φθόνος als Sozialneid der Menschen
- Hdt.3,80:
Ἐγγίνεται μὲν γάρ οἱ ὕβρις ὑπὸ τῶν παρεόντων ἀγαθῶν, φθόνος δὲ ἀρχῆθεν ἐμφύεται ἀνθρώπῳ. Δύο δ' ἔχων ταῦτα ἔχει πᾶσαν κακότητα· τὰ μὲν γὰρ ὕβρι κεκορημένος ἔρδει πολλὰ καὶ ἀτάσθαλα, τὰ δὲ φθόνῳ |
φθόνος gehört zur natürlichen Ausstattung des Menschen und ist zusammen mit der ὕβρις für alle Übeltaten des Menschen verantwortlich. Insbesondere charakterisiert er den Tyrannen.
- Dies bestätigt der Tyrann Periandros von Korinth, der seinen jüngsten Sohn Lykophron der Heimatlosigkeit und dem Mitleid der Leute ausgesetzt hatte. Dies sollte ihm eine Lehre sein. Um ihn wiederzugewinnen, sagte er zu ihm, indem er ein Wort Pindars aufgreift: κρέσσον γὰρ οἰκτιρμοῦ φθόνος - Denn besser als Mitleid ist Neid (Pind.Pyth.1,84) Hdt.3,52:
"Σὺ δὲ μαθὼν, ὅσῳ φθονέεσθαι κρέσσον ἐστὶ ἢ οἰκτίρεσθαι, ἅμα τε ὁκοῖόν τι ἐς τοὺς τοκέας καὶ ἐς τοὺς κρέσσονας τεθυμῶσθαι, ἄπιθι ἐς τὰ οἰκία." |
"Nachdem du erkannt hast, wie viel besser es ist beneidet als bemitleidet zu werden und zugleich, was es bedeutet, sich gegen Eltern und Machthaber im Zorn aufzulehnen, komme mit nach Hause!"
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- Vergleichbar mit Herodots Wertung des φθόνος ist Platon (Plat.Nom.730e). Er sieht im φθόνος den asozialen Ausdruck eines krankhaften Egoismus und Ehrgeizes im Staat. Er ist πάντων μέγιστον κακῶν ἀνθρώποις und ein Teil der anthropologischen Grundausstattung des Menschen: ἔμφυτον ἐν ταῖς ψυχαῖς und φύσει ἐστίν (Plat.Nom.731d). Auch Platon sieht im φθόνος das Hauptcharakteristikum des Tyrannen.
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