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Der mykenische Palast: Mykene
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Referat: Mykenischer Palast 
(I. Pylos, II. Mykene, III. Tiryns)

Tobias Scheschkowski - MSS 12 - 1999/2000

 

Der spätantike Autor Lukian legt Hermes folgende Würdigung Mykenes in den Mund. Hermes äußert sich gegenüber Charon, der sich für einen Tag Urlaub in der Unterwelt genommen hat, und sich die Besonderheiten des menschlichen Lebens erklären lässt (Lukian.Char.23):
Μυκήνας δὲ καὶ Κλεωνὰς αἰσχύνομαι δεῖξαί σοι, καὶ μάλιστα τὸ Ἴλιον. ἀποπνίξεις γὰρ εὖ οἶδ' ὅτι τὸν Ὅμηρον κατελθὼν ἐπὶ τῇ μεγαληγορίᾳ τῶν ἐπῶν. πλὴν ἀλλὰ πάλαι μὲν ἦσαν εὐδαίμονες, νῦν δὲ τεθνᾶσι καὶ αὗται· ἀποθνήσκουσι γάρ, ὦ πορθμεῦ, καὶ πόλεις ὥσπερ ἄνθρωποι Mykenai und Kleonai schäme ich mich dir zu zeigen und am meisten Troia; denn ich bin gewiss, du würdest, wenn du (in die Unterwelt) zurückkommst, den Homer erdrosseln, dass er so viel Aufhebens von solchen Kleinigkeiten gemacht hat. Gleichwohl waren sie einst in blühendem Zustand; aber nun sind sie tot: denn auch Städte, lieber Charon, sterben wie einzelne Menschen

 

II. Mykene

Lage:

../imag01/myk04.jpgMykene liegt verdeckt, von der Ebene aus hinter einem davor stehenden Hügel auf einer 278 m hohen Erhebung im nordöstlichen Winkel der Argolis. Durch die günstige Lage hatte man keine Einsicht in die Burg von der See und von der Ebene. Andererseits war diese erhöhte Lage günstig, da sie einen weiten Blick in Argolis erlaubte. 

 

Die  mythische Vorgeschichte:

Zeittafel:

3000 v.Chr.
2000 v.Chr.
1600 v.Chr.
16. - 1500 v.Chr.
1350 v.Chr.
1250 v.Chr.
1200 v.Chr.
1100 v. Chr.
1000 v.Chr.
500 v.Chr.
300 v.Chr.
Der Hügel von Mykene ist schon besiedelt
Achäer erscheinen
1. Blüte (mykenische Zeit)
1. bedeut. Königsgrab
1. Befestigung des Berggipfels
entstand die heutige Befestigung der Akropolis
Erbauung des Palastes (höchste Blüte)
Brand (Verlassung der Akropolis)
Eroberung der Dorier (Rückkehr der Herakliden)
80 Mann bei Thermopylen
Entstehung außerhalb und innerhalb eines neuen Dorfes

 

Rundgang durch den Palast:

Das Löwentor grim/g00.07s.14.jpggrim/g00.07s.32.jpg
grim/g00.07s.13.jpg
Eingangsbereich (1-5)
Südost-Quartier (6-11)
Palast (12-24)  Ostseite der Burg (25-34)
  1. Löwentor
  2. Kultnische
  3. Treppenhaus
  4. Gebäude der Torwache
  5. Gräberrund A
  6. Haus der Kriegervase
  7. Haus an der Rampe
  8. Kleine Rampe
  9. Südhaus
  10. Heiligtümer
  11. Breite Rampe
  1. Propylon
  2. Enger Weg
  3. Nordkorridor
  4. Westportal
  5. Raum mit Eckbank
  6. Badezimmer
  7. Palasthof
  8. Großes Treppenhaus
  9. Empfangszimmer
  10. Vorhalle (Aithusa)
  11. Vorraum
  12. Megaron
  13. Archaischer Tempel (Athena od. Hera)
  1. Werkstätten von Handwerkern
  2. Haus der Säulen
  3. Haus Delta
  4. Haus Gamma
  5. Vorburg
  6. Unterirdischer Gang
  7. Lagerräume
  8. Nordtor
  9. Komplex von Häusern
  10. Haus N

