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Divus Claudius (10 v.Chr.- 54 n.Chr.)21-28Schauspiele und Festlichkeiten, Rechtspflege; Auszeichnungen; Heerwesen, Sklaven, Fremde und ihre Religionsausübung; Claudius' Frauen und Kinder; Claudius' Freigelassene |
Schauspiele und Festlichkeiten |
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21. Spenden verteilte er ziemlich häufig unter das Volk. Auch etliche prächtige Schauspiele gab er, nicht bloß die üblichen und an den gewöhnlichen Orten, sondern auch neu ausgedachte und aus dem Altertum neu belebte und an Plätzen, wo sonst niemand vor ihm. Die Spiele zur Einweihung des Pompeiustheaters, das er nach einem Brand wiederhergestellt hatte, leitete er von einem in der Orchestra errichteten Tribunal, nachdem er zuvor bei den Tempeln oberhalb des Theaters geopfert hatte und von dort mitten durch den Zuschauerraum, während alle schweigend auf ihren Plätzen saßen, hinabgegangen war. | (21,1) Congiaria populo saepius distribuit. spectacula quoque complura et magnifica
edidit, non usitata modo ac solitis locis, sed et commenticia et ex
antiquitate repetita, et ubi praeterea nemo ante eum. ludos dedicationis
Pompeiani theatri, quod ambustum restituerat, e tribunali posito in
orchestra commisit, cum prius apud superiores aedes supplicasset perque
mediam caveam sedentibus ac silentibus cunctis descendisset. |
Auch Säkularspiele veranstaltete er, unter dem Vorwand, dass Augustus sie vorweggenommen und nicht auf die richtige Zeit gewartet habe; und doch berichtet er selbst in seinem Geschichtswerk, Augustus habe sie, nachdem ihre Feier lange unterblieben war, nach sorgfältiger chronologischer Berechnung wieder in die richtige Ordnung gebracht. Deshalb spottete man über die Ankündigung des Herolds, der zur Feier dieser Spiele mit der üblichen Formel einlud, dass keiner sie je geschaut habe und keiner sie je wiederschauen werde, während doch noch Leute da waren, die sie geschaut hatten, und sogar einige der Schauspieler, die damals aufgetreten waren, auch jetzt auftraten sollten. Circusspiele veranstaltete er häufig sogar auf dem Vatikan, wobei er zuweilen zwischen je fünf Rennen eine Tierhetze als Zwischenspiel einschob. | (21,2) fecit et saeculares, quasi anticipatos ab Augusto nec legitimo tempori reservatos, quamvis ipse in historiis suis prodat, intermissos eos Augustum multo post diligentissime annorum ratione subducta in ordinem redegisse. quare vox praeconis irrisa est invitantis more sollemni ad ludos, quos nec spectasset quisquam nec spectaturus esset, cum superessent adhuc, qui spectaverant, et quidam histrionum producti olim tunc quoque producerentur. circenses frequenter etiam in Vaticano commisit, nonnumquam interiecta per quinos missus venatione. |
Im Circus Maximus, den er mit marmornen Schranken und vergoldeten Zielsäulen schmückte, während beide früher aus Tuffstein und Holz gewesen waren, gab er den Senatoren, die sonst bald hier, bald da gesessen hatten, eigene Plätze und veranstaltete neben den Wettrennen der Wagen auch noch ein Troiaspiel und eine Jagd auf wilde Tiere aus Afrika, die einer Schwadron seiner Prätorianergarde, unter der Führung ihrer Tribunen und des Präfekten selbst, erlegte. Dazu ließ er thessalische Reiter auftreten, die wilde Stiere im Circus umherjagen, auf sie springen, sobald sie ermüdet sind, und bei den Hörnern zu Boden reißen. | (21,3) circo vero maximo marmoreis carceribus auratisque metis, quae utraque et tofina ac lignea antea fuerant, exculto propria senatoribus constituit loca promiscue spectare solitis; ac super quadrigarum certamina Troiae lusum exhibuit et Africanas, conficiente turma equitum praetorianorum, ducibus tribunis ipsoque praefecto; praeterea Thessalos equites, qui feros tauros per spatia circi agunt insiliuntque defessos et ad terram cornibus detrahunt. |
