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Der Atomismus als Denkmodell der vorsokratischen Philosophie

Die Atomisten LEUKIPP und DEMOKRIT

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ΛΕΥΚΙΠΠΟΣ - ΔΗΜΟΚΡΙΤΟΣ

 

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Demokritos

Demokrit. Kopie einer Bronzestatue um 250 v. Chr. (Nationalmuseum Neapel) 

 

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Leukippos stammte aus Milet und gelangte (vielleicht) über Elea nach Abdera, wo er eine Schule gründete. Persönlichkeit und Lehre sind kaum von denen seines Schülers Demokrit aus Abdera (460-390) zu trennen. Ihre materialistisch-mechanistische Lehre beruht auf folgenden Sätzen:

  1. οὐσία - Prinzip: Es gibt nur Atome und leeren Raum; es gilt der Erhaltungssatz.
  2. κίνησις - Prinzip: Alles Werden beruht auf mechanischer Bewegung (Druck und Stoß).
  3. αἰτία - Prinzip: Nichts geschieht ohne zwingenden Grund (ἀνάγκη)

Die unendlich vielen Atome besitzen keine qualitativen Unterschiede. Sie sind massiv (solide) und unterscheiden sich nach ihren unendlich verschiedenen Größen und Formen. Jedes einzelne Atom erfüllt die Forderungen, die Parmenides an das Sein als ganzes gestellt hatte. Ihre Unteilbarkeit wird in bewusster Ablehnung der These Zenons von der unendlichen Teilbarkeit der Dinge gedacht. Ihre Räumlichkeit setzt das Leere ("Nichts") voraus. "Dieses Leere wurde als eine Wirklichkeit aufgefasst, die von quasimaterieller Natur war" [Schenk 143]. Nur so ist Bewegung und Veränderung möglich. Im Gegensatz zu Parmenides ist das Nichts also denkbar und wirklich. Qualitäten entstehen erst durch Atomverbindungen. Diese schließen das Leere auch in sich ein. Die Bewegung könnte aus dem ursprünglich freien Fall (durch den Zusammenstoß verschieden schnell fallender Atome) in eine Wirbelbewegung übergegangen sein, die wie eine Zentrifuge die Entstehung vieler Welten bewirkte. Unsere Sinneswahrnehmung zeigt uns nicht das wahre Sein (die Atome), wohl aber das Denken. Der Leitbegriff seiner Ethik ist die heitere Gemütsruhe (εὐθυμία).

(VS 67 A 1) [Diog. IX 30] {Cap. 299f; JMS 104f}

 

[31] τὸ μὲν πᾶν ἄπειρόν φησιν, ὡς προείρηται· τούτου δὲ τὸ μὲν πλῆρες εἶναι, τὸ δὲ κενόν, <ἃ> καὶ στοιχεῖά φησι. κόσμους τε ἐκ τούτου ἀπείρους εἶναι καὶ διαλύεσθαι εἰς ταῦτα. γίνεσθαι δὲ τοὺς κόσμους οὕτω· φέρεσθαι <κατὰ ἀποτομὴν ἐκ τῆς ἀπείρου> πολλὰ σώματα παντοῖα τοῖς σχήμασιν εἰς <μέγα κενόν>, ἅπερ ἀθροισθέντα δίνην ἀπεργάζεσθαι μίαν, καθ' ἣν προσκρούοντα καὶ παντοδαπῶς κυκλούμενα διακρίνεσθαι χωρὶς τὰ ὅμοια πρὸς τὰ ὅμοια. ἰσορρόπων δὲ διὰ τὸ πλῆθος μηκέτι δυναμένων περιφέρεσθαι, τὰ μὲν λεπτὰ χωρεῖν εἰς τὸ ἔξω κενόν, ὥσπερ διαττώμενα· τὰ δὲ λοιπὰ <συμμένειν> καὶ περιπλεκόμενα συγκατατρέχειν ἀλλήλοις καὶ ποιεῖν πρῶτόν τι σύστημα σφαιροειδές.
Übersetzung:

