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I. Timoleon fratrem tyrannum interficiendum curat. |
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(1,1) Timoleon Corinthius. sine dubio magnus omnium iudicio hic vir exstitit. namque huic uni contigit, quod nescio an nulli, ut et patriam, in qua erat natus, oppressam a tyranno liberaret, et a Syracusanis, quibus auxilio erat missus, iam inveteratam servitutem depelleret totamque Siciliam, multos annos bello vexatam a barbarisque oppressam, suo adventu in pristinum restitueret. (1,2) sed in his rebus non simplici fortuna conflictatus est et, id quod difficilius putatur, multo sapientius tulit secundam quam adversam fortunam. (1,3) nam cum frater eius Timophanes, dux a Corinthiis delectus, tyrannidem per milites mercennarios occupasset particepsque regni posset esse, tantum afuit a societate sceleris, ut antetulerit civium suorum libertatem fratris saluti et parere legibus quam imperare patriae satius duxerit. (1,4) hac mente per haruspicem communemque affinem, cui soror ex eisdem parentibus nata nupta erat, fratrem tyrannum interficiundum curavit. ipse non modo manus non attulit, sed ne aspicere quidem fraternum sanguinem voluit. nam dum res conficeretur, procul in praesidio fuit, ne quis satelles posset succurrere. (1,5) hoc praeclarissimum eius factum non pari modo probatum est ab omnibus: nonnulli enim laesam ab eo pietatem putabant et invidia laudem virtutis obterebant. mater vero post id factum neque domum ad se filium admisit neque aspexit, quin eum fratricidam impiumque detestans compellaret. (1,6) quibus rebus ille adeo est commotus, ut nonnumquam vitae finem facere voluerit atque ex ingratorum hominum conspectu morte decedere.
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1. Es folgt der Korinther
Timoleon. Unzweifelhaft groß nach aller Urteil hat sich dieser Mann gezeigt. Denn ihm allein glückte, was vielleicht keinem anderen, nicht nur das Vaterland, das ihn geboren, vom Druck eines Tyrannen zu befreien, sondern auch in Syrakus, wohin er zu Hilfe geschickt worden war, die bereits eingewurzelte Knechtschaft auszurotten und ganz Sizilien nach vieljähriger Verheerung durch Krieg und Unterdrückung durch die Barbaren in Folge seiner Ankunft wieder in den früheren Zustand zu versetzen. Bei diesen Vorgängen aber wurde er von wechselndem Glück betroffen, und trug, was für schwerer gilt, noch mit weit größerer Weisheit das Glück, als das Unglück. Als nämlich sein Bruder Timophanes, von den Korinthern zum Feldherrn gewählt, sich mit Hilfe seiner Söldner der Tyrannis bemächtigt hatte (364), und er an der Herrschaft hätte teilnehmen können, war er so weit von einer Beteiligung an diesem Verbrechen entfernt, dass er vielmehr die Freiheit seiner Mitbürger höher achtete als das Leben seines Bruders und es für besser hielt, den Gesetzen zu gehorchen, als über seine Vaterstadt zu herrschen. Solchen Sinnes also ließ er durch einen Zeichendeuter und einen gemeinsamen Verwandten, an den ihre leibliche Schwester verheiratet war, seinen Bruder, den Tyrannen, töten. Er selbst legte nicht nur keine Hand an, sondern wollte nicht einmal zusehen, wie man das Blut des Bruders vergoss. Denn er blieb, bis die Sache geschehen wäre, in einiger Entfernung auf einem Wachtposten, damit keiner der Trabanten zu Hilfe eilen könnte. Diese so herrliche Tat fand nicht bei allen gleiche Billigung, indem manche meinten, er habe die Bruderpflicht verletzt, und mit Gehässigkeit den Ruhm seines Verdienstes geschmälert. Seine Mutter vollends ließ ihn nach jener Tat weder zu sich nach Hause, noch konnte sie ihn sehen, ohne ihn unter Verwünschungen einen gottlosen Brudermörder zu nennen. Dadurch wurde er so tief erschüttert, dass er zuweilen daran dachte, seinem Leben ein Ende zu machen und sich durch den Tod den Augen der undankbaren Menschen zu entziehen.