../imag01/myk06.jpgDer Palast von Mykene ist nicht nur auf einer Ebene - im Vergleich wie ein Bungalow - gebaut, sondern erstreckt sich über mehrere Terrassen, die durch Stützmauern hergestellt sind. Der Palast ist seit seiner Erbauung nicht unverändert geblieben. Das auf dem Gipfel liegende Wohnquartier ist fast vollständig durch archaische und hellenistische Bauten unkenntlich gemacht worden. In gutem Zustand dagegen ist noch der Thronsaal im Südflügel. Die sehr großen Schäden, die die gesamte Gebäudegruppe erlitten hat, machen eine exakte Rekonstruktion des Palastes unmöglich, mag man auch noch so viel Phantasie aufwenden. Nach Berechnungen von Fachleuten umfasste der Palast ein Gebiet von 80 m x 130 m.

grim/g00.07s.16.jpgVon der großen Rampe her kommend erreicht man zu aller erst das Propylon - die Eingangshalle (12). Vor diesem Propylon treffen der Weg des Löwentores auf den Weg des Nordtores (32). Auf beiden Seiten des Propylons gab es einst Hallen, die mit je einer Säule gestützt wurden. Durch die Eingangshalle gelangt man zu einem schmalen Weg (13), der sich entlang der westlichen Stützmauer der oberen Terrasse zieht. Auf der linken Seite zweigt ein Gang ab - der Nordkorridor (14) -, der zu den Gemächern auf dem Gipfel führt. Geht man noch einige Schritte weiter, so eröffnet sich auf der selben Seite das Westportal (15), wo auch heute noch ein großer, von zwei Mauern flankierter Schwellenstein liegt. An dieser Stelle beginnt der Südkorridor, der in einem Raum mit einer Eckbank (16) endet. Hinter dem Treppenhaus ist ein Raum erkennbar, der vielleicht der Schauplatz vom Mord des Agamemnon durch Klytaimestra war. Dieser Raum hatte einen Fußboden von rot-gefärbten Mörtel und wird als das Badezimmer (17) angesehen.

Unterhalb des Badezimmers und des Südkorridors liegen die Repräsentationsräume. Um diese zu erreichen musste man nach dem Westportal durch einen schmalen und gewinkelten Gang rechts abbiegen. Zuerst stößt man auf den großen Palasthof (18) mit den Maßen 12 x 15 m. Der Boden bestand hier aus buntverziertem Mörtel. Im Süden des Hofes war eine niedrige Brüstung. Von hier aus hatte man gute Sicht ins Tal und über die Argolis. Im Westen des Hofes befanden sich Räume, die mit dem großen Treppenhaus, das aus der Spätzeit des Palastes stammt (19) in Verbindung standen (das Treppenhaus ist heute dem Besucher nicht mehr zugänglich).

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  1. Propylon
  2. Enger Weg
  3. Nordkorridor
  4. Westportal
  5. Raum mit Eckbank
  6. Badezimmer
  7. Palasthof
  8. Großes Treppenhaus
  9. Empfangszimmer
  10. Vorhalle (Aithusa)
  11. Vorraum
  12. Megaron
  13. Archaischer Tempel (Athena od. Hera)

Der untere, noch sichtbare Treppenlauf war aus Stein, der obere zurücklaufende aus Holz hergestellt. Der zweite Treppenabsatz führte über den Treppenanfang hinweg zu einem Vorraum. Hinter diesem Vorraum lagen zwei rechteckige Räume, von denen nur noch einer erhalten ist und wohl ein Empfangszimmer (20) gewesen war.

