|
|
G.
Nonnenmacher: Cassandra
- unverändert
(1974 -170 cm hoch - Bronze
Bodenplatte 140/80 cm)
»Ich gestehe es: Ich habe
keine Hoffnung. Die Blinden reden von einem Ausweg. Ich sehe.«
aus: Brecht - Der Nachgeborene
»Ich
will die Bewusstheit nicht verlieren, bis zuletzt...
Ich will Zeugin bleiben, auch wenn es keinen Menschen
mehr geben wird, der mir mein Zeugnis abverlangt.«
aus: Christa Wolf - Kassandra |
|
- Sie galt neben Laodike als schönste Tochter des Priamos
(θυγατρῶν εἶδος ἀρίστη, Hom.Il.6,252),
selbst Aphrodite vergleichbar (Hom.Il.24,699).
Apollon hatte sie mit der
Sehergabe beschenkt. - Doch weil sie sich ihm verweigerte,
strafte er sie damit, dass man ihrer Schwarzseherei nicht
glaubte (τὴν γὰρ Ἀπόλλων
ἀμφότερον
μάντιν τ' ἀγαθὴν
καὶ ἄπιστον
ἔθηκεν. Tryph.418). -
- Ihre erste missachtete Prophezeiung war wohl ihre Warnung
vor der für Troia so folgenreichen Fahrt ihres jüngeren
Bruders Paris nach Griechenland.
Pind.Paian 8a
(frg.41a) |
|
|
...
ἔκλαγξέ θ’ ἱερ[ᾶς κόρας
δαιμόνιον κέαρ ὀλοαῖσι στοναχαῖς ἄφαρ,
καὶ τοιᾷδε κορυφᾷ
σάμαινεν λόγων·
„ὦ πανάπ[ειρον εὐ]ρ[ύ]οπα Κρονίων,
τελεῖς σ[ὺ νῦν τὰν πάλαι
πε[π]ρωμέναν πάθαν,
ἁνίκα Δαρδανίδαις Ἑκάβ[α φράσεν ὄψιν,
[ἅν] ποτ’ εἶδεν ὑπὸ σπλάγχ[νοις
φέροισα τόνδ’ ἀνέρ’· ἔδοξ[ε δὲ
τεκεῖν πυρφόρον ἐρι[νὺν
ἑκατόγχειρα σκληρᾷ [δὲ βίᾳ
Ἴλιον πᾶσάν νιν ἐπὶ π[έδον
κατερεῖψαι·“ ἔειπε δέ [
σὺν δίκᾳ] τέρας ὑπνα[λέον. [οὐδ’]
ἔσφαλε] προμάθεια... |
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16 |
... es
erklang aber des heiligen Mädchens
Gottbegeistertes Herz in stöhnender Klage sofort,
Und mit solchem Gipfel
der Worte deutet' sie an: "Du ganz
endloser, weitblickender Kronide,
Erfüllen wirst du jetzt das längst
verhängte Leid,
als den Dardaniden Hekabe kündet' das Gesicht,
das sie sah, unter dem Herzen
tragend diesen Mann. Sie meint'
zu gebären feuertragenden Rachegeist,
hunderthändig mit harter Gewalt
Ilion ganz bis zum Boden
niederzustürzen." Sie sagte
zu Recht den Alptraum. [Nicht] aber
trog ihr Vorherwissen... |
- Später warnte sie - ähnlich Laokoon - vergeblich
vor dem Hölzernen Pferd und seinem kriegerischen Inhalt.
Mindestens zwei Verbündete der Troianer, der phrygische
Königssohn Koroibos und Othryoneus aus Kabesos, machten
sich Hoffnungen, Kassandra als Gattin zu gewinnen. Doch der
Tod war schneller als ihre Liebe: Beide ereilte er im Kampf
gegen die Griechen.
Nach Trojas Fall schändete
sie der Oileussohn Aias
angesichts des Palladion. Dies erregte natürlich den
Zorn der Athena. Aias büßte
es auf der Heimfahrt. Kassandra fiel Agamemnon
als Beute zu. Ihm soll sie auch zwei Söhne geboren haben:
Teledamos und Pelops. Doch in Mykene
fiel sie mitsamt ihren Söhnen - wie Agamemnon
- Klytaimestra und Aigisthos zum
Opfer.
In Amyklai (bei Sparta) wurde sie begraben und als Alexandra
an einem Altar verehrt. Wer sie auf der Bühne erleben
will, möge sich Aischylos' Agamemnon oder Euripides'
Troades ansehen!
Weitere Quellen: Hom.Il.13,361-382;
Hom.Od.11,421-423;
Apollod.3,12,5;
Eurip.Andr.293-300; Paus.2,16,6 u.ö.
Aus "Ilion brennt"
von F.Lampe (+1945): |
[...]
