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I. Lysander bellum Peloponnesiacum conficit; receptas civitates suo arbitrio constituit. |
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(1,1) Lysander Lacedaemonius magnam reliquit sui famam, magis felicitate quam virtute partam: Atheniensis enim [in] Peloponnesios sexto et vicesimo anno bellum gerentes confecisse apparet. (1,2) id qua ratione consecutus sit [non] latet: non enim virtute exercitus sui, sed immodestia factum est adversariorum, qui, quod dicto audientes imperatoribus suis non erant, dispalati in agris relictis navibus in hostium venerunt potestatem. quo facto Athenienses se Lacedaemoniis dederunt. (1,3) hac victoria Lysander elatus, cum antea semper factiosus audaxque fuisset, sic sibi indulsit, ut eius opera in maximum odium Graeciae Lacedaemonii pervenerint. (1,4) nam cum hanc causam Lacedaemonii dictitassent sibi esse belli, ut Atheniensium impotentem dominationem refringerent, postquam apud Aegos flumen Lysander classis hostium est potitus, nihil aliud molitus est quam ut omnes civitates in sua teneret potestate, cum id se Lacedaemoniorum causa facere simularet. (1,5) namque undique, qui Atheniensium rebus studuissent, eiectis decem delegerat in una quaque civitate, quibus summum imperium potestatemque omnium rerum committeret. horum in numero nemo admittebatur, nisi qui aut eius hospitio contineretur aut se illius fore proprium fide confirmarat.
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1. Der Lakedaimonier
Lysandros hinterließ einen berühmten Namen, der jedoch mehr durch sein Glück, als durch seine Tüchtigkeit gewonnen war. Dass er nämlich die Athener, die nun den Krieg 26 Jahre führten, völlig aufgerieben hat, liegt klar zu Tage; auf welche Weise er das aber erreicht hat, weiß man nicht. Denn nicht durch die Tapferkeit seines eigenen Heeres geschah es, sondern infolge der schlechten Manneszucht seiner Gegner, die, weil sie den Befehlen ihrer Feldherrn ungehorsam waren, die Schiffe verlassen und sich auf dem Lande zerstreut hatten und den Feinden in die Hände fielen (405). Auf diese Niederlage hin aber ergaben sich die Athener den Lakedaimoniern (404). Durch jenen Sieg übermütig, nahm sich Lysandros, der schon vorher immer ränkesüchtig und tollkühn gewesen war, so viel heraus, dass durch ihn die Lakedaimonier in Griechenland im höchsten Grad verhasst wurden. Denn obwohl die Lakedaimonier wiederholt ausgesprochen hatten, ihr Grund zum Krieg sei nur der, die maßlose Herrschaft der Athener zu brechen, arbeitete gleichwohl Lysandros, nachdem er sich beim Ziegenfluss (
405) der feindlichen Flotte bemächtigt hatte, auf nichts anderes hin, als alle Staaten unter seiner Botmäßigkeit zu haben, wenn er auch den Schein annahm, als tue er es um der Lakedaimonier willen. Denn nachdem überall die Anhänger der athenischen Partei vertrieben waren, hatte er in jedem Staat 10 Männer auserwählt, denen er den Oberbefehl und die höchste Gewalt anvertraute. Und unter deren Zahl wurde niemand zugelassen, der nicht entweder mit ihm in gastfreundlicher Verbindung stand, oder sich ihm eidlich ganz zu eigen erklärt hatte.
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II. Crudelitatis et perfidiae eius exemplum. |
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(2,1) Ita decemvirali potestate in omnibus urbibus constituta ipsius nutu omnia gerebantur. cuius de crudelitate ac perfidia satis est unam rem exempli gratia proferre, ne de eodem plura enumerando defatigemus lectores. (2,2) victor ex Asia cum reverteretur Thasumque divertisset, quod ea civitas praecipua fide fuerat erga Athenienses, proinde ac si [non] idem firmissimi solerent esse amici, qui constantes fuissent inimici, pervertere eam concupivit. (2,3) vidit autem, nisi in eo occultasset voluntatem, futurum ut Thasii dilaberentur consulerentque rebus suis [...].
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2. Als so in allen Städten eine Zehnmännerherrschaft eingesetzt war, geschah alles nach seinem Wink. Von seiner Grausamkeit und Treulosigkeit wird es hinreichen, einen einzigen Fall als Beispiel anzuführen, um nicht durch Aufzählung mehrerer die Leser zu ermüden. Als er siegreich aus Asien zurückkehrte und sich seitwärts nach Thasos gewendet hatte, beabsichtigte er, diesen Staat zu vernichten, weil er den Athenern vorzügliche Treue bewiesen hatte, gleich als wenn [nich] diejenigen die festeste Freundschaft zu halten pflegten, die vorher die standhaftesten Gegner waren. Er sah jedoch ein, wenn er dabei seine Absicht nicht verhülle, würden sich die Thasier zerstreuen und auf ihre Sicherheit bedacht sein. [...].
