|
|
Ut belli signum Laurenti Turnus ab arce extulit et rauco strepuerunt cornua cantu, utque acris concussit equos utque impulit arma, extemplo turbati animi, simul omne tumultu |
Als von Laurentums Burg auf Turnus' Geheiß sich des Krieges Zeichen erhob, als mit dröhnendem Ruf die Drommeten erklangen, Als er die mutigen Rosse gepeitscht und die Waffen geschwungen, Bebt es durch jegliche Brust; zum Kampf in hastigem Wirrwarr |
|
coniurat trepido Latium saevitque iuventus effera. ductores primi Messapus et Ufens contemptorque deum Mezentius undique cogunt auxilia et latos vastant cultoribus agros. mittitur et magni Venulus Diomedis ad urbem |
Schwört ganz Latium gleich; es tobt die entfesselte Jugend. Aber die edelsten Führer des Volks, Messapus und Ufens, Ziehn ringsher Hilfstruppen heran und der Götterverächter, Er, Mezentius - weit das Gefilde der Bauern beraubend. Venulus wird zur Stadt Diomedes', des großen, entsendet, |
|
qui petat auxilium, et Latio consistere Teucros,
advectum Aenean classi victosque penatis inferre et fatis regem se dicere posci edoceat, multasque viro se adiungere gentis Dardanio et late Latio increbrescere nomen: |
Beistand dort zu erflehn und zu melden, es säßen die Teukrer Fest im latinischen Land, Aineias habe zu Schiffe Seine besiegten Penaten gebracht und behaupte, das Schicksal Hab ihn zum König bestimmt. Schon schlössen dem Dardaner viele
Völker sich an, schon wachse sein Ruf weithin durch die Landschaft. |
|
quid struat his coeptis, quem, si fortuna sequatur,
eventum pugnae cupiat, manifestius ipsi quam Turno regi aut regi apparere Latino. Talia per Latium. quae Laomedontius heros cuncta videns magno curarum fluctuat aestu, |
Was mit dem Wagnis er mein' und was, wenn ihm hold das Geschick sei, Er als Erfolg sich wünsche des Kampfs - wohl muss er es selber Klarer durchschaun als Turnus, der Fürst, und König Latinus. Dies im latinischen Reich. Und der laomedontische Held sieht Alles; es wogt sein Herz in der mächtigen Brandung der Sorgen |
|
atque animum nunc huc celerem nunc dividit illuc
in partisque rapit varias perque omnia versat, sicut aquae tremulum labris ubi lumen aënis sole repercussum aut radiantis imagine lunae omnia pervolitat late loca, iamque sub auras |
Hier- und dorthin teilt er den Geist in hastigem Wechsel, Wendet ihn rasch auf jeglichen Fall nach verschiedenen Seiten, Ähnlich dem zitternden Licht, das vom strahlenden Bilde des Mondes Oder der Sonne das Wasser zurück aus ehrnem Gefäß wirft - Weit umher durchfliegt es den Raum, hebt jetzt zu den Lüften |
|
erigitur summique ferit laquearia tecti. nox erat et terras animalia fessa per omnis alituum pecudumque genus sopor altus habebat, cum pater in ripa gelidique sub aetheris axe Aeneas, tristi turbatus pectora bello, |
Hoch sich empor und trifft die getäfelte Decke des Hauses. Nacht war's; rings auf Erden umfing die ermüdeten Wesen Jedes Geschöpf, das fleucht und kreucht, tiefatmender Schlummer, Als am Strand und unter dem kalten Gewölbe des Aithers Vater Aineias, die Brust durchtobt von den Schrecken des Krieges, |
|
procubuit seramque dedit per membra quietem. huic deus ipse loci fluvio Tiberinus amoeno populeas inter senior se attollere frondes visus - eum tenuis glauco velabat amictu carbasus, et crinis umbrosa tegebat harundo -, |
Nieder sich legt' und spät in Ruhe die Glieder versenkte. Siehe, da schien ihm die Gottheit des Orts, Tiberinus, der Alte, Sich durch das Pappelgebüsch aus dem lieblichen Strom zu erheben. Mit seegrünem Gewand umhüllt' ihn ein luftiges Segel, Und mit schattigem Schilf war das Haupt ihm bedeckt, da er also |
|
tum sic adfari et curas his demere dictis: "O sate gente deum, Troianam ex hostibus urbem qui revehis nobis aeternaque Pergama servas, exspectate solo Laurenti arvisque Latinis, hic tibi certa domus, certi - ne absiste - penates. |
Zu ihm sprach und die Sorg ihm nahm mit folgenden Worten: "Held von göttlichem Stamm, der du Troia aus feindlichen Händen Zu uns gebracht, der Pergamon du auf ewig bewahrest, Den das laurentische Land und Latiums Fluren erharrten, Hier ist sicher dein Haus, hier sind die Penaten dir sicher. |
|
neu belli terrere minis; tumor omnis et irae
concessere deum. iamque tibi, ne vana putes haec fingere somnum, litoreis ingens inventa sub ilicibus sus triginta capitum fetus enixa iacebit, |
Bleib und lass dir nicht drohn durch den Krieg; denn gestillt ist der Götter Groll und Erbitterung jetzt. Und damit du nicht wähnst, dich täusch ein eiteles Traumbild, Wirst du unter des Strands Steineichen ein riesiges Schwein sehn, Das auf dem Boden sich streckt mit eben geworfenen dreißig |
|
alba solo recubans, albi circum ubera nati. [hic locus urbis erit, requies ea certa laborum,] ex quo ter denis urbem redeuntibus annis Ascanius clari condet cognominis Albam. haud incerta cano. nunc qua ratione quod instat |
Frischlingen. Weiß ist die Mutter und weiß ist die Brut um die Euter. Da ist der Ort für die Stadt, da sichere Rast nach den Mühen. Von dort gründet Askanios nach Ablauf von drei Jahrzehnten Einst sich die Stadt, die er Alba nennt mit strahlendem Namen. Sichres verkünd ich; doch jetzt, wie du siegreich, was dir bevorsteht, |
|
expedias victor, paucis - adverte - docebo. Arcades his oris, genus a Pallante profectum, qui regem Euandrum comites, qui signa secuti, delegere locum et posuere in montibus urbem Pallantis proavi de nomine Pallanteum. |
Führest zum Schluss - merk auf! -, das will ich in Kürze dich lehren. Arkader wählten sich hier, ein Geschlecht von Pallas entsprungen, Das dem Euander gefolgt und den Fahnen des Königs Euander, An dem Gestade den Ort und nannten nach Pallas, dem Ahnherrn, Dort in den Bergen die Stadt, die sie gründeten, Pallanteum. |
|
hi bellum adsidue ducunt cum gente Latina; hos castris adhibe socios et foedera iunge. ipse ego te ripis et recto flumine ducam, adversum remis superes subvectus ut amnem. surge age, nate dea, primisque cadentibus astris |
Sie nun sind in beständigem Krieg mit dem Volk der Latiner. Nimm als Genossen sie auf in dein Lager, verbünde dich ihnen. Selbst will ich in den Ufern dem Strom entlang dich geleiten, Dass mit den Rudern du leicht die begegnende Strömung bewältigst. Auf denn, Göttingeborner, sobald die Gestirne sich neigen, |
|
Iunoni fer rite preces, iramque minasque supplicibus supera votis. mihi victor honorem persolves. ego sum pleno quem flumine cernis stringentem ripas et pinguia culta secantem, caeruleus Thybris, caelo gratissimus amnis. |
Bringe der Iuno nach Brauch dein Gebet und fromme Gelübde, Um ihr Zürnen und Drohn zu beschwichtigen. Siegst du, so weihe Mir auch Ehren. Ich bin's, den mit schwellender Flut du die Ufer Streifen, das fette Gefild durchschneiden du siehst, bin der blaue Thybris selber, der Strom, den am meisten die Himmlischen lieben. |
|
hic mihi magna domus, celsis caput urbibus exit."
Dixit, deinde lacu fluvius se condidit alto ima petens; nox Aenean somnusque reliquit. surgit et aetherii spectans orientia solis lumina rite cavis undam de flumine palmis |
Hier wird ein Haus mir erstehn, einst Haupt der erhabensten Städte." Sprach's und taucht' in den Spiegel hinab und verschwand in des Stromes Untersten Grund, und die Nacht war dahin, und Aineias erwachte. Und er erhebt sich und schaut nach der aithergeborenen Sonne Steigendem Strahl, schöpft Wasser vom Strom nach Brauch mit der hohlen
|
|
sustinet ac talis effundit ad aethera voces: "Nymphae, Laurentes Nymphae, genus amnibus unde est, tuque, o Thybri tuo genitor cum flumine sancto, accipite Aenean et tandem arcete periclis. quo te cumque lacus miserantem incommoda nostra |
Hand und ergießt zum Aither sein Herz in folgenden Worten: "
Nymphen Laurentums, o Nymphen, von denen der Ströme Geschlecht stammt, Thybris und du, o Vater, mit deinen geheiligten Fluten, Nehmt den Aineias auf und schirmt vor Gefahren ihn endlich! Du, den mein Leiden gerührt, wo immer dein Born sich zum Becken |
|
fonte tenent, quocumque solo pulcherrimus exis,
semper honore meo, semper celebrabere donis corniger Hesperidum fluvius regnator aquarum. adsis o tantum et propius tua numina firmes." sic memorat, geminasque legit de classe biremis |
Breitet und wo aus dem Grund du hervorquillst, schönster der Ströme, Sollst du durch Ehren von mir und Gaben Verherrlichung finden, Hörnergeschmückter, als Fürst im Reich der hesperischen Wasser.
Sei mir ferner auch hold und bestätige deine Verheißung!" Sagt es und wählt aus der Flotte ein Paar zweirudriger Schiffe, |
|
remigioque aptat, socios simul instruit armis.
Ecce autem subitum atque oculis mirabile monstrum, candida per silvam cum fetu concolor albo procubuit viridique in litore conspicitur sus; quam pius Aeneas tibi enim, tibi, maxima Iuno, |
Setzt das Gerät instand und versieht die Gefährten mit Waffen. Da zeigt plötzlich dem Blick sich ein staunenerregendes Wunder, Denn durch die Waldung gestreckt lag weiß, gleichfarbig von weißer
Brut umgeben, ein Schwein; man sah es am grünen Gestade. Dir zum Opfer sogleich, ja dir, o erhabenste Iuno, |
|
mactat sacra ferens et cum grege sistit ad aram. Thybris ea fluvium, quam longa est, nocte tumentem leniit, et tacita refluens ita substitit unda, mitis ut in morem stagni placidaeque paludis sterneret aequor aquis, remo ut luctamen abesset. |
Weiht es der fromme Aineias und führt es zum Herd mit den Jungen. Thybris hielt in der Nacht, so lange sie währte, des Stromes Schwall an, staute zurück und ruhte mit schweigender Welle, Also dass wie ein Teich, wie ein friedlicher See er den Spiegel Glatt ausbreitete, dass kein Kampf sich bot für das Ruder. |
|
ergo iter inceptum celerant rumore secundo: labitur uncta vadis abies; mirantur et undae, miratur nemus insuetum fulgentia longe scuta virum fluvio pictasque innare carinas. olli remigio noctemque diemque fatigant |
So die begonnene Fahrt mit günstigem Rauschen beflügelnd, Schießt durch die Flut der gefettete Kiel; rings staunen die Wogen,
Staunt der befremdete Wald, wie weithin glänzend der Helden Schilde den friedlichen Strom und gemalte Verdecke durchschwimmen. Tag und Nacht hindurch mühn jene sich ab mit dem Ruder. |
|
et longos superant flexus, variisque teguntur arboribus, viridisque secant placido aequore silvas. sol medium caeli conscenderat igneus orbem cum muros arcemque procul ac rara domorum tecta vident, quae nunc Romana potentia caelo |
Weit durch Krümmungen ziehn sie dahin, von verschiedener Waldung Rings umwölbt, und durchschneiden auf spiegelnder Fläche die Forsten. Schon zur Mitte der Bahn war die feurige Sonne gestiegen, Als in der Ferne sie Mauern und Burg und spärliche Dächer Sehn von den Häusern, die jetzt durch Romas Macht mit des Himmels |
|
aequavit, tum res inopes Euandrus habebat. ocius advertunt proras urbique propinquant. Forte die sollemnem illo rex Arcas honorem Amphitryoniadae magno divisque ferebat ante urbem in luco. Pallas huic filius una, |
Bau wetteifern, das ärmliche Reich damals des Euander. Und rasch wenden den Bug sie zum Strand und nähern der Stadt sich.