Leichen türmen sich auf von Kindern, Frauen und
Greisen,
keiner entrinnt dem Gesetz des ehernen Schicksals.
Aber sie, die Seherin, sie, die doch weiß, wie
sinnlos die Flucht ist,
seht sie dort angstgepeitscht entspringen des Priamos
Haus
und mit fliegendem Haar durchrennen die blutrote Straße.
Kassandra, wo willst du denn hin, immer doch läufst
du entgegen
Dem Schicksal, und doch rast du und rast, und weißt
doch,
dass alles umsonst ist. [...] (zitiert aus: FAZ 189/2002,
S.40) |
- Kassandra heißt auch eine Tochter des lydischen
Königs Iobates, die er Bellerophon zur Frau
gibt.
|
|
-
Kerberos (Κέρβερος)
| , Cerberus (Καινεύς) s. Kerberos
|
- Torhüter in der Unterwelt. Name zuerst bei Hes.theog.311:
Κέρβερον ὠμηστήν, Ἀΐδεω κύνα χαλκεόφωνον, Πεντηκοντακέφαλον.
Statt der 50 Köpfe werden auch drei, hundert oder noch
andere Zahlen genannt. Dazu kommt ein Schlangenschwanz und
auf dem Rücken ein oder mehrere Schlangenköpfe.Er
ist Sohn des Typhon und der
Echidna, also ein Bruder des
Orthros (des Hundes des Geryones),
der Hydra, der Chimaira und
des Löwen von Nemea.
Am engsten ist Kerberos mit Herakles
verbunden. Herakles musste
ihn lebendig vor Eurystheus
bringen und ihn wieder in die Unterwelt zurückführen.
Aus dem Geifer, der dabei auf die Erde tropfte, erwuchs der
giftige Eisenhut. Orpheus
bezauberte Kerberos durch seinen Gesang.
- Honigdieb auf Kreta. Er wird in einen Vogel namens
Κέρβερος verwandelt. (Ant.Lib.19)
|
-
Kerkopes (Κέρκωπες. κέρκωψ
- geschwänzter Affe)
|
- Ihre Zahl schwankt zwischen zweien (Passalos
und Akmon) und einem ganzen
Volk. Immerhin waren sie die Söhne des Okeanos
und der Theia. Man lässt
sie in Lydien zu Hause sein. Sie erinnern an Max und Moritz:
Ihre Verschlagenheit missbrauchten sie für allerlei böswilligen
Schabernack. Herakles zog
sie für eine gewisse Zeit aus dem Verkehr: Als er sie
aber gefesselt mit dem Kopf nach unten an einem Tragestock
über seinen Schultern wegtrug, konnten Sie seinen Hintern
sehen. Da erinnerten sie sich, dass ihre Mutter sie einmal
vor dem Mann mit dem schwarzen Hintern (Melampygos) gewarnt
hatte. Sie konnten Herakles
durch zotige Anspielungen auf seinen behaarten Hintern derart
erheitern, dass er sie laufen ließ (Metope
von Selinunt). Zeus war schließlich
weniger nachsichtig und zog sie ganz aus dem Verkehr: Er verwandelte
sie kurzerhand in Affen.
- Keyx (Κήυξ)
|
- Sohn des Morgensterns Eosphoros
(Lucifer) und der Nymphe Philonis, Bruder des Daidalion.
König von Trachis. Er wird zusammen mit seiner Gattin
Halkyone, weil sie sich wegen ihres irdischen Glücks
mit dem Götterpaar Zeus
und Hera vergleichen, in Vögel
(Eisvogel und Taucher) verwandelt. Ov.met.11,410-750)
- Von ihm sollte man den gleichnamigen König von Trachis
unterscheiden, der als Neffe des Amphitryon mit Herakles verwandt
und befreundet war. Er stellte die Kinder des Herakles nach
dessen Tod zunächst unter seinen Schutz, musste dann
aber der Übermacht des Eurystheus
nachgeben. Als Keyx' Kinder werden genannt: Seine Tochter
Themistonoe, die mit Kyknosverheiratet war, und die beiden
Söhne Hippasos und Hylas.
- Kinyras (Κινύρας)
|
- König auf Zypern und Begründer des Aphroditekultes
in Paphos. Als sein Vater gilt Apollon
(oder Paphos), als Mutter werden viele Namen genannt (Pharnake,
Agriope, Amathusa, . Ursprünglich war er König in
Syrien (Assyrien), wo seine Töchter in Tempelstufen verwandelt
wurden (Ov.met.6,70-102).
Auf Zypern hatte er von seiner Gattin Kenchreis eine Tochter
namens Myrrha (Smyrna). Sie
verliebte sich in ihren Vater und konnte ihn durch eine List
dazu bringen, ihr unerkannt beizuliegen. Als Kinyras dahinter
kam, floh sie und wurde in einen Myrtenstrauch verwandelt,
aus dem Adonis geboren wurde.