Gladiatorenspiele gab er wiederholt und auf die vielfältigste Art: jährlich eines im Lager der Prätorianer ohne Tierhetze und ohne großen Aufwand, ein ordentliches und formgerechtes in den Saepten und eben dort noch ein außerordentliches und kurzes, das nur wenige Tage dauerte und das er später mit dem Namen Sportula benannte, weil er es, als er es zum ersten Mal gab, mit den Worten angekündigt hatte, er lade das Volk sozusagen nur auf ein improvisiertes und unvorbereitetes Abendessen ein. | (21,4) Gladiatoria munera plurifariam ac multiplicia exhibuit: anniversarium in castris praetorianis sine venatione apparatuque, iustum atque legitimum in Saeptis; ibidem extraordinarium et breve dierumque paucorum, quodque appellare coepit 'sportulam,' quia primum daturus edixerat, velut ad subitam condictamque cenulam invitare se populum. |
Bei keiner Art von Schauspiel war er leutseliger und lockerer als bei diesen: er zählte sogar die für die Sieger bestimmten Goldstücke, ganz wie das gemeine Volk, indem er die linke Hand aus der Toga streckte, mit lauter Stimme an den Fingern ab; häufig ermunterte er die Leute durch Zureden und Zuruf zur Fröhlichkeit und redete sie wiederholt mit „Herr" an, wobei er zuweilen auch frostige und weit hergeholte Witze einflocht. So gab er z. B., als sie nach dem Täuberich verlangten, zur Antwort, er werde ihn auftreten lassen, sobald man ihn gefangen habe. Ganz vernünftig und passend war dagegen Folgendes: er hatte einmal einen Wagenlenker, für den seine vier Söhne Fürbitte einlegten, unter allgemeinem Beifall von einem weiterem Auftritt befreit; unmittelbar darauf erließ er einen Anschlag, in dem er das Volk darauf hinwies, wie nötig es sei, Kinder großzuziehen, da man sehe, dass sie selbst einem Gladiator hilfreich und nützlich sein könnten. - | (21,5) nec ullo spectaculi genere communior aut remissior erat, adeo ut oblatos victoribus aureos prolata sinistra pariter cum vulgo voce digitisque numeraret ac saepe hortando rogandoque ad hilaritatem homines provocaret, dominos identidem appellans, immixtis interdum frigidis et arcessitis iocis; qualis est, ut cum Palumbum postulantibus daturum se promisit, si captus esset. illud plane quantumvis salubriter et in tempore: cum essedario, pro quo quattuor fili deprecabantur, magno omnium favore indulsisset rudem, tabulam ilico misit admonens populum, quanto opere liberos suscipere deberet, quos videret et gladiatori praesidio gratiaeque esse. |
Ferner gab er auf dem Marsfeld das kriegerische Schauspiel der Eroberung und Plünderung einer Stadt sowie der Unterwerfung der Könige von Britannien und führte dabei im Feldherrnmantel den Vorsitz. Ja, ehe er den Fucinersee ableiten ließ, veranstaltete er zuvor eine Seeschlacht. Als nun aber diese Seekämpfer den Ruf erschallen ließen: „Heil dir, Imperator, die Todgeweihten grüßen dich!" und er darauf mit: „Oder auch nicht!" geantwortet hatte und nach dieser Antwort, als habe er sie begnadigt, keiner mehr kämpfen wollte, überlegte er lange, ob er sie alle niederhauen und verbrennen lasse, bis er endlich von seinem Sitz aufsprang und mit seinem hässlichen Wackelgang um das ganze Bassin hin und her lief und sie bald mit bösen, bald mit guten Worten zum Kampf antrieb. Bei diesem Schauspiel fochten ein sizilisches und ein rhodisches Geschwader gegeneinander, jedes zwölf Dreiruderer stark; und ein silberner Triton, den man mit einer Maschinerie mitten aus dem Bassin emporgehoben hatte, blies auf dem Muschelhorn zum Angriff. | (21,6) edidit et in Martio campo expugnationem