Grad an dem Tage beging der arkadische König ein jährlich Fest für den großen Amphitryonssohn und die anderen Götter Dort im Hain vor der Stadt. Auch Pallas, sein Sohn, und der Jugend |
|
una omnes iuvenum primi pauperque senatus tura dabant, tepidusque cruor fumabat ad aras. ut celsas videre rates atque inter opacum adlabi nemus et tacitos incumbere remis, terrentur visu subito cunctique relictis |
Edelste brachten dem Gott, auch brachten die dürftigen Ratsherrn Weihrauch dar, und lauliches Blut dampft von den Altären. Da, als die ragenden Schiffe sie sahn, wie sie zwischen dem dunkeln Hain herglitten und still auf die Ruder sich stemmte die Mannschaft, Fahren vor Schreck sie empor bei der plötzlichen Schau und verlassen |
|
consurgunt mensis. audax quos rumpere Pallas sacra vetat raptoque volat telo obvius ipse, et procul e tumulo: "iuvenes, quae causa subegit ignotas temptare vias? quo tenditis?" inquit. "qui genus? unde domo? pacemne huc fertis an arma?" |
Alle die Tische. Doch Pallas verwehrt, der beherzte, das Opfer Irgend zu stören, ergreift sein Schwert, fliegt ihnen entgegen Und ruft fern von der Höhe sie an: "Was, Jünglinge, treibt euch, Fremdes Gebiet zu durchziehn? und wohin? Wer seid ihr, von welchem Haus und welchem Geschlecht? Bringt Frieden ihr oder den Krieg uns?" |
|
tum pater Aeneas puppi sic fatur ab alta paciferaeque manu ramum praetendit olivae: "Troiugenas ac tela vides inimica Latinis, quos illi bello profugos egere superbo. Euandrum petimus. ferte haec et dicite lectos |
Drauf vom hohen Verdeck sprach also Vater Aineias,
Da mit der Hand er den Zweig ausstreckte des friedlichen Ölbaums: "Troias Geschlecht und Waffen in Feindschaft mit den Latinern Siehst du, da sie durch trotzigen Krieg aus dem Land uns vertrieben. Nach Euander ist unser Begehr. Geht, meldet ihm: Troias |
|
Dardaniae venisse duces socia arma rogantis." obstipuit tanto percussus nomine Pallas: "egredere o quicumque es" ait "coramque parentem adloquere ac nostris succede penatibus hospes." excepitque manu dextramque amplexus inhaesit; |
Edelste Fürsten sind hier, sein Bündnis zum Kampf zu erbitten." Pallas stutzt und erstaunt, von der Größe des Namens ergriffen: "Wer du auch seist, steig aus", so spricht er, "und rede zum Vater Selber und tritt ins Haus zu unseren Göttern als Gastfreund." Reicht ihm die Hand und umfasst und drückt ohn End' ihm die Rechte. |
|
progressi subeunt luco fluviumque relinquunt. Tum regem Aeneas dictis adfatur amicis: "optime Graiugenum, cui me Fortuna precari et vitta comptos voluit praetendere ramos, non equidem extimui Danaum quod ductor et Arcas |
Weiter gehn sie alsdann zum Hain und verlassen das Ufer. Und zum Könige spricht mit freundlichen Worten Aineias: "Bester des graiischen Volks, an den das Geschick mich gewiesen, Dir schutzflehend zu nahn mit bindenumwundenen Zweigen, Nicht dass ein Danaerfürst du und Arkader konnte mich schrecken, |
|
quodque a stirpe fores geminis coniunctus Atridis;
sed mea me virtus et sancta oracula divum cognatique patres, tua terris didita fama, coniunxere tibi et fatis egere volentem. Dardanus, Iliacae primus pater urbis et auctor, |
Nicht dass von einerlei Stamm du entsprosst mit den beiden Atriden; Nein, mein eigener Mut und die heiligen Sprüche der Götter, Unser gemeinsamer Ahn und dein Ruhm, durch die Länder verbreitet, Haben mit dir mich vereint, dass ich gern dem Orakel gehorchte. Dardanos, ältester Sohn und Gründer der ilischen Feste, |
|
Electra, ut Grai perhibent, Atlantide cretus, advehitur Teucros; Electram maximus Atlas edidit, aetherios umero qui sustinet orbis. vobis Mercurius pater est, quem candida Maia Cyllenae gelido conceptum vertice fudit; |
Der nach der Griechen Bericht von der Atlastochter Elektra
Abstammt, kam zu den Teukrern; Elektra war von dem großen Atlas gezeugt, der des Aithers Gewölk auf den Schultern emporhebt. Euer Erzeuger nun ist Merkur, den die glänzenden Göttin Maia empfing und gebar auf Kyllenes eisigem Gipfel. |
|
at Maiam, auditis si quicquam credimus, Atlas,
idem Atlas generat caeli qui sidera tollit. sic genus amborum scindit se sanguine ab uno. his fretus non legatos neque prima per artem temptamenta tui pepigi; me, me ipse meumque |
Maia jedoch - sofern dem Gerücht zu trauen - hat Atlas, Eben der Atlas erzeugt, des Schulter das Himmelsgestirn trägt. Also zweigt sich beider Geschlecht von demselben Geblüt ab. Hierauf trauend, erforscht ich dich nicht auf künstlichem Wege Erst durch Gesandte; mich selbst, ja mich und mein eigenes Haupt bot |
|
obieci caput et supplex ad limina veni. gens eadem, quae te, crudeli Daunia bello insequitur; nos si pellant nihil afore credunt quin omnem Hesperiam penitus sua sub iuga mittant, et mare quod supra teneant quodque adluit infra. |
Ich der Gefahr und nahe mich jetzt schutzflehend der Schwelle. Daunus' hartes Geschlecht verfolgt mit grausamem Kriege Mich wie dich und meint, nicht könnt es nach unsrer Vertreibung Fehlen, dass ganz Hesperien bald sich beuge dem Joche, Dass am oberen Meer und am unteren Meer sie geböten. |
|
accipe daque fidem. sunt nobis fortia bello pectora, sunt animi et rebus spectata iuventus." Dixerat Aeneas. ille os oculosque loquentis iamdudum et totum lustrabat lumine corpus. tum sic pauca refert: "ut te, fortissime Teucrum, |
Nimm mein Wort und gib mir das deinige! Tapfere Herzen Bringen wir dir und Mut und Tugend, bewährt in Gefahren." Also Aineias, und er, der die Augen, das Antlitz, den ganzen Körper des Redenden längst mit den Blicken verfolgt und gemessen,
Sprach zur Erwiderung kurz: "Wie gern, o tapferer Teukrer, |
|
accipio agnoscoque libens! ut verba parentis et vocem Anchisae magni vultumque recordor! nam memini Hesionae visentem regna sororis Laomedontiaden Priamum Salamina petentem
protinus Arcadiae gelidos invisere finis. |
Nehm ich dich auf und erkenn ich dich an! Wie werd an des großen Vaters Anchises Gesicht und Wort und Stimm' ich erinnert! Denn noch weiß ich, wie Priamos einst, der Laomedontide, Da er zur Schwester Hesione fuhr, die in Salamis herrschte, Auch Arkadiens kaltes Gebiet auf dem Wege besuchte. |
|
tum mihi prima genas vestibat flore iuventas, mirabarque duces Teucros, mirabar et ipsum Laomedontiaden; sed cunctis altior ibat Anchises. mihi mens iuvenali ardebat amore compellare virum et dextrae coniungere dextram; |
Damals umzog mir der Flaum frisch blühender Jugend die Wangen, Und mit Staunen erblickt ich die teukrischen Fürsten, mit Staunen Ihn, des Laomedon Sohn. Doch hochherschreitend vor allen Ging Anchises. Entbrannt vom Eifer der Jugend, begehrt ich Anzureden den Mann, mit der Rechten die Rechte zu drücken, |
|
accessi et cupidus Phenei sub moenia duxi. ille mihi insignem pharetram Lyciasque sagittas discedens chlamydemque auro dedit intertextam, frenaque bina meus quae nunc habet aurea Pallas. ergo et quam petitis iuncta est mihi foedere dextra, |
Trat auf ihn zu und führt ihn in Eil zu Pheneos' Mauern - Lykische Pfeile verehrt' er zum Abschied mir und den schönsten Köcher, ein Obergewand, durchwirkt mit goldenem Einschlag, Auch zwei Zügel von Gold, die mein Pallas jetzt in Besitz hat. Deshalb, wie ihr begehrt, nehmt hier zum Bunde die Rechte, |
|
et lux cum primum terris se crastina reddet, auxilio laetos dimittam opibusque iuvabo. interea sacra haec, quando huc venistis amici, annua, quae differre nefas, celebrate faventes nobiscum, et iam nunc sociorum adsuescite mensis." |
Und wenn der morgende Tag sein Licht ausgießt auf die Länder, Will ich mit Beistand euch und Geschenken befriedigt entlassen. Feiert inzwischen mit uns, da ihr doch als Freunde gekommen, Günstigen Sinns dies jährliche Fest, das nicht wir verschieben Dürfen; gewöhnt schon jetzt an den Tisch euch der Bundesgenossen!" |
|
Haec ubi dicta, dapes iubet et sublata reponi
pocula gramineoque viros locat ipse sedili, praecipuumque toro et villosi pelle leonis accipit Aenean solioque invitat acerno. tum lecti iuvenes certatim araeque sacerdos |
Sprach's, und die Speisen aufs neu und die Becher gebot er zu bringen, Die man entfernt, und hieß auf den Rasen die Männer sich setzen.