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II. Timoleon Syracusanis auxilio missus Dionysium II. regno expellit; Carthaginienses devincit. |
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(2,1) Interim Dione Syracusis interfecto Dionysius rursus Syracusarum potitus est. cuius adversarii opem a Corinthiis petierunt ducemque, quo in bello uterentur, postularunt. huc Timoleon missus incredibili felicitate Dionysium tota Sicilia depulit. (2,2) cum interficere posset, noluit, tutoque ut Corinthum perveniret effecit, quod utrorumque Dionysiorum opibus Corinthii saepe adiuti fuerant, cuius benignitatis memoriam volebat exstare, eamque praeclaram victoriam ducebat, in qua plus esset clementiae quam crudelitatis, postremo ut non solum auribus acciperetur, sed etiam oculis cerneretur, quem ex quanto regno ad quam fortunam detulisset. (2,3) post Dionysii decessum cum Hiceta bellavit, qui adversatus erat Dionysio: quem non odio tyrannidis dissensisse, sed cupiditate indicio fuit, quod ipse expulso Dionysio imperium dimittere noluit. (2,4) hoc superato Timoleon maximas copias Karthaginiensium apud Crinissum flumen fugavit ac satis habere coegit, si liceret Africam obtinere, qui iam complures annos possessionem Siciliae tenebant. cepit etiam Mamercum, Italicum ducem, hominem bellicosum et potentem, qui tyrannos adiutum in Siciliam venerat.
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2. Mittlerweile bemächtigt sich nach Ermordung Dions zu Syrakus
Dionysios aufs neue dieser Stadt (346), und seine Gegner baten die Korinther um Hilfe und verlangten von ihnen einen Anführer für den Krieg. Timoleon wurde hingeschickt und vertrieb mit unglaublichem Glück den
Dionysios aus ganz Sizilien (
344). Obwohl er ihn hätte töten können, tat er dies nicht, sondern bewirkte, dass derselbe sicher nach Korinth gelangte, weil die Korinther oft durch die Macht der beiden Dionyse unterstützt worden waren und er das Andenken an diese Wohltat erhalten wünschte; weil er ferner nur den Sieg für herrlich hielt, bei dem mehr Milde als Grausamkeit waltete; endlich, damit man nicht bloß mit den Ohren vernehme, sondern mit den Augen sehe, was für einen Mann und welch mächtigen Herrscher er zu einem solchen Los herabgestürzt habe. Nach des Dionysios Abzug führte er mit Hiketas Krieg, einem früheren Gegner des Dionysios; aber dafür, dass ihn dazu nicht der Hass gegen die Tyrannis, sondern die Begierde nach ihr getrieben hatte, dient zum Beweis, dass er nach Vertreibung des Dionysios selbst der Herrschaft nicht entsagen wollte. Als dieser überwunden war, schlug Timoleon ein ungeheueres Heer der Karthager am Fluss Krinissos (341) und nötigte sie, die schon eine Reihe von Jahren Sizilien in Besitz hatten, zufrieden zu sein, wenn sie nur Afrika behalten dürften. Auch nahm er den italischen Heerführer Mamercus gefangen, einen mächtigen Kriegsmann, der zur Unterstützung der Tyrannen nach Sizilien gekommen war (339).
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III. Toti Siciliae Timoleon sapientissime consulit, deinde imperio deposito privatus Syaracusis vivit. |
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(3,1) quibus rebus confectis cum propter diuturnitatem belli non solum regiones, sed etiam urbes desertas videret, conquisivit quos potuit, primum Siculos, dein Corintho arcessivit colonos, quod ab iis initio Syracusae erant conditae. (3,2) civibus veteribus sua restituit, novis bello vacuefactas possessiones divisit, urbium moenia disiecta fanaque deserta refecit, civitatibus leges libertatemque reddidit: ex maximo bello tantum otium totae insulae conciliavit, ut hic conditor urbium earum, non illi qui initio deduxerant, videretur. (3,3) arcem Syracusis, quam munierat Dionysius ad urbem obsidendam, a fundamentis disiecit, cetera tyrannidis propugnacula demolitus est deditque operam, ut quam minime multa vestigia servitutis manerent. (3,4) cum tantis esset opibus, ut etiam invitis imperare posset, tantum autem amorem haberet omnium Siculorum, ut nullo recusante regnum obtinere, maluit se diligi quam metui. itaque, cum primum potuit, imperium deposuit ac privatus Syracusis, quod reliquum vitae fuit, vixit. (3,5) neque vero id imperite fecit: nam quod ceteri reges imperio potuerunt, hic benevolentia tenuit. nullus honos huic defuit, neque postea res ulla Syracusis gesta est publice, de qua prius sit decretum quam Timoleontis sententia cognita. (3,6) nullius umquam consilium non modo antelatum, sed ne comparatum quidem est. neque id magis benevolentia factum est quam prudentia.
