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Publius Vergilius Maro

Aeneis

8. Buch - deutsch

Aineias bei Euander

 
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1


Als von Laurentums Burg auf Turnus' Geheiß sich des Krieges
Zeichen erhob, als mit dröhnendem Ruf die Drommeten erklangen,
Als er die mutigen Rosse gepeitscht und die Waffen geschwungen,
Bebt es durch jegliche Brust; zum Kampf in hastigem Wirrwarr
5



Schwört ganz Latium gleich; es tobt die entfesselte Jugend.
Aber die edelsten Führer des Volks, Messapus und Ufens,
Ziehn ringsher Hilfstruppen heran und der Götterverächter,
Er, Mezentius - weit das Gefilde der Bauern beraubend.
Venulus wird zur Stadt Diomedes', des großen, entsendet,
Beistand dort zu erflehn und zu melden, es säßen die Teukrer
Fest im latinischen Land, Aineias habe zu Schiffe
Seine besiegten Penaten gebracht und behaupte, das Schicksal
Hab ihn zum König bestimmt. Schon schlössen dem Dardaner viele
Völker sich an, schon wachse sein Ruf weithin durch die Landschaft.
Was mit dem Wagnis er mein' und was, wenn ihm hold das Geschick sei,
Er als Erfolg sich wünsche des Kampfs - wohl muss er es selber
Klarer durchschaun als Turnus, der Fürst, und König Latinus.
Dies im latinischen Reich. Und der laomedontische Held sieht
Alles; es wogt sein Herz in der mächtigen Brandung der Sorgen
Hier- und dorthin teilt er den Geist in hastigem Wechsel,
Wendet ihn rasch auf jeglichen Fall nach verschiedenen Seiten,
Ähnlich dem zitternden Licht, das vom strahlenden Bilde des Mondes
Oder der Sonne das Wasser zurück aus ehrnem Gefäß wirft -
Weit umher durchfliegt es den Raum, hebt jetzt zu den Lüften
Hoch sich empor und trifft die getäfelte Decke des Hauses.
Nacht war's; rings auf Erden umfing die ermüdeten Wesen
Jedes Geschöpf, das fleucht und kreucht, tiefatmender Schlummer,
Als am Strand und unter dem kalten Gewölbe des Aithers
Vater Aineias, die Brust durchtobt von den Schrecken des Krieges,
Nieder sich legt' und spät in Ruhe die Glieder versenkte.
Siehe, da schien ihm die Gottheit des Orts, Tiberinus, der Alte,
Sich durch das Pappelgebüsch aus dem lieblichen Strom zu erheben.
Mit seegrünem Gewand umhüllt' ihn ein luftiges Segel,
Und mit schattigem Schilf war das Haupt ihm bedeckt, da er also
Zu ihm sprach und die Sorg ihm nahm mit folgenden Worten:
"Held von göttlichem Stamm, der du Troia aus feindlichen Händen
Zu uns gebracht, der Pergamon du auf ewig bewahrest,
Den das laurentische Land und Latiums Fluren erharrten,
Hier ist sicher dein Haus, hier sind die Penaten dir sicher.
Bleib und lass dir nicht drohn durch den Krieg; denn gestillt ist der Götter
Groll und Erbitterung jetzt.
Und damit du nicht wähnst, dich täusch ein eiteles Traumbild,
Wirst du unter des Strands Steineichen ein riesiges Schwein sehn,
Das auf dem Boden sich streckt mit eben geworfenen dreißig
Frischlingen. Weiß ist die Mutter und weiß ist die Brut um die Euter.
Da ist der Ort für die Stadt, da sichere Rast nach den Mühen.
Von dort gründet Askanios nach Ablauf von drei Jahrzehnten
Einst sich die Stadt, die er Alba nennt mit strahlendem Namen.
Sichres verkünd ich; doch jetzt, wie du siegreich, was dir bevorsteht,
Führest zum Schluss - merk auf! -, das will ich in Kürze dich lehren.
Arkader wählten sich hier, ein Geschlecht von Pallas entsprungen,
Das dem Euander gefolgt und den Fahnen des Königs Euander,
An dem Gestade den Ort und nannten nach Pallas, dem Ahnherrn,
Dort in den Bergen die Stadt, die sie gründeten, Pallanteum.
Sie nun sind in beständigem Krieg mit dem Volk der Latiner.
Nimm als Genossen sie auf in dein Lager, verbünde dich ihnen.
Selbst will ich in den Ufern dem Strom entlang dich geleiten,
Dass mit den Rudern du leicht die begegnende Strömung bewältigst.
Auf denn, Göttingeborner, sobald die Gestirne sich neigen,
Bringe der Iuno nach Brauch dein Gebet und fromme Gelübde,
Um ihr Zürnen und Drohn zu beschwichtigen. Siegst du, so weihe
Mir auch Ehren. Ich bin's, den mit schwellender Flut du die Ufer
Streifen, das fette Gefild durchschneiden du siehst, bin der blaue
Thybris selber, der Strom, den am meisten die Himmlischen lieben.
Hier wird ein Haus mir erstehn, einst Haupt der erhabensten Städte."
Sprach's und taucht' in den Spiegel hinab und verschwand in des Stromes
Untersten Grund, und die Nacht war dahin, und Aineias erwachte.
Und er erhebt sich und schaut nach der aithergeborenen Sonne
Steigendem Strahl, schöpft Wasser vom Strom nach Brauch mit der hohlen
Hand und ergießt zum Aither sein Herz in folgenden Worten:
"Nymphen Laurentums, o Nymphen, von denen der Ströme Geschlecht stammt,
Thybris und du, o Vater, mit deinen geheiligten Fluten,
Nehmt den Aineias auf und schirmt vor Gefahren ihn endlich!
Du, den mein Leiden gerührt, wo immer dein Born sich zum Becken
Breitet und wo aus dem Grund du hervorquillst, schönster der Ströme,
Sollst du durch Ehren von mir und Gaben Verherrlichung finden,
Hörnergeschmückter, als Fürst im Reich der hesperischen Wasser.
Sei mir ferner auch hold und bestätige deine Verheißung!"
Sagt es und wählt aus der Flotte ein Paar zweirudriger Schiffe,
Setzt das Gerät instand und versieht die Gefährten mit Waffen.
Da zeigt plötzlich dem Blick sich ein staunenerregendes Wunder,
Denn durch die Waldung gestreckt lag weiß, gleichfarbig von weißer
Brut umgeben, ein Schwein; man sah es am grünen Gestade.
Dir zum Opfer sogleich, ja dir, o erhabenste Iuno,
Weiht es der fromme Aineias und führt es zum Herd mit den Jungen.
Thybris hielt in der Nacht, so lange sie währte, des Stromes
Schwall an, staute zurück und ruhte mit schweigender Welle,
Also dass wie ein Teich, wie ein friedlicher See er den Spiegel
Glatt ausbreitete, dass kein Kampf sich bot für das Ruder.