Doch den Aineias lud zum ehrenden Pfühl auf des Löwen Zottigem Vlies er ein und zum Ahornsessel als Thronsitz. Edele Jünglinge dann und der Priester des heiligen Herdes |
|
viscera tosta ferunt taurorum, onerantque canistris
dona laboratae Cereris, Bacchumque ministrant. vescitur Aeneas simul et Troiana iuventus perpetui tergo bovis et lustralibus extis. Postquam exempta fames et amor compressus edendi, |
Bringen geröstetes Stierfleisch her und häufen in Körben Ceres' bereitete Gab' und reichen den Trunk des Iakchos. Und Aineias schmaust in Verein mit der troischen Jugend Rücken von mächtigen Rindern und heiliges Opfergekröse. Als nun der Hunger gestillt und die Lust zur Speise gedämpft war, |
|
rex Euandrus ait: "non haec sollemnia nobis,
has ex more dapes, hanc tanti numinis aram vana superstitio veterumque ignara deorum imposuit: saevis, hospes Troiane, periclis servati facimus meritosque novamus honores. |
Sprach Euander, der Fürst: "Nicht hieß uns die jährliche Feier Noch dies festliche Mahl und den Herd der erhabenen Gottheit Eiteler Wahn nur weihn, unkundig der früheren Götter. Nein, von grausen Gefahren befreit, troianischer Gastfreund, Richten die Ehren wir aus nach Verdienst und erneuern sie jährlich. |
|
iam primum saxis suspensam hanc aspice rupem,
disiectae procul ut moles desertaque montis stat domus et scopuli ingentem traxere ruinam. hic spelunca fuit vasto summota recessu, semihominis Caci facies quam dira tenebat |
Siehe die Klippe zuerst, hochragend mit felsiger Wölbung: Weit sind die Massen verstreut, leer steht und öde des Berges Wohnung, im riesigen Sturz sind die Haufen der Steine zertrümmert. Hier war die Höhle, die tief mit gewaltiger Kluft sich hinabzog, Welche die Schreckensgestalt, der Halbmensch Cacus, bewohnte, |
|
solis inaccessam radiis; semperque recenti caede tepebat humus, foribusque adfixa superbis ora virum tristi pendebant pallida tabo. huic monstro Volcanus erat pater: illius atros ore vomens ignis magna se mole ferebat. |
Nie vom Lichte der Sonne bestrahlt. Stets dampfte von frischem Morde der Grund. Dort hingen gespießt an den dräuenden Toren
Menschliche Häupter mit bleichem Gesicht in grauser Verwesung. Von Vulcanus erzeugt war das Scheusal; massigen Leibes Schritt er einher und spie aus dem Schlund schwarz züngelnde Flammen.
|
|
attulit et nobis aliquando optantibus aetas auxilium adventumque dei. nam maximus ultor tergemini nece Geryonae spoliisque superbus Alcides aderat taurosque hac victor agebat ingentis, vallemque boves amnemque tenebant. |
Aber es brachte die Zeit auch uns nach sehnlichem Harren Hilfe zuletzt durch den nahenden Gott. Der erhabene Rächer, Stolz auf Geryons Mord und des dreifachen Riesen Beraubung, Herkules kam. Hier trieb die gewaltigen Stiere der Sieger Vor sich her; im Tal und am Strom dort ruhten die Rinder. |
|
at furis Caci mens effera, ne quid inausum aut intractatum scelerisve dolive fuisset, quattuor a stabulis praestanti corpore tauros avertit, totidem forma superante iuvencas. atque hos, ne qua forent pedibus vestigia rectis, |
Aber gehetzt von der Wut trieb Cacus, dass keinerlei Untat, Keinerlei List ihm bliebe, die nicht er versucht und gehandhabt, Heimlich jetzt aus dem Hag vier Stiere vortrefflichen Wuchses Und vier Kühe dazu von ganz ausnehmender Schönheit. Und dass die Spur sich nicht zeige der vorwärtsziehenden Tritte, |
|
cauda in speluncam tractos versisque viarum indiciis raptor saxo occultabat opaco; quaerenti nulla ad speluncam signa ferebant. interea, cum iam stabulis saturata moveret Amphitryoniades armenta abitumque pararet, |
Zog am Schweif er sie in das Geklüft, und da so er der Richtung Zeichen verkehrt, barg schlau er den Raub im Dunkel des Felsens. Und so wies zu der Kluft kein Merkmal, als man sie suchte. Als Amphitryons' Sohn indes die gesättigte Herde Schon aus den Stallungen trieb und bereit sich machte zum Fortziehn, |
|
discessu mugire boves atque omne querelis impleri nemus et colles clamore relinqui.
reddidit una boum vocem vastoque sub antro mugiit et Caci spem custodita fefellit. hic vero Alcidae furiis exarserat atro |
Brüllten den Abschiedsgruß noch die Rinder und füllten den ganzen Hain mit Klagegetön und verließen mit Lärmen die Hügel. Eine der Kühe darauf antwortet dem Ruf; aus den weiten Wölbungen brüllt sie und täuscht des behutsamen Cacus Erwartung.
Doch da fasst den Alkiden die Wut; so kocht' ihm in schwarzer |
|
felle dolor: rapit arma manu nodisque gravatum robur, et aërii cursu petit ardua montis. tum primum nostri Cacum videre timentem turbatumque oculis; fugit ilicet ocior Euro speluncamque petit, pedibus timor addidit alas. |
Galle der Schmerz. Da fasst mit der Hand er die Waffen, der Keule Knorrige Wucht, und eilt zum Gipfel des luftigen Berges. Damals sahen die Unsern zuerst, dass Cacus erbebte, Sahen sein Auge verwirrt. Stracks flieht er, behender als Ostwind In sein Felsengeklüft; es beflügelt die Angst ihm die Schritte. |
|
ut sese inclusit ruptisque immane catenis deiecit saxum, ferro quod et arte paterna pendebat, fultosque emuniit obice postis, ecce furens animis aderat Tirynthius omnemque accessum lustrans huc ora ferebat et illuc, |
Und kaum schloss er sich ein und stürzte, die Ketten zersprengend, Jenen gewaltigen Felsen hinab, den in Eisen des Vaters Kunst dort schwebend erhielt, kaum stopft' er die Tür mit dem Stein zu, Sieh, da kam wutschnaubend bereits der Tirynthier, jeden Zugang musternd, und wandte den Blick mit knirschenden Zähnen |
|
dentibus infrendens. ter totum fervidus ira
lustrat Aventini montem, ter saxea temptat limina nequiquam, ter fessus valle resedit. stabat acuta silex praecisis undique saxis speluncae dorso insurgens, altissima visu, |
Ringsumher. Dreimal ingrimmig umkreist er den ganzen Hügel des Aventin, legt dreimal Hand an der Schwelle Felsen - umsonst; setzt dreimal erschöpft sich nieder im Talgrund. Hoch auf dem Rücken der Kluft mit rings abschüssigen Seiten Stand ein zackiger Stein, in weitester Ferne zu sehen, |
|
dirarum nidis domus opportuna volucrum. hanc, ut prona iugo laevum incumbebat ad amnem, dexter in adversum nitens concussit et imis avulsam solvit radicibus, inde repente impulit; impulsu quo maximus intonat aether, |
Trefflich geeignet zum Horst und Wohnsitz grausen Geflügels. Ihn, der schräg auf dem Berg sich links hinneigte zum Strome, Fasste, nach rechts sich stemmend, der Held; er erschüttert ihn, reißt ihn Tief aus der Wurzel heraus; dann stößt er ihn plötzlich mit einem Ruck an, dass von dem Sturz laut donnern die Höhen des Aithers, |
|
dissultant ripae refluitque exterritus amnis.
at specus et Caci detecta apparuit ingens regia, et umbrosae penitus patuere cavernae, non secus ac si qua penitus vi terra dehiscens infernas reseret sedes et regna recludat |
Krachend das Ufer zerplatzt und der Strom vor Entsetzen zurückfließt. Offen erscheint nun Cacus' Geklüft und riesige Hofburg Jeglichem Blick; tief schaut man hinein in die düsteren Schluchten, Wie wenn durch mächtige Kraft aufspaltend die Erd' in der Tiefe Zeigte den höllischen Sitz und die bleichen Gebiete der Schatten, |
|
pallida, dis invisa, superque immane barathrum cernatur, trepident immisso lumine Manes. ergo insperata deprensum luce repente inclusumque cavo saxo atque insueta rudentem desuper Alcides telis premit, omniaque arma |
Welche den Göttern verhasst, aufschlösse - man sieht in den grausen Schlund von oben; erschreckt von dem Lichtglanz beben die Manen. So, da jetzt er im Licht unverhofft und plötzlich ertappt war, Und nun gefangen im hohlen Gestein aufbrüllte wie niemals, Quält ihn von oben herab des Alkiden Geschoss, der zu jeder |
|
advocat et ramis vastisque molaribus instat. ille autem, neque enim fuga iam super ulla pericli, faucibus ingentem fumum - mirabile dictu - evomit involuitque domum caligine caeca prospectum eripiens oculis, glomeratque sub antro |
Waffe nun greift, mit Ästen ihn wirft und riesigen Steinen. Jener jedoch, da jegliche Flucht aus der Not ihm versperrt war, Speit unendlichen Rauch aus dem Rachen und - seltsam zu sagen - Hüllt in verfinsternden Qualm die Behausung, dass er den Augen Jegliche Aussicht nimmt, und ballt durch das Felsengeklüft hin |
|
fumiferam noctem commixtis igne tenebris. non tulit Alcides animis, seque ipse per ignem praecipiti iecit saltu, qua plurimus undam fumus agit nebulaque ingens specus aestuat atra. hic Cacum in tenebris incendia vana vomentem |
Dampfaufwirbelnde Nacht und flammendurchschossenes Dunkel,
Länger nicht hält sich der Grimm des Alkiden; er stürzt sich mit jähem Sprung in das Feuer hinab, wo am dicksten die Wogen der Qualm schlägt Und wo schwarzes Gewölk durch die riesige Kluft sich heraufwälzt. Hier in der Finsternis packt er den Cacus, der jetzo vergeblich |
|
corripit in nodum complexus, et angit inhaerens elisos oculos et siccum sanguine guttur. panditur extemplo foribus domus atra revulsis abstractaeque boves abiurataeque rapinae caelo ostenduntur, pedibusque informe cadaver |
Brand ausspeit, er umschlingt ihn im Knäul und drückt ihn und würgt ihn, Bis aus dem Kopf ihm die Augen, das Blut aus dem trockenen Schlund dringt.