direptionemque oppidi ad imaginem bellicam et deditionem Britanniae regum praeseditque paludatus. quin et emissurus Fucinum lacum naumachiam ante commisit. sed cum proclamantibus naumachiariis: 'have imperator, morituri te salutant!' respondisset: 'aut non', neque post hanc vocem quasi venia data quisquam dimicare vellet, diu cunctatus, an omnes igni ferroque absumeret, tandem e sede sua prosiluit ac per ambitum lacus non sine foeda vacillatione discurrens partim minando partim adhortando ad pugnam compulit. hoc spectaculo classis Sicula et Rhodia concurrerunt, duodenarum triremium singulae, exciente bucina Tritone argenteo, qui e medio lacu per machinam emerserat. |
22. In den religiösen Gebräuchen, im Zivil- und Militärwesen, desgleichen in der Ordnung aller Stände, im Inneren wie im Äußeren, verbesserte er manches, belebte Veraltetes wieder oder führte auch manches Neue ein. Bei der Nachwahl zu den Priesterkollegien ernannte er keinen, ohne vorher einen Eid zu leisten. Desgleichen achtete er sorgfältig darauf, dass der Prätor, sooft ein Erdbeben die Stadt erschütterte, eine Volksversammlung berief und Gerichtsferien ansagte und dass, sooft sich ein Unglücksvogel auf dem Capitol zeigte, ein Bet- und Bußtag abgehalten wurde, bei dem er selbst in seinem Amt als Pontifex Maximus dem Volk von der Rednerbühne herab die Gebetsformeln vorgab; dabei war die Masse der Handarbeiter und Sklaven ausgeschlossen. | (22,1) Quaedam circa caerimonias civilemque et militarem morem, item circa omnium ordinum statum domi forisque aut correxit aut exoleta revocavit aut etiam nova instituit. in cooptandis per collegia sacerdotibus neminem nisi iuratus nominavit; observavitque sedulo, ut quotiens terra in urbe movisset, ferias advocata contione praetor indiceret, utque dira ave in Capitolio visa obsecratio haberetur, eamque ipse iure maximi pontificis pro rostris populo praeiret summotaque operariorum servorumque turba. |
Rechtspflege |
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23. Die Rechtspflege, die bis dahin in eine Winter- und Sommerperiode geschieden war, zog er zusammen. Die Entscheidung in Fideikommisssachen, die bisher immer nur in der Hauptstadt und zwar jährlich neu bestimmten Beamten übertragen wurde, übertrug er auf Dauer und das selbst in den Provinzen den einzelnen Amtsstellen. Den Artikel der Lex Papia Poppaea, den Tiberius hinzugefügt hatte und der besagte, dass ein Sechzigjähriger keine Kinder mehr zeugen könne, hob er auf. | (23,1) Rerum actum divisum antea in hibernos aestivosque menses coniunxit. iuris dictionem de fidei commissis quotannis et tantum in urbe delegari magistratibus solitam in perpetuum atque etiam per provincias potestatibus demandavit. capiti Papiae Poppaeae legis a Tiberio Caesare, quasi sexagenarii generare non possent, addito obrogavit. |
Er verordnete, dass den Unmündigen von den Konsuln außer der Ordnung ein Vormund gegeben werde und dass diejenigen, die von der Behörde einer Provinz ausgewiesen wurden, auch von Rom und Italien ferngehalten werden. Er selbst belegte einige mit einer neue Art von Ausweisung, indem er ihnen verbot, sich über den dritten Meilenstein hinaus von Rom zu entfernen. Wenn er im Senat eine wichtige Angelegenheit zu behandeln vorhatte, pflegte er in der Kurie seinen Platz in der Mitte der Konsulstühle auf dem Tribunensitz zu nehmen. Urlaubsgesuche, die man bisher gewöhnlich beim Senat einreichte, machte er von seiner Gnade abhängig. | (23,2) sanxit ut pupillis extra ordinem tutores a consulibus darentur, utque ii, quibus a magistratibus provinciae interdicerentur, urbe quoque et Italia summoverentur. ipse quosdam novo exemplo relegavit, ut ultra lapidem tertium vetaret egredi ab urbe. De maiore negotio acturus in curia medius inter consulum sellas tribunicio subsellio sedebat. commeatus a senatu peti solitos benefici sui fecit. |