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3. Da er, nachdem dies vollführt war, infolge des langdauernden Krieges nicht nur die Ländereien, sondern auch die Städte verödet sah, suchte er möglichst viele Ansiedler zusammenzubringen, erst Sizilier, dann ließ er Korinther kommen, weil von diesen Syrakus zuerst gegründet worden war. Den alten Bürgern gab er das Ihrige zurück, unter den neuen verteilte er die im Krieg herrenlos geworden Besitzungen; die zerstörten Stadtmauern und die verödeten Heiligtümern stellte er wieder her, den Staaten gab er Gesetze und die Freiheit wieder und schuf nach einem so gewaltigen Krieg auf der ganzen Insel solche Ruhe, dass er es war, der als der Gründer jener Städte erschien, nicht die ursprünglichen Kolonieführer. Die Burg in
Syrakus, die
Dionysios befestigt hatte, um die Stadt im Zaum zu halten, zerstörte er von Grund aus, die übrigen Bollwerke der Tyrannis ließ er abtragen und gab sich Mühe, dass so wenige Spuren der Knechtschaft wie möglich zurückblieben. Obwohl er so viel Macht besaß, dass er selbst gegen den Willen der Sizilier über sie hätte gebieten können, aber auch die Liebe aller in so hohem Grade, dass er ohne jemandes Weigerung die Herrschaft behaupten konnte: so wollte er doch lieber geliebt als gefürchtet sein. Daher legte er seinen Oberbefehl, sobald er konnte, nieder und verlebte seine noch übrigen Jahre als Privatmann in Syrakus. Das war aber keineswegs unklug gehandelt. Denn was die anderen als Könige durch Gewalt vermocht haben, erreichte er durch seine Beliebtheit. Keine Ehre mangelte ihm und keine öffentliche Angelegenheit gelangte nachher in Syrakus zur Ausführung, über die man Beschluss gefasst hätte, ohne zuvor des Timoleon Meinung zu hören. Keines anderen Rat wurde je dem seinigen, ich sage nicht vorgezogen, sondern nur damit verglichen; und dies geschah ebenso sehr um seiner Klugheit als um seiner Beliebtheit willen.
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IV. Timoleon non desinit rei publica navare operam; magnam praestat modestiam. |
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(4,1) Hic cum aetate iam provectus esset, sine ullo morbo lumina oculorum amisit. quam calamitatem ita moderate tulit, ut neque eum querentem quisquam audierit neque eo minus privatis publicisque rebus interfuerit. (4,2) veniebat autem in theatrum, cum ibi concilium populi haberetur, propter valetudinem vectus iumentis iunctis, atque ita de vehiculo quae videbantur dicebat. neque hoc illi quisquam tribuebat superbiae: nihil enim umquam neque insolens neque gloriosum ex ore eius exiit. (4,3) qui quidem, cum suas laudes audiret praedicari, numquam aliud dixit quam se in ea re maxime diis agere gratias atque habere, quod, cum Siciliam recreare constituissent, tum se potissimum ducem esse voluissent. (4,4) nihil enim rerum humanarum sine deorum numine geri putabat; itaque suae domi sacellum Automatias constituerat idque sanctissime colebat.