Auf dann reißt er die Tür und öffnet die schwarze Behausung;
Und den mit Schwüren geleugneten Raub, die gestohlenen Rinder, Zeigt er dem Himmel. Er zieht an den Füßen die grässliche Leiche |
|
protrahitur. nequeunt expleri corda tuendo terribilis oculos, vultum villosaque saetis pectora semiferi atque exstinctos faucibus ignis. ex illo celebratus honos laetique minores servavere diem, primusque Potitius auctor |
Aus dem Geklüft. Es kann sich das Volk im Herzen nicht satt sehn An dem Gesicht, dem entsetzlichen Aug und des borstenumstarrten Halbtiers zottiger Brust, an dem Schlund, des Feuer erloschen. - Seit der Zeit ist das Fest ihm gesetzt, und es halten die frohen Enkel in Ehren den Tag; Potitius ist der Begründer |
|
et domus Herculei custos Pinaria sacri hanc aram luco statuit, quae maxima semper dicetur nobis et erit quae maxima semper. quare agite, o iuvenes, tantarum in munere laudum cingite fronde comas et pocula porgite dextris, |
Und der pinarische Stamm ist Wächter der Herkules-Feier. Diesen Altar hat im Hain er geweiht, und wie wir "den Größten" Stets ihn nennen, so ist und bleibt er für immer der Größte. "Auf denn, Jünglinge, kränzt zum Lohn so rühmlicher Taten
Froh mit Laub euer Haar und erhebt den Pokal mit der Rechten, |
|
communemque vocate deum et date vina volentes." dixerat, Herculea bicolor cum populus umbra velavitque comas foliisque innexa pependit, et sacer implevit dextram scyphus. ocius omnes in mensam laeti libant divosque precantur. |
Ruft den gemeinsamen Gott, bringt freudig die Spende des Weines!" Und wie er sprach umhüllte sein Haar ihm Herkules' Pappel Mit zweifarbigem Laub in schattiger Blätter Verschlingung. Und mit der Rechten ergreift er den heiligen Becher; da gießen Fröhlich sie alle die Spend' auf den Tisch und flehn zu den Göttern. |
|
Devexo interea propior fit Vesper Olympo. iamque sacerdotes primusque Potitius ibant pellibus in morem cincti, flammasque ferebant. instaurant epulas et mensae grata secundae dona ferunt cumulantque oneratis lancibus aras. |
Näher indes zum Rand des Olympos gleitet der Abend, Und Potitius kommt, von den übrigen Priestern begleitet, Alle nach Brauch in Felle geschürzt, um das Feuer zu bringen. Und man erneuert das Mahl und bringt die behaglichen Gaben, Wie sie der Nachtisch heischt, und behäuft die Altäre mit Schüsseln. |
|
tum Salii ad cantus incensa altaria circum populeis adsunt evincti tempora ramis, hic iuvenum chorus, ille senum, qui carmine laudes Herculeas et facta ferunt: ut prima novercae monstra manu geminosque premens eliserit anguis, |
Und nun reihn zum Gesang sich die Salier um der Altäre Lohende Flamme, das Haupt mit den Zweigen der Pappel umwunden. Hier ist der Jünglinge Chor und dort der Bejahrten; sie singen Herkules' Taten und Lob: Wie das Untierpaar, das zuerst ihm Iuno gesandt, er erwürgt, mit den Händen die Schlangen zerquetschend; |
|
ut bello egregias idem disiecerit urbes, Troiamque Oechaliamque, ut duros mille labores rege sub Eurystheo fatis Iunonis iniquae pertulerit. "tu nubigenas, invicte, bimembris Hylaeumque Pholumque manu, tu Cresia mactas |
Wie ruhmstrahlend im Krieg er feindliche Städte zerstörte, Troia, Oichalia nahm, wie unter dem König Eurystheus Auf der erbitterten Iuno Geheiß er Tausende harter Mühen bestand, wie nimmer besiegt er die wolkengebornen Doppelgestalten erschlug, den Hylaeus und Pholus, und Kretas |
|
prodigia et vastum Nemeae sub rupe leonem. te Stygii tremuere lacus, te ianitor Orci ossa super recubans antro semesa cruento; nec te ullae facies, non terruit ipse Typhoeus arduus arma tenens; non te rationis egentem |
Stierungetüm und den schrecklichen Löwen am Felshang Nemeas: "Vor dir bebten die stygischen Seen und der Pförtner des Orkus, Wie in der blutigen Schlucht auf benagten Gebeinen er dalag. Dich hat keine Gestalt, selbst nicht Typhoeus, die Waffen Hochaufschwingend, geschreckt, dich hat der lernäische Drache |
|
Lernaeus turba capitum circumstetit anguis. salve, vera Iovis proles, decus addite divis, et nos et tua dexter adi pede sacra secundo." talia carminibus celebrant; super omnia Caci speluncam adiciunt spirantemque ignibus ipsum. |
Nicht der Besinnung beraubt mit den rings dich umwimmelnden Häuptern. Heil dir, Zeus' wahrhaftiger Spross, der Unsterblichen neue Zier, tritt günstigen Schrittes an uns heran und dein Opfer.“ Solcherlei feiert ihr Lied, vor allem dann fügen des Cacus Höhle sie noch hinzu und den glutaushauchenden Riesen. |
|
consonat omne nemus strepitu collesque resultant.
Exim se cuncti divinis rebus ad urbem perfectis referunt. ibat rex obsitus aevo, et comitem Aenean iuxta natumque tenebat ingrediens varioque viam sermone levabat. |
Ringsum dröhnet der Hain und donnern die Hügel vom Nachhall. Alle begaben sich drauf nach vollendetem Mahl zu der Feste. Schwer vom Alter gebeugt ging neben Aineias der König. An des Dardaniers Arm und dem Arm des begleitenden Sohnes Schritt er einher und kürzte den Weg mit verschiednem Gespräche. |
|
miratur facilisque oculos fert omnia circum Aeneas, capiturque locis et singula laetus exquiritque auditque virum monimenta priorum. tum rex Euandrus Romanae conditor arcis: "haec nemora indigenae Fauni Nymphaeque tenebant |
Und mit Verwundrung durchschweift Aineias beweglichen Blickes Alles umher. Es behagt ihm der Ort, froh lässt er sich Auskunft Geben von jedem Erinnrungsmal vorzeitlicher Helden. König Euander darauf, der Begründer der römischen Feste: "Früher bewohnten den Wald einheimische Faunen und Nymphen
|
|
gensque virum truncis et duro robore nata, quis neque mos neque cultus erat, nec iungere tauros aut componere opes norant aut parcere parto, sed rami atque asper victu venatus alebat. primus ab aetherio venit Saturnus Olympo |
Und ein Geschlecht, Baumstümpfen und knorrigen Eichen entsprossen, Menschen, die Sitt' und Zucht nicht kannten, nicht Stiere zu schirren, Gut zu erwerben und klug das Erworbne zu sparen verstanden, Welche der Baumzweig nur und die Jagd mühselig ernährte. Da vom aitherischen Sitz des Olympos nahte Saturn sich, |
|
arma Iovis fugiens et regnis exsul ademptis. is genus indocile ac dispersum montibus altis composuit legesque dedit, Latiumque vocari maluit, his quoniam latuisset tutus in oris. aurea quae perhibent illo sub rege fuere |
Als er, der Herrschaft entsetzt und verbannt vor den Waffen des Zeus, floh. Der hat dem wilden Geschlecht, das zerstreut durch die hohen Gebirge Lebte, Gesetze verliehn und Einheit. Er nannte "Versteckland" - Latium - dieses Gebiet, da er hier sich in sicherm Versteck hielt. Unter dem Könige war, so rühmt man, das Goldene Alter. |
|
saecula: sic placida populos in pace regebat, deterior donec paulatim ac decolor aetas et belli rabies et amor successit habendi. tum manus Ausonia et gentes venere Sicanae, saepius et nomen posuit Saturnia tellus; |
Also lenkt' er die Völker des Reichs in friedlicher Ruhe, Bis allmählich die Zeit sich verschlechterte und sich verfärbte, Und mit rasender Lust zum Krieg nachfolgte die Habgier. Und nun kam der Ausonier Schar und das Volk der Sikaner, Und das saturnische Land hat oft noch den Namen geändert. |
|
tum reges asperque immani corpore Thybris, a quo post Itali fluvium cognomine Thybrim diximus; amisit verum vetus Albula nomen. me pulsum patria pelagique extrema sequentem Fortuna omnipotens et ineluctabile fatum |
Könige folgten sodann, mit riesigem Leibe der wilde Thybris, von welchem den Fluss wir Italer Thybris benannten, Der sonst Albula hieß; er verlor dann den richtigen Namen. Mir, aus der Heimat verbannt und die äußersten Meere durchschiffend, Gab allwaltendes Glück und nie zu besiegendes Schicksal |
|
his posuere locis, matrisque egere tremenda Carmentis nymphae monita et deus auctor Apollo." Vix ea dicta, dehinc progressus monstrat et aram et Carmentalem Romani nomine portam quam memorant, nymphae priscum Carmentis honorem, |
Dieses Gebiet zum Sitz. Mich bedrängte der Mutter Carmentis Furchtbar drohender Rat und Apollons göttliche Mahnung." Also spricht er und schreitet voran und führt den Aineias Zum karmentalischen Tor und Altar, noch jetzt von den Römern Also benannt zum dauernden Ruhm für die Nymphe Carmentis, |
|
vatis fatidicae, cecinit quae prima futuros Aeneadas magnos et nobile Pallanteum. hinc lucum ingentem, quem Romulus acer asylum rettulit, et gelida monstrat sub rupe Lupercal Parrhasio dictum Panos de more Lycaei. |
Die mit begeistertem Mund zuerst von Aineias' erhabnem
Herrschergeschlecht prophezeit und vom Glanze des Pallanteums; Zeigt dann den ragenden Hain, den Romulus später, der kühne, Zur Freistätte geweiht und an eisigem Fels das Lupercal, Das nach des Pan vom Lykaios parrhasischem Brauch sich benannte. |
|
nec non et sacri monstrat nemus Argileti testaturque locum et letum docet hospitis Argi. hinc ad Tarpeiam sedem et Capitolia ducit aurea nunc, olim silvestribus horrida dumis. iam tum religio pavidos terrebat agrestis |
Zeigt nicht minder den Wald und das heilige Argiletum,
Weist ihm den Platz und erzählt, wie sein Gastfreund Argos den Tod fand. Zum tarpeiischen Berg dann führt er ihn zum Kapitol hin, Das, jetzt golden, vordem von Dornengebüschen umstarrt war. Heilige Schauer umwehn schon damals die Stätte, des Landmanns |
|
dira loci, iam tum silvam saxumque tremebant. "hoc nemus, hunc" inquit "frondoso vertice collem - quis deus incertum est - habitat deus; Arcades ipsum credunt se vidisse Iovem, cum saepe nigrantem aegida concuteret dextra nimbosque cieret. |
Zagende Brust durchbebend. Er scheut vor dem Wald und dem Fels sich. "Hier", so sprach er, "im Hain um des Bergjochs waldigen Gipfel, Hauset ein Gott - wer, wissen wir nicht; doch die Arkader meinen, Dass sie den Zeus dort selber gesehn, wie die schwärzliche Aigis Oft in der Rechten er schwang, mit Wettergewölk sich umgürtend. |
|
haec duo praeterea disiectis oppida muris, reliquias veterumque vides monimenta virorum. hanc Ianus pater, hanc Saturnus condidit arcem; Ianiculum huic, illi fuerat Saturnia nomen." talibus inter se dictis ad tecta subibant |
Ferner die Festen, die zwei, die du siehst, mit zertrümmerten Mauern, Sind ein Rest und Erinnrungsmal urweltlicher Helden. Ianus, der Vater, hat die und jene Saturnus gegründet; Die hat Ianiculum einst, Saturnia jene geheißen." Als sie so im Gespräch der Behausung des armen Euander |
|
pauperis Euandri, passimque armenta videbant Romanoque foro et lautis mugire Carinis. ut ventum ad sedes, "haec" inquit "limina victor Alcides subiit, haec illum regia cepit. aude, hospes, contemnere opes et te quoque dignum |
Nahe gekommen, da sahn sie zerstreut hinweidende Rinder
Brüllend den römischen Markt und die schmucken Karinen durchschweifen. Da vor das Haus man trat, sprach jener: "Alkides, der Sieger, Schritt durch die selbige Tür; es genügt' ihm die niedere Hofburg.