προαγορεύω - sage vorher, zuvor (verkünde öffentich) | ἐκ τούτου - infolgedessen (ἐκ τούτων -  sc. <ἐκ τῶν πληρῶν τε καὶ κενῶν>; entsprechend εἰς ταῦτα)  φέρεσθαι - sich bewegen | ἡ ἀποτομή - Abspaltung, Abtrennung (Gegensatz zu κατ’ ἀποτομήν· κατα συμπλοκήν) | μέγα κενόν - der große leere Raum | ἁθροίζεσθαι - sich zusammenballen | ἡ δίνη - Wirbel(bewegun) | προσκρούειν - anstoßen, sc. <ἀλλήλοις> |  κυκλόω - bilde einen Kreis , umschließe mit einem Kreis; κυκλόομαι - bewege mich im Kreis, werde im Kreis herumgewirbelt | διακρίνεσθαι - sich absondern | ἰσόρροπος - gleichwiegend, im Gleichgewicht | τὰ λεπτά - die feinen Teilchen | διαττάω - durchsieben | περιπλέκειν - <miteinander> verflechten | σύστημα σφαιροειδές - kugelförmiges Gebilde 
67A1

 

Materialismus und Mechanismus der Atome: Leukippos (A1)
Kosmogonie bei Demokrit
NASA-Foto: Der Spiralnebel NGC 4414
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Sententiae excerptae:
Griech. zu "Atomis"
Literatur:
zu "Atomis"
2424
Bloch, K.
Anaxagoras und die Atomistik
in: Class et Mediaev. 1959, 1ff.

1445
Capelle, W.
Die Vorsokratiker. Die Fragmente und Quellenberichte , übersetzt und eingeleitet von...
Stuttgart (Kröner, TB 119) 7/1968

1447
Diels, H. / Kranz, W.
Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und deutsch, I-III [maßgebliche Ausgabe der Vorsokratiker]
Belin (Weidmann) 1960

4592
Eckstein, Friedrich
Abriss der griechischen Philosophie
Franfurt (Main), Hirschgraben, 3/1969

1456
Fritz, K.v.
Grundprobleme der Geschichte der antiken Wissenschaft, S.221-250
Berlin, New York (de Gruyter) 1971.

1448
Gadamer, H.G.
Um die Begriffswelt der Vorsokratiker
Darmstadt (WBG, WdF 9) 1968

1442
Löbl, R.
Demokrits Atomphysik
Darmstadt (WBG Erträge 252) 1987

1478
Nestle, W.
Die Atomistik und die Anfänge der wissenschaftlichen Medizin
in: Vom Mythos zum Logos, Stuttgart 1942, S. 193ff

1479
Römer, H.
Atome, Teilchen, Teilbarkeit. Zum Paradox von Ausgedehntheit und Teilbarkeit
in: Universitas 12/1992, 1170-1184

1451
Sambursky, S.
Das physikalische Weltbild der Antike
Zürich, Stuttgart (Artemis) 1965

1437
Schadewaldt, W.
Die Anfänge der Philosophie bei den Griechen. Die Vorsokratiker und ihre Voraussetzungen. Tübinger Vorlesungen Bd. I
Frankfurt/M (Suhrkamp) 1/1978

1485
Schenk, G.
Das unsichtbare Universum. Nuklearphysik
Berlin (Safari) 1964

1441
Schirnding, A.v.
Am Anfang war das Staunen. Über den Ursprung der Philosophie bei den Griechen
München (Kösel) 1978

4085
Schulze, Peter
Anatomisches Wörterbuch. Lateinisch-deutsch, deutsch-lateinisch
Stuttgart, Thieme, 2008

2316
Schwegler, Albert
Geschichte der Philosophie im Umriss. Ein Leitfaden zur Übersicht
Stuttgart, Conradi 9/1876

1480
Seide, R.
Zum Problem des geometrischen Atomismus bei Demokrit
in: Herm. 109/1981, 265

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Stückelberger, A.
Die Atomistik in römischer Zeit: Rezeption und Verdrängung
in: ANRW II.36.4 (1990) 2561-2580


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