Auszeichnungen |
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24. Die konsularischen Auszeichnungen gewährte er auch den Prokuratoren mit einem Gehalt von zweihunderttausend Sesterzen. Dem, der die Senatorenwürde ausschlug, nahm er auch die Ritterwürde. Er hatte bei seinem Regierungsantritt versichert, er werde keinen zum Senator ernennen, der nicht Urenkel eines römischen Bürgers sei. Trotzdem erteilte er einmal den senatorischen Purpurstreifen auch dem Sohn eines Freigelassenen, allerdings unter der Bedingung, dass er zuvor von einem römischen Ritter adoptiert werde. Da er jedoch auch so noch Mißbilligung fürchtete, berief er sich darauf, dass auch der Urahnherr seines Geschlechts, der Censor Appius Caecus, Söhne von Freigelassenen in den Senat aufgenommen habe; dabei entging ihm, dass zur Zeit des Appius und längere Zeit danach "Freigelassne" nicht die hießen, die man freigelassen hatte, sondern ihre freigeborenen Kinder. | (24,1)
ornamenta consularia etiam procuratoribus ducenariis indulsit. senatoriam
dignitatem recusantibus equestrem quoque ademit. latum clavum, quamvis
initio affirmasset non lecturum se senatorem nisi civis Romani abnepotem,
etiam libertini filio tribuit, sed sub condicione, si prius ab equite
Romano adoptatus esset; ac sic quoque reprehensionem verens, et Appium
Caecum censorem, generis sui proauctorem, libertinorum filios in senatum
adlegisse docuit, ignarus temporibus Appi et deinceps aliquamdiu libertinos
dictos non ipsos, qui manu emitterentur, sed ingenuos ex his procreatos. |
Dem Kollegium der Quästoren legte er für die Übertragung des Wegebaus die Pflicht auf, ein Gladiatorenspiel zu geben, entzog ihnen die Verwaltung von Ostia und Oberitalien und gab ihnen dafür die Aufsicht über die Staatskasse im Saturnustempel zurück, die in der Zwischenzeit die Prätoren oder, wie jetzt, die gewesenen Prätoren geführt hatten. | (24,2) collegio quaestorum pro stratura viarum gladiatorium munus iniunxit detractaque Ostiensi et Gallica provincia curam aerari Saturni reddidt, quam medio tempore praetores aut, uti nunc, praetura functi sustinuerant. |
Die Triumphabzeichen gab er dem Silanus, dem Verlobten seiner Tochter, obwohl dieser noch nicht das mannbare Alter erreicht hatte, älteren Personen sogar in so großer Zahl und so leichthin, dass damals ein Brief sämtlicher Legionen an den Kaiser zirkulierte, in dem sie nachsuchten, es möchten doch den konsularischen Legaten zugleich mit ihrem Heer auch sofort die Triumphabzeichen verliehen werden, damit sie nicht auf jede erdenkliche Weise Ursache zum Krieg suchen müssten. Dem Aulus Plautius erteilte er sogar die Ehre der Ovation, ging ihm bei seinem Einzug in die Stadt entgegen und blieb während seines Zuges zum Capitol hinauf und von dort hinab an seiner Seite. Dem Gabinius Secundus, der die Chauken, ein germanisches Volk, besiegt hatte, gestattete er, den Beinamen „der Chaukische" (Chaucius) zu führen. | (24,3) Triumphalia ornamenta Silano, filiae suae sponso, nondum puberi dedit, maioribus vero natu tam multis tamque facile, ut epistula communis legionum nomine extiterit petentium, ut legatis consularibus simul cum exercitu et triumphalia darentur, ne causam belli quoquo modo quaererent. Aulo Plautio etiam ovationem decrevit ingressoque urbem obviam progressus et in Capitolium eunti et inde rursus revertenti latus texit. Gabinio Secundo Chaucis, gente Germanica, superatis cognomen Chaucius usurpare concessit. |
Heerwesen, Sklaven, Fremde und ihre Religionsausübung |