Wag es den Prunk zu verachten, o Gast, und zeige des Gottes |
|
finge deo, rebusque veni non asper egenis." dixit, et angusti subter fastigia tecti ingentem Aenean duxit stratisque locavit effultum foliis et pelle Libystidis ursae: nox ruit et fuscis tellurem amplectitur alis. |
Selber dich wert und begegne der Dürftigkeit nimmer mit Hochmut." Sprach's und führte den riesigen Mann in die enge Behausung Unter das niedrige Dach und hieß auf dem Laub ihn sich lagern, Das zur Streu er gehäuft, und dem Fell der libystischen Bärin. Bald umhüllte die Nacht mit bräunlichen Schwingen die Erde. |
|
At Venus haud animo nequiquam exterrita mater
Laurentumque minis et duro mota tumultu Volcanum adloquitur, thalamoque haec coniugis aureo incipit et dictis divinum aspirat amorem: "dum bello Argolici vastabant Pergama reges |
Venus, die Mutter, jedoch, nicht umsonst im Herzen erschrocken Und durch den wilden Tumult und das Drohn der Laurenter geängstigt, Wendet sich an Vulkan, und im goldnen Gemache des Gatten Redet sie so, und ihr Wort durchweht ihn mit göttlicher Liebe: "Da der Verheißung gemäß die argolischen Fürsten die Feste |
|
debita casurasque inimicis ignibus arces, non ullum auxilium miseris, non arma rogavi artis opisque tuae, nec te, carissime coniunx, incassumve tuos volui exercere labores, quamvis et Priami deberem plurima natis, |
Pergamons stürmten, die Burg, die den feindlichen Flammen verfallen, Hab ich dein Künstlergeschick um Beistand nicht für die Armen
Noch um Waffen gefleht. Ich wollt, o teuerster Gatte, Fruchtlos nicht dich bemühn mit Arbeit, wenn ich den Söhnen Priamos' gleich zu mancherlei Dank mich fühlte verpflichtet |
|
et durum Aeneae flevissem saepe laborem. nunc Iovis imperiis Rutulorum constitit oris: ergo eadem supplex venio et sanctum mihi numen arma rogo, genetrix nato. te filia Nerei, te potuit lacrimis Tithonia flectere coniunx. |
Und Aineias' hartes Geschick gar oft ich beweinte. Jetzt hat auf Iovis Geheiß er der Rutuler Küste betreten, Und so komm ich denn demutsvoll zu deiner mir heilgen Gottheit, um Waffen zu flehn für den Sohn, ich, die Mutter. Des Nereus'
Tochter, Tithonos' Gemahl, sie konnten durch Tränen dich rühren. |
|
aspice qui coeant populi, quae moenia clausis ferrum acuant portis in me excidiumque meorum." dixerat et niveis hinc atque hinc diva lacertis cunctantem amplexu molli fovet. ille repente accepit solitam flammam, notusque medullas |
Sieh, wie die Völker sich scharen zum Krieg, wie die Tore man zuschließt, Stahl in den Mauern man schärft zu meinem Verderb und der Meinen." Sprach's, und mit schneeigen Armen umfing in sanfter Umschlingung Schmeichelnd das göttliche Weib den noch Zaudernden. Plötzlich ergriff ihn Lodernd die frühere Glut; es durchdrang sein Mark das bekannte |
|
intravit calor et labefacta per ossa cucurrit, non secus atque olim tonitru cum rupta corusco ignea rima micans percurrit lumine nimbos; sensit laeta dolis et formae conscia coniunx. tum pater aeterno fatur devinctus amore: |
Feuer, und bebend durchrann die erschütterten Glieder der Funke; Völlig so war's, wie wenn oft vom flammenden Donner gespalten Zuckend ein feuriger Riss mit Glanz durch das Wettergewölk läuft. Und sie bemerkt es und freut sich der List in der Schönheit Bewusstsein. Aber der Vater versetzt, von unendlicher Liebe gefesselt: |
|
"quid causas petis ex alto? fiducia cessit
quo tibi, diva, mei? similis si cura fuisset, tum quoque fas nobis Teucros armare fuisset; nec pater omnipotens Troiam nec fata vetabant stare decemque alios Priamum superesse per annos. |
"O was suchst du die Gründe so fern? Wohin doch, o Göttin, Schwand dein Vertrauen zu mir? Wenn ähnlicher Eifer dich früher Trieb, so durften wir damals schon die Troianer bewaffnen. Nicht der allmächtige Zeus, noch das Schicksal wehrt' es, dass Troia
Noch zehn Jahre bestand, zehn Jahr noch Priamos lebte. |
|
et nunc, si bellare paras atque haec tibi mens est, quidquid in arte mea possum promittere curae, quod fieri ferro liquidove potest electro, quantum ignes animaeque valent, absiste precando viribus indubitare tuis." ea verba locutus |
Und wenn jetzo du rüstest zum Krieg, wenn auf Schlachten dein Sinn steht: Was im Bereiche der Kunst mit Sorgfalt irgend sich tun lässt, Was aus Eisen man kann und geschmolznem Elektron bereiten, Was man mit Feuer vermag und mit Luft - doch bezweifle durch deine Bitten nicht länger die eigene Kraft!" Da er also gesprochen, |
|
optatos dedit amplexus placidumque petivit coniugis infusus gremio per membra soporem. Inde ubi prima quies medio iam noctis abactae curriculo expulerat somnum, cum femina primum, cui tolerare colo vitam tenuique Minerva |
Sank in ersehnter Umarmung er hin und ließ, an der Gattin Busen geschmiegt, von erquickendem Schlaf durchrieseln die Glieder. Dann, als die Nacht schon halb vollendet die Bahn und die erste Ruhe den Schlummer verscheucht - wenn das Weib, das die bittere Not zwingt,
Durch Minervas dürftige Kunst und die Spindel ihr Dasein |
|
impositum, cinerem et sopitos suscitat ignis
noctem addens operi, famulasque ad lumina longo exercet penso, castum ut servare cubile coniugis et possit parvos educere natos: haud secus ignipotens nec tempore segnior illo |
Sich zu fristen, zuerst die erloschene Glut und die Asche Aufrührt, sich von der Nacht abbricht für das Werk und die Mägde
Müht mit verlängerter Lichtarbeit, damit sie dem Gatten Züchtig bewahre das ehliche Bett und die Kleinen ernähre -
Anders erhob sich nicht, noch träger vom üppigen Lager |
|
mollibus e stratis opera ad fabrilia surgit. insula Sicanium iuxta latus Aeoliamque erigitur Liparen fumantibus ardua saxis, quam subter specus et Cyclopum exesa caminis antra Aetnaea tonant, validique incudibus ictus |
Jetzo der feuergewaltige Gott zum Werke der Schmiede. Neben Sikaniens Strand beim aiolischen Lipara hebt sich Jäh aus dem Meer ein Holm, hochragend mit dampfenden Felsen. Hohl ist unten der Grund; von kyklopischen Essen zerklüftet, Donnert die Schlucht gleich Aitnas Schlund. Man hört, wie vom Amboss
|
|
auditi referunt gemitus, striduntque cavernis stricturae Chalybum et fornacibus ignis anhelat, Volcani domus et Volcania nomine tellus. hoc tunc ignipotens caelo descendit ab alto. ferrum exercebant vasto Cyclopes in antro, |
Wuchtiger Taktschlag dröhnt; es zischen der Chalyber Tiegel Rings aus den Höhlen; es ächzt und saust in den Öfen die Lohe. Dies ist Vulcanus' Haus, Vulcania nennt man das Eiland. Dorthin stieg von den Höhn des Olympos der Feuergewalt'ge. Eisen verschmiedeten hier in der mächtigen Kluft die Kyklopen |
|
Brontesque Steropesque et nudus membra Pyragmon.
his informatum manibus iam parte polita fulmen erat, toto genitor quae plurima caelo deicit in terras, pars imperfecta manebat. tris imbris torti radios, tris nubis aquosae |
Brontes, Steropes und mit nackenden Gliedern Pyrakmon.
Formlos noch, doch zum Teil schon glatt war unter den Händen Grad ein Blitz, wie oft ringsum sie vom Himmel der Vater Schleudert zur Erde hinab; doch fehlt' ihm noch die Vollendung. Schon drei Strahlen des Hagels und drei vom feuchten Gewölke |
|
addiderant, rutuli tris ignis et alitis Austri.
fulgores nunc terrificos sonitumque metumque miscebant operi flammisque sequacibus iras. parte alia Marti currumque rotasque volucris instabant, quibus ille viros, quibus excitat urbes; |
Waren daran, drei flüchtigen Süds und rötlichen Feuers. Und jetzt fügten sie schreckenden Glanz und Gekrach und Entsetzen Noch zur Mischung des Werks und die Wut der geschmeidigen Flammen. Andre bemühten sich dort um ein Wagengestell mit beschwingten Rädern für Mars, mit denen er Volk und Städte zum Kampf ruft. |
|
aegidaque horriferam, turbatae Palladis arma,
certatim squamis serpentum auroque polibant conexosque anguis ipsamque in pectore divae Gorgona desecto vertentem lumina collo. "tollite cuncta" inquit "coeptosque auferte labores, |
Pallas', der Zürnenden, Wehr, die Entsetzen verbreitende Aigis, Putzt wetteifernd man dort mit Gold und Schuppen von Schlangen; Auch das verschlungne Gewürm und Gorgo selbst auf der Göttin Brust, wie die Augen sie wälzt im Kopf mit zerschnittenem Halse. "Schafft das alles hinweg, räumt fort die begonnene Arbeit, |
|
Aetnaei Cyclopes, et huc advertite mentem: arma acri facienda viro. nunc viribus usus, nunc manibus rapidis, omni nunc arte magistra. praecipitate moras." nec plura effatus, at illi ocius incubuere omnes pariterque laborem |
Aitnas Kyklopen", so sprach er, "und merkt euch, was ich euch sage: Waffen dem tapfersten Mann sollt jetzt ihr bereiten; der Kraft jetzt Braucht es, der schleunigsten Hand und jedes Geschicks, das die Kunst lehrt.
Fort mit jedem Verzug!" Nichts redet er weiter; doch jene Werfen sich rasch auf das Werk, gleichmäßig verteilend die Arbeit. |
|
sortiti. fluit aes rivis aurique metallum vulnificusque chalybs vasta fornace liquescit. ingentem clipeum informant, unum omnia contra tela Latinorum, septenosque orbibus orbis impediunt. alii ventosis follibus auras |
Siehe, da fließt in Bächen das Erz und die Stufe des Goldes, Und der verwundende Stahl zerschmilzt im gewaltigen Ofen. Und sie beginnen den riesigen Schild, den Latinergeschossen Allen allein zu trotzen bestimmt, und Rundung um Rundung Schweißen sie siebenmal fest. Dann blähen die schnaubenden Bälge |
|
accipiunt redduntque, alii stridentia tingunt aera lacu; gemit impositis incudibus antrum; illi inter sese multa vi bracchia tollunt in numerum, versantque tenaci forcipe massam. Haec pater Aeoliis properat dum Lemnius oris, |
Andre mit Luft und drücken sie aus und tauchen ins Wasser Zischendes Erz; es stöhnt das Geklüft vom lastenden Amboss. Machtvoll Schlag um Schlag im Takt abwechselnd, erheben Jene den Arm und drehn das Metall mit packender Zange. Während der Lemnier dies noch betreibt am aiolischen Strande, |
|
Euandrum ex humili tecto lux suscitat alma et matutini volucrum sub culmine cantus. consurgit senior tunicaque inducitur artus et Tyrrhena pedum circumdat vincula plantis. tum lateri atque umeris Tegeaeum subligat ensem |
Ruft den Euander bereits das belebende Licht aus dem niedern Haus und der Vögel Gesang, die vom Giebel den Morgen begrüßen. Und es erhebt sich der Greis, zieht über die Glieder den Leibrock, Tut an die Füße die Schuh' und schürzt sie mit tuskischen Riemen.
