|
Referat Christina Platho LK Griechisch 12 - 1999/2000 |
Man unterscheidet drei verschiedene Tempelordnungen, die dorische, die ionische und die korinthische.
Der Tempel der Hera ist das älteste und besterhaltene Bauwerk von Olympia. Fertiggestellt
wurde er schätzungsweise im 6. Jahrhundert v. Chr., den Beginn seines Baus vermutet man
- seiner teils altertümlichen Bauweise wegen - im 8. Jahrhundert. Die Säulenanzahl betrug
jeweils 6 an den Schmalseiten und 16 an den Längsseiten. Dadurch ist er
verhältnismäßig lang gestreckt. Die Cella, die genau in der Mitte
liegt, wurde an Ost- und Westseite von je einem Vorraum flankiert (Pronaos, Opisthodomos). Der Zugang zum Tempel
konnte nur über den östlichen Vorraum, Pronaos genannt, erfolgen. Innerhalb der Cella befanden sich auf jeder Längsseite 8 Säulen, jede zweite mit der Cellawand
verbunden. So entstanden auf jeder Seite 5 Nischen, deren ursprüngliche Funktion es war,
den Tempel abzustützen, die sich aber auch zum Aufstellen der Götterbilder eigneten. Von
den dorischen Säulen konnten einige wieder aufgestellt werden. Betrachtet man sie sich
genauer, fällt einem auf, dass sie verschiedene Echini besitzen. Außerdem sind sie
teilweise Monolithen, teilweise aus 10 übereinandergesetzten Steintrommeln aufgebaut. Das
deutet darauf hin, dass der Tempel ursprünglich aus Holz gebaut war, nach und nach aber
durch Stein ersetzt wurde. Pausanias will noch eine Holzsäule gesehen
haben. Bestärkt wird diese Annahme noch dadurch, dass jede Spur von
dem Gebälk fehlt, welches wohl vollständig aus Holz bestand. Das
Gebälk war mit Terrakottaplatten verkleidet. Die Cellawand war nur im
Unterbau aus Stein (Orthostaten),
sonst aus Lehmziegeln gebaut. Von dem gesamten Oberbau sind also nur
Reste des Daches übriggeblieben. Aus Lehm gebrannte Flachziegel, die innen eine Mulde
aufwiesen, leiteten das Wasser zur Traufe. Um das Einsickern von Wasser zwischen den Fugen
der Flachziegel zu verhindern, wurden darüber noch stark gekrümmte Deckziegel gesetzt.
Im Tempel selbst standen ursprünglich zahlreiche Kostbarkeiten, Quellen erwähnen nebst
anderem allein 18 Götterbilder, zumeist aus Gold und Elfenbein gefertigt. Was aus
wertvollem Material bestand, wurde später weggeschafft. Übrig blieben nur eine weibliche
Marmorstatue, die die Frau des Nero, Sabina Poppaea, darstellt, sowie die berühmte
Hermesstatue des Praxiteles. Da beide aus Marmor bestanden, wurden sie damals als wertlos
erachtet. Weiterhin wurde in der Nähe des Tempels ein archaischer Frauenkopf gefunden. Ob
das der Kopf der Herastatue, die früher in diesem Tempel stand, ist, bleibt fraglich.
Der Herakult ist älter als der Zeuskult. Das Hauptfest, die Heraien, wurden alle 4 Jahre
gefeiert. 16 Basilissai, betagte Frauen von edler Abkunft, brachten der Hera ein
selbstgewebtes Gewand, Peplos genannt, dar. Zur Seite standen ihnen verheiratete
Dienerinnen. Hera zu Ehren veranstalteten sie dann im Stadion Wettläufe von jungen
Mädchen. Die Siegerin erhielt einen Olivenkranz und ein Stück von der der Hera
geopferten Kuh. Der Herakult wurde später durch den Zeuskult zurückgedrängt.