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25. Den Militärdienst der Ritter ordnete er so, dass er ihnen nach einer Kohorte eine Schwadron unterstellte, nach einer Schwadron das Legionstribunat gab. Ferner gründete er jenes besoldete Militär und jene Art von Pseudokriegsdienst, der „der überzählige" heißt, in dem man, ohne anwesend zu sein, bloß dem Namen nach Dienst tat. Soldaten untersagte er sogar durch einen Senatsbeschluss, das Haus eines Senators zu betreten, um ihm ihre Aufwartung zu machen. Freigelassene, die sich als römische Ritter ausgaben, enteignete er; Undankbare, über die sich ihre Patrone beklagten, versetzte er wieder in den Sklavenstand und erklärte ihren Advokaten, er werde künftig keine Klage gegen ihre eigenen Freigelassenen annehmen. | (25,1) Equestris militias ita ordinavit, ut post cohortem alam, post alam tribunatum legionis daret; stipendiaque instituit et imaginariae militiae genus, quod vocatur 'supra numerum', quo absentes et titulo tenus fungerentur. milites domus senatorias salutandi causa ingredi etiam patrum decreto prohibuit. libertinos, qui se pro equitibus Romanis agerent, publicavit, ingratos et de quibus patroni quererentur revocavit in servitutem advocatisque eorum negavit se adversus libertos ipsorum ius dicturum. |
Als manche Herren ihre kranken und gebrechlichen Sklaven, um sich ihrer ärztlichen Behandlung zu entziehen, auf der Insel des Aesculapius aussetzten, verordnete er, dass alle, die so ausgesetzt würden, frei seien und im Fall der Genesung nicht wieder ihren Herren untertan würden; und dass sich jeder des Mordes schuldig mache, wenn er seinen Sklaven lieber töte als aussetze. Die Reisenden hielt er durch ein Edikt dazu an, die italischen Städte nur zu Fuß oder in einem Tragsessel oder in einer Sänfte zu bereisen. In Puteoli und Ostia stationierte er je eine Kohorte, um für die zahlreichen Brandfälle Abhilfe zu schaffen. | (25,2) cum quidam aegra et adfecta mancipia in insulam Aesculapii taedio medendi exponerent, omnes, qui exponerentur, liberos esse sanxit, nec redire in dicionem domini, si convaluissent; quod si quis necare quem mallet quam exponere, caedis crimine teneri. viatores, ne per Italiae oppida nisi aut pedibus aut sella aut lectica transirent, monuit edicto. Puteolis et Ostiae singulas cohortes ad arcendos incendiorum casus collocavit. |
Leuten fremder Nationalität verbot er, römische Namen, das heißt Geschlechtsnamen zu führen; Leute, die sich das römische Bürgerrecht anmaßten, ließ er mit dem Henkerbeil auf dem Esquilinischen Feld enthaupten. Die Provinzen Achaia und Makedonien, deren Verwaltung Tiberius übernommen hatte, gab er dem Senat zurück. Den Lykiern nahm er wegen ihrer verderblichen Streitigkeiten die Freiheit, den Rhodiern gab er sie zurück, weil sie über ihre alten Vergehen Reue zeigten. Den Einwohnern von Ilium erließ er als Stammvätern des römischen Volkes auf ewige Zeiten die Abgaben, nachdem er einen alten, griechisch geschriebenen Brief vorgelesen hatte, in dem Senat und Volk von Rom dem König Seleucus Freundschaft und Bündnis nur unter der Bedingung zusicherten, dass er zuvor die Ilienser, ihre Blutsverwandten, von jeglicher Steuerbelastung befreit habe. | (25,3) Peregrinae condicionis homines vetuit usurpare Romana nomina dum taxat gentilicia. civitatem Romanam usurpantes in campo Esquilino securi percussit. provincias Achaiam et Macedoniam, quas Tiberius ad curam suam transtulerat, senatui reddidit. Lyciis ob exitiabiles inter se discordias libertatem ademit, Rhodiis ob paenitentiam veterum delictorum reddidit. Iliensibus quasi Romanae gentis auctoribus tributa in perpetuum remisit recitata vetere epistula Graeca senatus populique Romani Seleuco regi amicitiam et societatem ita demum pollicentis, si consanguineos suos Ilienses ab omni onere immunes praestitisset. |