Dann mit dem Schwert aus Tegea sich Schulter und Seite bewehrend, |
|
demissa ab laeva pantherae terga retorquens. nec non et gemini custodes limine ab alto praecedunt gressumque canes comitantur erilem. hospitis Aeneae sedem et secreta petebat sermonum memor et promissi muneris heros. |
Schlägt links her um den Nacken das schleppende Fell er des Panthers. Vor ihm schreitet ein Paar von Rüden, die Wächter der hohen Schwelle, die treulich den Herrn auf Weg und Stegen begleiten. Und zu des Gastes entlegnem Gemach, zu Aineias, begab sich Jetzo der Held, des Gesprächs und seiner Verheißung gedenkend. |
|
nec minus Aeneas se matutinus agebat; filius huic Pallas, illi comes ibat Achates. congressi iungunt dextras mediisque residunt aedibus et licito tandem sermone fruuntur. rex prior haec: |
Auch Aineias war, frühzeitig erwacht, auf dem Wege; Jener von Pallas, dem Sohn, von Achates dieser begleitet; Und so trafen sie sich, und die Hand einschlagend ersahn sie Mitten im Haus sich den Sitz, um frei des Gesprächs zu genießen. Aber der König begann: |
|
"maxime Teucrorum ductor, quo sospite numquam
res equidem Troiae victas aut regna fatebor, nobis ad belli auxilium pro nomine tanto exiguae vires; hinc Tusco claudimur amni, hinc Rutulus premit et murum circumsonat armis. |
"Trefflichster Dardanerfürst, solange du lebst und gesund bist, Dünkt mich Troias Reich und Herrschaft nimmer verloren: Wir sind als Kriegsbeistand für so hochtönenden Namen Nur von geringem Belang. Hier schließt uns der tuskische Fluss ein,
Dort ist die Feste bedrängt und umklirrt von Rutulerwaffen. |
|
sed tibi ego ingentis populos opulentaque regnis
iungere castra paro, quam fors inopina salutem ostentat: fatis huc te poscentibus adfers. haud procul hinc saxo incolitur fundata vetusto urbis Agyllinae sedes, ubi Lydia quondam |
Aber ich habe im Sinn, ein gewaltiges Volk und ein starkes Kriegsheer dir zu verbinden, das uns zum Heile der Zufall Plötzlich gezeigt. Du kommst von den Schicksalsmächten gerufen. Nicht gar fern von hier ist die Stadt Agylla, auf alten Felsen gegründet, der Sitz, den vor Zeiten das kriegesberühmte |
|
gens, bello praeclara, iugis insedit Etruscis. hanc multos florentem annos rex deinde superbo imperio et saevis tenuit Mezentius armis. quid memorem infandas caedes, quid facta tyranni effera? di capiti ipsius generique reservent! |
Lydische Volk sich erkor, da die tuskischen Höhn es besetzte. König Mezentius hielt, nachdem zuvor es durch viele Jahre geblüht, es in strenger Gewalt mit grausamen Waffen. Soll ich die Morduntaten, die wilden Verbrechen des Zwingherrn Schildern? Vergeltet sie ihm, ihr Götter, und seinem Geschlechte! |
|
mortua quin etiam iungebat corpora vivis componens manibusque manus atque oribus ora, tormenti genus, et sanie taboque fluentis complexu in misero longa sic morte necabat. at fessi tandem cives infanda furentem |
Band er doch Leichen sogar mit lebendigen Leibern zusammen, Hand auf Hand und Gesicht auf Gesicht anpassend, als eigne Marter, und mordete so die von Eiter und ekler Verwesung Triefenden langsam hin durch die Qualen der grausen Umarmung. Endlich ertrug es das Volk nicht mehr. Der entsetzliche Wütrich |
|
armati circumsistunt ipsumque domumque, obtruncant socios, ignem ad fastigia iactant. ille inter caedem Rutulorum elapsus in agros confugere et Turni defendier hospitis armis. ergo omnis furiis surrexit Etruria iustis, |
Ward, er selbst und sein Haus, von bewaffneten Bürgern umzingelt, Seine Genossen erwürgt und der Brand auf den Giebel geschleudert. Während des Mordens entkam er jedoch; zu der Rutuler Fluren Floh er, zu Turnus, und schützt sich dort mit den Waffen des Gastfreunds.
Ganz Etrurien stand nun auf in gerechter Empörung, |
|
regem ad supplicium praesenti Marte reposcunt. his ego te, Aenea, ductorem milibus addam. toto namque fremunt condensae litore puppes signaque ferre iubent, retinet longaevus haruspex fata canens: "o Maeoniae delecta iuventus, |
Schleunig gerüstet, zurück zur Strafe den König zu fordern. Dich, o Aineias, will ich zum Führer den Tausenden geben. Denn schon tobt, längshin das Gestad umdrängend, die Flotte, Und man verlangt nach Kampf. Noch hält sie des greisen Propheten Schicksalsspruch: "O erlesene Schar der maionischen Jugend, |
|
flos veterum virtusque virum, quos iustus in hostem fert dolor et merita accendit Mezentius ira, nulli fas Italo tantam subiungere gentem: externos optate duces." tum Etrusca resedit hoc acies campo monitis exterrita divum. |
Kraft und Blüte des alten Geschlechts, zwar treibt euch gerechter Schmerz in den Feind; es verdient Mezentius eure Erbittrung. Doch kein Italer soll dies Volk mit Waffen bezwingen. Holet den Fürsten von auswärts euch." Da macht der Etrusker
Heer, durch die Mahnung der Götter erschreckt, auf unserm Gebiet Halt,
|
|
ipse oratores ad me regnique coronam cum sceptro misit mandatque insignia Tarchon, succedam castris Tyrrhenaque regna capessam. sed mihi tarda gelu saeclisque effeta senectus invidet imperium seraeque ad fortia vires. |
Tarchon schickte sogar mit Kron' und Zepter Gesandte Zu mir und bot mir des Reichs Insignien an: In das Lager Sollt ich nur kommen, um gleich des tyrrhenischen Reiches zu walten. Doch froststarrend, von Jahren erschöpft, missgönnt mir das Alter Herrschergewalt; nicht reicht mir die Kraft zu tapferer Tat aus. |
|
natum exhortarer, ni mixtus matre Sabella hinc partem patriae traheret. tu, cuius et annis et generi fatum indulget, quem numina poscunt, ingredere, o Teucrum atque Italum fortissime ductor. hunc tibi praeterea, spes et solacia nostri, |
Gerne berief ich den Sohn, wenn er nicht, von sabellischer Mutter Stammend, die Heimat halb von hier herleitete. Dir passt Alter und Stamm zu dem Schicksalsspruch; dich fordern die Götter. Komm denn, des teukrischen Volks und der Italer tapferster Führer! Er auch ziehe mit dir, mein Trost, mein einziges Hoffen, |
|
Pallanta adiungam; sub te tolerare magistro militiam et grave Martis opus, tua cernere facta adsuescat, primis et te miretur ab annis. Arcadas huic equites bis centum, robora pubis lecta dabo, totidemque suo tibi nomine Pallas." |
Pallas, ich geb ihn dir mit, dass von dir als Lehrer den Kriegsdienst, Mars' mühseliges Werk, er erlern und dass er auf deine Taten bewundernd zu schaun von der frühesten Zeit sich gewöhne. Auch ein erlesenes Volk, zweihundert arkadische Reiter, Geb ich dir; ebensoviel führt Pallas im eigenen Namen." |
|
Vix ea fatus erat, defixique ora tenebant Aeneas Anchisiades et fidus Achates, multaque dura suo tristi cum corde putabant, ni signum caelo Cytherea dedisset aperto. namque improviso vibratus ab aethere fulgor |
Kaum dass dies er gesagt: und mit starr dreinschauendem Antlitz Saß Aineias, Anchises' Sohn, und der treue Achates; Und ihr trauerndes Herz durchfuhr manch trüber Gedanke. Doch aus heiterer Luft gab jetzt Kythereia ein Zeichen. Denn urplötzlich vom Aither herab kam schlängelnd ein heller |
|
cum sonitu venit et ruere omnia visa repente, Tyrrhenusque tubae mugire per aethera clangor. suspiciunt, iterum atque iterum fragor increpat ingens. arma inter nubem caeli in regione serena per sudum rutilare vident et pulsa tonare. |
Blitz mit Gekrach, und es schien, als stürzte zusammen das Weltall, Und der Posaune tyrrhenischer Klang durchdröhnte den Aither. Auf schaut alles, da kracht und donnert es wieder und wieder. Mitten am heiteren Himmelsgezelt sehn zwischen Gewölk sie Waffen durchfunkeln das Blau, die zusammengeschlagen erdröhnen. |
|
obstipuere animis alii, sed Troius heros agnovit sonitum et divae promissa parentis. tum memorat: "ne vero, hospes, ne quaere profecto quem casum portenta ferant: ego poscor Olympo. hoc signum cecinit missuram diva creatrix, |
Alle die andern sind starr vor Staunen; der troische Held nur Kennt das Getöse sofort und der göttlichen Mutter Verheißung. Und er beginnt: "O frage mich nicht, nicht frage mich, Gastfreund, Welches Geschick dies Zeichen verheißt. Mich ruft der Olympos. Dieses Gesicht versprach die unsterbliche Mutter zu senden, |
|
si bellum ingrueret, Volcaniaque arma per auras
laturam auxilio. heu quantae miseris caedes Laurentibus instant! quas poenas mihi, Turne, dabis! quam multa sub undas scuta virum galeasque et fortia corpora volves, |
Bräche der Krieg herein - durch die Luft vulkanische Waffen Mir zu bringen zum Schutz. Weh, welch Morden bedroht nun die Häupter der armen Laurenter! Wie wirst, Turnus, du hart mir büßen! Wie wälzen so viele
Schild' und Helme sich bald und tapfere Leichen in deinen |
|
Thybri pater! poscant acies et foedera rumpant."
Haec ubi dicta dedit, solio se tollit ab alto et primum Herculeis sopitas ignibus aras excitat, hesternumque larem parvosque penatis laetus adit; mactat lectas de more bidentis |
Wogen, o Thybris! - So heischt denn den Krieg und frevelt am Bündnis!" Also spricht er und richtet sich auf vom erhabenen Sitze, Schürt auf erloschnem Altar zuerst dann Herkules' Glut auf Und grüßt heiter den gestrigen Lar und die kleinen Penaten. Drauf, nach heiligem Brauch zweijährige Lämmer erlesend, |
|
Euandrus pariter, pariter Troiana iuventus. post hinc ad navis graditur sociosque revisit, quorum de numero qui sese in bella sequantur praestantis virtute legit; pars cetera prona fertur aqua segnisque secundo defluit amni, |
Opfert Euander; wie er, so opfert die troische Jugend.
