach aber viel verletzender. Denn damals wurde Hannibal beschuldigt und zugleich seine Auslieferung begehrt, jetzt wird uns
das Geständnis der Schuld abgepresst und zwar, als ob wir alles
eingeständen, Genugtuung begehrt. (6) Ich aber glaube, man soll
nicht fragen, ob Sagunt nach dem Willen eines einzelnen Menschen oder
nach dem Beschluss des Staates belagert worden sei, sondern ob mit
Recht oder Unrecht. (7) Denn das haben wir zu untersuchen und unseren
Mitbürger zu bestrafen, ob er nach unserm Befehl oder nach eigener
Eingebung gehandelt habe. (8) Mit euch haben wir darüber zu streiten,
ob dies nach dem Bündnis zulässig sei. Weil man daher einen
Unterschied zu machen beliebt zwischen dem, was die Feldherrn nach
Beschluss des Staates und nach eigenem Ermessen tun, so haben wir
ein Bündnis mit euch, das vom Konsul Lutatius Catulus abgeschlossen
worden ist [241],
worin bei den Vorbehalten, die für die beiderseitigen Bundesgenossen
gemacht worden sind, von den Saguntinern nicht die Rede ist, denn
sie waren noch nicht eure Bundesgenossen. (9) Aber nach dem Bündnis,
das mit Hasdrubal geschlossen worden ist [228],
werden die Saguntiner vorbehalten. (10) Dagegen will ich nichts sagen,
als was ich von euch gelernt habe: denn ihr habt erklärt, ihr
wäret nicht durch den Vertrag gebunden, den der Konsul Lutatius
Catulus zuerst mit uns geschlossen hatte, weil er weder mit der Genehmigung
des Senats noch auf Befehl des Volks geschlossen worden war. Daher
ist zufolge eines Senatsbeschlusses ein anderer Vertrag geschlossen
worden. (11) Wenn euch eure Verträge nicht binden, wenn sie nicht
mit Genehmigung des Senats noch auf Befehl des Volks geschlossen sind,
so könnte auch uns der Vertrag des Hasdrubal nicht binden, der
ohne unser Wissen geschlossen worden ist. (12) Deshalb hört auf,
von Sagunt und dem Ebro zu reden, und es komme endlich an den Tag,
womit euer Sinn schon lange schwanger geht!"
(13) Darauf machte der Römer einen Bausch mit seiner Toga und
sagte: "Wir bringen Krieg und Frieden; nehmt, was ihr wollte!"
Auf diese Rede schrieen sie nicht minder trotzig: er solle ihnen geben,
was er wolle; (14) und da er die Toga herunterließ und sagte,
er gebe ihnen Krieg, ao antworteten sie, sie nähmen ihn an und
würden ihn im selben Sinn führen, mit dem sie ihn angenommen
hätten.
Maaß, Michael / Moody, Jennifer / Rackham, Oliver [u.a.]
Im Labyrinth des Minos - Karlsruhe, Badisches Landesmuseum - Kreta - die erste europäische Hochkultur. Katalog. Beitr. von Michael Maaß, Jennifer Moody, Oliver Rackham u.a.
Fasti : lateinisch - deutsch
= Festkalender / Publius Ovidius Naso. Auf der Grundlage der Ausg. von Wolfgang Gerlach neu übers. und hrsg. von Niklas Holzberg
Ovids Werke, deutsch im Versmaß der Urschrift v. Suchier, Klußmann, Berg.
Ovid II. Festkalender (Fasten) - Klagelieder (Tristien) - Briefe aus Pontus. - Haleutika - Ibis - Verzeichnis der Eigennamen.