Die Juden, die, von Chrestus aufgehetzt wurden und fortwährend Unruhen erregten, vertrieb er aus Rom. Den Gesandten der Germanen erlaubte er, in der Orchestra zu sitzen, wozu ihn die naive Äußerung ihres Selbstgefühls bestimmte; denn als man sie in die dem gemeinen Volk bestimmten Ränge geleitet hatte und sie die Parther und Armenier auf den Senatsplätzen sitzen sahen, hatten sie stolz erklärt, ihre Tapferkeit und ihr Rang seien um nichts geringer, und hatten sich ohne weiteres auf die selben Plätze begeben. | (25,4) Iudaeos impulsore Chresto assidue tumultuantis Roma expulit. Germanorum legatis in orchestra sedere permisit, simplicitate eorum et fiducia commotus, quod in popularia deducti, cum animadvertissent Parthos et Armenios sedentis in senatu, ad eadem loca sponte transierant, nihilo deteriorem virtutem aut condicionem suam praedicantes. |
Den unmenschlich grausamen Druidenkult der Gallier, an dem teilzunehmen unter Augustus nur römischen Bürgern verboten war, schaffte er vollständig ab; dagegen versuchte er die eleusinischen Mysterien sogar von Attika nach Rom zu verpflanzen; auch wurde in Sizilien auf seine Initiative hin der Tempel der Venus Erycina, der vor Alter zusammengestürzt war, aus römischen Staatsmitteln wieder hergestellt. Bündnisse mit fremden Königen schloss er auf dem Forum ab, wobei er ein Schwein opferte und die alte Formel der Fetialen anwendete. Diese und alle anderen Maßnahmen und überhaupt seine ganze Regierung führte er zu einem großen Teil nicht so sehr in eigener Entscheidung, als vielmehr nach der seiner Frau und seiner Freigelassenen aus, während er selbst überall meist nur das war, was er nach ihren Interessen oder Launen sein sollte. | (25,5) Druidarum religionem apud Gallos dirae immanitatis et tantum civibus sub Augusto interdictam penitus abolevit; contra sacra Eleusinia etiam transferre ex Attica Romam conatus est, templumque in Sicilia Veneris Erycinae vetustate conlapsum, ut ex aerario populi Romani reficeretur, auctor fuit. cum regibus foedus in foro iecit porca caesa ac vetere fetialium praefatione adhibita. sed et haec et cetera totumque adeo ex parte magna principatum non tam suo quam uxorum libertorumque arbitrio administravit, talis ubique plerumque, qualem esse eum aut expediret illis aut liberet. |
Claudius' Frauen und Kinder |
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26. Verlobt war er in sehr früher Jugend zweimal: mit Aemilia Lepida, Augustus' Urenkelin, und mit Livia Medullina, die mit Beinamen auch Camilla hieß und aus dem alten Geschlecht des Diktators Camillus stammte. Die erstere verstieß er noch als Jungfrau, weil ihre Eltern den Augustus beleidigt hatten; die zweite verlor er an dem zur Hochzeit festgesetzten Tag durch Krankheit. | (26,1) Sponsas admodum adulescens duas habuit: Aemiliam Lepidam Augusti proneptem, item Liviam Medullinam, cui et cognomen Camillae erat, e genere antiquo dictatoris Camilli. priorem, quod parentes eius Augustum offenderant, virginem adhuc repudiavit, posteriorem ipso die, qui erat nuptiis destinatus, ex valitudine amisit. |