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III. Lacedaemonii acta Lysandri rescindunt; hic ea ira incensus frustra oraculorum auxilio regnum affectat. A Thebanis apud haliartum occiditur. |
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(3,1) Itaque hi decemviralem illam potestatem ab illo constitutam sustulerunt. quo dolore incensus iniit consilia reges Lacedaemoniorum tollere. sed sentiebat id se sine ope deorum facere non posse, quod Lacedaemonii omnia ad oracula referre consuerant. (3,2) primum Delphicum corrumpere est conatus. cum id non potuisset, Dodonam adortus est. hinc quoque repulsus dixit se vota suscepisse, quae Iovi Hammoni solveret, existimans se Afros facilius corrupturum. (3,3) hac spe cum profectus esset in Africam, multum eum antistites Iovis fefellerunt. nam non solum corrumpi non potuerunt, sed etiam legatos Lacedaemonem miserunt, qui Lysandrum accusarent, quod sacerdotes fani corrumpere conatus esset. (3,4) accusatus hoc crimine iudicumque absolutus sententiis, Orchomeniis missus subsidio occisus est ab Thebanis apud Haliartum. (3,5) quam vere de eo foret iudicatum, oratio indicio fuit, quae post mortem in domo eius reperta est, in qua suadet Lacedaemoniis, ut regia potestate dissoluta ex omnibus dux deligatur ad bellum gerendum, sic scripta, ut deum videretur congruere sententiae, quam ille se habiturum pecunia fidens non dubitabat. hanc ei scripsisse Cleon Halicarnasius dicitur.
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3. Daher hoben die Lakedaimonier die in ihrem Namen von ihm eingesetzte Zehnmännerherrschaft wieder auf. Aus Verdruss hierüber fasste er den Plan, die Könige in Lakedaimon abzuschaffen. Doch sah er ein, dass er dies nur mit Hilfe eines Götterspruch so ausführen könne, weil die Lakedaimonier alles vor die Orakel zu bringen gewohnt waren. Zuerst versuchte er, das delphische zu bestechen; als ihm das nicht gelang, machte er sich an Dodona. Auch dort abgewiesen, schützte er in der Meinung, die Afrikaner leichter bestechen zu können, ein Gelübde vor, das er dem Iupiter Ammon erfüllen müsse. In dieser Hoffnung reiste er nach Afrika, sah sich aber in den Vorstehern des Iupitertempels gewaltig getäuscht. Denn nicht genug, dass sie sich nicht bestechen ließen, schickten sie auch noch Gesandte nach Lakedaimon, den Lysandros anzuklagen, dass er die Priester des Heiligtums zu bestechen versucht habe. Nachdem er unter dieser Beschuldigung angeklagt, aber durch die Abstimmung der Richter freigesprochen worden war, wurde er den Orchomeniern zu Hilfe gesandt und von den Thebanern bei Haliartos getötet. Wie richtig das Urteil über ihn ausgefallen sei, dafür diente eine nach seinem Tod in seiner Wohnung vorgefundenen Rede zum Beweis, worin er den Lakedaimoniern anrät, nach Abschaffung der königlichen Würde aus der Mitte des ganzen Volkes einen Anführer für den Krieg zu wählen; und zwar war sie so verfasst, dass sie mit dem Ausspruch der Götter übereinzustimmen schien, von dem er im Vertrauen auf sein Geld nicht zweifelte, dass er ihn für sich gewinnen werde. Diese Rede soll ihm der Halikarnassier Kleon aufgesetzt haben.
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IV. Additur narratio doli, quo Pharnabazus satrapes effecit, ut Lysander ipse suus esset accusator. |
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(4,1) Atque hoc loco non est praetereundum factum Pharnabazi, satrapis regii. nam cum Lysander praefectus classis in bello multa crudeliter avareque fecisset deque iis rebus suspicaretur ad cives suos esse perlatum, petiit a Pharnabazo ut ad ephoros sibi testimonium daret, quanta sanctitate bellum gessisset sociosque tractasset, deque ea re accurate scriberet: magnam enim eius auctoritatem in ea re futuram. (4,2) huic ille liberaliter pollicetur: librum grandem verbis multis conscripsit, in quibus summis eum fert laudibus. quem cum legisset probassetque, dum signatur, alterum pari magnitudine tanta similitudine, ut discerni non posset, signatum subiecit, in quo accuratissime eius avaritiam perfidiamque accusarat. (4,3) hinc Lysander domum cum redisset, postquam de suis rebus gestis apud maximum magistratum quae voluerat dixerat, testimonii loco librum a Pharnabazo datum tradidit. hunc summoto Lysandro cum ephori cognossent, ipsi legendum dederunt. ita ille imprudens ipse suus fuit accusator.
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4. Hier darf nicht unerwähnt bleiben, was der Statthalter des Perserkönigs, Pharnabazos tat. Da nämlich Lysandros als Befehlshaber der Flotte während des Krieges viele grausame und habsüchtige Handlungen begangen hatte und argwöhnte, dass seinen Mitbürgern darüber Nachricht zugegangen sein dürfte, bat er den Pharnabazos, ihm ein Zeugnis an die Ephoren zu geben, wie vorwurfsfrei er den Krieg geführt und die Bundesgenossen behandelt habe, und darüber recht genau zu berichten, da seine Aussage hierbei von großem Gewicht sein werde. Jener gibt ihm bereitwillig seine Zusage und verfasst eine großartige und wortreiche Schrift, worin er ihm die höchsten Lobeserhebungen erteilt. Als Lysandros diese gelesen und gutgeheißen hatte, schob jener während des Siegelns eine andere schon gesiegelte von gleicher Größe und so täuschender Ähnlichkeit, dass man sie nicht unterscheiden konnte, unter, worin auf das ausführlichste über seine Habsucht und Treulosigkeit Klage erhoben war. Als nun Lysandros von dort heimkehrte, überreichte er, nachdem er vor der obersten Behörde über das, was er getan hatte, nach Gutdünken berichtet hatte, als Zeugnis dafür die ihm von Pharnabazos mitgegebene Schrift. Die Ephoren nahmen, als er sich entfernt hatte, Einsicht davon und gaben sie ihm dann selbst zu lesen. So wurde er ohne sein Wissen selbst sein eigener Ankläger.
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Übersetzung: nach J. Siebelis bearbeitet von E.Gottwein |
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