So die begonnene Fahrt mit günstigem Rauschen beflügelnd,
Schießt durch die Flut der gefettete Kiel; rings staunen die Wogen,
Staunt der befremdete Wald, wie weithin glänzend der Helden
Schilde den friedlichen Strom und gemalte Verdecke durchschwimmen.
Tag und Nacht hindurch mühn jene sich ab mit dem Ruder.
Weit durch Krümmungen ziehn sie dahin, von verschiedener Waldung
Rings umwölbt, und durchschneiden auf spiegelnder Fläche die Forsten.
Schon zur Mitte der Bahn war die feurige Sonne gestiegen,
Als in der Ferne sie Mauern und Burg und spärliche Dächer
Sehn von den Häusern, die jetzt durch Romas Macht mit des Himmels
Bau wetteifern, das ärmliche Reich damals des Euander.
Und rasch wenden den Bug sie zum Strand und nähern der Stadt sich.
Grad an dem Tage beging der arkadische König ein jährlich
Fest für den großen Amphitryonssohn und die anderen Götter
Dort im Hain vor der Stadt. Auch Pallas, sein Sohn, und der Jugend
Edelste brachten dem Gott, auch brachten die dürftigen Ratsherrn
Weihrauch dar, und lauliches Blut dampft von den Altären.
Da, als die ragenden Schiffe sie sahn, wie sie zwischen dem dunkeln
Hain herglitten und still auf die Ruder sich stemmte die Mannschaft,
Fahren vor Schreck sie empor bei der plötzlichen Schau und verlassen
Alle die Tische. Doch Pallas verwehrt, der beherzte, das Opfer
Irgend zu stören, ergreift sein Schwert, fliegt ihnen entgegen
Und ruft fern von der Höhe sie an: "Was, Jünglinge, treibt euch,
Fremdes Gebiet zu durchziehn? und wohin? Wer seid ihr, von welchem
Haus und welchem Geschlecht? Bringt Frieden ihr oder den Krieg uns?"
Drauf vom hohen Verdeck sprach also Vater Aineias,
Da mit der Hand er den Zweig ausstreckte des friedlichen Ölbaums:
"Troias Geschlecht und Waffen in Feindschaft mit den Latinern
Siehst du, da sie durch trotzigen Krieg aus dem Land uns vertrieben.
Nach Euander ist unser Begehr. Geht, meldet ihm: Troias
Edelste Fürsten sind hier, sein Bündnis zum Kampf zu erbitten."
Pallas stutzt und erstaunt, von der Größe des Namens ergriffen:
"Wer du auch seist, steig aus", so spricht er, "und rede zum Vater
Selber und tritt ins Haus zu unseren Göttern als Gastfreund."
Reicht ihm die Hand und umfasst und drückt ohn End' ihm die Rechte.
Weiter gehn sie alsdann zum Hain und verlassen das Ufer.
Und zum Könige spricht mit freundlichen Worten Aineias:
"Bester des graiischen Volks, an den das Geschick mich gewiesen,
Dir schutzflehend zu nahn mit bindenumwundenen Zweigen,
Nicht dass ein Danaerfürst du und Arkader konnte mich schrecken,
Nicht dass von einerlei Stamm du entsprosst mit den beiden Atriden;
Nein, mein eigener Mut und die heiligen Sprüche der Götter,
Unser gemeinsamer Ahn und dein Ruhm, durch die Länder verbreitet,
Haben mit dir mich vereint, dass ich gern dem Orakel gehorchte.
Dardanos, ältester Sohn und Gründer der ilischen Feste,
Der nach der Griechen Bericht von der Atlastochter Elektra
Abstammt, kam zu den Teukrern; Elektra war von dem großen
Atlas gezeugt, der des Aithers Gewölk auf den Schultern emporhebt.
Euer Erzeuger nun ist Merkur, den die glänzenden Göttin
Maia empfing und gebar auf Kyllenes eisigem Gipfel.
Maia jedoch - sofern dem Gerücht zu trauen - hat Atlas,
Eben der Atlas erzeugt, des Schulter das Himmelsgestirn trägt.
Also zweigt sich beider Geschlecht von demselben Geblüt ab.
Hierauf trauend, erforscht ich dich nicht auf künstlichem Wege
Erst durch Gesandte; mich selbst, ja mich und mein eigenes Haupt bot
Ich der Gefahr und nahe mich jetzt schutzflehend der Schwelle.
Daunus' hartes Geschlecht verfolgt mit grausamem Kriege
Mich wie dich und meint, nicht könnt es nach unsrer Vertreibung
Fehlen, dass ganz Hesperien bald sich beuge dem Joche,
Dass am oberen Meer und am unteren Meer sie geböten.
Nimm mein Wort und gib mir das deinige! Tapfere Herzen
Bringen wir dir und Mut und Tugend, bewährt in Gefahren."
Also Aineias, und er, der die Augen, das Antlitz, den ganzen
Körper des Redenden längst mit den Blicken verfolgt und gemessen,
Sprach zur Erwiderung kurz: "Wie gern, o tapferer Teukrer,
Nehm ich dich auf und erkenn ich dich an! Wie werd an des großen
Vaters Anchises Gesicht und Wort und Stimm' ich erinnert!
Denn noch weiß ich, wie Priamos einst, der Laomedontide,
Da er zur Schwester Hesione fuhr, die in Salamis herrschte,
Auch Arkadiens kaltes Gebiet auf dem Wege besuchte.
Damals umzog mir der Flaum frisch blühender Jugend die Wangen,
Und mit Staunen erblickt ich die teukrischen Fürsten, mit Staunen
Ihn, des Laomedon Sohn. Doch hochherschreitend vor allen
Ging Anchises. Entbrannt vom Eifer der Jugend, begehrt ich
Anzureden den Mann, mit der Rechten die Rechte zu drücken,
Trat auf ihn zu und führt ihn in Eil zu Pheneos' Mauern -
Lykische Pfeile verehrt' er zum Abschied mir und den schönsten
Köcher, ein Obergewand, durchwirkt mit goldenem Einschlag,
Auch zwei Zügel von Gold, die mein Pallas jetzt in Besitz hat.
Deshalb, wie ihr begehrt, nehmt hier zum Bunde die Rechte,
Und wenn der morgende Tag sein Licht ausgießt auf die Länder,
Will ich mit Beistand euch und Geschenken befriedigt entlassen.
Feiert inzwischen mit uns, da ihr doch als Freunde gekommen,
Günstigen Sinns dies jährliche Fest, das nicht wir verschieben
Dürfen; gewöhnt schon jetzt an den Tisch euch der Bundesgenossen!"
Sprach's, und die Speisen aufs neu und die Becher gebot er zu bringen,
Die man entfernt, und hieß auf den Rasen die Männer sich setzen.
Doch den Aineias lud zum ehrenden Pfühl auf des Löwen
Zottigem Vlies er ein und zum Ahornsessel als Thronsitz.
Edele Jünglinge dann und der Priester des heiligen Herdes
Bringen geröstetes Stierfleisch her und häufen in Körben
Ceres' bereitete Gab' und reichen den Trunk des Iakchos.