grim/g00.07s.25.jpgAn der Ostseite des Hofes liegt das eigentliche Megaron - das mykenische Herrenhaus. Der Südostteil des Megarons war einst in die Chaos-Schlucht gestürzt, ist aber wieder rekonstruiert worden. Man betritt zunächst eine Vorhalle - die Aithusa (21), die nach dem Hof hin offen ist und durch zwei Säulen gestützt wurde. Hier fand man am Fuß der Säule auf der rechten Seite Spuren eines Altars, an der Innenseite der rechten Ante - ein Mauervorsprung - einen Alabasterblock mit beckenartiger Vertiefung und daneben den Sockel eines Thronsitzes. Offensichtlich lag hier ein Heiligtum, vielleicht das Original jenes Säulenheiligtums, dessen Abbild wir vom Tympanon - Giebelfeld des Tempels - des Löwentores her kennen." (so Hiller) Ein Durchgang erstreckte sich vom anderen Ende der Vorhalle auf den Südkorridor zum Zimmer mit der Eckbank (16) und zum Treppenhaus.

 

../imag01/myk05.jpgDurch eine Tür, in der noch die Halterungslöcher für hölzerne Türpfosten erhalten sind, gelangt man in den Vorraum (22), der ebenfalls einen Fußboden aus farbigem Mörtel wie der Palasthof hatte. Durch eine weitere Tür gelangt man in das Hauptgemach (23) mit den Maßen 11,50 x 13 m. Dieser Saal war der Thronsaal des mykenischen Herrschers. Er war gestützt von vier Holzsäulen, die mit Bronzeblech beschlagen waren und deren Sockel heute man noch sehen kann. Zwischen ihnen lag der große Herd mit einem Durchmesser von 3,70m! (ähnlich vorzustellen wie den Herd des Palastes des Nestor in Epano Englianos) Die Überreste kann man jedoch nicht mehr sehen, da sie mit Erde abgedeckt sind. Die Oberfläche bestand aus bemaltem Mörtel mit Spiralen und Flammenmustern. Man konnte zehn Stuckschichten mit immer dem gleichen Muster übereinander erkennen.

Von dem Schmuck der Wände des Palastes wurden nur Bruchstücke von Wandgemälden gefunden (Nationalmuseum Athen). Sie zeigen Kampfspiele vor einem mehrstöckigen Palast, aus dessen Fenster die Hofdamen in kretischer Tracht zuschauen.

Das flache Dach hatte über dem Herd eine Öffnung, durch die der Rauch abzog. Ein Pfeilerraum unter dem Vorhof weist darauf hin, dass die komplette Anlage einen Vorgänger aus der Zeit um 1350 hatte. Der jetzige Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde gegen 1000 niedergebrannt.

Genauso wie im Nestorpalast (siehe 3.) dürfte der Thron auch hier an der Südseite des Raumes (rechts) gestanden haben.

Wie schon in der Einleitung erwähnt, gibt es auf dem Gipfel kaum noch erkennbare Spuren. Bei genauerem Hinsehen, lassen sich jedoch die Fundamente der in Nordsüdrichtung orientierten Tempel (24) aus archaischer und hellenistischer Zeit erkennen. Der Tempel war wahrscheinlich der Athena oder der Hera geweiht.

Die Vorburg

grim/g00.07s.29.jpgHinter der alten Ostmauer befindet sich eine Vorburg (29), die in unsicheren Zeiten um 1200 v. Chr. angelegt wurde und dafür sorgen sollte, dass man ungefährdet an Wasser kam. Man hatte eine ungefähr 350 m entfernte Quelle an den Fuß des Hügels in ein Brunnenhaus geleitet. Zu diesem führte ein gedeckter Gang, den man von außen nicht erkennen konnte, über 101 Stufen steil hinab. Noch heute ist er begehbar. Das Bild zeigt den Eingang. 

Das Südostquartier

grim/g00.07s.24.jpggrim/g00.07s.22.jpgIm Südosten zieht sich innen entlang der Mauer eine Häuserzeile aus spätmykenischer Zeit. Das grünbestandene L-förmige Gebäude ist das "Haus der Kriegervase".

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