Anschließend heiratete er Plautia Urgulanilla, deren Vater die Triumphabzeichen erhalten hatte, und bald darauf Aelia Paetina, deren Vater die konsularische Würde besessen hatte. Von beiden trennte er sich wieder, von der letzteren wegen unbedeutender Misshelligkeiten, von Urgulanilla dagegen wegen ihrer schändlichen Ausschweifungen und wegen eines Mordverdachts. Nach ihnen nahm er die Valeria Messalina, die Tochter seines Vetters Barbatus Messala, zur Frau; ließ sie aber, nachdem er erfahren hatte, dass sie sich neben anderen schmählichen Schandtaten sogar in aller Form mit Gaius Silius vermählt und vor den Auguren einen Vertrag über die Aussteuer unterzeichnet hatte, ließ er sie hinrichten. Zugleich erklärte er in einer Versammlung vor seinen Prätorianern, weil er mit seinen Ehen kein Glück habe, werde er ledig bleiben, und wenn er es nicht bleibe, so habe er nichts dagegen, von ihnen eigenhändig erstochen zu werden. | (26,2) uxores deinde duxit Plautiam Urgulanillam triumphali et mox Aeliam Paetinam consulari patre. cum utraque divortium fecit, sed cum Paetina ex levibus offensis, cum Urgulanilla ob libidinum probra et homicidii suspicionem. post has Valeriam Messalinam, Barbati Messalae consobrini sui filiam, in matrimonium accepit. quam cum comperisset super cetera flagitia atque dedecora C. Silio etiam nupsisse dote inter auspices consignata, supplicio adfecit confirmavitque pro contione apud praetorianos, quatenus sibi matrimonia male cederent, permansurum se in caelibatu, ac nisi permansisset, non recusaturum confodi manibus ipsorum. |
Er vermochte es aber nicht über sich zu bringen, sondern verhandelte sofort über Bedingungen einer neuen Ehe, sogar mit Paetina, die er früher verstoßen hatte, und mit Lollia Paulina, die mit Gaius Caesar verheiratet gewesen war. Allein der Liebreiz der Agrippina, der Tochter seines Bruders Germanicus, die ihre nahe Verwandtschaft mit ihm zu Liebkosungen und Zärtlichkeiten missbrauchte, reizte seine Sinnlichkeit so sehr, dass er einige Senatoren anstiftete, in der nächsten Sitzung den Antrag zu stellen, man müsse ihn aus Gründen des Staatswohls zwingen, sie zu heiraten, und zugleich solche Verbindungen, die bis dahin als blutschänderisch galten, allgemein für erlaubt erklären. Kaum war ein Tag verstrichen, so vollzog er die Heirat. Doch fand er keinen, der seinem Beispiel folgte, mit Ausnahme eines Freigelassenen und eines Primipilaren, dessen Hochzeit er zusammen mit Agrippina feierte. | (26,3) nec durare valuit, quin de condicionibus continuo tractaret, etiam de Paetinae, quam olim exegerat, deque Lolliae Paulinae, quae C. Caesari nupta fuerat. verum inlecebris Agrippinae, Germanici fratris sui filiae, per ius osculi et blanditiarum occasiones pellectus in amorem, subornavit proximo senatu, qui censerent, cogendum se ad ducendum eam uxorem, quasi rei publicae maxime interesset, dandamque ceteris veniam talium coniugiorum, quae ad id tempus incesta habebantur. ac vix uno interposito die confecit nuptias, non repertis, qui sequerentur exemplum, excepto libertino quodam et altero primipilari, cuius nuptiarum officium et ipse cum Agrippina celebravit. |
27. Kinder hatte er von drei Frauen: von Urgulanilla den Drusus und die Claudia, von Paetina die Antonia, von Messalina die Octavia und einen Sohn, dem er anfangs den Beinamen Germanicus, später Britannicus gab. Den Drusus verlor er noch als Knaben zu Pompeii dadurch, dass er an einer Birne erstickte, die er beim Spielen in die Höhe warf und mit dem Mund wieder auffing. Wenige Tage zuvor hatte er diesen Sohn mit einer Tochter des Seianus verlobt; um so mehr wundere ich mich daher, dass einige Schriftsteller berichten, er sei von Seianus heimlich umgebracht worden. Die Claudia, deren Vater eigentlich sein Freigelassener Boter war, ließ er, obwohl sie vor dem fünften Monat nach der Ehescheidung geboren war, aussetzen und der Mutter nackt vor die Türe legen. | (27,1) liberos ex tribus uxoribus tulit: ex Urgulanilla Drusum et Claudiam, ex Paetina Antoniam, ex Messalina Octaviam et quem primo Germanicum, mox Britannicum cognominavit. Drusum pompeium puberem amisit piro per lusum in sublime iactato et hiatu oris excepto strangulatum, cum ei ante paucos dies filiam Seiani despondisset. quo magis miror fuisse, qui traderent fraude a Seiano necatum. Claudiam ex liberto suo Botere conceptam, quamvis ante quintum mensem divortii natam alique coeptam, exponi tamen ad matris ianuam et nudam iussit abici. |