Und Aineias schmaust in Verein mit der troischen Jugend
Rücken von mächtigen Rindern und heiliges Opfergekröse.
Als nun der Hunger gestillt und die Lust zur Speise gedämpft war,
Sprach Euander, der Fürst: "Nicht hieß uns die jährliche Feier
Noch dies festliche Mahl und den Herd der erhabenen Gottheit
Eiteler Wahn nur weihn, unkundig der früheren Götter.
Nein, von grausen Gefahren befreit, troianischer Gastfreund,
Richten die Ehren wir aus nach Verdienst und erneuern sie jährlich.
Siehe die Klippe zuerst, hochragend mit felsiger Wölbung:
Weit sind die Massen verstreut, leer steht und öde des Berges
Wohnung, im riesigen Sturz sind die Haufen der Steine zertrümmert.
Hier war die Höhle, die tief mit gewaltiger Kluft sich hinabzog,
Welche die Schreckensgestalt, der Halbmensch Cacus, bewohnte,
Nie vom Lichte der Sonne bestrahlt. Stets dampfte von frischem
Morde der Grund. Dort hingen gespießt an den dräuenden Toren
Menschliche Häupter mit bleichem Gesicht in grauser Verwesung.
Von Vulcanus erzeugt war das Scheusal; massigen Leibes
Schritt er einher und spie aus dem Schlund schwarz züngelnde Flammen.
Aber es brachte die Zeit auch uns nach sehnlichem Harren
Hilfe zuletzt durch den nahenden Gott. Der erhabene Rächer,
Stolz auf Geryons Mord und des dreifachen Riesen Beraubung,
Herkules kam. Hier trieb die gewaltigen Stiere der Sieger
Vor sich her; im Tal und am Strom dort ruhten die Rinder.
Aber gehetzt von der Wut trieb Cacus, dass keinerlei Untat,
Keinerlei List ihm bliebe, die nicht er versucht und gehandhabt,
Heimlich jetzt aus dem Hag vier Stiere vortrefflichen Wuchses
Und vier Kühe dazu von ganz ausnehmender Schönheit.
Und dass die Spur sich nicht zeige der vorwärtsziehenden Tritte,
Zog am Schweif er sie in das Geklüft, und da so er der Richtung
Zeichen verkehrt, barg schlau er den Raub im Dunkel des Felsens.
Und so wies zu der Kluft kein Merkmal, als man sie suchte.
Als Amphitryons' Sohn indes die gesättigte Herde
Schon aus den Stallungen trieb und bereit sich machte zum Fortziehn,
Brüllten den Abschiedsgruß noch die Rinder und füllten den ganzen
Hain mit Klagegetön und verließen mit Lärmen die Hügel.
Eine der Kühe darauf antwortet dem Ruf; aus den weiten
Wölbungen brüllt sie und täuscht des behutsamen Cacus Erwartung.
Doch da fasst den Alkiden die Wut; so kocht' ihm in schwarzer
Galle der Schmerz. Da fasst mit der Hand er die Waffen, der Keule
Knorrige Wucht, und eilt zum Gipfel des luftigen Berges.
Damals sahen die Unsern zuerst, dass Cacus erbebte,
Sahen sein Auge verwirrt. Stracks flieht er, behender als Ostwind
In sein Felsengeklüft; es beflügelt die Angst ihm die Schritte.
Und kaum schloss er sich ein und stürzte, die Ketten zersprengend,
Jenen gewaltigen Felsen hinab, den in Eisen des Vaters
Kunst dort schwebend erhielt, kaum stopft' er die Tür mit dem Stein zu,
Sieh, da kam wutschnaubend bereits der Tirynthier, jeden
Zugang musternd, und wandte den Blick mit knirschenden Zähnen
Ringsumher. Dreimal ingrimmig umkreist er den ganzen
Hügel des Aventin, legt dreimal Hand an der Schwelle
Felsen - umsonst; setzt dreimal erschöpft sich nieder im Talgrund.
Hoch auf dem Rücken der Kluft mit rings abschüssigen Seiten
Stand ein zackiger Stein, in weitester Ferne zu sehen,
Trefflich geeignet zum Horst und Wohnsitz grausen Geflügels.
Ihn, der schräg auf dem Berg sich links hinneigte zum Strome,
Fasste, nach rechts sich stemmend, der Held; er erschüttert ihn, reißt ihn
Tief aus der Wurzel heraus; dann stößt er ihn plötzlich mit einem
Ruck an, dass von dem Sturz laut donnern die Höhen des Aithers,
Krachend das Ufer zerplatzt und der Strom vor Entsetzen zurückfließt.
Offen erscheint nun Cacus' Geklüft und riesige Hofburg
Jeglichem Blick; tief schaut man hinein in die düsteren Schluchten,
Wie wenn durch mächtige Kraft aufspaltend die Erd' in der Tiefe
Zeigte den höllischen Sitz und die bleichen Gebiete der Schatten,
Welche den Göttern verhasst, aufschlösse - man sieht in den grausen
Schlund von oben; erschreckt von dem Lichtglanz beben die Manen.
So, da jetzt er im Licht unverhofft und plötzlich ertappt war,
Und nun gefangen im hohlen Gestein aufbrüllte wie niemals,
Quält ihn von oben herab des Alkiden Geschoss, der zu jeder
Waffe nun greift, mit Ästen ihn wirft und riesigen Steinen.
Jener jedoch, da jegliche Flucht aus der Not ihm versperrt war,
Speit unendlichen Rauch aus dem Rachen und - seltsam zu sagen -
Hüllt in verfinsternden Qualm die Behausung, dass er den Augen
Jegliche Aussicht nimmt, und ballt durch das Felsengeklüft hin
Dampfaufwirbelnde Nacht und flammendurchschossenes Dunkel,
Länger nicht hält sich der Grimm des Alkiden; er stürzt sich mit jähem
Sprung in das Feuer hinab, wo am dicksten die Wogen der Qualm schlägt
Und wo schwarzes Gewölk durch die riesige Kluft sich heraufwälzt.
Hier in der Finsternis packt er den Cacus, der jetzo vergeblich
Brand ausspeit, er umschlingt ihn im Knäul und drückt ihn und würgt ihn,
Bis aus dem Kopf ihm die Augen, das Blut aus dem trockenen Schlund dringt.
Auf dann reißt er die Tür und öffnet die schwarze Behausung;
Und den mit Schwüren geleugneten Raub, die gestohlenen Rinder,
Zeigt er dem Himmel. Er zieht an den Füßen die grässliche Leiche
Aus dem Geklüft. Es kann sich das Volk im Herzen nicht satt sehn
An dem Gesicht, dem entsetzlichen Aug und des borstenumstarrten
Halbtiers zottiger Brust, an dem Schlund, des Feuer erloschen. -
Seit der Zeit ist das Fest ihm gesetzt, und es halten die frohen
Enkel in Ehren den Tag; Potitius ist der Begründer
Und der pinarische Stamm ist Wächter der Herkules-Feier.
Diesen Altar hat im Hain er geweiht, und wie wir "den Größten"
Stets ihn nennen, so ist und bleibt er für immer der Größte.