Und dann nimmt er den Weg zu den Schiffen, begrüßt die Gefährten,
Wählt aus der sämtlichen Schar sich die Tapfersten, die in den Krieg er Mit sich zu nehmen bestimmt, und lässt mit der Strömung die andern Ziehn. Sie gleiten hinab, untätig mit günstigen Fluten, |
|
nuntia ventura Ascanio rerumque patrisque. dantur equi Teucris Tyrrhena petentibus arva; ducunt exsortem Aeneae, quem fulva leonis pellis obit totum praefulgens unguibus aureis. Fama volat parvam subito vulgata per urbem |
Um Askanios Kunde von Vater und Dingen zu geben. Rosse verleiht man zum Zug ins Tyrrhenergefilde den Teukrern, Doch dem Aineias das schönste, das rings um die Flanken des Löwen Rötliches Fell umgibt hellglänzend mit goldenen Klauen. Bald durchzieht das Gerücht auf schleunigen Schwingen die kleine |
|
ocius ire equites Tyrrheni ad limina regis. vota metu duplicant matres, propiusque periclo it timor et maior Martis iam apparet imago. tum pater Euandrus dextram complexus euntis haeret inexpletus lacrimans ac talia fatur: |
Stadt, dass Reiter zum Strand des tyrrhenischen Fürsten enteilen. Mütter verdoppeln aus Angst ihr Gelübde; es rückt die Gefahr schon Näher der Schreck, und größer erscheint Mars' drohendes Bildnis.
Vater Euander ergreift des Enteilenden Rechte mit festem Druck und wird nicht satt mit Weinen; dann redet er also: |
|
"o mihi praeteritos referat si Iuppiter annos,
qualis eram cum primam aciem Praeneste sub ipsa stravi scutorumque incendi victor acervos et regem hac Erulum dextra sub Tartara misi, nascenti cui tris animas Feronia mater |
"O dass Iupiter doch die vergangene Zeit mir erneute, Da ich das feindliche Heer dicht unter den Wällen Praenestes Schlug in den Staub, siegreich Schildhaufen verbrannt und mit dieser Rechten den Herulus selbst, den König, zum Tartarus sandte, Ihn, dem bei der Geburt drei Seelen (entsetzlich zu sagen!) |
|
- horrendum dictu - dederat, terna arma movenda - ter leto sternendus erat; cui tunc tamen omnis abstulit haec animas dextra et totidem exuit armis: non ego nunc dulci amplexu divellerer usquam, nate, tuo, neque finitimo Mezentius umquam |
Mutter Feronia gab; dreimal im Kampf zu bestehen, Dreimal war zu erschlagen der Feind; doch entraffte ihm diese Rechte die Seelen gesamt und der Rüstungen ebenso viele - Ja, dann sollte mich nichts aus deiner ersehnten Umarmung Reißen, o Sohn; dann hätte so nah Mezentius nimmer |
|
huic capiti insultans tot ferro saeva dedisset funera, tam multis viduasset civibus urbem. at vos, o superi, et divum tu maxime rector Iuppiter, Arcadii, quaeso, miserescite regis et patrias audite preces. si numina vestra |
Mir zum Hohn mit dem Stahl so grauses Gemetzel begonnen,
Noch der verödeten Stadt so viele Bewohner entrissen. Doch ihr, Götter, und du, der Unsterblichen höchster Beherrscher, Iupiter, schenkt voll Huld dem arkadischen König Erbarmen. Hört mein väterlich Flehn! Wenn euer erhabenes Walten |
|
incolumem Pallanta mihi, si fata reservant, si visurus eum vivo et venturus in unum, vitam oro, patior quemvis durare laborem. sin aliquem infandum casum, Fortuna, minaris, nunc, nunc o liceat crudelem abrumpere vitam, |
Pallas am Leben erhält, wenn ihn das Geschick mir noch aufspart, Wenn ich lebe, um ihn zu sehn, um ihn zu begrüßen, Fleh ich um Leben und will auch die härtesten Mühen erdulden. Doch, drohst du, o Geschick, mit unaussprechlichem Lose, Dann, o dann lasst jetzt mich beenden das grausame Dasein, |
|
dum curae ambiguae, dum spes incerta futuri, dum te, care puer, mea sola et sera voluptas, complexu teneo, gravior neu nuntius auris vulneret." haec genitor digressu dicta supremo fundebat; famuli conlapsum in tecta ferebant. |
Da noch schwankend die Furcht, da der Zukunft Hoffnung verhüllt ist, Da du, teuerster Sohn, du späte, du einzige Freude, Noch in den Armen mir ruhst, dass niemals schlimmere Botschaft Treffe verwundend mein Ohr." So ergoss sich der Vater beim letzten Scheiden; er stürzte zusammen, es trugen ins Haus ihn die Diener. |
|
Iamque adeo exierat portis equitatus apertis Aeneas inter primos et fidus Achates, inde alii Troiae proceres; ipse agmine Pallas it medio chlamyde et pictis conspectus in armis, qualis ubi Oceani perfusus Lucifer unda, |
Und schon sprengte das reisige Volk aus den offenen Toren. Unter den ersten der Schar mit dem treuen Achates Aineias, Andere Führer alsdann von den Troern; inmitten des Zuges Pallas im Reitergewand und bunter Bewaffnung zu schauen, Wie wenn Lucifer, den vor sämtlichen Feuern des Himmels |
|
quem Venus ante alios astrorum diligit ignis,
extulit os sacrum caelo tenebrasque resolvit. stant pavidae in muris matres oculisque sequuntur pulveream nubem et fulgentis aere catervas. olli per dumos, qua proxima meta viarum, |
Venus zum Liebling erkor, umspült von Okeanos' Fluten, Hebt zum Himmel sein heiliges Haupt und das Dunkel hinwegscheucht. Angstvoll stehn auf dem Wall die Mütter; es folgen die Augen Fern noch der Wolke des Staubs und den erzumfunkelten Scharen. Jene, durch Dornengestrüpp, wo am nächsten zum Ziele der Pfad führt, |
|
armati tendunt; it clamor, et agmine facto quadripedante putrem sonitu quatit ungula campum. est ingens gelidum lucus prope Caeritis amnem, religione patrum late sacer; undique colles inclusere cavi et nigra nemus abiete cingunt. |
Ziehen bewaffnet mit Jauchzen dahin; wie der Zug sich geordnet, Donnert der lockere Grund vom Gestampf galoppierender Rosse. Nahe dem kühlenden Strom von Caere raget ein hoher Hain, durch der Väter Verehrung geweiht; es umschließen ihn Hügel Rings im Kreis und umgürten den Wald mit düsteren Tannen. |
|
Silvano fama est veteres sacrasse Pelasgos, arvorum pecorisque deo, lucumque diemque, qui primi finis aliquando habuere Latinos. haud procul hinc Tarcho et Tyrrheni tuta tenebant castra locis, celsoque omnis de colle videri |
Hain und Festtag ward dem Beschützer der Fluren und Herden, Gott Silvanus, geweiht, wie man sagt, von den alten Pelasgern, Die vor alters zuerst das Gebiet der Latiner bewohnten. Nicht gar fern von hier stand Tarchon und der Tyrrhener Lager, geschützt durch den Ort. Man sah schon hoch von des Hügels |
|
iam poterat legio et latis tendebat in arvis.
huc pater Aeneas et bello lecta iuventus succedunt, fessique et equos et corpora curant. At Venus aetherios inter dea candida nimbos dona ferens aderat; natumque in valle reducta |
Rücken das sämtliche Heer: weit streckt durch die Flur das Gezelt sich. Hierher zieht mit der Schar, die er jüngst zum Kampf sich erlesen, Vater Aineias. Sie pflegen erschöpft sich selbst und die Rosse. Aber im Aithergewölk kam Venus, die strahlende Göttin, Mit den Geschenken herab, und wie im verborgenen Tale |
|
ut procul egelido secretum flumine vidit, talibus adfata est dictis seque obtulit ultro: "en perfecta mei promissa coniugis arte munera. ne mox aut Laurentis, nate, superbos aut acrem dubites in proelia poscere Turnum." |
Fern sie den Sohn und umhegt von kühlen Gewässern erblickte, Sprach sie mit folgenden Worten ihn an, freiwillig ihm nahend: "Sieh das Geschenk, ganz wie ich versprach, durch meines Gemahles Kunst vollbracht! Jetzt scheue, mein Sohn, nicht, die stolzen Laurenter, Turnus, den feurigen, nicht, in das Feld zum Kampfe zu fordern." |
|
dixit, et amplexus nati Cytherea petivit, arma sub adversa posuit radiantia quercu. ille deae donis et tanto laetus honore expleri nequit atque oculos per singula voluit, miraturque interque manus et bracchia versat |
So Kythereia und eilte sofort zur Umarmung des Sohnes, Da sie die strahlende Wehr genüber gelehnt an den Eichbaum. Jener, entzückt von der Göttin Geschenk und der Größe der Ehre, Lässt unersättlich den Blick an den einzelnen Stücken sich weiden, Wendet den Helm in der Hand und umfasst mit dem Arm ihn bewundernd, |
|
terribilem cristis galeam flammasque vomentem, fatiferumque ensem, loricam ex aere rigentem, sanguineam, ingentem, qualis cum caerula nubes solis inardescit radiis longeque refulget; tum levis ocreas electro auroque recocto, |
Wie mit den Büschen er droht, wie zuckende Flammen er abschießt; Ferner das Schicksalsschwert und blutigen Schimmers den Panzer, Riesig, von starrendem Erz, dem blauen Gewölk zu vergleichen, Wenn von der Sonne bestrahlt es fernhin blitzende Glut wirft. Dann von geläutertem Gold und Elektron die glänzenden Schienen, |
|
hastamque et clipei non enarrabile textum. Illic res Italas Romanorumque triumphos haud vatum ignarus venturique inscius aevi fecerat ignipotens, illic genus omne futurae stirpis ab Ascanio pugnataque in ordine bella. |
Endlich den Speer und des Schilds undarstellbares Gefüge.