Antonia vermählte er mit Gnaeus Pompeius Magnus, dann mit Faustus Sulla, zwei jungen Männern edelster Abkunft; Octavia mit seinem Stiefsohn Nero, nachdem sie vorher dem Silanus verlobt gewesen war. Den Britannicus, der ihm am zwanzigsten Tag nach seiner Thronbesteigung während seines zweiten Konsulats geboren worden war, empfahl er noch im zarten Alter beständig sowohl den versammelten Soldaten, denen er ihn auf seinen Armen zeigte, als auch bei Schauspielen dem Volk, indem er ihn auf seinem Schoß sitzen oder vor sich stehen ließ und ihm unter dem Jubelruf der versammelten Menge Heil und Segen wünschte. Von seinen Schwiegersöhnen adoptierte er den Nero; den Pompeius und den Silanus überging er nicht nur, sondern ließ sie sogar umbringen. | (27,2) Antoniam Cn. Pompeio Magno, deinde Fausto Sullae, nobilissimis iuvenibus, Octaviam Neroni privigno suo collocavit, Silano ante desponsam. Britannicum vicesimo imperii die inque secundo consulatu, natum sibi, parvulum etiam tum, et militi pro contione manibus suis gestans et plebi per spectacula gremio aut ante se retinens assidue commendabat faustisque ominibus cum adclamantium turba prosequebatur. e generis Neronem adoptavit, Pompeium atque Silanum non recusavit modo, sed et interemit. |
Claudius' Freigelassene |
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28. Unter seinen Freigelassenen schätzte er besonders Posides, einen Eunuchen, den er bei seinem britannischen Triumph unter den verdienten Kriegsmännern mit der Ehrenlanze beschenkte; nicht minder schätzte er Felix, den er zum Befehlshaber erst einer Reiterabteilung mit Bundestruppen, dann der römischen Reiterei und zuletzt zum Statthalter der Provinz ludaea erhob und der mit drei Königinnen verheiratet war; ebenso Harpocras, dem er das Recht erteilte, sich in Rom einer Sänfte zu bedienen und dem Volk öffentlich Spiele zu geben. Höher noch als diese schätzte er seinen Hofgelehrten Polybius, der häufig in der Mitte zwischen den beiden Konsuln spazieren ging; aber am höchsten von allen seinen Kabinettssekretär Narcissus, und seinen Finanzintendanten Pallas, die er sogar durch Senatsbeschluss nicht nur mit ungeheuren Geldbelohnungen, sondern auch mit dem quästorischen und prätorischen Rang auszustatten bereitwillig genehmigte; überdies gestattete er ihnen noch so viel zusammenzuraffen und zu rauben , dass man ihm, als er sich einmal über den Geldmangel im Staatsschatz beklagte, nicht zu Unrecht antwortete, er werde Geld im Überfluss haben, wenn ihn seine beiden Freigelassenen zum Kompagnon annehmen wollten. | (28,1) Libertorum praecipue suspexit Posiden spadonem, quem etiam Britannico triumpho inter militares viros hasta pura donavit; nec minus Felicem, quem cohortibus et alis provinciaeque Iudaeae praeposuit, trium reginarum maritum; et Harpocran, cui lectica per urbem vehendi spectaculaque publice edendi ius tribuit; ac super hos Polybium ab studiis, qui saepe inter duos consules ambulabat; sed ante omnis Narcissum ab epistulis et Pallantem a rationibus, quos decreto quoque senatus non praemiis modo ingentibus, sed et quaestoriis praetoriisque ornamentis honorari libens passus est; tantum praeterea adquirere et rapere, ut querente eo quondam de fisci exiguitate non absurde dictum sit, abundaturum, si a duobus libertis in consortium reciperetur. |
Sententiae excerptae:
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