"Auf denn, Jünglinge, kränzt zum Lohn so rühmlicher Taten
Froh mit Laub euer Haar und erhebt den Pokal mit der Rechten,
Ruft den gemeinsamen Gott, bringt freudig die Spende des Weines!"
Und wie er sprach umhüllte sein Haar ihm Herkules' Pappel
Mit zweifarbigem Laub in schattiger Blätter Verschlingung.
Und mit der Rechten ergreift er den heiligen Becher; da gießen
Fröhlich sie alle die Spend' auf den Tisch und flehn zu den Göttern.
Näher indes zum Rand des Olympos gleitet der Abend,
Und Potitius kommt, von den übrigen Priestern begleitet,
Alle nach Brauch in Felle geschürzt, um das Feuer zu bringen.
Und man erneuert das Mahl und bringt die behaglichen Gaben,
Wie sie der Nachtisch heischt, und behäuft die Altäre mit Schüsseln.
Und nun reihn zum Gesang sich die Salier um der Altäre
Lohende Flamme, das Haupt mit den Zweigen der Pappel umwunden.
Hier ist der Jünglinge Chor und dort der Bejahrten; sie singen
Herkules' Taten und Lob: Wie das Untierpaar, das zuerst ihm
Iuno gesandt, er erwürgt, mit den Händen die Schlangen zerquetschend;
Wie ruhmstrahlend im Krieg er feindliche Städte zerstörte,
Troia, Oichalia nahm, wie unter dem König Eurystheus
Auf der erbitterten Iuno Geheiß er Tausende harter
Mühen bestand, wie nimmer besiegt er die wolkengebornen
Doppelgestalten erschlug, den Hylaeus und Pholus, und Kretas
Stierungetüm und den schrecklichen Löwen am Felshang Nemeas:
"Vor dir bebten die stygischen Seen und der Pförtner des Orkus,
Wie in der blutigen Schlucht auf benagten Gebeinen er dalag.
Dich hat keine Gestalt, selbst nicht Typhoeus, die Waffen
Hochaufschwingend, geschreckt, dich hat der lernäische Drache
Nicht der Besinnung beraubt mit den rings dich umwimmelnden Häuptern.
Heil dir, Zeus' wahrhaftiger Spross, der Unsterblichen neue
Zier, tritt günstigen Schrittes an uns heran und dein Opfer.“
Solcherlei feiert ihr Lied, vor allem dann fügen des Cacus
Höhle sie noch hinzu und den glutaushauchenden Riesen.
Ringsum dröhnet der Hain und donnern die Hügel vom Nachhall.
Alle begaben sich drauf nach vollendetem Mahl zu der Feste.
Schwer vom Alter gebeugt ging neben Aineias der König.
An des Dardaniers Arm und dem Arm des begleitenden Sohnes
Schritt er einher und kürzte den Weg mit verschiednem Gespräche.
Und mit Verwundrung durchschweift Aineias beweglichen Blickes
Alles umher. Es behagt ihm der Ort, froh lässt er sich Auskunft
Geben von jedem Erinnrungsmal vorzeitlicher Helden.
König Euander darauf, der Begründer der römischen Feste:
"Früher bewohnten den Wald einheimische Faunen und Nymphen
Und ein Geschlecht, Baumstümpfen und knorrigen Eichen entsprossen,
Menschen, die Sitt' und Zucht nicht kannten, nicht Stiere zu schirren,
Gut zu erwerben und klug das Erworbne zu sparen verstanden,
Welche der Baumzweig nur und die Jagd mühselig ernährte.
Da vom aitherischen Sitz des Olympos nahte Saturn sich,
Als er, der Herrschaft entsetzt und verbannt vor den Waffen des Zeus, floh.
Der hat dem wilden Geschlecht, das zerstreut durch die hohen Gebirge
Lebte, Gesetze verliehn und Einheit. Er nannte "Versteckland"
- Latium - dieses Gebiet, da er hier sich in sicherm Versteck hielt.
Unter dem Könige war, so rühmt man, das Goldene Alter.
Also lenkt' er die Völker des Reichs in friedlicher Ruhe,
Bis allmählich die Zeit sich verschlechterte und sich verfärbte,
Und mit rasender Lust zum Krieg nachfolgte die Habgier.
Und nun kam der Ausonier Schar und das Volk der Sikaner,
Und das saturnische Land hat oft noch den Namen geändert.
Könige folgten sodann, mit riesigem Leibe der wilde
Thybris, von welchem den Fluss wir Italer Thybris benannten,
Der sonst Albula hieß; er verlor dann den richtigen Namen.
Mir, aus der Heimat verbannt und die äußersten Meere durchschiffend,
Gab allwaltendes Glück und nie zu besiegendes Schicksal
Dieses Gebiet zum Sitz. Mich bedrängte der Mutter Carmentis
Furchtbar drohender Rat und Apollons göttliche Mahnung."
Also spricht er und schreitet voran und führt den Aineias
Zum karmentalischen Tor und Altar, noch jetzt von den Römern
Also benannt zum dauernden Ruhm für die Nymphe Carmentis,
Die mit begeistertem Mund zuerst von Aineias' erhabnem
Herrschergeschlecht prophezeit und vom Glanze des Pallanteums;
Zeigt dann den ragenden Hain, den Romulus später, der kühne,
Zur Freistätte geweiht und an eisigem Fels das Lupercal,
Das nach des Pan vom Lykaios parrhasischem Brauch sich benannte.
Zeigt nicht minder den Wald und das heilige Argiletum,
Weist ihm den Platz und erzählt, wie sein Gastfreund Argos den Tod fand.
Zum tarpeiischen Berg dann führt er ihn zum Kapitol hin,
Das, jetzt golden, vordem von Dornengebüschen umstarrt war.
Heilige Schauer umwehn schon damals die Stätte, des Landmanns
Zagende Brust durchbebend. Er scheut vor dem Wald und dem Fels sich.
"Hier", so sprach er, "im Hain um des Bergjochs waldigen Gipfel,
Hauset ein Gott - wer, wissen wir nicht; doch die Arkader meinen,
Dass sie den Zeus dort selber gesehn, wie die schwärzliche Aigis
Oft in der Rechten er schwang, mit Wettergewölk sich umgürtend.
Ferner die Festen, die zwei, die du siehst, mit zertrümmerten Mauern,
Sind ein Rest und Erinnrungsmal urweltlicher Helden.
Ianus, der Vater, hat die und jene Saturnus gegründet;
Die hat Ianiculum einst, Saturnia jene geheißen."
Als sie so im Gespräch der Behausung des armen Euander
Nahe gekommen, da sahn sie zerstreut hinweidende Rinder
Brüllend den römischen Markt und die schmucken Karinen durchschweifen.
Da vor das Haus man trat, sprach jener: "Alkides, der Sieger,
Schritt durch die selbige Tür; es genügt' ihm die niedere Hofburg.
Wag es den Prunk zu verachten, o Gast, und zeige des Gottes
Selber dich wert und begegne der Dürftigkeit nimmer mit Hochmut."