Hier hat der feuergewaltige Gott als kundiger Seher, Dem auch die Zukunft klar, die Triumphe der Römer geschildert Und die Geschichte des Italervolks, Askanios' ganzes Enkelgeschlecht und Reih bei Reih die durchfochtenen Kriege. |
|
fecerat et viridi fetam Mavortis in antro procubuisse lupam, geminos huic ubera circum ludere pendentis pueros et lambere matrem impavidos, illam tereti cervice reflexa mulcere alternos et corpora fingere lingua. |
Hier ist die nährende Wölfin zu sehn, wie gestreckt in der grünen Grotte des Mars sie liegt und das Zwillingspaar um die Euter Spielend sich schmiegt und furchtlos saugt an der grimmigen Mutter, Jene zurück sich beugt mit dem rundlichen Nacken und wechselnd Beide beleckt und den Knaben den Leib glatt putzt mit der Zunge. |
|
nec procul hinc Romam et raptas sine more Sabinas
consessu caueae, magnis Circensibus actis, addiderat, subitoque novum consurgere bellum Romulidis Tatioque seni Curibusque severis. post idem inter se posito certamine reges |
Nahe dabei war Rom; man sah von den Sitzen der Bühne Frech die sabinischen Mädchen geraubt am Schlusse des großen Zirkusspiels, sah Romulus' Volk sich plötzlich in neuem Krieg mit Tatius messen, dem Greis, und dem züchtigen Cures; Dann, wie gleich nach beendetem Kampf die selbigen Fürsten |
|
armati Iovis ante aram paterasque tenentes stabant et caesa iungebant foedera porca. haud procul inde citae Mettum in diversa quadrigae distulerant - at tu dictis, Albane, maneres! -, raptabatque viri mendacis viscera Tullus |
Standen vor Iovis Altar, noch bewaffnet, die heiligen Spenden Hielten und bei dem geopferten Schwein ihr Bündnis beschworen. Dann, nicht gar weit ab, von den raschen Gespannen zerrissen Mettius - hättest dein Wort du doch, Albaner, gehalten! -, Tullus schleifte bereits den zerstückelten Leib des Verräters |
|
per silvam, et sparsi rorabant sanguine vepres.
nec non Tarquinium eiectum Porsenna iubebat accipere ingentique urbem obsidione premebat; Aeneadae in ferrum pro libertate ruebant. illum indignanti similem similemque minanti |
Durch das Gehölz; es flossen betaut vom Blute die Dornen. Ferner: Porsenna befiehlt, den Tarquinius aus der Verbannung Aufzunehmen, und schließt mit harter Belagerung Rom ein, Während Aineias' Geschlecht in die Schwerter sich stürzt für die Freiheit. Deutlich sah man den Groll im Gesicht und deutlich des Königs |
|
aspiceres, pontem auderet quia vellere Cocles
et fluvium vinclis innaret Cloelia ruptis. in summo custos Tarpeiae Manlius arcis stabat pro templo et Capitolia celsa tenebat, Romuleoque recens horrebat regia culmo. |
Drohenden Blick, weil Cocles es wagt, den Steg zu zertrümmern, Und in den Fluss sich Cloelia wirft, die die Fesseln zerbrochen. Auf der tarpeiischen Burg stand hoch als Wächter am Tempel Manlius und hielt Roms kapitolische Höhn in Gewahrsam. Romulus' Hofburg starrt mit jüngst noch erneuertem Strohdach. |
|
atque hic auratis volitans argenteus anser porticibus Gallos in limine adesse canebat; Galli per dumos aderant arcemque tenebant defensi tenebris et dono noctis opacae. aurea caesaries ollis atque aurea vestis, |
Aber die silberne Gans, durch die goldumschimmerten Hallen
Flatternd, verkündete laut, dass Gallier stehn auf der Schwelle. Durch das Gestrüpp sind die Gallier auch bis zur Höhe geklommen, Da sie die Finsternis schützt und des nächtlichen Dunkels Umhüllung.
Goldenes Haar umflattert ihr Haupt, von Gold ist die Kleidung, |
|
virgatis lucent sagulis, tum lactea colla auro innectuntur, duo quisque Alpina coruscant gaesa manu, scutis protecti corpora longis. hic exsultantis Salios nudosque Lupercos lanigerosque apices et lapsa ancilia caelo |
Glänzend der Mantel gestreift, milchweiß ist ihr Nacken, mit goldnem Band umwunden; es schwingt in der Hand zwei Alpengeschosse Jeder von ihnen; sie schirmen den Leib mit ragenden Schilden. Hier ist der Salier Tanz, sind die nackten Luperker, der Hüte Wolleumwundener Schmuck, die vom Himmel gefallenen Schilde. |
|
extuderat, castae ducebant sacra per urbem pilentis matres in mollibus. hinc procul addit Tartareas etiam sedes, alta ostia Ditis, et scelerum poenas, et te, Catilina, minaci pendentem scopulo Furiarumque ora trementem, |
Züchtige Fraun durchziehn mit heilgem Gerät in bequemen Wagen die Straßen der Stadt. Doch fern davon hat der Künstler Tartaros' Sitze geformt und des Dis tief gähnende Pforten, Und die Bestrafung der Schuld und dich, Catilina, der schwebend Hängt an drohendem Fels, durchbebt von der Furien Anblick; |
|
secretosque pios, his dantem iura Catonem. haec inter tumidi late maris ibat imago aurea, sed fluctu spumabant caerula cano, et circum argento clari delphines in orbem aequora verrebant caudis aestumque secabant. |
Ferner der Frommen Bezirk und Cato, der dort zu Gericht sitzt. Zwischen hindurch zog weit sich das goldene Bild des erregten Meeres; es schäumte das Blau mit weißlich schimmernden Wogen.
Rings im Kreise gereiht, hell glänzend von Silber Delphine Peitschten die Flut mit dem Schweif und furchten die gärende Brandung.
|
|
in medio classis aeratas, Actia bella, cernere erat, totumque instructo Marte videres fervere Leucaten auroque effulgere fluctus. hinc Augustus agens Italos in proelia Caesar cum patribus populoque, penatibus et magnis dis, |
Mitten darin war die aktische Schlacht - erzschimmernde Flotten - Deutlich zu schaun. Man sah von Mavors' gerüsteten Schlachtreihn Ganz Leukate umtobt und in Goldglanz funkeln die Wellen. Caesar Augustus führt die italischen Scharen zum Kampfe Mit dem Senat und dem Volk, den Penaten und obersten Göttern. |
|
stans celsa in puppi, geminas cui tempora flammas
laeta vomunt patriumque aperitur vertice sidus. parte alia ventis et dis Agrippa secundis arduus agmen agens, cui, belli insigne superbum, tempora navali fulgent rostrata corona. |
Wie er auf ragendem Heck hoch dasteht, da flammt von den heitern Schläfen ein doppeltes Licht und der Stern des Erzeugers zu Häupten. Etwas entfernt führt dann mit günstigen Göttern und Winden
Stattlich Agrippa den Zug, dem die Schläfe die Krone des Seemanns, Mit Schiffsschnäbeln geschmückt, umfunkelt, ein prächtiger Kriegsschmuck.
|
|
hinc ope barbarica variisque Antonius armis, victor ab Aurorae populis et litore rubro, Aegyptum virisque Orientis et ultima secum Bactra vehit, sequiturque - nefas - Aegyptia coniunx. una omnes ruere ac totum spumare reductis |
Dorther führt, von Barbaren umringt und den buntesten Waffen, Siegreich über Auroras Volk und das rote Gestade, Ganz Ägypten Antonius mit und den Osten und Baktras Äußerstes Reich, und ihm folgt - o Schmach! - die ägyptische Gattin. Alle sie stürzen zugleich sich drauf, rings schäumt das Gewässer, |
|
convulsum remis rostrisque tridentibus aequor.
alta petunt; pelago credas innare revulsas Cycladas aut montis concurrere montibus altos, tanta mole viri turritis puppibus instant. stuppea flamma manu telisque volatile ferrum |
Von dreizackigen Schnäbeln durchwühlt und geschwungenen Rudern. Fort auf die Höhe dann geht's; man meint, zerstückte Zykladen Schwämmen im Meer; es stürzte Gcbirg sich gegen Gebirge: Mit so massiger Wucht drohn rings die getürmten Verdecke. Brennendes Werg wird verstreut, der Geschosse geflügeltes Eisen |
|
spargitur, arva nova Neptunia caede rubescunt. regina in mediis patrio vocat agmina sistro, necdum etiam geminos a tergo respicit anguis. omnigenumque deum monstra et latrator Anubis contra Neptunum et Venerem contraque Minervam |
Schwirrt, und Neptunus' Flur schäumt rot von dem neuen Gemetzel. Mitten im Heer ist die Königin selbst; mit dem heimischen Sistrum Ruft sie zur Schlacht, sieht hinter sich nicht - zwei drohende Schlangen. Scheußlicher Götter verworrnes Gezücht und der Kläffer Anubis
Heben die Wehr hier gegen Neptun, Minerva und Venus. |
|
tela tenent. saevit medio in certamine Mavors
caelatus ferro, tristesque ex aethere Dirae, et scissa gaudens vadit Discordia palla, quam cum sanguineo sequitur Bellona flagello. Actius haec cernens arcum intendebat Apollo |
Mavors tobt inmitten des Kampfes, aus Eisen getrieben, Während vom Himmel herab die entsetzlichen Furien drohen. Prahlerisch schreitet die Zwietracht dort mit zerrissnem Gewande, Welcher Bellona folgt, mit der blutigen Geißel bewaffnet. Aktiums Phoibos sieht dies alles; er spannt aus den Lüften |
|
desuper; omnis eo terrore Aegyptus et Indi, omnis Arabs, omnes vertebant terga Sabaei. ipsa videbatur ventis regina vocatis vela dare et laxos iam iamque immittere funis. illam inter caedes pallentem morte futura |
Hoch sein Geschoss: da kehrt vor Schreck der Ägypter und Inder, Ganz Arabien kehrt samt allen Sabäern den Rücken. Selber die Königin scheint zu den Winden zu flehn und die Segel Auszuspannen und schon ihr Tauwerk schießen zu lassen. Bleich vom nahenden Tod hat künstlich der Gott sie gebildet, |
|
fecerat ignipotens undis et Iapyge ferri, contra autem magno maerentem corpore Nilum pandentemque sinus et tota veste vocantem caeruleum in gremium latebrosaque flumina victos. at Caesar, triplici invectus Romana triumpho |
Wie vom Westwind sie und der Flut dem Gemetzel entrafft wird; Jenseits aber den trauernden Nil mit riesigem Leibe, Wie den Besiegten er winkt mit dem Bausch und dem ganzen Gewande, Sich in den bläulichen Schoß und des Stroms Schlupfwinkel zu bergen. Caesar dagegen, der Rom dreifach triumphierend betreten, |
|
moenia, dis Italis votum immortale sacrabat, maxima ter centum totam delubra per urbem. laetitia ludisque viae plausuque fremebant; omnibus in templis matrum chorus, omnibus arae; ante aras terram caesi stravere iuvenci. |
Weihet den Göttern des Italervolks ein unsterblich Gelübde: Rings in der Stadt umher dreihundert erhabene Tempel. Jubel und Spiel durchbraust und Beifallsklatschen die Straßen: Chöre von edelen Fraun, Altäre in sämtlichen Tempeln Und vor jedem Altar auf dem Boden geschlachtete Rinder. |
|
ipse sedens niveo candentis limine Phoebi dona recognoscit populorum aptatque superbis postibus; incedunt victae longo ordine gentes, quam variae linguis, habitu tam vestis et armis. hic Nomadum genus et discinctos Mulciber Afros, |
Aber er selbst thront hoch auf der schneeigen Schwelle des lichten Phoibos, prüft die Geschenke der Völker und hängt an den hohen Pfosten sie auf; lang dehnt sich der Zug der besiegten Geschlechter, Alle verschieden an Sprache sowohl wie an Tracht und an Waffen. Hier sind durch Mulcibers Kunst Nomaden, mit losen Gewändern |
|
hic Lelegas Carasque sagittiferosque Gelonos finxerat; Euphrates ibat iam mollior undis, extremique hominum Morini, Rhenusque bicornis, indomitique Dahae, et pontem indignatus Araxes. Talia per clipeum Volcani, dona parentis, |
Afrer, der Karer und Leleger Stamm, und gelonische Schützen - Euphrat zog schon hin mit sanfterer Flut -; dann der Menschen Fernste, das Morinervolk und der Rhein mit doppeltem Horne, Daher, die keiner gezähmt, und Araxes, der nimmer ein Joch trug. Solcherlei schaut auf dem Schild Vulkans, dem Geschenke der Mutter, |
|
miratur rerumque ignarus imagine gaudet attollens umero famamque et fata nepotum. |
Staunend er an und ergötzt sich am Bild, unkundig des Inhalts, Da er der Enkel Geschick und Ruhm mit der Schulter emporhob. |
|
Übersetzung nach W.Hertzberg bearbeitet von E.Gottwein |
|
|
|