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4. Als er schon im vor gerückten Alter stand, verlor er ohne eine Krankheit das Licht seiner Augen. Doch trug er dieses Unglück so gleichmütig, dass ihn weder jemand klagen hörte, noch ihn deshalb weniger bei privaten und öffentlichen Angelegenheiten tätig sah. Sooft im Theater eine Volksversammlung abgehalten wurde, kam er wegen seines leidenden Zustandes dorthin auf einem Zweigespann und sprach so vom Wagen herab seine Meinung aus. Niemand legte ihm dies als Hochmut aus, denn niemals ging aus seinem Mund ein stolzes oder prahlerisches Wort. Ja, wenn er seinen Ruhm verkünden hörte, sagte er nie etwas anderes, als: er sage und wisse den Göttern dafür ganz besonderen Dank, dass sie, als sie beschlossen hätten, Sizilien wieder aufzuhelfen, da gerade ihn vorzugsweise zum Führer gewollt hätten. Denn er glaubte, dass nichts auf der Erde ohne den Willen der Götter geschehe. Darum hatte er in seinem Hause der Göttin Automatia (Fors Fortuna, Zufall) eine Kapelle errichtet und hielt diese äußerst heilig.
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V. Iniurias acceptas Timoleon aequo animo fert. Admodum senex moritur. |
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(5,1) Ad hanc hominis excellentem bonitatem mirabiles accesserant casus. nam proelia maxima natali suo die fecit omnia, quo factum est ut eius diem natalem festum haberet universa Sicilia. (5,2) huic quidam Laphystius, homo petulans et ingratus, vadimonium cum vellet imponere, quod cum illo se lege agere diceret, et complures concurrissent, qui procacitatem hominis manibus coercere conarentur, Timoleon oravit omnes, ne id facerent. namque id ut Laphystio et cuivis liceret, se maximos labores summaque adiisse pericula. hanc enim speciem libertatis esse, si omnibus, quod quisque vellet, legibus experiri liceret. (5,3) idem, cum quidam Laphystii similis, nomine Demaenetus, in contione populi de rebus gestis eius detrahere coepisset ac nonnulla inveheretur in Timoleonta, dixit nunc demum se voti esse damnatum: namque hoc a diis immortalibus semper precatum, ut talem libertatem restitueret Syracusanis, in qua cuivis liceret de quo vellet impune dicere. (5,4) Hic cum diem supremum obisset, publice a Syracusanis in gymnasio, quod Timoleonteum appellatur, tota celebrante Sicilia sepultus est.
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5. Zu der seltenen Trefflichkeit des Mannes kamen noch wunderbare Zufälligkeiten. Seine Hauptschlachten nämlich lieferte er alle an seinem Geburtstag; daher kam es, dass das gesamte Sizilien seinen Geburtstag wie einen Festtag ansah. Als ihm ein gewisser Laphystios, ein frecher und undankbaren Mensch, das Versprechen abnötigen wollte, vor Gericht zu erscheinen, weil er ihn, wie er sagte, auf Grund des Gesetzes belangen wollte, und viele zusammenliefen, um die Frechheit des Menschen tätlich zur züchtigen, bat Timoleon alle, dies nicht zu tun; denn damit dies dem Laphystios und jedem anderen freistehe, habe er sich den schwersten Mühsalen und größten Gefahren unterzogen. Das sei nämlich das Ideal der Freiheit, wenn jedem erlaubt sei, im Wege des Gesetzes zu versuchen, was er wolle. Als ein Mensch von gleichem Schlag wie Laphystios, namens Demainetos, in der Volksversammlung seine Taten herabzusetzen begann und manche Schmähungen gegen Timoleon ausstieß, sagte dieser ebenso, nun erst sehe er seinen Wunsch erfüllt; denn das habe er immer von den unsterblichen Göttern erfleht, dass sie den Syrakusanern wieder eine solche Freiheit gewähren möchten, wo es jedem freistehe, über wen er wolle, ungestraft zu reden. Als er gestorben war (337), wurde er von den Syrakusanern auf öffentliche Kosten in dem Gymnasium, das den Namen Timoleonteion führt, unter dem Zudrang von ganz Sizilien bestattet.
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Übersetzung: nach J. Siebelis bearbeitet von E.Gottwein |
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