Sprach's und führte den riesigen Mann in die enge Behausung
Unter das niedrige Dach und hieß auf dem Laub ihn sich lagern,
Das zur Streu er gehäuft, und dem Fell der libystischen Bärin.
Bald umhüllte die Nacht mit bräunlichen Schwingen die Erde.
Venus, die Mutter, jedoch, nicht umsonst im Herzen erschrocken
Und durch den wilden Tumult und das Drohn der Laurenter geängstigt,
Wendet sich an Vulkan, und im goldnen Gemache des Gatten
Redet sie so, und ihr Wort durchweht ihn mit göttlicher Liebe:
"Da der Verheißung gemäß die argolischen Fürsten die Feste
Pergamons stürmten, die Burg, die den feindlichen Flammen verfallen,
Hab ich dein Künstlergeschick um Beistand nicht für die Armen
Noch um Waffen gefleht. Ich wollt, o teuerster Gatte,
Fruchtlos nicht dich bemühn mit Arbeit, wenn ich den Söhnen
Priamos' gleich zu mancherlei Dank mich fühlte verpflichtet
Und Aineias' hartes Geschick gar oft ich beweinte.
Jetzt hat auf Iovis Geheiß er der Rutuler Küste betreten,
Und so komm ich denn demutsvoll zu deiner mir heilgen
Gottheit, um Waffen zu flehn für den Sohn, ich, die Mutter. Des Nereus'
Tochter, Tithonos' Gemahl, sie konnten durch Tränen dich rühren.
Sieh, wie die Völker sich scharen zum Krieg, wie die Tore man zuschließt,
Stahl in den Mauern man schärft zu meinem Verderb und der Meinen."
Sprach's, und mit schneeigen Armen umfing in sanfter Umschlingung
Schmeichelnd das göttliche Weib den noch Zaudernden. Plötzlich ergriff ihn
Lodernd die frühere Glut; es durchdrang sein Mark das bekannte
Feuer, und bebend durchrann die erschütterten Glieder der Funke;
Völlig so war's, wie wenn oft vom flammenden Donner gespalten
Zuckend ein feuriger Riss mit Glanz durch das Wettergewölk läuft.
Und sie bemerkt es und freut sich der List in der Schönheit Bewusstsein.
Aber der Vater versetzt, von unendlicher Liebe gefesselt:
"O was suchst du die Gründe so fern? Wohin doch, o Göttin,
Schwand dein Vertrauen zu mir? Wenn ähnlicher Eifer dich früher
Trieb, so durften wir damals schon die Troianer bewaffnen.
Nicht der allmächtige Zeus, noch das Schicksal wehrt' es, dass Troia
Noch zehn Jahre bestand, zehn Jahr noch Priamos lebte.
Und wenn jetzo du rüstest zum Krieg, wenn auf Schlachten dein Sinn steht:
Was im Bereiche der Kunst mit Sorgfalt irgend sich tun lässt,
Was aus Eisen man kann und geschmolznem Elektron bereiten,
Was man mit Feuer vermag und mit Luft - doch bezweifle durch deine
Bitten nicht länger die eigene Kraft!" Da er also gesprochen,
Sank in ersehnter Umarmung er hin und ließ, an der Gattin
Busen geschmiegt, von erquickendem Schlaf durchrieseln die Glieder.
Dann, als die Nacht schon halb vollendet die Bahn und die erste
Ruhe den Schlummer verscheucht - wenn das Weib, das die bittere Not zwingt,
Durch Minervas dürftige Kunst und die Spindel ihr Dasein
Sich zu fristen, zuerst die erloschene Glut und die Asche
Aufrührt, sich von der Nacht abbricht für das Werk und die Mägde
Müht mit verlängerter Lichtarbeit, damit sie dem Gatten
Züchtig bewahre das ehliche Bett und die Kleinen ernähre -
Anders erhob sich nicht, noch träger vom üppigen Lager
Jetzo der feuergewaltige Gott zum Werke der Schmiede.
Neben Sikaniens Strand beim aiolischen Lipara hebt sich
Jäh aus dem Meer ein Holm, hochragend mit dampfenden Felsen.
Hohl ist unten der Grund; von kyklopischen Essen zerklüftet,
Donnert die Schlucht gleich Aitnas Schlund. Man hört, wie vom Amboss
Wuchtiger Taktschlag dröhnt; es zischen der Chalyber Tiegel
Rings aus den Höhlen; es ächzt und saust in den Öfen die Lohe.
Dies ist Vulcanus' Haus, Vulcania nennt man das Eiland.
Dorthin stieg von den Höhn des Olympos der Feuergewalt'ge.
Eisen verschmiedeten hier in der mächtigen Kluft die Kyklopen
Brontes, Steropes und mit nackenden Gliedern Pyrakmon.
Formlos noch, doch zum Teil schon glatt war unter den Händen
Grad ein Blitz, wie oft ringsum sie vom Himmel der Vater
Schleudert zur Erde hinab; doch fehlt' ihm noch die Vollendung.
Schon drei Strahlen des Hagels und drei vom feuchten Gewölke
Waren daran, drei flüchtigen Süds und rötlichen Feuers.
Und jetzt fügten sie schreckenden Glanz und Gekrach und Entsetzen
Noch zur Mischung des Werks und die Wut der geschmeidigen Flammen.
Andre bemühten sich dort um ein Wagengestell mit beschwingten
Rädern für Mars, mit denen er Volk und Städte zum Kampf ruft.
Pallas', der Zürnenden, Wehr, die Entsetzen verbreitende Aigis,
Putzt wetteifernd man dort mit Gold und Schuppen von Schlangen;
Auch das verschlungne Gewürm und Gorgo selbst auf der Göttin
Brust, wie die Augen sie wälzt im Kopf mit zerschnittenem Halse.
"Schafft das alles hinweg, räumt fort die begonnene Arbeit,
Aitnas Kyklopen", so sprach er, "und merkt euch, was ich euch sage:
Waffen dem tapfersten Mann sollt jetzt ihr bereiten; der Kraft jetzt
Braucht es, der schleunigsten Hand und jedes Geschicks, das die Kunst lehrt.
Fort mit jedem Verzug!" Nichts redet er weiter; doch jene
Werfen sich rasch auf das Werk, gleichmäßig verteilend die Arbeit.
Siehe, da fließt in Bächen das Erz und die Stufe des Goldes,
Und der verwundende Stahl zerschmilzt im gewaltigen Ofen.
Und sie beginnen den riesigen Schild, den Latinergeschossen
Allen allein zu trotzen bestimmt, und Rundung um Rundung
Schweißen sie siebenmal fest. Dann blähen die schnaubenden Bälge

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Andre mit Luft und drücken sie aus und tauchen ins Wasser
Zischendes Erz; es stöhnt das Geklüft vom lastenden Amboss.
Machtvoll Schlag um Schlag im Takt abwechselnd, erheben
Jene den Arm und drehn das Metall mit packender Zange.
Während der Lemnier dies noch betreibt am aiolischen Strande,
Ruft den Euander bereits das belebende Licht aus dem niedern
Haus und der Vögel Gesang, die vom Giebel den Morgen begrüßen.