Heratempel in Olympia - nach: A. Mallwitz: Olympia und seine Bauten, Darmstadt (WBG) 1972, S. 139 | ||
Paus. 5, 16,1: λείπεται δὲ τὸ μετὰ τοῦτο ἡμῖν τῆς τε Ἥρας ὁ ναὸς καὶ ὁπόσα ἐστὶν ἐν τῷ ναῷ πρέποντα ἐς συγγραφήν. λέγεται δὲ ὑπὸ Ἡλείων, ὡς Σκιλλούντιοι τῶν ἐν τῇ Τριφυλίᾳ πόλεών εἰσιν οἱ κατασκευασάμενοι τὸν ναὸν ὀκτὼ μάλιστα ἔτεσιν ὕστερον ἢ τὴν βασιλείαν τὴν ἐν Ἤλιδι ἐκτήσατο Ὄξυλος. ἐργασία μὲν δή ἐστι τοῦ ναοῦ Δώριος, κίονες δὲ περὶ πάντα ἑστήκασιν αὐτόν· ἐν δὲ τῷ ὀπισθοδόμῳ δρυὸς ὁ ἕτερος τῶν κιόνων ἐστί. μῆκος δέ εἰσι τοῦ ναοῦ πόδες <ἐννέα καὶ ἑξήκοντα καὶ ἑκατόν, εὖρος δὲ> τρεῖς καὶ ἑξήκοντα <, τὸ δὲ ὕψος τῶν πεντήκοντα> οὐκ ἀποδεῖ· τὸν δὲ ἀρχιτέκτονα ὅστις ἐγένετο οὐ μνημονεύουσι. |
Das Standbild der Hera und des Zeus:
Paus. 5, 17, 1: τῆς Ἥρας δέ ἐστιν ἐν τῷ ναῷ Διός, τὸ δὲ Ἥρας ἄγαλμα καθήμενόν ἐστιν ἐπὶ θρόνῳ· παρέστηκε δὲ γένειά τε ἔχων καὶ ἐπικείμενος κυνῆν ἐπὶ τῇ κεφαλῇ, ἔργα δέ ἐστιν ἁπλᾶ. |
Weitere Standbilder aus dem Heraion:
|
Der Zeustempel war mit 20m Höhe und einem Stylobat von 28m mal 64m der größte
Tempel der Peloponnes. Die Breitseiten bildeten je 6, die Längsseiten je 13
dorische Säulen. Erbaut wurde er zwischen 470 und 456 v. Chr. von dem
Architekten Libon. Die Finanzierung erfolgte aus Kriegsbeute. Er bestand hauptsächlich
aus Muschelkalk, mit weißem Marmorstuck besetzt. Aus Marmor waren Dach,
Cella und die Skulpturen. Ein oberer Umgang ermöglichte es, einen
Blick auf die Zeusstatue zu werfen. Vollständig erhalten ist nur der
Unterbau.
Säulen konnten bisher nicht wieder aufgerichtet werden. Als
Blickfang soll an der Nordwestseite die Säule N12 wieder aufgerichtet
werden. Der Zugang zu Cella konnte nur über den
östlichen Vorraum, Pronaos, erfolgen, nicht über den westlichen, Opisthodom genannt.
Eine doppelte Säulenreihe in der Cella bildete eine Art Mittelgang, an dessen Ende die
Zeusstatue stand. Dieses Standbild des Phidias war eines der 7 Weltwunder. Es bestand aus
Elfenbein, ausgelegt mit Gold. In der rechten Hand hielt der thronende Zeus die 2m hohe
geflügelte Nike, in seiner linken ein Zepter mit einem Adler auf dem Knauf. Insgesamt
erreichte die Statue eine Höhe von 12m. Die Metopen waren erst schmucklos, später wurden
sie mit goldenen Schilden verkleidet, die aber nicht erhalten geblieben sind. Am Pronaos
und Opisthodom gab es je 6 Marmortafeln, die die Abenteuer des Herakles zeigen. Um das
Wasser abfließen zu lassen, befanden sich am Dachrand über jedem Mutulus
Löwenkopfwasserspeier, insgesamt 102, von denen einige erhalten und im Museum ausgestellt
sind. An ihnen kann man die stilgeschichtliche Entwicklung zurückverfolgen, da sie erst
nach Vollendung des Baus nach und nach hinzugefügt wurden und deshalb verschiedene
Varianten vorhanden sind. Als Akrotere schmückten eine vergoldete Nike und vergoldete
Dreifüße das Dach. Die Marmorskulpturen der Giebelfelder sind gut erhalten und im Museum
ausgestellt. Der Ostgiebel zeigt den Augenblick vor der Wettfahrt zwischen dem König
Oinomaos und Pelops. Oinomaos sollte laut Orakel sterben, wenn seine Tochter heiratet. So
musste jeder Freier in einer Wettfahrt gegen ihn antreten. Verlor der Freier, kostete es
ihn das Leben. Gewann er, sollte er Hippodameia zur Frau bekommen. Pelops gewann mit Hilfe
des Poseidon, Oinomaos stürzte und starb. Nach Pelops ist die Halbinsel Peloponnes
benannt worden. Der Westgiebel zeigt den Kampf der Lapithen gegen die Kentauren. Zur
Hochzeit des Lapithenkönigs Peirithoos waren auch Kentauren eingeladen. Im Rausch
versuchen letztere, die anwesenden Frauen und Knaben zu rauben. Es kam zum Kampf, den die
Lapithen mit Hilfe des Apoll gewannen. Der Zeustempel wurde unter dem Kaiser Theodosius
dem Ersten, der den heidnischen Kult verbot, in Brand gesteckt, und im 6. Jahrhundert
durch ein Erdbeben fast völlig vernichtet. Besondere Beachtung fand der Zeustempel
während der Olympischen Spiele. Der dritte Tag war dem religiösen Kult geweiht. Die
Festprozession zog den vorgeschriebenen Prozessionsweg südlich und östlich um den
Zeustempel herum zum Altar. Dort wurde ein Hekatombenopfer unter Begleitung von Gebeten
und Chorgesängen dargebracht. Im Anschluss folgte ein gemeinsamer Opferschmaus im
Prytaneion. Aber auch außerhalb der Festzeit wurde dem Zeus täglich von den Eleern
geopfert, während die anderen Götter nur ein Monatsopfer erhielten, das entweder am 1.