Kinyras selbst soll sich (nach einer Version) das Leben genommen
haben (Ov.met.10,298-739).
Agamemnon bekam, als er
gegen Troia fuhr, von
Kinyras eine kunstvolle Rüstung als Geschenk. Von den
50 oder 100 Schiffen, die er angeblich den Griechen als Hilfe
versprochen hatte, ist höchstens eines eingetroffen,
von dem versprochenen Proviant gar nichts. Seine Tochter Eune
nahm sich nach dem Troianischen
Krieg Teukros zum Mann, als er auf Zypern Salamis gründete.
-
Kirke
| (Κίρκη, Circe)
| Myth
- Tochter des Helios und der
Okeanide Perseis, Schwester
des Kolcherkönigs Aietes
(Hes.theog.956f.).
Ihr Unwesen trieb sie auf der Insel Aiaia, die zumindest die
Römer im Kap
Circeii erkannten. Besucher ihrer Insel verwandelte sie
in Tiere. Verschmähte Liebe war dabei ihr Hauptmotiv
(Ov.met.4,190-213.
Ov.met.15,622-745):
- Als Picus, der Sohn des
Saturnus, nichts von
ihr wissen wollte, machte sie ihn kurzerhand zum Specht
(Ov.met.14,320-444).
- Weil Glaukos statt ihrer
Skylla liebte, machte sie
Skylla zu dem schrecklichen
Ungeheuer, als das wir sie kennen (Ov.met.13,898-968;
Ov.met.14,1-74).
- Die andere groß:e Zauberin, ihre Nichte Medeia,
reinigte sie als sie mit Iason
auftauchte, zwar von ihrer Blutschuld an Absyrtos,
versuchte aber nicht ihren Zauber an ihnen, sondern verwies
beide der Insel.
- Der Daunierkönig Kalchos hatte sich in sie verliebt,
wurde aber nur so lange empfangen, als Odysseus noch nicht
aufgekreuzt war. Dann wies sie ihn ab und verwandelte
ihn, als er sich hartnäckig zeigte, in ein
Schwein. Erst die versammelte Streitmacht der Daunier
veranlasste sie, ihren König wieder in seinen alten
Stand zurückzuversetzen.
- Odysseus hatte trotz
des Gegenmittels Moly alle Mühe, sie zu zwingen,
seine Gefährten wieder aus Schweinen zurückzuverwandeln
(Ov.met.14,223-319).
Doch musste er es später büß:en. Denn ihr
gemeinsamer Sohn Telegonos
suchte seinen Vater, fand ihn schließ:lich auf Ithaka
und tötete ihn, ohne ihn erkannt zu haben.
-
-
- Sie ist Tochter des spartanischen Königs Tyndareos
und der Leda,
also Schwester der Dioskuren
und der Helena.
Als weitere Schwestern werden noch Phoibe,
Timandra und Phylonoe genannt. Zunächst soll sie mit
Tantalos vermählt gewesen
sein, später war sie Gattin Agamemnons.
Ihre Kinder: Orestes, Iphigeneia
(Iphianassa), Elektra (Laodike)
und Chrysothemis.
- Ob sie Iphigeneia und
/ oder Orestes dem Agamemnon,
wie manche behaupten, nur untergeschoben hat, können
wir hier offen lassen. Außer Zweifel steht, dass sie
es, während Agamemnon
in Troia war, mit Aigisthos
trieb: zunächst wider Willen, später unter dem Zwang
der Moira oder auch aus freien Stücken. Den Sänger
Chariades, in dessen Obhut Agamemnon
sie bei seiner Abfahrt gegeben hatte, hatte Aigisthos
kurzer Hand fortschaffen lassen.
- Für ihre Untreue mit Aigisthos
nahm sie später den Hass auf Agamemnon
als Ausrede, weil er sie unter dem Vorwand, Iphigeneia
solle Achilleus heiraten,
nach Aulis gelockt hatte. In Wirklichkeit aber wollte
Agamemnon, um endlich guten
Fahrtwind zu erhalten, seine Tochter Iphigeneia
auf dem Altar opfern. Bald nachdem Agamemnon
tot war, kam Klytaimestra (von Aigisthos)
mit Erigone nieder. Als weiteres Kind von beiden wird Aletes
genannt.
- Mit Aigisthos zusammen
brachte sie nach seiner Rückkehr Agamemnon
um und mit ihm Kassandra, die Agamemnon
zugesprochen war und ihn als Nebenfrau begleitete. Jetzt
konnte Kassandra als Ausrede dienen.
Orestes rächte später
seinen Vater auf Betreiben des Gottes Apollon
und seiner Schwester Elektra.
- [Hom.Od.3,262-272;
Aischyl.Ag.;
Aischyl.Ch.; Soph.El.;
Eur.El. ]
|
|
- Letzte Aktualisierung: 17.07.2024 - 16:00 |