Und es erhebt sich der Greis, zieht über die Glieder den Leibrock,
Tut an die Füße die Schuh' und schürzt sie mit tuskischen Riemen.
Dann mit dem Schwert aus Tegea sich Schulter und Seite bewehrend,
Schlägt links her um den Nacken das schleppende Fell er des Panthers.
Vor ihm schreitet ein Paar von Rüden, die Wächter der hohen
Schwelle, die treulich den Herrn auf Weg und Stegen begleiten.
Und zu des Gastes entlegnem Gemach, zu Aineias, begab sich
Jetzo der Held, des Gesprächs und seiner Verheißung gedenkend.
Auch Aineias war, frühzeitig erwacht, auf dem Wege;
Jener von Pallas, dem Sohn, von Achates dieser begleitet;
Und so trafen sie sich, und die Hand einschlagend ersahn sie
Mitten im Haus sich den Sitz, um frei des Gesprächs zu genießen.
Aber der König begann:
"Trefflichster Dardanerfürst, solange du lebst und gesund bist,
Dünkt mich Troias Reich und Herrschaft nimmer verloren:
Wir sind als Kriegsbeistand für so hochtönenden Namen
Nur von geringem Belang. Hier schließt uns der tuskische Fluss ein,
Dort ist die Feste bedrängt und umklirrt von Rutulerwaffen.
Aber ich habe im Sinn, ein gewaltiges Volk und ein starkes
Kriegsheer dir zu verbinden, das uns zum Heile der Zufall
Plötzlich gezeigt. Du kommst von den Schicksalsmächten gerufen.
Nicht gar fern von hier ist die Stadt Agylla, auf alten
Felsen gegründet, der Sitz, den vor Zeiten das kriegesberühmte

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Lydische Volk sich erkor, da die tuskischen Höhn es besetzte.
König Mezentius hielt, nachdem zuvor es durch viele
Jahre geblüht, es in strenger Gewalt mit grausamen Waffen.
Soll ich die Morduntaten, die wilden Verbrechen des Zwingherrn
Schildern? Vergeltet sie ihm, ihr Götter, und seinem Geschlechte!
Band er doch Leichen sogar mit lebendigen Leibern zusammen,
Hand auf Hand und Gesicht auf Gesicht anpassend, als eigne
Marter, und mordete so die von Eiter und ekler Verwesung
Triefenden langsam hin durch die Qualen der grausen Umarmung.
Endlich ertrug es das Volk nicht mehr. Der entsetzliche Wütrich
Ward, er selbst und sein Haus, von bewaffneten Bürgern umzingelt,
Seine Genossen erwürgt und der Brand auf den Giebel geschleudert.
Während des Mordens entkam er jedoch; zu der Rutuler Fluren
Floh er, zu Turnus, und schützt sich dort mit den Waffen des Gastfreunds.
Ganz Etrurien stand nun auf in gerechter Empörung,
Schleunig gerüstet, zurück zur Strafe den König zu fordern.
Dich, o Aineias, will ich zum Führer den Tausenden geben.
Denn schon tobt, längshin das Gestad umdrängend, die Flotte,
Und man verlangt nach Kampf. Noch hält sie des greisen Propheten
Schicksalsspruch: "O erlesene Schar der maionischen Jugend,
Kraft und Blüte des alten Geschlechts, zwar treibt euch gerechter
Schmerz in den Feind; es verdient Mezentius eure Erbittrung.
Doch kein Italer soll dies Volk mit Waffen bezwingen.
Holet den Fürsten von auswärts euch." Da macht der Etrusker
Heer, durch die Mahnung der Götter erschreckt, auf unserm Gebiet Halt,
Tarchon schickte sogar mit Kron' und Zepter Gesandte
Zu mir und bot mir des Reichs Insignien an: In das Lager
Sollt ich nur kommen, um gleich des tyrrhenischen Reiches zu walten.
Doch froststarrend, von Jahren erschöpft, missgönnt mir das Alter
Herrschergewalt; nicht reicht mir die Kraft zu tapferer Tat aus.
Gerne berief ich den Sohn, wenn er nicht, von sabellischer Mutter
Stammend, die Heimat halb von hier herleitete. Dir passt
Alter und Stamm zu dem Schicksalsspruch; dich fordern die Götter.
Komm denn, des teukrischen Volks und der Italer tapferster Führer!
Er auch ziehe mit dir, mein Trost, mein einziges Hoffen,
Pallas, ich geb ihn dir mit, dass von dir als Lehrer den Kriegsdienst,
Mars' mühseliges Werk, er erlern und dass er auf deine
Taten bewundernd zu schaun von der frühesten Zeit sich gewöhne.
Auch ein erlesenes Volk, zweihundert arkadische Reiter,
Geb ich dir; ebensoviel führt Pallas im eigenen Namen."
Kaum dass dies er gesagt: und mit starr dreinschauendem Antlitz
Saß Aineias, Anchises' Sohn, und der treue Achates;
Und ihr trauerndes Herz durchfuhr manch trüber Gedanke.
Doch aus heiterer Luft gab jetzt Kythereia ein Zeichen.
Denn urplötzlich vom Aither herab kam schlängelnd ein heller
Blitz mit Gekrach, und es schien, als stürzte zusammen das Weltall,
Und der Posaune tyrrhenischer Klang durchdröhnte den Aither.
Auf schaut alles, da kracht und donnert es wieder und wieder.
Mitten am heiteren Himmelsgezelt sehn zwischen Gewölk sie
Waffen durchfunkeln das Blau, die zusammengeschlagen erdröhnen.
Alle die andern sind starr vor Staunen; der troische Held nur
Kennt das Getöse sofort und der göttlichen Mutter Verheißung.
Und er beginnt: "O frage mich nicht, nicht frage mich, Gastfreund,
Welches Geschick dies Zeichen verheißt. Mich ruft der Olympos.
Dieses Gesicht versprach die unsterbliche Mutter zu senden,
Bräche der Krieg herein - durch die Luft vulkanische Waffen
Mir zu bringen zum Schutz.
Weh, welch Morden bedroht nun die Häupter der armen Laurenter!
Wie wirst, Turnus, du hart mir büßen! Wie wälzen so viele
Schild' und Helme sich bald und tapfere Leichen in deinen
Wogen, o Thybris! - So heischt denn den Krieg und frevelt am Bündnis!"
Also spricht er und richtet sich auf vom erhabenen Sitze,
Schürt auf erloschnem Altar zuerst dann Herkules' Glut auf
Und grüßt heiter den gestrigen Lar und die kleinen Penaten.
Drauf, nach heiligem Brauch zweijährige Lämmer erlesend,
Opfert Euander; wie er, so opfert die troische Jugend.
Und dann nimmt er den Weg zu den Schiffen, begrüßt die Gefährten,
Wählt aus der sämtlichen Schar sich die Tapfersten, die in den Krieg er
Mit sich zu nehmen bestimmt, und lässt mit der Strömung die andern
Ziehn. Sie gleiten hinab, untätig mit günstigen Fluten,

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Um Askanios Kunde von Vater und Dingen zu geben.