oder am 9. eines Monats abgehalten wurde, manchmal auch in der Vollmondnacht. Das Ritual
war genau vorgeschrieben: Der unterste Absatz des aus unbehauenen Steinen aufgebauten
Altars hieß Prothysis. Mädchen und Frauen duften nur bis dahin vortreten, während der
Spiele, von denen sie ausgeschlossen waren, war ihnen auch das untersagt. Den Männern war
es jederzeit gestattet, den Altar ganz hinaufzusteigen. Die Opfertiere mussten auf der
Prothysis geschlachtet werden. Ihre Schenkel trug man auf die oberste Stufe. Zum Anzünden
durfte nur Holz von der Silberpappel verwendet werden; Herakles selbst soll dieses
gestiftet haben. Jährlich wurde am 19. Tag des Monats Elaphios die angesammelte Asche der
Herdgöttin Hestia aus dem Prytaneion geholt. Die Seher strichen diese, mit Wasser aus dem
Alpheios vermischt, über den Altar.
Zeustempel in Olympia - nach: Berve / Gruben: Griech. Tempel und Heiligtümer, München (Hirmer) 1961, S. 124 |
Tegea entstand durch den Zusammenschluss von neun größeren Gemeinden durch den
König Aleos. Der Sage nach ist es der Geburtsort der Atalante und des
Telephos, der Sohn
des Herakles und der Nymphe Auge. Tegea kämpfte an der Seite der Spartaner bei den
Thermopylen gegen die Perser. Im 5. Jahrhundert n. Chr. fiel es den Eroberungen von
Alarich, dem König der Westgoten, zum Opfer, wurde geplündert und fast völlig
zerstört. In byzantinischer Zeit fand es zu seiner alten Größe zurück, allerdings
unter dem Namen Nikli. Von der antiken Stadt sieht man heute nur noch wenig, da sämtliche
Tempel sowie die Agora zugeschüttet wurden. Die Ausnahme bildet der Tempel der Athene.
Ihm vorgelagert steht ein antikes Brunnenhaus. 395 v. Chr. wurde der frühere, archaische
Tempel niedergebrannt. Ungefähr 50 Jahre später begann man mit seinem Neubau. Der Tempel
glich in vielen Punkten nicht dem bisher befolgten dorischen Schema. Die dorischen
Säulen, je 6 in der Breitseite und je 14 in der Längsseite, wirkten nicht mehr so
gedrungen, sondern schlanker. Erstmals war das verwendete Baumaterial, abgesehen vom
Fundament, nur Marmor. Der Cella waren zwei Vorhallen vorgelagert. Innerhalb
verzichtete man auf im Raum stehende Säulen und Scheidemauern und arbeitete die Säulen
mit den korinthischen Kapitellen in die Cellawand mit ein. Dadurch wurde innen ein
wesentlich größeres Volumen erreicht. Verziert war der Innenraum noch mit einem
ionischen Fries, das mit Skulpturen, in diesem Fall Pflanzen, geschmückt war. Die
Giebelskulpturen auf der Ostseite stellten die kalydonische Eberjagd dar.
Oineus, der
kalydonische König, hatte vergessen, der Artemis ein Opfer darzubringen. Zur Strafe
schickte sie einen riesigen Eber, der alles verwüstete. Um ihn zu jagen, versammelte der
Sohn des Königs, Meleagros, die größten Helden um sich, unter ihnen Atalante, Iason und
Theseus. Der westliche Giebel zeigte den Kampf des Achill mit Telephos. Letzterer war
König von Mysien. Als die Griechen auf ihrem Feldzug gegen Troja dort landeten, griffen
sie die Mysier, die sie für Barbaren hielten, an. Der König Telephos zog ihnen mit
seinem Heer entgegen. Im darauffolgenden Kampf stießen Telephos und Achill aufeinander,
wobei letzterer jenem mit dem Wurfspieß den Unterleib durchbohrte. Die einbrechende Nacht
trennte die beiden. Nach Verhandlungen am nächsten Tag trennten sie sich in Frieden. Im
Tempelinneren stand die archaische Elfenbeinstatue der Athene, umgeben von den Statuen des
Asklepios und der Hygieia. Angeblich sollte dort auch die Liege der Athene und die Haut des kalydonischen
Ebers aufgestellt worden sein. Der Altar war mit dem Bildnis des Zeus und ihn umgebenden
arkadischen Nymphen geschmückt.
Tempel der Athena Alea in Tegea - nach: F. Felten: Arkadien, in: Antike Welt, SD 1987 S. 39 |