Rosse verleiht man zum Zug ins Tyrrhenergefilde den Teukrern,
Doch dem Aineias das schönste, das rings um die Flanken des Löwen
Rötliches Fell umgibt hellglänzend mit goldenen Klauen.
Bald durchzieht das Gerücht auf schleunigen Schwingen die kleine
Stadt, dass Reiter zum Strand des tyrrhenischen Fürsten enteilen.
Mütter verdoppeln aus Angst ihr Gelübde; es rückt die Gefahr schon
Näher der Schreck, und größer erscheint Mars' drohendes Bildnis.
Vater Euander ergreift des Enteilenden Rechte mit festem
Druck und wird nicht satt mit Weinen; dann redet er also:
"O dass Iupiter doch die vergangene Zeit mir erneute,
Da ich das feindliche Heer dicht unter den Wällen Praenestes
Schlug in den Staub, siegreich Schildhaufen verbrannt und mit dieser
Rechten den Herulus selbst, den König, zum Tartarus sandte,
Ihn, dem bei der Geburt drei Seelen (entsetzlich zu sagen!)
Mutter Feronia gab; dreimal im Kampf zu bestehen,
Dreimal war zu erschlagen der Feind; doch entraffte ihm diese
Rechte die Seelen gesamt und der Rüstungen ebenso viele -
Ja, dann sollte mich nichts aus deiner ersehnten Umarmung
Reißen, o Sohn; dann hätte so nah Mezentius nimmer
Mir zum Hohn mit dem Stahl so grauses Gemetzel begonnen,
Noch der verödeten Stadt so viele Bewohner entrissen.
Doch ihr, Götter, und du, der Unsterblichen höchster Beherrscher,
Iupiter, schenkt voll Huld dem arkadischen König Erbarmen.
Hört mein väterlich Flehn! Wenn euer erhabenes Walten
Pallas am Leben erhält, wenn ihn das Geschick mir noch aufspart,
Wenn ich lebe, um ihn zu sehn, um ihn zu begrüßen,
Fleh ich um Leben und will auch die härtesten Mühen erdulden.
Doch, drohst du, o Geschick, mit unaussprechlichem Lose,
Dann, o dann lasst jetzt mich beenden das grausame Dasein,
Da noch schwankend die Furcht, da der Zukunft Hoffnung verhüllt ist,
Da du, teuerster Sohn, du späte, du einzige Freude,
Noch in den Armen mir ruhst, dass niemals schlimmere Botschaft
Treffe verwundend mein Ohr." So ergoss sich der Vater beim letzten
Scheiden; er stürzte zusammen, es trugen ins Haus ihn die Diener.
Und schon sprengte das reisige Volk aus den offenen Toren.
Unter den ersten der Schar mit dem treuen Achates Aineias,
Andere Führer alsdann von den Troern; inmitten des Zuges
Pallas im Reitergewand und bunter Bewaffnung zu schauen,
Wie wenn Lucifer, den vor sämtlichen Feuern des Himmels
Venus zum Liebling erkor, umspült von Okeanos' Fluten,
Hebt zum Himmel sein heiliges Haupt und das Dunkel hinwegscheucht.
Angstvoll stehn auf dem Wall die Mütter; es folgen die Augen
Fern noch der Wolke des Staubs und den erzumfunkelten Scharen.
Jene, durch Dornengestrüpp, wo am nächsten zum Ziele der Pfad führt,
Ziehen bewaffnet mit Jauchzen dahin; wie der Zug sich geordnet,
Donnert der lockere Grund vom Gestampf galoppierender Rosse.
Nahe dem kühlenden Strom von Caere raget ein hoher
Hain, durch der Väter Verehrung geweiht; es umschließen ihn Hügel
Rings im Kreis und umgürten den Wald mit düsteren Tannen.
Hain und Festtag ward dem Beschützer der Fluren und Herden,
Gott Silvanus, geweiht, wie man sagt, von den alten Pelasgern,
Die vor alters zuerst das Gebiet der Latiner bewohnten.
Nicht gar fern von hier stand Tarchon und der Tyrrhener
Lager, geschützt durch den Ort. Man sah schon hoch von des Hügels
Rücken das sämtliche Heer: weit streckt durch die Flur das Gezelt sich.
Hierher zieht mit der Schar, die er jüngst zum Kampf sich erlesen,
Vater Aineias. Sie pflegen erschöpft sich selbst und die Rosse.
Aber im Aithergewölk kam Venus, die strahlende Göttin,
Mit den Geschenken herab, und wie im verborgenen Tale
Fern sie den Sohn und umhegt von kühlen Gewässern erblickte,
Sprach sie mit folgenden Worten ihn an, freiwillig ihm nahend:
"Sieh das Geschenk, ganz wie ich versprach, durch meines Gemahles
Kunst vollbracht! Jetzt scheue, mein Sohn, nicht, die stolzen Laurenter,
Turnus, den feurigen, nicht, in das Feld zum Kampfe zu fordern."
So Kythereia und eilte sofort zur Umarmung des Sohnes,
Da sie die strahlende Wehr genüber gelehnt an den Eichbaum.
Jener, entzückt von der Göttin Geschenk und der Größe der Ehre,
Lässt unersättlich den Blick an den einzelnen Stücken sich weiden,
Wendet den Helm in der Hand und umfasst mit dem Arm ihn bewundernd,
Wie mit den Büschen er droht, wie zuckende Flammen er abschießt;
Ferner das Schicksalsschwert und blutigen Schimmers den Panzer,
Riesig, von starrendem Erz, dem blauen Gewölk zu vergleichen,
Wenn von der Sonne bestrahlt es fernhin blitzende Glut wirft.
Dann von geläutertem Gold und Elektron die glänzenden Schienen,
Endlich den Speer und des Schilds undarstellbares Gefüge.
Hier hat der feuergewaltige Gott als kundiger Seher,
Dem auch die Zukunft klar, die Triumphe der Römer geschildert
Und die Geschichte des Italervolks, Askanios' ganzes
Enkelgeschlecht und Reih bei Reih die durchfochtenen Kriege.
Hier ist die nährende Wölfin zu sehn, wie gestreckt in der grünen
Grotte des Mars sie liegt und das Zwillingspaar um die Euter
Spielend sich schmiegt und furchtlos saugt an der grimmigen Mutter,
Jene zurück sich beugt mit dem rundlichen Nacken und wechselnd
Beide beleckt und den Knaben den Leib glatt putzt mit der Zunge.
Nahe dabei war Rom; man sah von den Sitzen der Bühne
Frech die sabinischen Mädchen geraubt am Schlusse des großen
Zirkusspiels, sah Romulus' Volk sich plötzlich in neuem
Krieg mit Tatius messen, dem Greis, und dem züchtigen Cures;
Dann, wie gleich nach beendetem Kampf die selbigen Fürsten
Standen vor Iovis Altar, noch bewaffnet, die heiligen Spenden
Hielten und bei dem geopferten Schwein ihr Bündnis beschworen.
Dann, nicht gar weit ab, von den raschen Gespannen zerrissen
Mettius - hättest dein Wort du doch, Albaner, gehalten! -,
Tullus schleifte bereits den zerstückelten Leib des Verräters
Durch das Gehölz; es flossen betaut vom Blute die Dornen.
Ferner: Porsenna befiehlt, den Tarquinius aus der Verbannung
Aufzunehmen, und schließt mit harter Belagerung Rom ein,
Während Aineias' Geschlecht in die Schwerter sich stürzt für die Freiheit.
Deutlich sah man den Groll im Gesicht und deutlich des Königs
Drohenden Blick, weil Cocles es wagt, den Steg zu zertrümmern,
Und in den Fluss sich Cloelia wirft, die die Fesseln zerbrochen.
Auf der tarpeiischen Burg stand hoch als Wächter am Tempel
Manlius und hielt Roms kapitolische Höhn in Gewahrsam.
Romulus' Hofburg starrt mit jüngst noch erneuertem Strohdach.
Aber die silberne Gans, durch die goldumschimmerten Hallen
Flatternd, verkündete laut, dass Gallier stehn auf der Schwelle.
Durch das Gestrüpp sind die Gallier auch bis zur Höhe geklommen,
Da sie die Finsternis schützt und des nächtlichen Dunkels Umhüllung.
Goldenes Haar umflattert ihr Haupt, von Gold ist die Kleidung,
Glänzend der Mantel gestreift, milchweiß ist ihr Nacken, mit goldnem
Band umwunden; es schwingt in der Hand zwei Alpengeschosse
Jeder von ihnen; sie schirmen den Leib mit ragenden Schilden.
Hier ist der Salier Tanz, sind die nackten Luperker, der Hüte
Wolleumwundener Schmuck, die vom Himmel gefallenen Schilde.
Züchtige Fraun durchziehn mit heilgem Gerät in bequemen
Wagen die Straßen der Stadt. Doch fern davon hat der Künstler
Tartaros' Sitze geformt und des Dis tief gähnende Pforten,
Und die Bestrafung der Schuld und dich, Catilina, der schwebend
Hängt an drohendem Fels, durchbebt von der Furien Anblick;
Ferner der Frommen Bezirk und Cato, der dort zu Gericht sitzt.
Zwischen hindurch zog weit sich das goldene Bild des erregten
Meeres; es schäumte das Blau mit weißlich schimmernden Wogen.
Rings im Kreise gereiht, hell glänzend von Silber Delphine
Peitschten die Flut mit dem Schweif und furchten die gärende Brandung.
Mitten darin war die aktische Schlacht - erzschimmernde Flotten -
Deutlich zu schaun. Man sah von Mavors' gerüsteten Schlachtreihn
Ganz Leukate umtobt und in Goldglanz funkeln die Wellen.
Caesar Augustus führt die italischen Scharen zum Kampfe
Mit dem Senat und dem Volk, den Penaten und obersten Göttern.
Wie er auf ragendem Heck hoch dasteht, da flammt von den heitern
Schläfen ein doppeltes Licht und der Stern des Erzeugers zu Häupten.
Etwas entfernt führt dann mit günstigen Göttern und Winden
Stattlich Agrippa den Zug, dem die Schläfe die Krone des Seemanns,
Mit Schiffsschnäbeln geschmückt, umfunkelt, ein prächtiger Kriegsschmuck.
Dorther führt, von Barbaren umringt und den buntesten Waffen,
Siegreich über Auroras Volk und das rote Gestade,
Ganz Ägypten Antonius mit und den Osten und Baktras
Äußerstes Reich, und ihm folgt - o Schmach! - die ägyptische Gattin.
Alle sie stürzen zugleich sich drauf, rings schäumt das Gewässer,
Von dreizackigen Schnäbeln durchwühlt und geschwungenen Rudern.
Fort auf die Höhe dann geht's; man meint, zerstückte Zykladen
Schwämmen im Meer; es stürzte Gcbirg sich gegen Gebirge:
Mit so massiger Wucht drohn rings die getürmten Verdecke.
Brennendes Werg wird verstreut, der Geschosse geflügeltes Eisen
Schwirrt, und Neptunus' Flur schäumt rot von dem neuen Gemetzel.
Mitten im Heer ist die Königin selbst; mit dem heimischen Sistrum
Ruft sie zur Schlacht, sieht hinter sich nicht - zwei drohende Schlangen.
Scheußlicher Götter verworrnes Gezücht und der Kläffer Anubis
Heben die Wehr hier gegen Neptun, Minerva und Venus.
Mavors tobt inmitten des Kampfes, aus Eisen getrieben,
Während vom Himmel herab die entsetzlichen Furien drohen.
Prahlerisch schreitet die Zwietracht dort mit zerrissnem Gewande,
Welcher Bellona folgt, mit der blutigen Geißel bewaffnet.
Aktiums Phoibos sieht dies alles; er spannt aus den Lüften
Hoch sein Geschoss: da kehrt vor Schreck der Ägypter und Inder,
Ganz Arabien kehrt samt allen Sabäern den Rücken.
Selber die Königin scheint zu den Winden zu flehn und die Segel
Auszuspannen und schon ihr Tauwerk schießen zu lassen.
Bleich vom nahenden Tod hat künstlich der Gott sie gebildet,
Wie vom Westwind sie und der Flut dem Gemetzel entrafft wird;
Jenseits aber den trauernden Nil mit riesigem Leibe,
Wie den Besiegten er winkt mit dem Bausch und dem ganzen Gewande,
Sich in den bläulichen Schoß und des Stroms Schlupfwinkel zu bergen.
Caesar dagegen, der Rom dreifach triumphierend betreten,
Weihet den Göttern des Italervolks ein unsterblich Gelübde:
Rings in der Stadt umher dreihundert erhabene Tempel.
Jubel und Spiel durchbraust und Beifallsklatschen die Straßen:
Chöre von edelen Fraun, Altäre in sämtlichen Tempeln
Und vor jedem Altar auf dem Boden geschlachtete Rinder.
Aber er selbst thront hoch auf der schneeigen Schwelle des lichten
Phoibos, prüft die Geschenke der Völker und hängt an den hohen
Pfosten sie auf; lang dehnt sich der Zug der besiegten Geschlechter,
Alle verschieden an Sprache sowohl wie an Tracht und an Waffen.
Hier sind durch Mulcibers Kunst Nomaden, mit losen Gewändern
Afrer, der Karer und Leleger Stamm, und gelonische Schützen -
Euphrat zog schon hin mit sanfterer Flut -; dann der Menschen
Fernste, das Morinervolk und der Rhein mit doppeltem Horne,
Daher, die keiner gezähmt, und Araxes, der nimmer ein Joch trug.
Solcherlei schaut auf dem Schild Vulkans, dem Geschenke der Mutter,
Staunend er an und ergötzt sich am Bild, unkundig des Inhalts,
Da er der Enkel Geschick und Ruhm mit der Schulter emporhob.
 
 
  Übersetzung nach W.Hertzberg bearbeitet von E.Gottwein
 

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